Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

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Melania
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Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

Beitrag von Melania »

Hallo! Nachdem wir innen nun fast fertig sind mit den dringendsten Arbeiten  ;), steht nun die feuchte Aussenwandseite an.

Und zwar haben wir einen Sockel, etwa 3 cm überstehend, den der Vorbesitzer mit Spaltklinkern belegt hatte. Das war sicher gut gedacht (?), führte aber dazu, daß die Feuchtigkeit nun zwischen die Verblendung und das Mauerwerk eindringen konnte und dort nun seit Jahren ihr Unwesen treibt. Hinzu kommt noch, daß die darüber liegende Glattputzfassade (leider wissen wir nicht, womit verputzt wurde  :() mit so einer gräßlichen Baumarktfarbe gestrichen wurde, die von der darunter befindlichen Feuchtigkeit z. T. weggesprengt wurde, auch Eis hatte sich dort im letzten Winter kräftig gebildet! Na, ist ja klar, das war ja vollkommen dicht ...

Die Innenwände (mit dicker Tapete verklebt!) waren auch total feucht - das Putz kam uns entgegen. Wir haben den losen Putz abgeschlagen, die Wand ein halbes Jahr abtrocknen lassen - mit viel lüften - und dann mit Kalk neu verputzt und gestrichen. Die Wände sind innen - im Moment zumindest - trocken (luftfeuchtigkeit im Raum bei 30 %).

Wir wollen nun - sobald es wärmer ist - den Sockel und den Putz - soweit feucht - abschlagen. Aif dem Sockelvorsprung müßte so eine Metalleiste. Dann neu verputzen - und es müßte ja auch wieder eine Farbe drauf. Die gesamte Wand können wir jetzt leider nicht neu verputzen - das ist fin. nicht drin und im übrigen muß man ja auch die 20 % und die Enev im Auge behalten -also erstmal nur Reparatur und Schadenseingrenzung (vielleicht geht später mal mehr). Optisch würden wir die Seite einfach "zweifarbig" gestalten.

Ach so, die Wand ist nicht unterkellert und der Boden bis zur Wand hin zubetoniert. Wir wollen hier auf mindestens 2 m Breite den Beton entfernen und das Fundament aufgraben - da müßte dann wohl so ein schwarzer Blocker ran? Sperren irgendwelcher Art haben wir offenbar nicht ...

Habt Ihr nun einen Rat für uns zu einem sinnvollen Vorgehen? Was für Material würdet Ihr empfehlen? Vor allem auch für die Farbe?

Vielen Dank für Eure Hilfe - Ihr habt hier schon sooo viele gute Ratschläge erteilt .... M.
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Ahoi Melania,

stell doch bitte ein paar aussagekräftige Bilder ein. Handelt es sich bei eurem Gebäude um ein Denkmal ? Falls ja, würde ich mir über die ENEV nicht den Kopf zerbrechen (eigentlich würde ich Ihn mir sowieso nicht deshalb zerbrechen). Oder habt ihr böse Nachbarn ? ;)

Viele Grüße, Sven.
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Stefan Haar
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Re: Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

Beitrag von Stefan Haar »

Ferndiagnosen sind immer sehr problematisch und können eigentlich nur die grundsätzliche Problematik anreißen - am Objekt selbst kann Fachmann/-frau da schon präzieser werden.
Wo steht denn das gute Stück ? Oft genug konnten wir schon einen geeigneten Ansprechpartner in der Region benennen.

Pauschal würde ich mit dem "schwarzen Blocker" erstmal äußerst vorsichtig sein. Falsch angewandt geht der Schuss schnell in die völlig andere Richtung los !  ::)
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Melania
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Re: Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

Beitrag von Melania »

Hallo und danke erstmal! Es ist mir schon klar, daß keine Ferndiagnose möglich ist - aber ich würde mich über einige grundsätzliche Ratschläge sehr freuen. ;) Sobald ich "im Hellen" zu Hause bin, mache ich ein paar Fotos. VG, M.
Melania
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Re: Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

Beitrag von Melania »

So, hier ist nun mein Foto:

Bild

Das Haus ist übrigens kein Denkmal. Es wäre sehr nett, wenn Ihr uns hier mit ein paar praktischen Tips weiterhelfen könntet ...

Vielen Dank, M.
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Stefan Haar
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Re: Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

Beitrag von Stefan Haar »

Sieht nicht wirklich gut aus ... wird viel Arbeit sein und Geld kosten  :'(
Sowas kommt dabei raus, wenn "Heimwerker" (sorry, bin selber einer !) unbedarft mit billigen Baumarktprodukten rumjonglieren.

So aus der Entfernung würde ich sagen: Farbe runter, möglicherweise den Putz sinnvollerweise gleich mit. Die Spaltklinker sowieso in die Tonne. Mauerwerk trocknen und fachgerechte Horizontalsperre einbauen lassen. Prüfen, inwieweit die Salzkristallisation im Mauerwerk auch später weitere Probleme bereiten kann / wird.

Da kann man 'ne Weile mit zu tun haben  :(
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Re: Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

Beitrag von salinodg »

Möglicherweise ist bereits eine Horizontalsperre vorhanden, die jedoch durch den vorgesetzten Klinkersockel außer Kraft gesetzt wird. Als Sofortmaßnahme würde ich deshalb erst einmal den Sockel entsorgen und dann beobachten, wie sich das ganze weiter entwickelt.
Melania
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Re: Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

Beitrag von Melania »

Hallo und Danke - Ihr bestätigt ja prinzipiell unser Vorhaben ...

Aber Fragen habe ich natürlich immer noch ;-)

1. Wir wollen auch die Betonversiegelung des Erdbodens in Hausnähe in einer Breite von ca. 2 m wegnehmen - macht das Sinn?

2. Was für Putz sollte man im Sockelbereich für eine Neuverputzung nehmen? Macht eine Vertikalsperre (nicht unterkellert) bis ca. 30 cm über der ERde Sinn?

3. Was für ein Anstrich wäre sinnvoll - oberhalb Sockel, am Sockel?

Eure Ratschläge können uns bestimmt helfen, die Fehler der Vergangenheit zumindest nicht weiter zu verschlimmern - diese Hoffnung habe ich zumindest beim Lesen hier im Forum bekommen ...
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Ahoi Melania,

eine Vertikalsperre ist auf jeden Fall sinnvoll und, da Euer Haus nicht unterkellert ist, ist auch mit vertretbarem Aufwand herstellbar. Die Anordnung der Spaltklinker ist vielleicht auf einem bereits vorhandenen ungeeigneten Putzsystem und ohne vertikale Absperrung erfolgt. Das kann dazu führen, das trotz vorhandener, funktionstüchtiger Horizontalsperre Feuchtigkeit in den Wandfuß eindringt und dann im Sockelbereich nicht ausdiffundieren kann, weil die Klinker ein zu hohen Diffusionswiderstand haben. Ergebnis : Die Feuchtigkeit diffundiert nach innen und über dem Fassadensockel, wie auf dem Bild zu sehen, durch einen abgegrenzten Feuchtesaum aus. Folge : Putz- und Beschichtungsablösungen in der Verdunstungszone durch Kristallisationsdrücke von gelösten Salzen. Falls ein Bestandsputz unterden Spaltklinkern vorhanden sein sollte, könnte diese Putzscheibe wie ein Schwamm wirken und die Feuchtigkeit aus dem Wandfuß kappilar nach oben, an der Horiziontalsperre vorbei, transportieren.

Im Sockelbereich würde ich grundsätzlich einen wasserabweisend eingestelllten Putz (z.B. einen Kalkzementputz Mörtelgruppe III) und eine Vertikalsperre vorsehen. Die Entfernung des Betons (-> Spritzwasserhöhe und Diffusionswiderstand im Bereich dr Erdfeuchte) und die Anordnung z.B. eines Rollkiesstreifens können flankierend hilfreich sein - eine Abdichtung im Sockelbereich ersetzen sie nicht ! Das Anstrichsystem sollte möglichst diffusionsoffen sein. In Frage kommen hier Mineralfarben oder Siliconharzfarben.

Gruß, Sven.
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Re: Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

Beitrag von Melania »

Hallo Sven, danke für die Antwort.

Habe aber doch noch Fragen: Sollten wir nur den Sockel mit MG3 verputzen und darüber vielleicht (dort wo man jetzt so schön die Nässe sieht    >:() lieber MG1 nehmen, damit das ganze besser abtrocknen kann?

Habe versucht, mich zu den Farben zu belesen; vor allem zur Silikonharzfarbe liest man nicht so viel Positives ... Oder sollte man auch hier vielleicht "geteilt" denken - Sockel und Wand darüber unterschiedlich behandeln?

Auf jeden Fall werden wir, sobald es wärmer wird, die Wand in Feuchtigkeitshöhe erstmal freilegen und hoffen auf einen trockenen Sommer, damit sie schön trocknen kann... M.
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Aussenputz/Sockel erneuern - viele Fragen ....

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Ahoi Melania,

den MG III bitte nur im Sockelbereich verwenden. Der Feuchtesaum über dem Sockel wird verwinden, wenn Ihr die Feuchtezufuhr von unten verhindert und eine Möglichkeit zum ausdiffundieren von Spritzwasser schafft. Bei den Siliconharzfarben kann es durch zu hohe Oberflächenspannungen auf zu weichen Putzsystemen zu feinen Rissbildungen kommen. Das habe ich allerdings bisher nur einmal erlebt. Ansonsten werden diese Farben auch sehr häufig in der Denkmalpflege eingesetzt. Anders als bei Mineralfarben entsteht aber kein checkiger (insbesodere nach Feuchteaufnahme) Farbeindruck. Manch einer will aber GENAU das haben (ist halt so italienisch, für unsere Toskanafraktion ;D). Die Siliconharzfarbe wirkt flächiger und homogener - aber irgendwie auch etwas leblos. Technisch ist sie jedoch nach meiner Auffassung eine durchaus gute Wahl (wenn man keine Mineralfarben mag).

Gruß, Sven.
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