Systeme bei Wandheizung

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salinodg
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Systeme bei Wandheizung

Beitrag von salinodg »

Hallo,
Ich überlege, bei der anstehenden Sanierung meines Fachwerkhauses eine Wandheizung einzubauen. Nun gibt es dabei verschiedenene Ansätze oder Philosophien.
Es beginnt beim relativ einfachen System nach Großeschmidt mit wenig verlegten Rohren mit höherer Vorlauftemperatur, über Systeme, bei denen relativ viel Rohr auf der Außenwand verlegt wird (ca. 100 ? 180 m mit zwei und mehr Kreisen und niedriger Vorlauftemperatur, bis hin zu fertigen Systemen in Lehmplatten und dergl. mehr.
Wer hat bereits konkrete Erfahrungen mit Wandheizungen.
Gruß
salinodg
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von salinodg »

Stelle zum besseren Verständnis noch ein paar Bilder ein, die ich gefunden habe:

1. Nach System Großeschmidt - anschließend mit Lehm verputzt
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groeschmidt.jpg
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salinodg
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von salinodg »

2. Eigenbau - ausgelegt auf höhere VT
Nach Aussage des Bauherrn aber völlig überdimensioniert
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eigenbau.jpg
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salinodg
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von salinodg »

3. mehrere Heizkreise mit niedriger VT - Solar-Unterstützung
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Stefan Haar
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von Stefan Haar »

... die fertigen Lehmbauplatten mit integrierten Heizschleifen sind meines Wissens leider ziemlich teuer. Außerdem dürfte es ziemlich schwierig sein, sie ohne größere Luftblasen planeben mit Lehm an die Außenwand zu kleben. Für eine Deckenstrahlungsheizung würde ich sie allerdings in Erwägung ziehen wollen.

... bei den Naß-in-Naß-Systemen halte ich die Niedertemperaturvariante für die sinnvollere. Allerdings sollte man bei der Verlegung darauf achten, daß die Leitungen so verlegt werden, daß sich keine Luftsäcke im System bilden können ;). Demzufolge sollte das letzte Foto eher als Vorbild für eine "Verlegerichtung" dienen, als die Marke "Eigenbau" im vorletzten Bild :-X ;D
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salinodg
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von salinodg »

@ Stefan Haar

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich schwanke noch zwischen den Systemen.
Fertige Platten haben ich schon fast ausgeschlossen - obwohl sie garnicht mehr so teuer sein sollen. Übrigens soll man sie auch naß in einen Unterputz legen können (?).
Habe jetzt zwar keine genauen Preise - aber weitere Infos gibt es bei www.wem-wandheizung.de .

Bei dem Prinzip nach Großeschmidt fasziniert mich die Einfachheit des ganzen Aufbaus, bei niedrigem Flächenbedarf und relativ wenig Rohrleitung - nur ca. 2 - 3 lfdm pro m? Wohnfläche. Leider kenne ich - per Internet - bisher nur einen privaten Anwender - der ist allerdings hoch zufrieden.
Nach Info von heute vormittag arbeitet die Heizung mittlerweile mit einer VT von 45´° bei 0´° Außentemperatur.
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hallo ersteinmal
Leider hatte ich wenig Zeit, so das ich erst jetzt auf diesen Beitrag stosse.
Auch wir haben in unserem Haus eine Wandheizung nach Großeschmidt eingebaut (falls es klappt, giebt es ein Foto als Anlage).
Wir haben einen Heizverteiler pro Etage gesetzt, so das alle Räume einzeln gefahren werden können.
Wir fahren die Heizanlage bei einer Vorlauftemperatur von 40.0 Grad, egal bei welchen Außentemeraturen. Die Anlage wird über eine Rücklauftemperaturkontrolle geschaltet.
NIE WIEDER EINE ANDERE HEIZUNG.
Ich stehe für Fragen gerne zur Verfügung.
Wichtig ist, das die Heizung nach dem einputzen angefahren und nach eintrocknen des Putzes im Bereich der Rohre wieder runtergefahren wird. Dadurch verschaffen sich die Leitungen den nötigen freiraum und es kommt zu keinen Rissbildungen. Weder im Putz noch in den Leitungen.
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volkmar kayser
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von volkmar kayser »

Hallo, das Thema kommt mir gerade recht.
Erfahrung mit Temperierheizung
Ich plane den Wiederaufbau eines ostfriesischen Landarbeiterhauses (8,3 x 6,75m; 2,5m GH) in traditioneller Bauweise; einschaliges Mauerwerk Stärke 24cm in Lehm, Verfugung und Innenputz Muschelkalk. Ich möchte auf eine Innenschale ebenso verzichten, wie auf eine Betonplatte im Inneren. Da bei heutigen Komfortansprüchen (Nutzung als Ferienhaus = keine Dauernutzung) auch ein entsprechender Wärmekomfort gefragt ist, mache ich mir Gedanken über ein unkompliziertes Wärmemanagement. Dabei bin ich auf das System nach Großeschmidt gestossen (Hüllflächentemperierung). Das sorgt je nach Auslegung für eine Grundwärme, die zum Wohnen sicherlich mit einer zusätzlichen Ofenheizung komfortabel ergänzt werden könnte. Was ich bisher kapiert habe, ist, dass dafür Speichermasse (in diesem Fall die Ziegelwände) zur Verfügung stehen muss, damit das System als Strahlungsheizung funktioniert. Mir fehlt aber die Erklärung über das Phänomen, dass die Wände trocken bleiben. (Meine bisherige Annahme war, dass an jeder Grenzfläche zwischen unterschiedlichen Temperaturen und Medien ein Taupunkt entsteht, der zum Kondensieren von Wasserdampf führt - bestes Beispiel ist sicher die Einfachverglasung von Fenstern.) Und wenn ich mich auf die Physik besinne, ist ein Medium um so aufnahmefreudiger für Wasserdampf je höher seine Eigentemperatur ist, ich denke da an die Saunaluft.
Daraus schlussfolgere ich, dass die aufgeheizten Wände wie ein Schwamm wirken, die auch noch die Feuchte des Erdreichs in die Wand ziehen. (Eine Horizontalsperre gab es früher nicht)
Wo ist also mein Denkfehler? Schliesslich hat Herr Großeschmidt im Denkmalbereich auch gute Erfolge bei der Trockenlegung von einschaligem Mauerwerk und feuchten Kellern erzielt!
Und: Heize ich nicht mit einem 24er Mauerwerk die Umwelt?
Ist es überhaupt richtig, diesen Ansatz unter dem neuen, doppelten Anspruch (Aussenwände trocken halten und den Wohnraum heizen) weiterzuverfolgen?
Wer hat darauf schlüssige Antworten?
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Stefan Haar
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von Stefan Haar »

... wenn der "Wiederaufbau" mit einem Neubau, sprich: Rekonstruktion gleichzusetzen ist, erübrigt sich zumindest der Anlaß Ihrer Überlegungen. Neubauten dieser Art und Größe sind grundsätzlich baugenehmigungspflichtig und unterliegen damit der geltenden Wärmeschutzverordnung ...

... sollte der "Wiederaufbau" aber als Wiederherstellung zu interpretieren sein, überlasse ich das Feld zunächst erstmal unseren abitionierten Theoretikern ;) ... ich muß jetzt erstmal wieder 'ne Runde arbeiten ... :P
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salinodg
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von salinodg »

Bei einer Strahlungsheizung liegt die gemessene Raumtemperatur im Normalfall ca. 4´° C unter der Temperatur der Außenwand. Deshalb gibt es auch kein Kondensations-Problem.

Da hier aber auch die energetisch fragliche Aufheizung der Raumluft auf die gesetzlich geforderte Temperatur von 21´° C nicht stattfindet - und auch nicht stattfinden soll - haben einige Leutchen aus dem Bereich Heizung-Sanitär mit diesem Phänomen absolute Schwierigkeiten. Zudem rechnen sie auch noch mit dem verordneten Formelwerk der Thermodynamik (Konvektion) statt mit den Strahlungsgesetzen.

Beim Lüften entläßt man deshalb auch nicht teuer aufgeheizte Raumkuft in die Umwelt - und das nach den Forderungen der EnEV-Weltverbesserer noch 18 Mal pro Tag.

Sicherlich gibt es durch Wärmeleitung in der Wand einen Wärmeverlust. Der ist jedoch geplant, wird jedoch dadurch (über-) kompensiert, daß eine warme und dadurch trockene Ziegel-Wand eine 4 - 6 Mal bessere Dämmwirkung hat als eine feuchte. Außerdem ist die Wärmespeicherung einer Ziegelwand sehr gut.

Nachzulesen: H. Großeschmidt, Das temperierte Haus, Wissenschaftliche Reihe Schönbrunn, Band 9.

Viel Spaß

salinodg
volkmar kayser
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von volkmar kayser »

Wird ja richtig spannend, werde mir erst einmal die Literatur besorgen. Aber eine weitere Frage ist schon aufgetaucht: Das bei 4 Grad Temperaturdifferenz keine Kondensatprobleme auftauchen, ist plausibel. Wenn ich aber davon ausgehe, dass in der Wand ca. 14 Grad herrschen und meine ?Wohlfühltemperatur? bei 22 Grad, (so kenne ich das jedenfalls von der Konvektionsheizung), dann sind das schon 8 Grad Differenz. Wo wird es kritisch? Muss dann die Wandtemperatur höher sein? Gehöre ich auch zu den Leuten mit den ?absoluten Schwierigkeiten??
P.S.: der Wiederaufbau ist eine Wiederherstellung, der Anspruch an den Komfort wird dadurch aber nicht verändert.
salinodg
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von salinodg »

@ Volkmar Kayser

Hallo,

Sie kennen sicherlich aus den Wetterberichten den Begriff der "gefühlten Temperatur". Da wird gemeldet 0 °C, gefühlt wie -10 °C.

Umgekehrt: Sie machen Winterurlaub im Gebirge und haben eine Außentemperatur von -10 °C. Jetzt scheint plötzlich die Sonne und alle liegen auf der Hotelterasse im "Bikini" - und fühlen sich wohl - wie bei 20´° auf den Malediven. Aber wehe, die Sonne - will sagen - Strahlung ist weg. Dann liegen wieder alle im Pelzmantel.

Vergessen Sie also getrost die Modelle der Temperatur-Differenzen - das ist nur etwas für beratungsresistente Klempner.

Wenn Sie Ihre Wandtemperatur auf 21´° C gebracht haben, spielt die Temperatur der Raumluft praktisch keine Rolle - sie kann auch 0´° betragen - und Sie fühlen sich wohl. Das ganze Modell wurde aber bisher noch in keine DIN gegossen, weil damit kein Geld zu verdienen ist. Was sind schon 100 lfm Verbundrohr (EUR 200), das man selbst verlegen kann, gegen den "fachmännisch" geplanten Einbau einer Konvektions- oder Fußboden-Heizung.

Schicke Ihnen auch mal etwas Literatur.

Gruß

salinodg
mia
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von mia »

ganz genau... wenn die wandoberflächentemperatur erheblich niedriger ist, als die raumtemperatur, so kann diese auch 25 °C betragen und man hat das Gefühl zu frieren - es "zieht".
Andersherum kann man mit der Wohlfühltemperatur des Raumes auf 18 °C heruntergehen, wenn die Wandoberflächentemperatur 3-4´° C darüberliegt.
Ich habe von einem Forumsmitglied etwas von http://www.roth-werke.de gehört, hat jemand damit erfahrung. und eine weitere frage. hat jemand die adresse von Großeschmidt ( www. ? )
sara
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Re:Systeme bei Wandheizung

Beitrag von sara »

@salinodg

hallo,

ich hätte auch grosses interesse an der literatur.
bitte mail an sara01@gmx.net

danke.
Joern
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Wandheizung unter Dachschräge

Beitrag von Joern »

Hallo and Forum
wenn ich das richtig verstehe wäre eine Wandheizung unter einer gedämmten (Hanf) Dachschräge nicht so sinnvoll? Geplanter Dachaufbau: Dämmung, Holzverschalung, Verputzen mit Lehm.

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