Fachwerk schwärzen

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Fachwerk schwärzen

Beitrag von Ulrike Nolte »

Zwischenbericht

Hallochen,
das sieht sehr gut aus  :D
Unser Maler ist bei der Arbeit (übrigens ein Özi der noch mit Kalk-, Öl-, Lehmfarben gelernt hat und mit viel Fingerspitzengefühl an die Sache geht). Anfangs war Experiment angesagt um die richtige Konsistenz einzustellen. Inzwischen läuft's super.

Eingekauft habe ich:
Buchdruckfarbe, 500 g Dose, Carbonschwarz (knappe 19 ?)
Druckfirnis, weich, niedrige Viskosität, 1 l (knappe 17 ?)
Das wurde mit etwas Balsamterpentinöl zu einer relativ flüssigen (dicklicher Fruchsaft) Masse vermischt und verstrichen. Die Deckkraft ist enorm, ich hätte gar nicht die große Dose einkaufen müssen ... (@Dietrich - so wenig Biodiesel verkauft mir keine Tankstelle und der Motor unseres Diesels verträgt diesen Kraftstoff leider nicht ...).

Ach ja - gut Lüften ist während der Arbeit sehr hilfreich. Firnis und Terpentinöl verströmen einen nicht zu unterschätzenden Duft.  :-\

Sonnige Grüße
Ulrike
Dateianhänge
anbau_geschw_fachwerk.jpg
(16.71 KiB) 147-mal heruntergeladen
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Fachwerk schwärzen

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Gratuliere! Wie ich sagte: Die Deckkraft ist enorm, wahrscheinlich kann man das Zeug noch viel mehr runterverdünnen.

Zum Biodiesel:
1.  Selbst beim Kauf eines 5-liter-Kanisters ist man mit 5 euro noch konkurrenzlos billig dabei.
2. Das Zeug ist ja biologisch einwandfrei und eignet sich auch hervorragend für Petroleumlampen, zum Grillanzünden (im Gegensatz zu Petroleum!) und für sonstige Beleuchtungen. Da darf dann sogar mal eine Lampe umfallen - das Zeug wurde ja eigentlich gar nicht entwickelt, um Erdöl zu sparen, sondern als biologisch abbaubarer (daher der Name) Treibstoff für Wasserschutzgebiete (Boote auf Trinkwassertalsperren z.B. fahren seit zig Jahren ausschliesslich damit). Der Tick mit den NaWaRos kam erst später auf (und ist bei Diesel ziemlicher Mumpitz, aber das ist ein anderes Thema).
3. In dem Diesel von der Tankstelle ist seit einiger Zeit wegen der Beimischungspflicht bereits 5 % Biodiesel drin, und zwar mittlerweile ziemlich überall in Deutschland. Das Zeug kann man alos auch dadruch entsorgen, dass man jedesmal beim Tanken ein paar Liter dazugibt.
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Fachwerk schwärzen

Beitrag von Ulrike Nolte »


Hm, na ja lieber Dietrich  ;)
Biodiesel für Lampen (wie riecht DAS denn?) die in meiner unmittelbaren Nähe stehen - nein danke ...
Außerdem sind mir Kerzen in großen Gläsern tausend Mal lieber.

Als Grillanzünder, also da bin ich ja schon geschockt  ::) Ich mache den Grill ohne flüssige Anzünder fit, dazu nehme ich wachsgetränkte Anzündehilfen, auch für den Ofen. Apropo - wer schon einmal erlebt hat wie ein Mensch durch eine Stichflamme im Gesicht verbrannt wurde, verzichtet liebend gerne auf brennbare Flüssikeiten in jedweder Form in Verbindung mit Feuer.


Was bitte ist NaWaRos  ???

Gut, im normalen Diesel sind Anteile von Biodiesel. Aber momentan ist mir nicht nach Experimenten mit unserem Auto, das Geld wird dringender an anderer Stelle verbraten  :o

Ergo habe ich für 5 l keine Verwendung. Terpentinöl habe ich sowieso im Haus, gebraucht haben wir bisher noch nicht mal einen viertel Liter davon.

Noch mehr verdünnen wäre m.E. nicht so gut, denn dann tropft es auch stark und man versaut womöglich noch die frisch gekalkten Flächen.

Die Werkstatt ist zu zwei Drittel fertig. Es riecht noch recht streng, sieht aber super aus.
Unser Maler jedenfalls ist total begeistert bei der Arbeit, heute musste ich ihn an den Feierabend erinnern  ;D

Grüßle
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Fachwerk schwärzen

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Ich glaube, ich gebs auf. ;)

Biodiesel ist umgearbeitetes Speiseöl! Mit ähnlichen Eigenschaften, was die Toxizität betrifft - besser: die Ungiftigkeit! Das Zeug könnte man im Prinzip in kleineren Mengen trinken - aber bitte nicht ausprobieren! Beim Brennen riecht er nach Frittenbude.
Und die Stichflammen beim Grillanzünden treten dann auf, wenn man Spiritus oder Benzin nimmt - wovor jeder dringend gewarnt sei, der das nicht kann. Idiotischerweise wird ja immer noch Spiritus empfohlen, der tierisch nach dem Vergällungsmittel Pyridin stinkt. Mit Wachsanzündern ist man natürlich auf der sicheren Seite.

Was die Brennbarkeit berifft: Biodiesel ist weniger leicht entflammbar als Terpentinersatz und ungefähr so wie Balsamterpentinöl: eine A3-Flüssigkeit, die erst dann überhaupt anfängt zu brennen, wenn sie wärmer als 67 °C ist. Bildet also in Häusern keine explosiven Gemische mit Luft - im Gegensatz zu Benzin und Spiritus (A1 = Flammpunkt unter 25 °C) ! Balsamterpentinöl (A3) dagegen gilt als nervenschädigend....... Übrigens ist auch Salatöl eine brennbare Flüssigkeit. Woran ich aber dachte, sind die netten kleinen Öllämpchen, die man öfters sieht. Ich habe keine, aber hätte ich welche, würde ich für die Biodiesel nehmen....

Streng riechen tut es vom "ranzigen" Leinöl. Den Mief muss man halt ein Zeit lang aushalten - leider.
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Fachwerk schwärzen

Beitrag von Ulrike Nolte »

Nein, nicht aufgeben. Bitte  ;)
Wo trifft man (frau) schon mal jemand, der einem auch die Chemie erklären kann und das so, dass es nicht langweilig klingt. Ich hatte noch nie einen besonderen Draht dazu.

Also - dass Balsamterpentinöl nervenschädigend sein soll höre ich zum ersten Mal.  Das ist keine gute Nachricht  >:(

Ich habe mir eben noch einmal den "Beipackzettel" von Kreidezeit durchgelesen (dort kaufe ich - nicht nur - das Balsamterpentinöl).
http://www.kreidezeit.de/Produkte/PDFprodukte2003/L%F6sungsmittel.pdf

Kannst Du etwas zu dem sagen was da drin steht?

Beim Arbeiten mit Farbe und Verdünnung sollte man stets für ausreichend Frischluftzufuhr sorgen und wer Probleme mit Haut und Nieren hat, wird das Produkt vorsichtshalber gar nicht erst verwenden. Es ist ja schon prima, dass so etwas in einer Deklarierung überhaupt drin steht. Dann kann man sich auch danach richten.

Wenn Biodiesel ungiftig ist und man es auch als Lösungsmittel nutzen kann (und Vieles andere mehr), wieso gibt es dann keinen Markt? Ich meine, die Erzeuger haben Probleme das Produkt abzusetzen, wieso suchen sie sich dann nicht andere Absatzmöglichkeiten? Die gibt es doch anscheinend  ???

Abgesehen davon finde ich den Geruch von Frittenbuden auch nicht gerade prickelnd. Ganz besonders dann nicht, wenn ich in einer lauen Sommernacht mit einem guten Glas Wein im Garten sitze. Auch nicht, wenn ich an den Duft von frischem Gemüse und Kräutern auf dem Tisch denke. Dazu passt einfach keine Frittenbude  ::) Aber ich bin auch eine fürchterliche "Genusswurzel" ...

Grüßle
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Benutzeravatar
Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 502
Registriert: Fr 29. Apr 2005, 11:10
Wohnort: Berlin / Münchehofe (Brandenburg LDS)
Kontaktdaten:

Re: Fachwerk schwärzen

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Lieber Dietrch Maschmeyer,

vielen Dank für die Anregung. Ich werde es mal ausprobieren. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, müßte sich der Biodiesel zur "Petroleum-sustitution" auch in meinem Kocher und in der Heizung auf dem Segelboot einsetzen lassen ? Das ganze Boot nebst allem Zubehör stinkt nämlich regelmäßig nach Petroleum, was offengestanden eine Zumutung ist - und eben auch nicht besonders gesund.

Die Verwendung für den 1-Zylindrigen Schiffsdiesel werde ich auch mal klären....


Gruß, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden

Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Fachwerk schwärzen

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Biodiesel ist kritisch, wenn es lange im Tank bleibt, denn es tendiert bei lagner Lagerung mit Luftzutritt zur Verharzung. Bei nur gelegentlich genutzten Booten wäre ich daher, auch wenn der Hersteller wegen Dichtungen etc. keine Bedenken hat, etwas vorsichtig.
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Fachwerk schwärzen

Beitrag von Ulrike Nolte »

Eben in Plusminus (ARD) gesendet:
http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,ivskaseqxl2odscn~cm.asp

Danach ist Biodiesel gar nicht sooo Bio  :o
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Fachwerk schwärzen

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Wenn man was eigentlich kerngesundes verbrennt, kann man ohnehin nicht mehr davon ausgehen, dass es dann noch "biologisch wirkt". Wie gesagt: Der Name stammt daher, dass das Zeug im Gegensatz zum Erdölprodukt (unverbrannt) biologisch abbaubar ist. Das Problem mit dem kanzerogenen Russ betrifft hier in zunächst nur den Dieselruss, der in erster Linie nur in Motoren mit ihrem speziellen Verbrennung entsteht. Dass der Rauch von Holzfeuer gesundheitsfördernd sei, behauptet ja auch keiner.....
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Fachwerk schwärzen

Beitrag von Ulrike Nolte »

Für mich merkwürdig: warum hat man diese Untersuchungen denn nicht schon früher gemacht? Wenn der Anteil an krebserregenden Stoffen 30x höher ist als die in herkömmlichen Dieselkraftstoffen, ist das in meinen Augen doch schon sehr bedenklich und sollte nicht herunter gespielt werden.
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Fachwerk schwärzen

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Wohlgemerkt: Es geht um den Russ, der aus dem Motor rauskommt, nicht um den Treibstoff als solchen!
Aber ansonsten ist die Frage richtig.

Ich persönlich bin ohnehin der Meinung, dass der einzige wirkliche Nutzen von Biodiesel darin besteht, einen für Wasser ungefährlichen Dieselkraftstoff bereitzustellen. Die Öko-Bilanz hinsichtlich Ressourcenschonung ist so prall nicht. Wer Rohöl sparen will, soll die gesamte Pflanze mit allem drum und dran schlicht und einfach in den heimischen Heizkessel schieben. Das ist zehnmal effektiver. auch das Getreide direkt zu verheizen (das geht sogar in Pelletheizungen), statt den Umweg über Bioalkohol zu gehen, der den dem Ottokraftstoff, wäre wesentlich effektiver. Dazu kommt, dass man zusätzlichen Bioalkohol nicht mehr aus Zuckerrohr herstellen würde, dem im Süden Brasiliens täglich viele Hektar Wald (und auch einige Indianer-Menschenleben) geopfert werden........
Antworten