Also ich habe diverses Fachwerk bereits erneuert, und musste die Idee der Nut in den Ständern immer wieder feststellen. zusätzlich haben wir (nun meckert nicht gleich) in jeder dritten schicht einen hunderter Nagel reingehauen der sich sowohl optimal mit dem Holz als auch mit dem Mörtel verbindet. Auch ist für mich nicht erkennbar nach ca. 10 Jahren, dass das Mauerwerk in den Gefachen irgendwelche groberen Beschädigungen aufweist oder Rost ausläuft. Man könnte ja zur Not noch die teuren Edelstahlnägel nehmen. .
Allerdings sind das nur Eigenerfahrungen die durch nichts gesichert sind.
Der 100er Nagel erfüllt sicherlich erst einmal seine Funktion bei der ?Befestigung? der Gefache.
Nur sollte man hier folgendes bedenken: Metall ? auch Edelstahlnägel ? haben ein völlig anderes Temperaturverhalten als Holz, Ziegel und Putz. Die Wärmeleitfähigkeit von Metall ist wesentlich größer und so kann es zu folgenden Effekten kommen: Im Winter ist der Nagel dann wesentlich kälter als die anderen Materialien => verstärkter Tauwasseranfall und tieferes Eindringen von Feuchtigkeit ins Holz. Damit könnten dann auch weitere Holzschädigungen mit Folgeschäden verbunden sein.
Dieser Aspekt ist auch mit ein Hauptkritikpunkt an Metallwinkeln bei der Fachwerkreparatur.
Da sich dieser Vorgang im Inneren des Wandaufbaus abspielt, sind natürlich keine äußeren Beschädigungen an den Balken oder Gefachen erkennbar. Und wenn das Gefach vernünftig aufgemauert ist, wird es auch trotz eines eventuell gelockerten Nagels nicht gleich kippen.
Also: ich würde vorsichtshalber bei Außenwänden auf die Nägel verzichten. Bei Innenwänden hätte ich da weniger Bedenken.
Gruß
salinodg
... volle Zustimmung ! ... allerdings würde ich mir bei Innenwänden die Nägel eh' sparen. Da kippt eigentlich kein Gefach, sofern es vernünftig gemauert ist ...
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
habe beim ausfachen meiner scheune dreiecksleisten genommen, nur seitlich. außerdem fand ich die ständer mit der axt angebeilt vor. auch eine möglichkeit mörtel mit ständer zu verbinden.
zum thema Reichsformat.
es gibt auf jedenfall ausgesprochen regionale abweichungen vom Reichsformat. muss in meiner scheune viele fenster einbauen, weil ich diese dinger nicht mehr ranbekomme.
Also wenn sowieso schon eine Nut im Ständer vorhanden ist- wozu dann noch der Hunderter Nagel?
Wer schon einmal ein Dach abgedeckt hat, welches als Wohnraum genutzt wurde wird festgestellt haben, das die Nägel alle Rostspuren haben, einige sind durchgerostet und an der Stelle, an der der Nagel in den Sparren eingetrieben worden ist, sind die Reste des abgerosteten Nagels in einer maroden Stelle zu finden.
Viele Hausforscher nehemen solche Schadstellen auch als Ausgangspunkt für die Rekonstruktionsversuche der Dacheindeckung.
Lange Rede, kurzer Sinn, so fern möglich ist die Nut im Holz immer der Leiste vorzuziehen. Und Nägel (auch zusätzlich nach dem Motto "sicher ist sicher") sind unnötig, egal wie lang.
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.