Moin moin,
die nächste Baustelle: Wir müssen unseren Außenputz sanieren. Es geht um über 100 m2 Fläche.
Bestand: Zementputz, der ca 1940 auf vorhandenem Mauerwerk (300 Jahre alt) aufgebracht wurde. Mir dünkt, dass das natürlich grundsätzlich ein Problem ist (Zement vs. Kalkmörtel). Gestrichen vor Jahren mit 0-8-15 Baumarkt-Farbe. Rund 10 % der Putzfläche sind morsch, beim Rest ist größtenteils "nur" die Farbe zu erneuern. Eigentlich müsste wohl alles runter und neu aufgebaut werden, oder sogar Originalzustand (gekälktes Mauerwerk) herstellen. Das ist aber derzeit nicht machbar. Also Reparatur der Schadstellen mit der Option, in vielleicht 10 Jahren das Thema gründlich anzugehen.
Ich habe 2 Angebote eingeholt. Zunächst von einem ausgewiesenen Restaurationsbetrieb. Der führt allerlei Positionen auf: Alleine schon fast 3000 EUR "Baustelleneinrichtung", dann Lose Putzflächen austauschen, Salzspeicherputz in belasteten Bereichen, Putzrisse überarbeiten, Abschluss Flächenputz mit Hist. Oberflächenbearbeitung, Anstrich mit Mineralfarbe. Scheint mir alles ganz plausibel zu sein. Kosten aber gesamt: knapp 100 EUR / m2 plus einige Eventualpositionen.
Dann habe ich einen örtlichen Malerbetrieb gefragt, der hier schon öfters mal gearbeitet hat und angeblich auch schon Kirchensanierungen gemacht hat. Die Leute arbeiten schnell, flexibel, können improvisieren, das weiß ich. Dessen Kalkulation: Lose Flächen abkratzen, Spachtelarbeiten mit "Adomur", Grundieren mit "Herbol-Herbosilit", Anstrich mit "Herbosilit Aussensilikatfarbe". Kosten: gut 20 EUR/m2.
Mir ist klar, dass letzteres absolutes Flickwerk und nicht unbedingt denkmalgerecht ist. Auch befürchte ich, dass er die "Spachtelarbeiten" unterschätzt. Aber das erste Angebot ist im Prinzip auch nur eine Kompromisslösung. Und ich habe das Gefühl, dass der Betrieb wegen seinem Logo "Meister und Restaurator" mit Apothekenpreisen kalkuliert.
Frage: Vor dem Hintergund, dass der vorhandene Putz eh nicht bauwerksgerecht ist und ohnehin langfristig ausgetauscht werden muss, und natürlich unter dem für uns maßgeblichen Kostenaspekt, kann man das günstigere Angebot sozusagen als "Zwischenlösung" riskieren?
Bilder kann ich bei Bedarf einstellen, einiges sieht man auch auf den Bildern im Thema "Klöntür". (Dafür und zum Fensterthema liegen mittlerweile auch Angebote vor, muss ich mich auch noch kümmern).
Gruß
Ludwig
Reparatur Außenputz
Re: Reparatur Außenputz
Bin etwas erstaunt, dass keine Resonanz erfolgt...
War heute bei der unteren Denkmalbehörde, um einige Arbeiten zu besprechen, u.a. diese hier. Mir wurde dort bestätigt, dass bei dem vorhandenen Befund (also bereits vor über 60 Jahren und in den Folgejahrzehnten falscher Putz und falsche Anstriche aufgebracht) das günstigere Angebot das Sinnvollere ist bzw. teurere Maßnahmen keinen Sinn bringen, solange man nicht den Putz komplett entfernt und neu aufbaut. Jetzt werd ich das mal beantragen, neben anderen Arbeiten (Klöntür).
Gruß
Ludwig
War heute bei der unteren Denkmalbehörde, um einige Arbeiten zu besprechen, u.a. diese hier. Mir wurde dort bestätigt, dass bei dem vorhandenen Befund (also bereits vor über 60 Jahren und in den Folgejahrzehnten falscher Putz und falsche Anstriche aufgebracht) das günstigere Angebot das Sinnvollere ist bzw. teurere Maßnahmen keinen Sinn bringen, solange man nicht den Putz komplett entfernt und neu aufbaut. Jetzt werd ich das mal beantragen, neben anderen Arbeiten (Klöntür).
Gruß
Ludwig
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Re: Reparatur Außenputz
Hallo Ludwig,
Bin ja kein Baufachmann, kann aber gut verstehen, dass man sich mit den notwendigen Reparaturen in einfacher Technik Zeit verschafft um es später richtig zu machen. Mir wäre wichtig, das die jetzt anstehende Reparatur nicht später zum Problem wird.
Zur Illustration:
Ich freue ich riesig über die Asbest-Schindeln. Sind sie einmal weg, so habe ich darunter beste Voraussetzungen alles richtig zu machen.
Ich ärgere mich aber über mit Zement ausgebesserten Putz, der mir bei der Wandsanierung viel Arbeit macht.
Grüße Jörg
Bin ja kein Baufachmann, kann aber gut verstehen, dass man sich mit den notwendigen Reparaturen in einfacher Technik Zeit verschafft um es später richtig zu machen. Mir wäre wichtig, das die jetzt anstehende Reparatur nicht später zum Problem wird.
Zur Illustration:
Ich freue ich riesig über die Asbest-Schindeln. Sind sie einmal weg, so habe ich darunter beste Voraussetzungen alles richtig zu machen.
Ich ärgere mich aber über mit Zement ausgebesserten Putz, der mir bei der Wandsanierung viel Arbeit macht.
Grüße Jörg
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Re: Reparatur Außenputz
Bei Zementputz auf porösen Handformzeigeln gibt es zwei Möglichkeiten:
Entweder die Wand wurde vorher gereinigt und gut vorgenässt. Dann hat man praktisch keine Chance, den Putz überhaupt wieder runterzukriegen - ausser durch Abfräsen oder abschleifen. We will das machen? Dann kann man nur marode Stellen mit Kalkputz ausbessern (damit man wenigstens dort das Problem schon mal gelöst hat und kein neues schafft), das Ganze nach Reinigung mit dem Hochdruckreiniger dick überkälken - und das muss es dann gewesen sein. Ich habe so eine mittelalterliche Kapelle bei Nordhorn saniert, deren Stein das Abschlagen des Putzes von ca. 1930 nicht ausgehalten hätte.
Oder - und ein wenig klingt das hier an - die Verbindung zwischen Stein und Putz ist durch mangelhafte Vorarbeit doch nicht so fest. In diesem Fall kann man durch mittelsanfte Schläge mit einem Fäustel senkrecht auf die Wand erreichen, dass sich die extrem harte Putzschale sauber von dem Mauerwerk löst, ohne dass das Schaden erleidet. Man nutzt dabei das ander schockabsorptionsverhalten der beiden schichten. Umso besser wäre, wenn darunter noch Reste eines alten Anstriches sitzen - die haben dann nämlich Poren der Steine gut verschlossen. Von der "Spaltmethode" (Parallel zur Mauer versuchen, einen Meissel zwischen Putz und Steine zu treiben) muss ich dringend abraten. In der Regel wird dabei der Stein zu sehr beschädigt. Leider wird das "Entputzen" so oft vorgenommen. Das Resultat ist häufig sehr unbefriedigend. Ich empfehle zur Untersuchung, eine Probefläche senkrecht von oben nach unten wie vorgeschlagen zu bearbeiten, damit lässt sich dann der Aufwand genauer einschätzen. Ich habe das mal gemacht, es dauerte 10 Minuten (wo der Putz locker war) bis 2 Stunden pro qm, liegt also im Bereich des machbaren.
Silikatfarben sind übrigens optimal nur auf Zementputz, wofür sie mal entwickelt wurden. Sie haben die Eigenschaft, die Oberfläche stark zu härten.
Entweder die Wand wurde vorher gereinigt und gut vorgenässt. Dann hat man praktisch keine Chance, den Putz überhaupt wieder runterzukriegen - ausser durch Abfräsen oder abschleifen. We will das machen? Dann kann man nur marode Stellen mit Kalkputz ausbessern (damit man wenigstens dort das Problem schon mal gelöst hat und kein neues schafft), das Ganze nach Reinigung mit dem Hochdruckreiniger dick überkälken - und das muss es dann gewesen sein. Ich habe so eine mittelalterliche Kapelle bei Nordhorn saniert, deren Stein das Abschlagen des Putzes von ca. 1930 nicht ausgehalten hätte.
Oder - und ein wenig klingt das hier an - die Verbindung zwischen Stein und Putz ist durch mangelhafte Vorarbeit doch nicht so fest. In diesem Fall kann man durch mittelsanfte Schläge mit einem Fäustel senkrecht auf die Wand erreichen, dass sich die extrem harte Putzschale sauber von dem Mauerwerk löst, ohne dass das Schaden erleidet. Man nutzt dabei das ander schockabsorptionsverhalten der beiden schichten. Umso besser wäre, wenn darunter noch Reste eines alten Anstriches sitzen - die haben dann nämlich Poren der Steine gut verschlossen. Von der "Spaltmethode" (Parallel zur Mauer versuchen, einen Meissel zwischen Putz und Steine zu treiben) muss ich dringend abraten. In der Regel wird dabei der Stein zu sehr beschädigt. Leider wird das "Entputzen" so oft vorgenommen. Das Resultat ist häufig sehr unbefriedigend. Ich empfehle zur Untersuchung, eine Probefläche senkrecht von oben nach unten wie vorgeschlagen zu bearbeiten, damit lässt sich dann der Aufwand genauer einschätzen. Ich habe das mal gemacht, es dauerte 10 Minuten (wo der Putz locker war) bis 2 Stunden pro qm, liegt also im Bereich des machbaren.
Silikatfarben sind übrigens optimal nur auf Zementputz, wofür sie mal entwickelt wurden. Sie haben die Eigenschaft, die Oberfläche stark zu härten.
Re: Reparatur Außenputz
Hallo Herr Maschmeyer,
habe mir den Putz noch mal genauer angesehen und abgeklopft: Auf etwa 90 % der Fläche macht er einen bombenfesten Eindruck und klingt auch nicht hohl. Sieht nur schlecht aus, weil die Farbe abblättert. Den runterzuholen dürfte eine Sisyphusarbeit sein.
Die betroffenen Stellen sind vor allem da, wo Schlagregen auftrifft (der Dachüberstand ist zu gering), im unteren Bereich unterhalb 1 Meter entlang von Rissen (ob die nur im Putz sind oder durchs Mauerwerk gehen, ist nicht erkennbar) und rund um einige Tür und Fensteröffnungen, die mit Holzbalken abgesetzt sind, und da auch vor allem im unteren Bereich. Die meisten Stellen sind nicht größer als 1/4 bis 1/2 M2, oft auch kleiner, nur an einer Stelle dürften es 2 bis 3 m2 sein.
Dieser angebotene Spachtel (Ardex F3) ist zementhaltig, habe das techn. Datenblatt im Internet gefunden. Mit Armierungsgewebe und "Kunstharzvergütet". Soll auch in dickeren Schichten auftragbar sein. "Spannungsarm" und "Diffusionsoffen", Wasserdampfdiffusionsfaktor 60. Klingt mir aber irgendwie suspekt...
>Dann kann man nur marode Stellen mit Kalkputz ausbessern (damit man wenigstens dort das Problem schon mal gelöst hat und kein neues >schafft), das Ganze nach Reinigung mit dem Hochdruckreiniger dick überkälken - und das muss es dann gewesen sein.
Macht es denn Sinn, vorhandenen Zementputz mit Kalkputz zu flicken? Insbesondere so kleinflächig? Ich bin über Empfehlungen froh, dann werd ich das mit den Handwerkern noch mal besprechen.
Danke und Gruß
Ludwig
habe mir den Putz noch mal genauer angesehen und abgeklopft: Auf etwa 90 % der Fläche macht er einen bombenfesten Eindruck und klingt auch nicht hohl. Sieht nur schlecht aus, weil die Farbe abblättert. Den runterzuholen dürfte eine Sisyphusarbeit sein.
Die betroffenen Stellen sind vor allem da, wo Schlagregen auftrifft (der Dachüberstand ist zu gering), im unteren Bereich unterhalb 1 Meter entlang von Rissen (ob die nur im Putz sind oder durchs Mauerwerk gehen, ist nicht erkennbar) und rund um einige Tür und Fensteröffnungen, die mit Holzbalken abgesetzt sind, und da auch vor allem im unteren Bereich. Die meisten Stellen sind nicht größer als 1/4 bis 1/2 M2, oft auch kleiner, nur an einer Stelle dürften es 2 bis 3 m2 sein.
Dieser angebotene Spachtel (Ardex F3) ist zementhaltig, habe das techn. Datenblatt im Internet gefunden. Mit Armierungsgewebe und "Kunstharzvergütet". Soll auch in dickeren Schichten auftragbar sein. "Spannungsarm" und "Diffusionsoffen", Wasserdampfdiffusionsfaktor 60. Klingt mir aber irgendwie suspekt...
>Dann kann man nur marode Stellen mit Kalkputz ausbessern (damit man wenigstens dort das Problem schon mal gelöst hat und kein neues >schafft), das Ganze nach Reinigung mit dem Hochdruckreiniger dick überkälken - und das muss es dann gewesen sein.
Macht es denn Sinn, vorhandenen Zementputz mit Kalkputz zu flicken? Insbesondere so kleinflächig? Ich bin über Empfehlungen froh, dann werd ich das mit den Handwerkern noch mal besprechen.
Danke und Gruß
Ludwig
Re: Reparatur Außenputz
Habe Putz an einigen der defekten Stellen entfernt. Es ist tatsächlich alles lokal. Putz rund um die betroffenen Stellen ist bombenfest. Ursache für die größte Stelle ( ca 1,5 m2) ist wohl ein abgesägtes Kopfband, das ehemals ein Vordach trug (wegen entferntem Vordach auch diese Schlagregenbelastung). Der Holzstumpf wurde einfach im Mauerwerk belassen und überputzt. Das hat wohl Feuchtigkeit angezogen. Und es sind mindestens zwei Putzschichten aufgetragen worden, wenn nicht mehr. Also viel Flickwerk. Die untere Putzschicht ist fast überall noch fest. Nur an einer Stelle ist der Putz bis aufs Mauerwerk runter, es sieht eigentlich ganz gut aus. Die anderen Stellen sind alle kleinflächig, entlang von Rissen oder an Türrahmen etc. Aber es ist lange nicht so schlimm wie es ursprünglich aussah.
Ich denke, wir werden es wieder "flicken", womit auch immer (Sanierputz?), neu streichen und abwarten, was in den nächsten Jahren passiert.
Ludwig
Ich denke, wir werden es wieder "flicken", womit auch immer (Sanierputz?), neu streichen und abwarten, was in den nächsten Jahren passiert.
Ludwig