Sockelsanierung

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Sockelsanierung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo zusammen,

allmählich geht's weiter. Nach dem Verputzen der Fassaden soll der Steinsockel (keine Ahnung was für ein Stein, Sandstein ist es nicht, er ist sehr hart - vielleicht Feldstein?) verschönert werden. Die Fugen haben sehr gelitten und die Steine selbst sind fleckig weißgrau vom ehemaligen Zementspritzputz, der längst vollständig beseitigt ist.

Meine Überlegungen:
Fugen, wo möglich, tief auskratzen und anschließend einen geschlossenen Kalkputz aufbringen der leicht geglättet wird. Den geschlossenen Kalkputz deswegen, weil die Steine alles andere als schön aussehen.

Ist das sinnvoll oder unsinnig?

Weiter denke ich darüber nach, ob es Sinn macht, einen Spritzschutz in Form von einem Kies- oder Splitstreifen anzulegen. Das Regenwetter der letzten Tage hat den Sockelbereich doch ziemlich verdreckt, vor allem die Nordseite sieht bescheiden aus und müsste eigentlich abgewaschen werden. Die Westseite ist momentan noch durch ein kleines Holzlager unter dem Gerüst und den davor hängenden Folien geschützt. Wenn das alles weg ist, sieht es dort nach Regen sicher auch nicht besser aus.

Wie breit müsste denn solch ein Streifen angelegt werden? 20 cm in der Tiefe dürfte vermutlich dicke ausreichen.

Was sagen denn die Fachleute dazu?

Danke und Grüße
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Benutzeravatar
Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 502
Registriert: Fr 29. Apr 2005, 11:10
Wohnort: Berlin / Münchehofe (Brandenburg LDS)
Kontaktdaten:

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Ahoi Ulrike,

ein Streifen mit Rollkies 16/32 funktioniert als Spritzschutz hervorragend. Ich lasse den immer 40 - 50 cm breit ausführen und habe damit gute Erfahrungen gemacht. Die Tiefe spielt eigentlich keine Rolle, der Boden muß bedeckt sein - insoweit würden wohl auch 10 cm reichen.

Gruß, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden

Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Zur Begrifflichkeit:
Unter Feldsteinen versteht man üblicherweise Gerölle, die man aus den Äckern lesen kann (In Norddeutschland eiszeitlich abgelagerte Granite usw.) Gegensatz: Bruchstein, der aus einem Steinbruch gewonnen wird und ganz grob zurechtgehauen. Feinste Variante: Werkstein, das ist sauber bearbeiteter Bruchstein grösseren Kalibers.

Ich unterstelle, Euer sockel besthet nicht aus Feldsteinen (so was hat man in Lippe nur zum Pflastern verwendet), auch nicht aus Werkstein - das wpüre man sofort erkennen -, sondern aus Bruchstein. In der Region gibt es verschiedenste Vorkommen, eigentlich alles Sedimentgesteine), davon sind etliche durch sekundäre Verkieselung (sogenannte diagenetische Verfestigung) in der Lagerstätte extrem hart, so hart, dass sie als Werkstein nicht mehr geeignet sind, weil jeder Meissel daran zerbricht. Da härteste Zeug dieser Art ist der im Osnabrücker Bereich anstehende Carbonquarzit. Auch in Lippe gibt es einige "Zeugenberge" (Durch eine harte Kappe vor der Erosion geschützte Reste ehemaliger Hochebenen), z.B. den Stoppelberg bei Steinheim, auf dem man Quarzite findet.

Als Fundamente und Sockel hat man sehr gern die härtestmöglichen Natursteine eingesetzt, da sie in der Übergangszone zwischen Erdreich und Luft extrem starken Bewitterungseinflüssen unterliegen. Man muss diese Steine nicht unbedingt verputzen. Wenn man es tut und keinen hochhydraulischen bzw. Zementmörtel verwenden will (und dafür gibt es gute Gründe,wie wir wissen), sollte man davon ausgehen, dass man den Putz in der Sockelzone in kurzen Abständen erneuern muss, also am besten in jedem Frühjahr mit einem Besen eine dünne Kalkschlämme drüberhaut. Eine solche regelmässige Pflege war in allen Landschaften früher ohnehin üblich. Man besuche nur Polen zu Ostern: Da wird im Rahmen des üblichen Frühjahrsputzes in Haus und Gartn noch heute alles mit Kalk bepinselt, und sei es die Bordsteinkante an der Strasse.

Stellt doch mal ein Foto Eures Sockels ein.....
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo und ein erstes Dankeschön  :)

Hier kommen die gewünschten Bilder. Leider nicht sehr aktuell, momentan hängen ringsum Folien zum Schutz gegen Kalkputzspritzer. Deshalb auch unscharf weil zum Zeitpunkt der Aufnahme ein anderes Motiv wichtiger war.

Auf Bild 1 sieht man innerhalb der roten Umrandung Reste vom Zementputz in den Fugen
Auf Bild 2 ist das noch schlimmer - man kommt mit nichts dran und drunter
Auf Bild 3 sind die Flecken gut zu sehen

Insgesamt sieht der Sockel wirklich sehr bescheiden aus. Dabei würden wir ihn am liebsten auch nicht verputzen. Die Steine sind lebhaft bunt, was eigentlich sehr gut aussieht.

Ich habe vorhin einen Hinweis eines Handwerkers bekommen - wir sollten einen Sandstrahlspezialisten befragen, ob damit die Zementputzreste zu entfernen sind. Was meint ihr dazu?

@Sven
Rollkies ist der ganz grobe, recht glatte, den man auch als Abdeckung von Drainagen nimmt - oder liege ich damit falsch? Sieht das zusammen mit einem unverputzten Sockel auch noch gut aus? Vielleicht sollte ich das live ausprobieren, damit ist der Drainagekanal auf der Westseite verfüllt.

Emsige Grüße
Ulrike
Dateianhänge
bild_3.jpg
(25.4 KiB) 246-mal heruntergeladen
bild_2.jpg
(24.5 KiB) 246-mal heruntergeladen
bild_1.jpg
(27.42 KiB) 253-mal heruntergeladen
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Wie ich vermutete: Fundament aus quarzitischem Sandstein-Bruchstein. Die Steine brauchen keinen Schutz. Sofern Zementmörtel in den Fugen sitzt, würde ich ihn erstmal sitzen lassen. Das Problem ist ja meist, dass er zu hart ist oder rausfällt. Solange er das nicht tut, erfüllt er auch die Funktion der Verfugung. Mit Sandstrahlen kriegt man ihn in der Regel ohenhin nicht weg, weil er zu hart ist. Wie problematisch er ist, hängt auch wesentlich vom stein ab. Ich nehme an, dass dessen Wasseraufnahme nahe Null ist (Könnte ihr mal prüfen, indem Ihr einen Stein im Backofen ca. 24 h bei 130´° C trocknet, auf der Küchenwaage wiegt. dann für eine Stunde in kaltes Wasser legt, wiegt, und nochmal für 24 Stunden in Wasser legt , nochmal wiegt und dann kocht und ihn nochmal wiegt. Dann haben wir alle Daten, die man für dei Beurteilung der Bauphysik braucht, übrigens auch ein Standardtest für Frostsischerheit von Bodenfliesen.)  Ist die Wasseraufnahme sehr gering, dann macht Zement eigentlich nichts Schlimmes. Was aber nicht bedeuten soll, dass ich ein Fan von Zementmörtel in diesem Zusammenhang wäre......
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Fest steht, dass überall dort, wo keine Zementreste mehr sind, die bröselnde Verfugung ausgebessert werden muss. An der Ecke Nord-/Ostseite - wo der Sockel am höchsten ist - sind sogar einige Steine locker. Das muss geändert werden. Abschnittsweise geändert werden muss auch der Anschluss Sockel zu Schwelle, an einigen Stellen kann das Wasser noch immer nicht ablaufen.

Wenn ich mir diese ganze Kleinarbeit anschaue, die viel Zeit kostet und damit auch Geld, bin ich eher geneigt, den ganzen Sockel zu überputzen.

Grüße
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Verputzen ohne intakte Verfugung darunter (d.h. mit Hohlräumen) oder gar auf wackelnden Steinen hält aber auch nicht! Die Arbeit des Neuverfugens werdet Ihr Euch nicht ersparen können. Die Verfugung muss ja nicht so sauber erfolgen. Wenn man breit über die Steinkanten arbeitet, ergibt sich ein Effekt von "pietra rasa", wie wir ihn von vielen historischen Bruchsteinbauten als alte Oberfläche kennen (Zentrum der Steinfläche ist steinsichtig).
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Das war mir schon klar. Aber wenn verputzt wird, kann ich mich selbst mit den Fugen beschäftigen und nur den Putz machen lassen. Ich traue mir ja viel zu, aber keine saubere Arbeit mit Fugeisen und ständig abrutschenden Kalkmörtel. Das klappt ja schon mit der Kelle nicht  :(

Bis in 3 Wochen ist alles noch so wie es heute aussieht, wir können dann ja noch einmal darüber diskutieren  :)

Grüße
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Mladen Klepac
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Mladen Klepac »

Guten Morgen,

Natursteinmauer ausfugen, ausstopfen
Der Kalkputz darf nicht ?abrutschen? wie Ulrike schon angedeutet hat. Dies geschieht wenn der Mörtel zu dünn angemacht ist.
Es bilden sich Hohlstellen, ein Nachteil wie Dietrich Maschmeyer  schon erwähnt hat.
Bei einem Sumpfkalkmörtel ist darum wichtig, die Zuschlagstoffe trocken zu lagern.
Das Ausstopfen sollte von Hand, also mit Handschuhen und in entsprechender Konsistenz ausgeführt werden.
Mit dieser Arbeitsweise können auch tiefe Löcher kompakt geschlossen werden.
(weniger Wasser, weniger Schrumpfung)
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Nachtschwärmer  ;)

muss es unbedingt Sumpfkalk sein?
Normalen Kalk habe ich noch säckeweise liegen ...
Grüße
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Sumpfkalk ist eine im wahrsten Sinne feine Sache.  Für Anstriche klasse, für anderes teilweise zu aufwendig.

Ich hatte ja gesagt, dass ich wegen der starken Bewitterung beim Sockel hydraulische Zuschläge empfehle. Dazu kann man jeden Kalk verwenden. Hydraulischer Kalk kann sogar gar nicht gesumpft werden, der wird dann hart!

Es gibt noch zwei Tricks, besonders "trockenen" Mörtel zu bekommen. Das eine ist der der Fliesenleger: Alle Bestandteile werden trocken intensiv vorgemischt, dann nur kurz mit Wasser angemengt, ohne allzu viel Rühren. Deser Mörtel zieht sehr schnell an. Die andere ist die, einen Kalkmörtel mit ganz wenig Wasser "totzumischen", d.h. nur so wenig Wasser zuzugeben, dass es für eine vrnünftige Konsistenz sehr langer Mischzeit bedarf. Den kann man dann  eine Stunde oder länger stehen lassen, dann ist der auch gut.

Einen sehr guten und leicht quellenden Fugenstopfmörtel erhält man, indem man ungelöschten (!) Kalk und Sand trocken vormischt und ihn direkt vor Ort portionsweise mit Wasser anmacht und sofort verarbeitet. Diese Art der Verarbeitung scheint das Geheimnis der festen Mörtel des Mittelalters zu sein. Diese Mörtel quillt beim Abbinden etwas auf und drückt somit die Fugen richtig gut zu.
Mladen Klepac
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Mladen Klepac »

nabend

Falls, - nur falls Sumpfkalk zur Anwendung kommen würde, sollte auch das Wasser wo oben drauf liegt abgeschöpft werden, somit die Mischungen nicht zu dünn geraten. Außerdem sollte diese Arbeit im Frühjahr- Sommer abgeschlossen sein., welchen Mörtel du auch machst , Ulrike - die Mischung solltest du dem Verputzer der nach dir kommt mitteilen, damit er wiederum seine Mischung  für den Sockelputz anpassen kann ?aber wie viele ?Sicherheiten? baut er ein?
Oder du machst nur die Fugen ?wie Hr. Maschmeyer erklärt hat.
Bei beiden Varianten ist die Untergrund-Vorbereitung sehr wichtig.
- Manche Art wie Kalk gebrannt wird, kann mich persönlich nicht überzeugen.

Grüße
Mladen
Tapsen
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Tapsen »

Naja, ich weiß nicht, ob die Sockelsanierung schon längst passiert ist und ich mit meinen kleinen Weisheiten marke "Eigenerlebt" schon viel zu spät bin...

Wir haben auch FEldstein-Mix als Mauerteil rund 10m2 erhalten und saniert und zu guter Letzt auch sichtbar gelassen. Das Sandstrahlverfahren brachte ein ganz tolles Ergebnis...auch die Zementmörtelflecken sind weggegangen und preiswert war der ganze "Spaß" auch. DAnach hatten wir nur noch festes Material in den Fugen. Der Sandstrahler gab uns dann noch einen Kanister Flüssigkeit zum Bepinsels der SAndsteinränder, damit kann falsch geratener Mörtel gut wieder vom Stein entfernt werden.
Und noch ein Tipp: mit Fugenkelle würde ich auch verrückt werden. Mörtel in eine Torten-Spritze und ab geht er der Peter. SO machen es auch unsere Handwerker: DAnn mit Fugenlkelle glattziehen: funktioniert.

Liebe Grüße Katja ;)
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Katja,

zu spät bist Du nicht  :) Danke erst mal.

Wie preiswert war denn der Spaß?

Der Trick mit der Tortenspritze ist ja genial  :D

Liebe Grüße
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Tapsen
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Re: Sockelsanierung

Beitrag von Tapsen »

Hallo,

also für die Wand 250 Euro. FAnden wir für das Ergebnis richtig gut. Und toll haben die gearbeitet, alles fein wieder sauber gemacht, An Absprachen gehalten usw....

Liebe Grü´ße Katja
Antworten