Problem mit Stampflehmreparatur

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Pavarotti
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Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von Pavarotti »

Hallo ihr Lieben,

wir haben auf unserer Baustelle ein immer wiederkehrendes Problem damit, dass sich unsere Reparaturlehmmasse nicht oder nur ungern mit der alten Wand verbindet. Dabei feuchten wir die Wände vorher an, verwenden den Originallehm oder probieren auch mal mit zusätzlichen Stroh- oder Sandzuschlägen. Doch meistens lösen sich die Partien schollenartig wieder ab. Bleiben zwar hängen, haben aber wenig Kontakt zur bestehenden Wand.
Sollten wir eventuell im Bodenbereich (z.B. an Außenseiten die Spritzwasserschäden) jeweils Schalungen basteln und "Reparaturstampfen"? Oder gibt es ein anderes Mittel, als täglich drei mal kontrollieren und wieder anklopfen, was sich zu lösen droht? Oder immer nur sehr dünne Schichten putzartig aufstreichen?

Was habt ihr für Erfahrungen, Tipps, Hinweise?
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Ulrike Nolte
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Pavarotti,

wir haben den alten Lehm mit frischem gemischt und zusätzlich noch mit Sand etwas abgemagert. Und nicht allzu dick (max. 3 cm) aufgezogen.

Der Altlehm lagerte den Winter (2005/06) über abgedeckt draußen auf einer Folie. Gut durchgefroren war er ziemlich gut zerfallen. Im Frühjahr wurde er gesondert in großen Bottichen eingesumpft und anschließend etwa 50/50 mit frischem Lehm und Sand angemischt.

Es gab keine Probleme ...

Viel Glück!
Ulrike
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Dietrich Maschmeyer
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Das Problem ist bekannt: Bei der üblichen starken Magerung verflieesen die Tonminerale nicht richtig mieinander, daher keine Haftung.

Ich empfehle, die Anschlussflächen wirklich ziemlich nass zu machen (der Lehm zieht das Wasser sehr schnell weg!) und vorher mit einer Schlämme aus fettem Ton/Lehm als "Binderschicht" dünn einzustreichen (alter Trick von Töpfern beim Ansetzen von Henkel etc an getrocknete Gefässe)

@Ranunkel: Hier geht es um Stampflehm. Der ist in der Regel noch stärker gemagert und wird trockener verarbeitet als Lehmbewurf. Das ergibt die hier geschilderten speziellen Probleme. Es liegt nicht am neu eingebrachten Lehm, sondern an der Oberfläche des alten. Die Lehmschlämmetechnik ist aber immer anwendbar, wenn es Haftungsprobleme gibt.
martinbau
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von martinbau »

Auch aus meiner Erfahrung kann ich das vorherrige Schlemmen mit einem möglichst fetten Lehm nur Raten. Die trockene Atltlehmfläche gut nässen, am besten schon am vortag einmal und dann mit einer Lehmschlemme und einer harten Maler oder Deckenbürste gut aufschlemmen. Da der Lehm die Feuchtigkeit nach innen zieht nimmt er dabei die fette Lehmschlemme mit und wir haben dann eine wirklich gute Haftung. Komme nur mit dem Begriff Stampflehmreparaturmasse nicht ganz klar. Stampflehm wird erdfeucht in einer Kletterschalung eingestampft, als Vorwandkonstruktion mind. 12 cm. Wenn ihr eine Strohlehmreparaturmasse aufbringt, so sollte diese in etwa putzähnliche Konsistenz haben. In diesem Fall, und ich glaube so wollt ihr es auch machen, würde ich erst eine dünne, max. 2 - 3 cm dicke Schicht auftragen und diese gut antrocknen lassen bevor ich grössere Schichten aubaue.  Lehmige Grüsse Martin
Pavarotti
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von Pavarotti »

Vielen Dank für die Hinweise!

Die Sache mit der fetten Schlemme haben wir bisher nicht so gemacht. Zwar die Wandpartien angefeuchtet, aber eben nur  so weit, dass man eben den Eindruck hat, dass es feucht ist. Eure Erläuterungen leuchten mir ein.
Ebenso, die erste Schicht, wenn wir mit Strohbeimengung arbeiten, nur dünn zu machen und durchtrocknen zu lassen. Klar, man will immer schnell sein und das Ziel in einem Ritt erreichen. Dann vergaloppiert man sich.

Okay. Wir befolgen das mal so und ich melde mich wieder, wenn es immer noch nicht funktioniert. 

Schönen Sommer noch!


PS. "STAMPFLEHMREPARATURMASSE" hatte keine tiefere Bedeutung als nur den Lehm zu benennen, den wir zur Reparatur verwenden. Kann also gelöscht werden.
martinbau
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von martinbau »

Hallo Pavarotti, halte mich bitte nicht vür peniebel, ist auch nur zur Info. Das was ihr verarbeitet nennt sich Strohlehmreparaturmasse. Auch wenn es wurst ist wie mann es nennt, denn es bleibt egal wie mann es nennt ein geiles Material.  Lehmige Grüsse Martin
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Stefan Haar
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von Stefan Haar »

Wundert mich ein bisschen, dass noch niemand den Hinweis gegeben hat, dass sich der Strohlem mit dem Stampflehmuntergrund besser verbindet, wenn man ihn vernünftig anwirft, damit er sich richtig in den Vertiefungen des Untergrundes verkrallen kann.

Schmunzelnde Grüße

Stefan
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martinbau
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von martinbau »

Hallo Stefan, liegt eventuell daran das sich der neue Lehmbewurf mit dem alten am besten verbindet wenn dieser gut aufgeschlemmt ist. Und gut aufgeschlemmte Flächen sollten im frischen Zustand keine offenen Poren mehr aufweisen. Lehmige Grüße Martin
Pavarotti
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von Pavarotti »

Hallo Stefan!

Anwerfen, ja, aber was ist mit "vernünftig" gemeint? Mit zu erlernendem Gefühl oder so "klatsch!" wie möglich? Von der Kelle oder aus der Hand?

Freundliche Grüße,
Pavarotti


PS.
Und Martins Schilderung würde dem (wie auch immer gearteten) Anwerfen dann widersprechen?
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Stefan Haar
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von Stefan Haar »

Vielleicht reden wir ja mangels Foto auch von unterschiedlichen Stampflehmarten. Ich arbeite bislang - und immer wieder gerne - mit einem Holz-Stroh-Häcksel-Lehm. Und selbiger hat von Natur eine sehr grob strukturierte Oberfläche.
Wer mit der Kelle nicht so auf "Du" steht, kann natürlich auch gerne mit der Hand anwerfen. Dass der Untergrund dabei vorher leicht eingenebelt wird, setze ich voraus.

Gruß

Stefan
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martinbau
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von martinbau »

Nein natürlich nicht, den Strohlehm läst sich eh nur mit der Hand anwerfe. Allerdings gibt es wie immer mehrere möglichkeiten. Ich Forme bei solchen arbeiten immer kleine Kugeln, etwa so groß wie Tennisbälle, diese verteile ich mit mäßigem Kraftaufwand (Der Lehm soll ja an die Wand und nicht in mein Gesicht) gleichmäßig immer Kaugel an Kugel über die Wand. Wenn ich etwa 1 m? vorgeworfen habe verreibe ich die Fläche mit einem mittlerem Holzreibebrett so planeben wie möglich. Wenn ich eine erste dünne Schicht aufbringen will Forme ich allerdings 3 - 4 cm Dicke Flatschen, die ich Flach anwerfe und dann Flatschen für Flatschen mit dem Handballen gut in die vorgeschlämmte Wand eindrücke und so das Stroh möglichst in die Breite ziehe. Ist etwas schwer zu erklären wenn mann es nicht zeigen kann, Hast du keinen erfahrenen Lehmbauer in deiner Nähe. Aus meiner Erfahrung spart mann sich viel Zeit wenn mann sich manche handwerklichen Ausführungen, fängt schon mit der Mischung selber an, von einem Fachmann zeigen läßt. Gruß Martin
Pavarotti
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von Pavarotti »

Nein, ich mach das schon in etwa so, wie du es beschreibst. Mein Schwiegervater hat ein paar Workshops der IGB besucht und mich dann mit dem Lehmbau vor Ort bekannt gemacht, wie überhaupt mit dem Bauen. Seltsam, dass sich mein Geburtsfehler (zwei linke Hände) in meinem hohen Alter (42) noch allmählich beseitigen lässt.

Teilweise stelle ich meine Fragen Fragen auch, um mich noch mal zu vergewissern, nicht völligen Stuss zu machen.
Ja - werfen mit Gefühl, das kann man nur ausprobieren und trainieren. Und wenn mal die Person nebenan ein paar Spritzer ins Gesicht bekommen soll, kriegt man das auch bald hin.
martinbau
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Re: Problem mit Stampflehmreparatur

Beitrag von martinbau »

Dan las dir aber von der Person neben dir die Lehmmaske gut bezahlen, ist nähmlich eine der besten Gesichtsmasken und wir mitlerweile auch in einigen Kurhäusern für gutes Geld verkauft. ;D lehmige Grüsse Martin
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