Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
Ulrike Nolte
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Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo zusammen,

die Lösung war wohl nicht so gut: Das Dach des Anbaus wurde nur mit Holzfaserplatten gedämmt und nun ist es viel zu warm dort oben.

Aufbau von unten: s. g. Schweinsrückenschalung auf den Sparren (Sparren von innen sichtbar), Holzfaserplatten, Folie, Konterlattung, Lattung, Ziegel.

Was kann man nun nachträglich von innen machen um die Wärme im Sommer auszusperren? Ich dachte an eine zweite Holzschalung von innen auf die Sparren und Zellulose einblasen. Die Sparren sind ca. 15 cm stark.

Das wäre dann der gleiche Aufbau wie im Haupthaus, mit dem Unterschied, dass dort 2 Lagen Holzfaserplatten auf den Sparren liegen und nur eine Ebene Holzverschalung von innen angebracht wurde. Zwischen den Sparren (Stärke ca. 20 cm) wurde die Zellulose eingeblasen.

Ich bitte um Meinungen  :)

Grüße
Ulrike
Reini
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Reini »

Hallo Ulrike,
ich habe sehr gute Erfahrungen mit Homatherm (Zellstoff oder Holzfaser) - Dämmplatten gemacht.
Allerdings ist die Verarbeitung etwas schwierig - jedenfalls bei Homaflex.
Eingeblasene Zellulose bringt nicht den erwünschten sommerlichen Wärmeschutz.

Gruß, Reinhard
Juergen
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Juergen »

Hallo Ulrike
Ich würde nicht versuchen die folgen zu beheben, sondern die Ursache. Die ist die durch Sonnenstrahlen entstehende Wärme um die Dachpfannen. Gegen diese Wärme würde ich keine Isolation einbauen, sondern ich würd sie abführen. Und zwaz über eine Luftschicht unter den Dachpfannen, die über den Dachüberstand und First bzw. Lüftungspfannen zikulieren kann. Vieleicht kennst du das Prinzip aus dem Autobau bei Landrover, das Tropendach, ist das gleiche und klapt prima.
Gruß juergen
Ulrike Nolte
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Ulrike Nolte »

Danke Reinhard,

jetzt habe ich aber ganz große Fragezeichen vor den Augen ´ :'(

Wieso ist die Zellulose kein guter Hitzeschutz? Als genau das wurde sie uns empfohlen, weshalb sie im Haupthaus auch eingeblasen wurde. Ich merke jetzt, dass es unter dem Dach des Anbaus wesentlich wärmer ist als unterm Dach im Haupthaus. Das kann doch nicht an einer fehlenden Lage Holzfaserplatten liegen ´ ???

Ich habe nachgeschaut:
Die Holzfaserplatten sind Holzweichfaserplatten 8, Holzflex für Wärme-, Schall- und Hitzeschutz WLG 040 DIN 68755
Die zusätzliche Lage im Haupthaus sind:
Isolair "L" 22, parafinierte Weichfaser-Dämm-Unterdeckplatten WLG 050 DIN 68755 für diffussionsoffene Unterdeckung >20´° (Homatherm)
Im Haupthaus wurde dann zwischen den ca. 20 cm starken Sparren noch Zellulose eingeblasen.

Grüße
Ulrike
Ulrike Nolte
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Jürgen,

die Luft kann über die eingebauten Lüfterziegel und auch über den Dachüberstand an den Längsseiten entweichen. Die Dachziegel liegen auf einer Konterlattung/Lattung, da ist doch genügend Luft dazwischen  ???
juergen
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von juergen »

Hallo Ulrike
Wohl nicht genug, sonst wäre das Problem nicht so groß. Vielleicht ein bischen übertrieben, aber ich habe bei mir einen 30cm dicken Luftraum unter der Difusionsfolie. Entstanden durch einen zweiten Dachstuhl den ich aus Statik gründen gebaut habe. Die Luft aus der Schicht wird auf den Zimmerboden/Spitzboden abgeleite, der nur nach unten isoliert ist.
Gruß Juergen
Reini
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Reini »

Hallo Ulrike,

die von Jürgen angesprochene Ableitung der Wärme gilt nur für die sensible, an Wasser gebundene Wärme. Wärme , die als Strahlungswärme in die Bautile eintritt, wird über den Baustoff weitergeleitet. Grundsätzlich gilt: je höher die Masse desto langsamer wird die Wärme weitergegeben (Amplitudendämpfung und Phasenverschiebung).
Homatherm Flex z.b. hat durch seine hohe Masse eine gute Amplitudendämpfung und auch Phasenverschiebung. Natürlich ist auch die Dicke entscheidend, je dicker je besser. Konstruktiv ist aufgrund der Sparrenstärken meistens bei 14cm Schluss. Irgendwo ist auch wirtschaftlich die Grenze - für mich bi 14cm.

Gruß, Reinhard
Ulrike Nolte
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Reinhard,

das mit der Stärke (Dicke) ist mir klar, wobei sich das sicher nicht mit jedem Baustoff erreichen läßt. Unser Architekt empfahl uns eine Aufdachkonstruktion von 3 Lagen Holz (ohne anderes Dämmmaterial). Wir konnten uns die Wirksamkeit überhaupt nicht vorstellen, abgesehen von den hohen Kosten und evtl. Problemen mit der Statik im Anbaudach.

Ich bin eben auf der Herstellerseite der Zellulosedämmung: www.isofloc.de - die werben (auch) mit gutem Hitzeschutz. Was mir bei einer nachträglichen Dämmung von innen sehr gut einleuchtet sind die Fugenprobleme. Mit einem relativ festen Stoff, der geschnitten werden muss, hat man ganz schnell ein paar Fugen (und damit Kälte-/Wärmebrücken) produziert. Mit Zellulose passiert das nicht.

Was die Wirtschaftlichkeit betrifft, darüber will ich jetzt nicht diskutieren, denn das wurde schon in einem anderen Tread abgehandelt. Ich weiß, dass wir schlecht beraten wurden und auch zu gutgläubig waren. Wir brauchen jetzt eine halbwegs wirksame und auch bezahlbare Lösung um das Problem auf Dauer in den Griff zu bekommen. Die gesamte Dachfläche im Anbau hat ca. 144 qm, geheizt wird mit Fußleistenheizung.

@Jürgen
eine deartige Erhöhung des Daches stand bei uns nicht zur Debatte. Mir fällt schon die Erhöhung von ca. 140 mm auf, das Dach hat an Eleganz verloren. Außerdem kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie die heiße Luft denn so schnell entweichen kann. Wenn ich mir unser früheres Kaltdach in Erinnerung rufe, da war es trotz aller Luft zwischen den Dachziegeln immer sehr heiß.

Grüße
Ulrike
Reini
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Reini »

Hallo Ulrike,

wenn man Homatherm einbaut, wird die Einbaubreite ca. 1cm größer ausgeführt als das Sparrenfeld breit ist. Wenn dann die Platen eingebaut sind liegen sie so dicht am Sparren, dass sie auch an der Decke nicht von allein herunterfallen.
Auch Einblasungen können sich aufhängen und Hohlräume bilden.
Ich habe persönlich eine Abneigung gegen Einblaslösungen. Bei späteren Änderungen oder Reparaturen kommt mir die ganze Chose wieder entgegen.
Noch einmal zur Hinterlüftung der Dachhaut: Eine Wärmeabfuhr kann nur bei Thermik erfolgen, sonst bewegt sich nicht viel. Außerdem wird ,wie ich schon sagte, lediglich die sensible Wärme abgeführt. Die Hinterlüftung hat eigentlich die Aufgabe, diffundiertes Wasser abzuführen.

gruß, Reinhard
Ulrike Nolte
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Reinhard,

das ist ja das Problem - der eine hat was gegen das Eine, ein anderer gegen das Andere. Man kann 10 Fachleute befragen und bekommt 20 Meinungen  ::)

Das Argument mit den nachträglichen Änderungen leuchtet mir ein. Doch wann soll am Dach nochmal etwas geändert werden? Auch dass sich Zellulose irgendwo "aufhängen" und so Hohlräume entstehen könnten. Aber woran soll sie sich aufhängen? Die Sparrenfelder sind frei von irgendwelchen Hindernissen. Und da ich erlebt habe, mit welchem Speed da gearbeitet wird, denke ich, dass diese Einblasungen schon ok sind. Soweit sie fachgerecht durchgeführt werden.

Wir diskutieren hier auch - und haben beschlossen, uns für beide Varianten Kostenvoranschläge einzuholen und uns nochmals mit allen Vor- und Nachteilen zu befassen. Ausgeführt wird erst im Winterhalbjahr, wenn alles andere soweit fertig ist.

Grüße
Ulrike
Juergen
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Juergen »

Hallo Reinhard
Das eine normale Hinterlüftung die Funktion hat Kondenswasser abzuführen, ist mir klar. Das Strahlungswärme die dahinterliegenden Bauteile erwärmt ist mir auch klar. Wenn jetzt aber der Luftraum zwischen Strahlungswärme abgebenden Pfannen und den Festen Wärmeaufnehmenden Bauteilen groß genug ist wird dieser eine eigene Termik ertwickeln. Die Luft ´ wird warm und will nach oben. Wenn ich jetzt für genügend Nachschub sorge, über den Dachüberstand, und die Ableitung der Luft nach oben ermögliche wird es erst gar nicht zur erwärmung der festen Baustoffe kommen, zumindest nicht so immens wie ohne. Den Rest macht dann die darunter liegende Isolierung gegen Kälte.
Wenn ich aber einen feste Baustoff über einen längeren Zeitraum großer Strahlungswärme aussetzte wird er diese aufnehmen. Er kann noch so dick sein er wird sie speichern und sich von Tag zu Tag mehr erwärmen. Da er sie speichert habe ich auch nicht Nachts die Möglichkeit ihn herunterzukühlen. Bei meinem Offen im Winter finde ich das gut, bei meinem Dach im Sommer ganz bestimmt nicht.
Warum soll ich mir das Problem also aufhalsen, wenn ich die Wärme einfach abführen kann.
Ich habe mein Haus im übrigen so gebaut und spreche aus Erfahrung. Tagsüber alle Fenster zu, Nachts alle Fenster auf und die kühle frische Luft reinlassen. ´ 
@ Ulrike
du must deine Sparren dazu auch nicht austocken, sonder dei Sparren von unten aufdoppeln. Wenn dein Dachboden allerdings schon ausgebaut ist, wird es ein ziemlich aufwändig. Das dein Kaltdach heiss wurde ´ liegt daran das die Strahlungswärme der Pfannen gut in Dachpappe und Schallholz aufgenommen wurde und nicht abgeleitet.
Gruß Juergen
Ulrike Nolte
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Jürgen,

Dachpappe gab es nicht, auch keine sonstigen Folien, Dampfbremsen/-sperren. Zwischen den Ziegeln kam viel Licht und Luft durch ;)
Der Boden war mit Holz ausgelegt

Grüße
Ulrike
juergen
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von juergen »

Hallo Ulrike
Durch das Schallholz konnte die Warmluft aber auch nicht entweichen. In unausgebauten Dachstühlen wird mann auch keine relevante Thermik erzeuegen könen. Bei mir auf dem Heuboden, nur mit Einfachlattung und Pfannen gedeckt ist es unerträglich heiss. Auf gleicher höhe im Wohnraum im Dachgeschoß,gleiche Dachdeckung nur mit zweitem Dachstuhl in 30cm Abstand zum ersten, isoliert mit Difusionsfolie, 20cm Glaswolle,Damfsperre, Lattung Konterlattung, Gipsplatten habe ich Abends eine Erwärmung um 2 Grad gegenüber Morgens.
Das Schlafzimmer ist Südseite mit zwei großen Fenstern, und bei 30-35 Grad Aussentempereaturen gehe ich Abends bei 23 Grad schlafen. Nächtliche Tiefsttemperatur ist hier ca. 18 Grad Aussentemperatur.
Ich will hier auch nicht irgendwelche Überzeugungarbeit  leisten. Ich habe mir vor ein paar Jahren nur die gleiche frage gestellt wie du heute, habe mir dazu gedanken gemacht anregungen geholt und es so umgesetzt wie oben beschrieben. Das Ergebnis ist für mich sehr gut ausgefallen. Dachte ich könnte dich an meinen erfahrungen teilhaben lassen. 
@ Reinhard
Ich werde mit Masse nie isolieren können, sondern nur Puffer. Irgenwann ist aber jeder Puffer voll und lauft über. Dann habe ich in diesem Fall wieder die Wärme in Dachgeschoß oder im Winter die Kälte im Wohnraum, es sei den ich schiebe immer weiter wärme von innen nach und heizte und heitze...
Gruß Juergen
Reini
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Reini »

Hallo Jürgen,
wenn du 20cm Glaswolle eingebaut hast, wie willst du dann behaupten können, dass der sommerliche Wärmeschutz von deiner überdimensionierten Hinterlüftung herrührt und nicht von dem Riesendämmpaket?
Kartoffelläger werden mit einer Dachdämmung von 12cmPUR, WLG020 ohne Hinterlüftung in Stahltrapezblech erstellt. Innentemperatur 4 - 6C´°, 90%rel. Feuchte.
Es gibt drei Formen des Wärmetransportes: Leitung, Konvektion und Strahlung.
Alle drei Arten kommen in unterschiedlicher Form im Wohnhaus vor. Welche Form gerade die Wärme heraus oder hineintransportiert hängt von vielen Faktoren ab. Wenn jemand keine Fenster benötigen würde, hätte er es im Sommer sehr kühl, in der Übergangszeit müsste er wahrscheinlich zuheizen.
Übrigens Pufferung kann ja auch in Verbindung mit Wärmedämmung erfolgen, ohne Dämmwirkung (Betonwand) gebe ich dir gerne Recht. Aber auch nur eingeschränkt: ab 1,0m Dicke spürst du keine Witterung mehr ;)

Gruß, reinhard
Jürgen Weiß
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Re: Nachträgliche Dämmung (gegen die sommerliche Wärme)

Beitrag von Jürgen Weiß »

Hallo Reinhard
20 cm Dämmung ist im heutigen Neubau sicherlich kein Riesendämmpacket, sondern unterster Standart.
Wenn ich nun heutige Dachgeschoße mit meinem vergleiche, gleiche oder stärkere Dämmung, hat man im Neubau das Problem Sommerhitze, ich hingegen nicht. Daraus folgere ich das das Problem Sommerhitz wohl mit meinem Hinterlüftung behoben worden ist.
Warum in Kartoffellagern 4-6 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit herschen kann ich dir nicht sagen, hängt aber bestimmt mit der Einlegerung der Erdfrüchte zusammen.
Dein Vergleich mit der Betonwand ist sehr interesant, ab 1m Wandstärke spüre ich keine  Witterung mehr weil die Wand die tagsdurchschnitliche Temperatur hält. Im Moment ca 25 Grad. Also fast OK. Im Winter komme ich aber auf einen Tagesschnitt von unter 10 Grad, wenig erfreulich. Und das bei 1m Beton.
Also wennn ich Isoliere will sollte ich leichtes Material nehmen. Wenn ich Speichen will Schwerres.
Gruß Jürgen
PS: Das mit wohnen ohne Fenster und in der Übergangszeit zuheitzen habe ich nicht verstanden
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