Re: alte Industriefenster mit Isolierverglasung

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tantetucca
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alte Industriefenster mit Isolierverglasung

Beitrag von tantetucca »

Objekt:´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  Brennerei auf ehemaligem Gutsgelände, Bj.1897, denkmalgeschützt.

Beschreibung:´  ´  typische Industrieglas-Fenster größtenteils mit Segmentbogen,
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  Einfach-Verglasung. Es existieren nur noch drei Fenster und
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ein paar alte Fotos mit Hilfe derer ich die Neuen nachbauen will.

´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  Die alten Fenster kann ich nicht mehr nehmen weil sie nicht den Platz
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  haben die heute notwendigen Isolierglasstärken unterzubringen.
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´ 
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  Ich werde mir also in nächster Zeit ein ordentliches Schweißgerät zulegen,
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  mir für die Scheiben ausreichend dimensionierte T- und Winkelprofile zulegen
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  und an einem kleinen versteckten Kellerfenster die ersten Gehversuche in Sachen
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  Fensterbau machen.
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  Die Prinzipien solch ein Industrieglasfenster auch zum Öffnen zu machen, sind
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  eigentlich beeindruckend einfach.
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  Ich habe allerdings den Verdacht, dass die Fenster früher eventuell nicht
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  so dicht schlossen. Auch mißfällt mir natürlich, dass bei einem Metallfenster
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  einiges an Wärme über den Rahmen flöten geht.
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  Weil wir es Innen dann aber doch gern warm und behaglich haben, wäre ich über ein paar
´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  ´  Hinweise zur Optimierung dieses alten Fenstertypus sehr glücklich.
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Stefan Haar
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Re: alte Industriefenster mit Isolierverglasung

Beitrag von Stefan Haar »

Das Metallprofil thermisch zu trennen dürfte unmöglich sein, ohne sich dabei entsprechend klobige Ergebnisse einzuhandeln.

Der Lösungsansatz wird also wohl im Prinzip des Kastenfensters zu suchen sein.

Ich habe im letzten Jahr einmal im Holznagel über ein neues Sytem einer Innenverglasung mit Rahmenlosen Isolierglasscheiben berichtet. Das System selbst ist verblüffend unsichtbar - Problem ist zur Zeit nur, dass der Glaser, der das System zur Produktionsreife gebracht hat im Sommer verstorben ist und ich noch nicht ausfindig machen konnte, ob ein Nachfolger die Produktion des Systems ID2000 weiterführen wird. Ich arbeite aber daran, weil ich gerade ein aktuelles Projekt habe, bei dem dieses System meine Wunschlösung wäre, weil es mich in die Lage versetzen würde, die alten, einfach verglasten Fenster zu erhalten.

Gruß  Stefan
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Wolfgang Riesner
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Re: alte Industriefenster mit Isolierverglasung

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo zusammen,
wenn möglich, ist das Kastenfensterprinzip mit ausreichend groß dimensioniertem Holz-Innenfensterrahmen und Isoverglasung energetisch und bauphysikalisch sicher am günstigsten. Auch hierbei kommt es natürlich auf die Details an. Man müßte also mehr zum Wandaufbau, den Fensterdimensionen und der Raumnutzung wissen.

Gruß Wolfgang
tantetucca
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Re: alte Industriefenster mit Isolierverglasung

Beitrag von tantetucca »

Danke für die Hinweise, aber die Idee mit dem Kastenfenster-Prinzip bzw. Holzinnenfensterrahmen kam mir jetzt doch etwas früh. Auch weil der Denkmalschutz drauf schaut, sollten die Fenster den alten Originalen schon recht ähnlich sein.

?Das Metallprofil thermisch zu trennen dürfte unmöglich sein, ohne sich dabei entsprechend klobige Ergebnisse einzuhandeln?. Habe ich nicht verstanden. Waren meine Ausführungen missverständlich?
Ich plane also den Nachbau alter, (gusseiserner) Sprossenfenster wie man sie in jeder x-beliebigen Scheune findet (s.Foto).
Die sollen mit den heute üblichen Isolierglasscheiben bestückt werden. Wahrscheinlich werde ich´  4cm T-Profil Eisen verschweißen, da passen die heutigen Isolierglasstärken wohl hinein. Den Kleber würde ich in der Automobilbranche suchen (Verklebung von Windschutzscheiben).
Wie ich den Segmentbogen herstelle weiß ich noch nicht. Könnte mir vorstellen, dass man den Rahmen später feuerverzinkt (oder Rauhpulver-Beschichtung). Wohnraumnutzung: Wohnen und Arbeiten, Wandstärke rund 50 cm - Backstein, Maße: ~ 150 x 90cm
Wichtig wäre mir ein Schweißverfahren, welches eine optisch möglichst saubere, gleichmäßiges und zurückhaltendes Schweißnaht ermöglicht. Bin für alle Anregungen dankbar!
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salinodg
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Re: alte Industriefenster mit Isolierverglasung

Beitrag von salinodg »

... in der Automobilbranche würde ich den Kleber lieber nicht suchen, sonst kann es passieren, daß die Scheiben beim Putzen unter Druck doch mal herausfallen. Ein konstruktives Detail der Windschutzscheiben ist, daß durch den Fahrtwind ein Anpressdruck erzeugt wird. Von innen kann man solch eine Scheibe leicht mit einem Tritt auf die Haube befördern  ;D
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: alte Industriefenster mit Isolierverglasung

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

tantetucca hat geschrieben: Danke für die Hinweise, aber die Idee mit dem Kastenfenster-Prinzip bzw. Holzinnenfensterrahmen kam mir jetzt doch etwas früh. Auch weil der Denkmalschutz drauf schaut, sollten die Fenster den alten Originalen schon recht ähnlich sein.
Ich finde, da kahm der Hinweis auf ein Kastenfenster genau an der richtigen Stelle. Hauptgrund für den Neubau der Fenster ist nach eignene Angaben die Tatsache, das die alten Fenster keine Isoliergläser aufnehmen können. Ein Fenster, das innen mit einer entsprechenden Isolierverglasung vorgesetzt wird, würde diese Problem lösen, bei weitem nicht so Arbeitsintensiv und wahrscheinlich nicht so Kostenintensiv wie die Herstellung von kleinteiligen Isolierglasscheiben sein. Rein Optisch dürfte bei den Isoliergläsern auch noch das Problem auftauchen, das sich die Dichtungen nicht so ohne weiteres verstecken lassen.
Mit der Kastenfenstervariante wäre bestimmt auch der Denkmaschutz zufrieden, wenn nicht sogar glücklich.
FG
Ralf
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Wolfgang Riesner
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Re: alte Industriefenster mit Isolierverglasung

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo zusammen,
Ralfs Hinweis ist völlig richtig. Die Kastenfensterlösung bedeutet: neue oder alte Metallfenster nach Befund mit den gleichen schmalen Profilen und natürlich Einfachverglasung in Kitt als Außenfenster. Innenfenster als modernes, möglichst etwas größeres und einflügeliges Holzfenster mit Isolierglas. Dagegen wird kein Denkmalpfleger etwas haben. Alt und neu sind gut voneinander unterscheidbar. Das Innenfenster sollte zusätzlich andersfarbig gestrichen sein als das Metallfenster, z.B. in einem Grauton.

Daß das Metallfenster, wie üblich nicht ganz dicht schließt, schadet nichts, sondern verhindert oder mindert das Beschlagen der Einfachverglasung.

Die geplante Lösung mit den Isoscheiben im Metallrahmen ist hochgradig unsinnig. Neben den optischen und finanziellen Gründen, die Ralf schon dargestellt hat, ist auch eine Energieersparnis nicht zu erwarten.
Die Wärmeleitfähigkeit der Metallprofile ist so groß, daß Isolierglasscheiben wirkunkslos bleiben. Dazu bräuchte es nicht mal die Kleinteiligkeit der Scheiben mit den schlechten Werten im Bereich des Randverbundes. Bei niedrigen Außentemperaturen erhielte die Innenansicht allerdings immerhin eine interessante Optik durch die Eiskristallbildung an den Metallrahmen. Sowas hat ja schließlich nicht jeder.

Beste Grüße aus Neuenknick von Wolfgang Riesner
tantetucca
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Re: alte Industriefenster mit Isolierverglasung

Beitrag von tantetucca »

Hallo zusammen und Dank für eure Anregungen.
Weil die Isolierglas-Scheiben ohne thermische Trennung (sorry, hat eine Weile gedauert bis der Groschen gefallen war) zuviel Wärme über das Metallprofil verlieren und der Randverbund auch noch am Wärmeverlust beteiligt ist und weil viele kleinteilige Isoscheiben noch viel mehr kritische Randbereiche ergeben, werde ich mein Vorhaben noch einmal überdenken.
Grüße tantetucca

(an salinodg) Bei der Heckscheibe fehlt der Anpressdruck, heißt dann, dass dort der Kleber besser sein muß. Ausreichend für mein Projekt? ;D
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: alte Industriefenster mit Isolierverglasung

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Hallo Tantetucca (klasse Name !),

neben den bereits genannten Themen (Bauphysik / Kosten) könntest Du vor allem nicht das einlösen was Du ästhetisch vorstellst, denn durch die Scheibendicke und die Scheibengewichte wären auch solche schmalen Profile nicht mehr verwendbar - schon garnicht, wenn das Fenster zu öffnen sein soll. Die Tiefe und Breite der Profile würde die Optik sehr verändern.

Gruß, Sven Teske.

P.S. für den Anpressdruck auf der Heckscheibe ist doch der Heckscheibenspoiler da, geklebt wird da nichts....
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Thomas H.
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Re: alte Industriefenster mit Isolierverglasung

Beitrag von Thomas H. »

Hallo Tantetucca, das angehängte Bild weckt bei mir Erinnerungen...

Ich stand bei unserer Molkerei vor einiger Zeit vor dem gleichen Problem. Wir haben insgesamt 5 sehr große und 3 kleinere Industriefenster. Mit dem Denkmalschutz haben wir abgestimmt, daß wir die Fenster aufarbeiten und Isolierglasfenster dahinter installieren. Dabei wurde uns sogar überlassen, die alten Fenster zu verglasen oder ohne Scheiben zu belassen. Aus Kostengründen haben wir die Iso-Fenster jetzt erstmal eingespart. Die alten Fensterrahmen haben wir sandstrahlen und pulverbeschichten lassen, nach dem Einbau wurden sie von einem Glaser mit Einfachglas versehen. Das Ergebnis ist sehr schön und da die betroffenen Räume vorerst nicht zum Wohnen genutzt werden, für mich vielleicht auch eine dauerhafte Alternative.

Ich kann Dir einen guten Betrieb für die Überarbeitung empfehlen. Falls Du aus der Nähe bist, (17099) kannst Du Dir unsere Fenster auch gerne mal anschauen.
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