Lehmputz und Raumklima
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Lehmputz und Raumklima
In meinem Norddeutschen Fachhallenhaus ist im Frühjahr 2004 der gesamte Innenputz neu mit Lehm gemacht worden - sehr gute Arbeit der Fa. Schönhoff mit Naturprodukten. Danach lag die Luftfeuchtigkeit im Haus bis Ende des Sommers immer weit über 80%, trotz intensiven Lüftens. Im Herbst gingen die Werte dann kräftig zurück, nach Heizungseinbau und Bezug - Wochenendnutzung- auf 20 -25 %. Dabei blieb es bis heute, trotz Lüften, Kochen, Wäsche trocknen usw. Viel zu trocken für die Atemwege, vor allem nachts ein Problem. Dabei soll Lehm doch ein so tolles Raumklima bringen? Alle bisher befragten Experten haben davon noch nie gehört.....
Hat jemand Erfahrungen oder eine Idee??
Hans-Jürgen Geilert, Rüterberg M-V.
Hat jemand Erfahrungen oder eine Idee??
Hans-Jürgen Geilert, Rüterberg M-V.
- Stefan Haar
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Re:Lehmputz und Raumklima
... können Sie näher definieren, mit welchem Lehmputz gearbeitet wurde (Fabrikat, Sorte) und wie die weitere Oberflächenbehandlung aussieht (Tapete, Farbanstrich, sonstige Beschichtung)?
Grundsätzlich kenne ich die von Ihnen beschriebene Luftfeuchtigkeitsentwicklung so bisher nicht. Dadurch daß Lehm im Grundsatz sehr früh (schon, wenn er selbst noch nicht ganz durchgetrocknet ist) in der Lage ist, das Raumklima positiv zu beeinflussen klingt das Ganze momentan noch etwas rätselhaft. Vielleicht kommen wir ja mit näheren Informationen etwas weiter ...
Herzliche Grüße aus Wolfenbüttel
Stefan Haar
Grundsätzlich kenne ich die von Ihnen beschriebene Luftfeuchtigkeitsentwicklung so bisher nicht. Dadurch daß Lehm im Grundsatz sehr früh (schon, wenn er selbst noch nicht ganz durchgetrocknet ist) in der Lage ist, das Raumklima positiv zu beeinflussen klingt das Ganze momentan noch etwas rätselhaft. Vielleicht kommen wir ja mit näheren Informationen etwas weiter ...
Herzliche Grüße aus Wolfenbüttel
Stefan Haar
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Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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Re:Lehmputz und Raumklima
hallo, vielen Dank für die schnelle erste Reaktion.
Der Lehmputz ist ein reines Naturprodukt, nicht aus dem Handel, sondern der Umgebung. Wurde von Fa. Schönhoff mit Wasser, Sand(?) und Strohhäckseln aufgearbeitet und ca. 2,5 bis 3 cm dick aufgetragen. Durch das anfängliche langsame Austrocknen sind kaum Risse und Abplatzungen entstanden.
Die Oberflächen - insgesamt ca. 220 bis 250 m? Wandfläche - sind noch überwiegend unbehandelt, in den Kammern und im Flett ein Anstrich ohne Tapeten mit Keim Biosil Silikatfarbe.
Hilft das weiter? Interessant wären auch Erfahrungen anderer, weil mir bislang immer nur gesagt wurde, "das wird schon..."
Viele Grüsse
Hans-Jürgen Geilert
Der Lehmputz ist ein reines Naturprodukt, nicht aus dem Handel, sondern der Umgebung. Wurde von Fa. Schönhoff mit Wasser, Sand(?) und Strohhäckseln aufgearbeitet und ca. 2,5 bis 3 cm dick aufgetragen. Durch das anfängliche langsame Austrocknen sind kaum Risse und Abplatzungen entstanden.
Die Oberflächen - insgesamt ca. 220 bis 250 m? Wandfläche - sind noch überwiegend unbehandelt, in den Kammern und im Flett ein Anstrich ohne Tapeten mit Keim Biosil Silikatfarbe.
Hilft das weiter? Interessant wären auch Erfahrungen anderer, weil mir bislang immer nur gesagt wurde, "das wird schon..."
Viele Grüsse
Hans-Jürgen Geilert
- Stefan Haar
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Re:Lehmputz und Raumklima
... die beobachteten Luftfeuchtewerte bleiben mir nach wie vor ein Rätsel. An der Lehm-Mischung dürfte es nicht liegen, der Anstrich kann als Ursache eigentlich auch ausgeschlossen werden.
Das die Silikatfarbe gegebenfalls viiiiel zu dick aufgetragen wurde kann ich mir nicht vorstellen.
... und das Meßgerät für die Luftfeuchte ist wirklich i.O. ?
Was für ein Heizsystem sorgt denn für die Wärme?
Das die Silikatfarbe gegebenfalls viiiiel zu dick aufgetragen wurde kann ich mir nicht vorstellen.
... und das Meßgerät für die Luftfeuchte ist wirklich i.O. ?

Was für ein Heizsystem sorgt denn für die Wärme?
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Re:Lehmputz und Raumklima
....die Farbe ist zur Zeit ohnehin erst auf ca. 1/3 der Wandflächen aufgebracht, ganz normal 2 Anstriche mit üblichem Verbrauch.
Die Richtigkeit des Meßgerätes wird bestätigt durch die körperlichen Auwirkungen, also rissige Lippen, trockne Schleimhäute usw., was insbesondere nachts sehr lästig ist. Wenn das nicht wäre, würde ich auch sagen, lieber zu trocken als zu feucht.
Geheizt wird mit herkömmlicher Öl-Zentralheizung über Wandheizkörper, also keine Fußboden- oder Wandheizung. Montags bis Donnerstags ist die Temperatur abgesenkt auf 13 - 15 Grad, Freitag bis Sonntag wird normal beheizt, also je nach Raum 16 bis 20 Grad.
Ich habe eigentlich keine Lust, einen Raumluftbefeuchter einzusetzen....
Hans-Jürgen Geilert
Die Richtigkeit des Meßgerätes wird bestätigt durch die körperlichen Auwirkungen, also rissige Lippen, trockne Schleimhäute usw., was insbesondere nachts sehr lästig ist. Wenn das nicht wäre, würde ich auch sagen, lieber zu trocken als zu feucht.
Geheizt wird mit herkömmlicher Öl-Zentralheizung über Wandheizkörper, also keine Fußboden- oder Wandheizung. Montags bis Donnerstags ist die Temperatur abgesenkt auf 13 - 15 Grad, Freitag bis Sonntag wird normal beheizt, also je nach Raum 16 bis 20 Grad.
Ich habe eigentlich keine Lust, einen Raumluftbefeuchter einzusetzen....
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Re:Lehmputz und Raumklima
Das ist ja wirklich eigenartig. Unser Fachwerkhaus ist komplett mit Lehmputz auf Strohlehmwänden versehen und das funtioniert hervorragend. Da wirft sich bei mir die Frage auf: Was ist den unter dem Putz und wie sieht z.B. der Deckenaufbau aus?
Wenn das Gerät i.O. muss es ja an irgend etwas anderem liegen, oder?
fg
Ralf Femmer
Wenn das Gerät i.O. muss es ja an irgend etwas anderem liegen, oder?
fg
Ralf Femmer
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Re:Lehmputz und Raumklima
Hier die weiteren Informationen:
Unter dem Putz ist an den Außenwänden Poroton (Innenschale), in den Gefachen der Innenwände Kalksandstein. Die Decken bestehen auf 40 m? aus alten Lehmdecken, übergeputzt, weitere ca. 35 m? sind Fermacell, der Rest Holz. Eigentlich auch nichts Ungewöhnliches....
Wir haben vorher ca. 2 Jahre einen ausgebauten Stall auf dem Grundstück genutzt, mit Kalkputz, schlechter Dämmung und Ofenheizung, da gab es keine Probleme. Und auch in meiner eher wenig genutzten Stadtwohnung habe ich immer 45 - 50%, umso weniger begreife ich die Verhältnisse in dem Haus.
Hans-Jürgen Geilert
Unter dem Putz ist an den Außenwänden Poroton (Innenschale), in den Gefachen der Innenwände Kalksandstein. Die Decken bestehen auf 40 m? aus alten Lehmdecken, übergeputzt, weitere ca. 35 m? sind Fermacell, der Rest Holz. Eigentlich auch nichts Ungewöhnliches....
Wir haben vorher ca. 2 Jahre einen ausgebauten Stall auf dem Grundstück genutzt, mit Kalkputz, schlechter Dämmung und Ofenheizung, da gab es keine Probleme. Und auch in meiner eher wenig genutzten Stadtwohnung habe ich immer 45 - 50%, umso weniger begreife ich die Verhältnisse in dem Haus.
Hans-Jürgen Geilert
- Stefan Haar
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Re:Lehmputz und Raumklima
Ich muß zugeben, daß ich momentan etwas ratlos bin, weil den bisherigen Informationen keine wirklich relevante Ursache zu entnehmen ist.
Die Porotonsteine sind für das Raumklima sicher nicht sonderlich aktiv, die Kalksandsteine sollten es aber grundsätzlich schon sein. Die Fermacelldecken können wir als positiv wirksame Oberfläche sicher auch weitgehend ausklammern.
Interessant wäre jedoch, zu beobachten, wie sich Raumluftfeuchtigkeit entwickelt, wenn ein paar Tage normal geheizt wird. Das die Luftfeuchte im ausgekühlten Raum zu Beginn der Beheizung fürs erste in die Knie gehen muß, ist logisch - aber eigentlich sollten die Lehmputzflächen diesen Effekt schnell wieder ausgleichen können ...
So richtig fassen kann ich das beschriebene Bild nicht
Die Porotonsteine sind für das Raumklima sicher nicht sonderlich aktiv, die Kalksandsteine sollten es aber grundsätzlich schon sein. Die Fermacelldecken können wir als positiv wirksame Oberfläche sicher auch weitgehend ausklammern.
Interessant wäre jedoch, zu beobachten, wie sich Raumluftfeuchtigkeit entwickelt, wenn ein paar Tage normal geheizt wird. Das die Luftfeuchte im ausgekühlten Raum zu Beginn der Beheizung fürs erste in die Knie gehen muß, ist logisch - aber eigentlich sollten die Lehmputzflächen diesen Effekt schnell wieder ausgleichen können ...
So richtig fassen kann ich das beschriebene Bild nicht

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Re: Lehmputz und Raumklima
Es wäre doch mal interessant, was die Ursache war!
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Re: Lehmputz und Raumklima
Hallo Felice,
ich hatte dieses Thema, weil es ja auch schon etwas her ist, bisher nicht gelesen. Deine Nachfrage hat das jetzt geändert.
Ich vermute, die Hütte ist einfach richtig undicht (für Luft). Hinzu kommt das eher ungünstige Heizverhalten.
Wenn längere Zeit genügend kühle und damit immer auch trockene Luft (relative Luftfeuchtigkeit, nämlich relativ in Bezug auf die jeweilige Temperatur) durch das Gebäude strömt und dann aufgeheizt wird, ist das Ergebnis wirklich "knochentrockene Luft". Die saugt sich dann aus allen Bauteilen auch noch den letzten Rest Feuchtigkeit raus. Das ist wie ein Entfeuchtungsgerät. Da kann dann der Lehm, wenn erstmal ausgetrocknet, auch nichts mehr bewirken.
Helfen würde nur, Wasser zuzuführen (das sind dann aber jeden Tag enorme Mengen) oder das Gebäude gegen ungewollte Belüftung zu schützen.
Wenn mensch die Luftfeuchtigkeit im Gebäude übers Jahr mißt, läßt sich sicher feststellen, daß der beklagte Effekt im Sommer geringer wird weil die eingetragene Außenluft wegen höherer Luftfeuchtigkeit und geringerer Temperaturdifferenz nicht mehr so stark entfeuchtend wirkt.
Beste Grüße aus Neuenknick
Wolfgang Riesner
ich hatte dieses Thema, weil es ja auch schon etwas her ist, bisher nicht gelesen. Deine Nachfrage hat das jetzt geändert.
Ich vermute, die Hütte ist einfach richtig undicht (für Luft). Hinzu kommt das eher ungünstige Heizverhalten.
Wenn längere Zeit genügend kühle und damit immer auch trockene Luft (relative Luftfeuchtigkeit, nämlich relativ in Bezug auf die jeweilige Temperatur) durch das Gebäude strömt und dann aufgeheizt wird, ist das Ergebnis wirklich "knochentrockene Luft". Die saugt sich dann aus allen Bauteilen auch noch den letzten Rest Feuchtigkeit raus. Das ist wie ein Entfeuchtungsgerät. Da kann dann der Lehm, wenn erstmal ausgetrocknet, auch nichts mehr bewirken.
Helfen würde nur, Wasser zuzuführen (das sind dann aber jeden Tag enorme Mengen) oder das Gebäude gegen ungewollte Belüftung zu schützen.
Wenn mensch die Luftfeuchtigkeit im Gebäude übers Jahr mißt, läßt sich sicher feststellen, daß der beklagte Effekt im Sommer geringer wird weil die eingetragene Außenluft wegen höherer Luftfeuchtigkeit und geringerer Temperaturdifferenz nicht mehr so stark entfeuchtend wirkt.
Beste Grüße aus Neuenknick
Wolfgang Riesner
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Re: Lehmputz und Raumklima
Also eins ist die "Hütte" jedenfalls nicht: Undicht. Aber die Verhältnisse haben sich sehr (!) langsam verbessert, so dass wir jetzt im Winter schon bei knapp 40% sind. Im Sommer natürlich mehr.
In der Zwischenzeit habe ich auch Erfahrungsberichte anderer Lehm-Bewohner gesammelt, und die sind gar nicht so unterschiedlich. Offenbar führen Lehmwände tendenziell zu geringerer Luftfeuchtigkeit und vor allem in den Monaten nach dem Auftragen wird es oft sehr trocken. Aber Untersuchungen mit repäsentativem oder gar wissenschaftlichem Anspruch habe ich immer noch nicht gefunden.
Weiter beobachtend grüßt
Hans-Jürgen Geilert
In der Zwischenzeit habe ich auch Erfahrungsberichte anderer Lehm-Bewohner gesammelt, und die sind gar nicht so unterschiedlich. Offenbar führen Lehmwände tendenziell zu geringerer Luftfeuchtigkeit und vor allem in den Monaten nach dem Auftragen wird es oft sehr trocken. Aber Untersuchungen mit repäsentativem oder gar wissenschaftlichem Anspruch habe ich immer noch nicht gefunden.
Weiter beobachtend grüßt
Hans-Jürgen Geilert
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Re: Lehmputz und Raumklima
Hier vielleicht mal wieder ein naturwissenschaftlicher Beitrag zur Deutung des Phänomens: Da gibt es die schöne Faustregel, dass der Wasserdampfdruck zwischen Null und 40 °C (in Torr, 760 Torr = 1 bar = 1000 hektoPascal) in etwa gleich der Temperatur in Grad C ist. D.h. die Sättigungsbeladung (100% relative Luftfeuchtigkeit) der Luft bei 25´° C beträgt etwa 25 torr oder etwa 33 hPa, das entspricht in Menge umgerechnet etwa 55 mol/m3 x 25/760 x 18 g/mol = ca. 32 g Wasser/m3. Bei 10´° c ist das nur noch die Hälfte, die andere kondensiert aus. Umgekehrt: Wenn man im Raum 20´° C hat und mit feuchter Luft (z.B. 80´° relative Luftfeuchtigkeit) komplett austauscht, hat man nach Wiedereinstellung der 20´° C nur noch 40 % Luftfeuchtigkeit. Die kann durch Verdampfen von Wasser, Atemluft (die enthält ca. 50- 60 g Wasser /m3) oder durch Trocknen von Lehm wieder aufgefüllt werden werden. Das geht natürlich nur, so lange noch Feuchtigkeit vorhanden ist. In einem normalen Raum von sagen wir 30 m3 können so immerhin pro Lüftungszyklus 32/2 x 30 = 480 g Wasser verdampft werden. Mit anderen Worten: Nach 1000 Zyklen habe ich bis zu 480 kg Wasser verdampft, und das ist mit Sicherheit mehr, als im Lehm in diesem Raum jemals dringewesen ist. Selbst bei relativ dichten Räumen muss ich von einem Luftwechsel von mindestens etwa 1-2/h ausgehen, so dass dieser Zustand nach längstens 1000 Stunden oder etwa 6 Wochen erreicht ist. Will sagen: Ein Lehmputz kann selbst, wenn er ausgangs klatschnass war, nicht ewig für gute Luftbefeuchtung sorgen. Bei Strahlungsheizung ist die Lufttemperatur relativ niedrig, so dass trotz hoher Luftfeuchtigkeit wenig Wasser darin enthalten ist. Das sollte dem Wohlfühlen entgegen kommen. Andererseits sorgen Hüllflächentemperierungen an den dann relativ warmen Aussenwänden für eine bevorzugte Austrocknung, von denen ist also längerfristig kaum ein Beitrag zum Raumklima zu erwarten.....
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Re: Lehmputz und Raumklima
@hansjürgen.geilert : Es ist doch schön, wenn man hört, was daraus geworden ist!
Vielen Dank für die Infos!
Vielen Dank für die Infos!
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Re: Lehmputz und Raumklima
Hallo Hans-Jürgen,
warum bist Du so sicher das die "Hütte" dicht ist? Neben den Ausführungen von Dietrich Maschmeyer gibt es oft noch weitere Quellen für stetige Frischluftzuführung. Da ist z.B der Ofenbetrieb mit Schornstein. Soweit nicht direkt Außenluft in den Brennraum geleitet wird, strömt durch den Auftrieb im Schornstein Raumluft nach. Das ist auch so, wenn der Ofen nicht brennt, es sei den der Schornsteizug ließe sich komplett absperren. Auch Dunstabzugshauben mit Fortluft nach draußen verursachen im Inneren des Hauses einen Unterdruck, der durch nachströmende Außenluft ersetzt wird.
Gruß
Wolfgang
warum bist Du so sicher das die "Hütte" dicht ist? Neben den Ausführungen von Dietrich Maschmeyer gibt es oft noch weitere Quellen für stetige Frischluftzuführung. Da ist z.B der Ofenbetrieb mit Schornstein. Soweit nicht direkt Außenluft in den Brennraum geleitet wird, strömt durch den Auftrieb im Schornstein Raumluft nach. Das ist auch so, wenn der Ofen nicht brennt, es sei den der Schornsteizug ließe sich komplett absperren. Auch Dunstabzugshauben mit Fortluft nach draußen verursachen im Inneren des Hauses einen Unterdruck, der durch nachströmende Außenluft ersetzt wird.
Gruß
Wolfgang
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Re: Lehmputz und Raumklima
Hallo,
die physikalischen Zusammenhänge kenne ich nicht zuletzt aus zahlreichen Mietrechts-Prozessen und der Lektüre vieler Gutachten. Daher habe ich ja auch ales sehr genau beobachtet und mit verschiedenen Hygrometern gemessen. Die Zugluft-Theorie kann für mich nicht erklären, warum anfangs die Feuchtigkeit monatelang nicht zurück ging, dann in recht kurzer Zeit auf deutlich unter 20% fiel und sich dann langsam wieder gesteigert hat, so dass man schon fast von normalen bzw. akzeptablen Werten sprechen kann.
Eine Abzgshaube gibt es nicht, und der Schornstein wurde erst später in Betrieb genommen, hatte also anfangs keine Anschlußöffnung. Fenster und Türen sind neu und schließen "zeitgemäß".
Was für mich bleibt ist die Frage: Woher hat der Lehm den guten Ruf, für das ideale Raumklima verantwortlich zu sein?
die physikalischen Zusammenhänge kenne ich nicht zuletzt aus zahlreichen Mietrechts-Prozessen und der Lektüre vieler Gutachten. Daher habe ich ja auch ales sehr genau beobachtet und mit verschiedenen Hygrometern gemessen. Die Zugluft-Theorie kann für mich nicht erklären, warum anfangs die Feuchtigkeit monatelang nicht zurück ging, dann in recht kurzer Zeit auf deutlich unter 20% fiel und sich dann langsam wieder gesteigert hat, so dass man schon fast von normalen bzw. akzeptablen Werten sprechen kann.
Eine Abzgshaube gibt es nicht, und der Schornstein wurde erst später in Betrieb genommen, hatte also anfangs keine Anschlußöffnung. Fenster und Türen sind neu und schließen "zeitgemäß".
Was für mich bleibt ist die Frage: Woher hat der Lehm den guten Ruf, für das ideale Raumklima verantwortlich zu sein?