Unser Traumhaus - nur leider im Moor

[Nina]

Hallo,
als schon fast Mitglied haben wir uns dieses Haus auch schon mit einem Verteter der IGB angeschaut und kamen (unter anderem ) zu zwei Problemen:
1. es steht im Moorgebiet, es wurden keine Massnahmen getroffen, dass Haus auf Pfähle zu bauen oder ähnliches.
Wir haben nun doch Bedenken, dass es uns wegsackt. :-(
Es ist ein großes Haus mit noch größerer Diele, ist da eine Rammung und Aufschüttung überhaupt bezahlbar?
Ein neu gebauter Stall ( 7 Jahre) hat zur Südseite hin schon Risse.
2. im Keller steht das Wasser kniehoch (Pumpe ist kaputt), aber ansonsten läuft die Pumpe wohl ständig...

Hat jemand eine Ahnung, wie man solche Dinge anpackt oder sollte man es lieber lassen?
Hoffentlich war das einigermassen verständlich erklärt, ich übe noch :-)

Nina

[Stefan Haar]

Wo - in welchem Moorgebiet - steht denn das gute Stück? Vielleicht haben wir ja Mitglieder in der Nähe, die bereits Erfahrung mit derartigen Problemen gemacht haben.

Ferner wäre es natürlich prima, wenn Du ein oder zwei Fotos hier einstellen könntest, damit wir uns zumindest ein Bild vom Haus und seinem Umfeld machen können. Momentan wissen wir noch nicht einmal, ob es ein Backsteinbau oder ein Fachwerkhaus ist ...

Unabhängig davon wird die Entscheidung darüber, ob es Sinn macht oder nicht, nur ein Fachkundiger treffen können, der das Objekt an Ort und Stelle eingehend untersucht hat. Dazu gehören dann Informationen über den Untergrund (ggfs. Bodengutachten) und auch das Alter spielt schon eine große Rolle. Immerhin kann man dann am Objekt beurteilen, inwiefern es seit dem Bau des Hauses bereits Setzungen und andere weitreichende Verformungen/Bauschäden aufgrund des Standortes gegeben hat.

Herzliche Grüße aus Wolfenbüttel

Stefan

[Reini]

hallo Nina,

Häuser, die auf Moorboden stehen werden nie aufhören zu sacken. Es gibt vier Möglichkeiten:
1. du lebst mit den ständigen und wiederkehrenden Rissen
2. du versuchst das Gebäude auf eine Plattform zu stellen und damit schwimmen zu lassen(sehr aufwendig und nicht IGB - Konform  )
3. du lässt Pfähle einrammen (hier gibt es regional günstige und Eigenleistungsfreundliche Verfahren)
4. du gibst den Traum auf

Viel Glück, Reini

[Nina]

Hier noch ein paar Details zum Haus:

Es steht auf einer Warft in der Wesermarsch. Das Ständerwerk scheint komplett erhalten und in gutem Originalzustand zu sein. Der Dielenbereich steht seit fast 200 Jahren, der Wohnbereich wurde später (vor schätzungsweise 100 Jahren) neu gebaut.

Die Querbalken in der Diele sind (wenn man ganz genau hinsieht) Richtung süden ein wenig schräg (Augenmaß: ca. 2-3´° => kaum zu sehen). Das Bedeutet bei einer Hausbreite von ca. 16m (Zweiständerbauweise) ein Absacken von ca. 20 cm mehr auf der Südseite als auf der Nordseite in 200 Jahren.

Die Diele hat einen Lehmboden, teilweise mit Beton ausgebessert. Im Wohnbereich kann man nicht wirklich auf den Boden schließen, ohne die schönen Holzbolen zu zerstören. Die Diele hat eine Länge von ca. 21m danach der Wohnbereich: ca. 15m.

Über eine Strecke von ca. 10 m sind die Wände auf beiden Seiten der Diele um ca. 20 cm nach außen gekippt. Das Dach der Diele wurde vor 4-5 Jahren komplett neu mit Reet gedeckt. Leider hat man dabei verpasst die Mauern zurückzuziehen. Uns wurde gesagt, daß jetzt ein Zurückziehen das Dach hochschieben und Zerstören würde. Da hilft nur einreißen und neu hochziehen.

Die Mauer, die am Pferdestall eingerissen ist liegt ganz am Rand der Warft. Es kann sein, daß seine Erbauer dort nur Sand aufgeschüttet haben.

[Stefan Haar]

Na, das klingt ja dann doch gar nicht so dramatisch. Das 2-Ständer-Gefüge steht offenbar auch nach 200 Jahren ganz gut. Um die Kübbungswände wieder zu richten und an das Innengefüge anzubinden bedarf es eigentlich nur eines geschickten Zimmermanns, der das Rähm der Wände in Position hält und beim Einschwenken der Wand ggfs. die Stiele etwas kürzt. Dem Reetdach sollte dabei nichts passieren.

Was Ihr braucht, ist ein vertrauenswürdiger Fachmann, der die Maßnahme vor Ort kompetent begleitet. In welcher Ecke der Wesermarsch steht der Bau denn? Vielleicht haben wir ja jemanden in der Nähe, den wir empfehlen können.

Herzliche Grüße

Stefan

[Nina]

Hallo
das Haus steht nahe  Berne, im schönen Norddeutschland. Es wäre wirklich super wenn sich ein Experte das Haus  anschauen könnte.

viele Grüße

Nina

[Stefan Haar]

Na dann nimm doch bitte mal Kontakt zur

Aussenstelle Wesermarsch
Gerd Logemann
Neuenhuntorf 36
27804 Berne
Telefon: 04406-1278
E-Mail: wesermarsch@igbauernhaus.de

auf 

Als Aussenstellenleiter und langjähriges IGB-Mitglied sollte er die Gegend und dortigen, fachlich kompetenten Leute gut kennen.

Falls er wider erwarten nicht weiterhelfen können sollte, einfach noch einmal melden.  Viel Erfolg.

Gruß  Stefan

[Ralph Fischer]

Moin Nina,
bei dem Wort "Moor" habe ich schon aufgehorcht, bei "Wesermarsch" erst recht: genau da (in Süderschwei) steht unser von gut 2 Jahren gekaufter Gulfhof.

Was du da beschreibst, kommt uns sehr bekannt vor: die abgehenden Dielenwände, die Pumpe im Keller, Wandrisse etc.
Das euer auch relativ "junges" Haus gar nicht gepfählt sein soll, mag ich gar nicht glauben.
Meist sind durch fallenden Grundwasserspiegel die Pfahlköpfe trockengefallen und gammeln vor sich hin.
Wir lassen in etwa 2 Wochen zwei Scheunenecken aufbuddeln, um das mal genau in Augenschein zu nehmen.
Was wir inzwischen gelernt haben: vieles ist nicht so dramatisch, wie es zunächst aussieht. Hier und da auftretende Risse im Mauerwerk sind einfach normal. Solange die Hütte einigermassen gleichmäßig absackt, ist das alles kein Problem.
Wenn Ihr Interesse habt, könnt Ihr euch unseren Hof gerne einmal ansehen. Das ist etwa eine halbe Stunde von Berne entfernt. Frischen Kaffee gibts immer´ 
Einen Blick daruf könnt ihr unter

www.burenreege3.de

werfen.

Vielleicht erkennt Ihr ja ein paar Gemeinsamkeiten...

Grüße aus der Wesermarsch

Ralph

[Nina]

Hallo
vielen, vielen dank für die Ratschläge und die Einladung zum Kaffee  (wir waren neulich in der Gegend, das ist ja wirklich nicht weit...)
So ganz ausgeträumt haben wir noch nicht 

Viele Grüße
Nina

[Ralph Fischer]

Moin Nina!

vielen, vielen dank für die Ratschläge und die Einladung zum Kaffee´ 

Immer gern!
Falls Ihr mal vorbeikommen wollt: vorher kurz per Email oder unter 04737/81124-0 anfunken. Wenn keiner rangeht, einfach oefter versuchen. Wir werkeln dann draussen an Hof und Garten.

(wir waren neulich in der Gegend, das ist ja wirklich nicht weit...)

Nö, und schön isses hier´ 

So ganz ausgeträumt haben wir noch nicht

Warum auch?
Wenn es mit diesem Haus nicht klappt, macht ja nichts.
Wir hatten uns auch erst in einen Hof hier ganz in der Nähe verguckt. Gott sei Dank war noch ein wenig Restverstand vorhanden, der uns veranlasste, eine Architektin und Gutachterin (ein Glücktstreffer, weil die Frau selbst mal einen Gulfhof restauriert hat und in einem solchen aufgewachsen ist. Die Frau sah wirklich Details, die nicht zu sehen waren...) zu beauftragen, ein Boden- und Wertgutachten zu erstellen. Die 2000 ? für das Gutachten waren eine der besten Investitionen unseres Lebens. Wir haben den Hof nämlich nicht gekauft und weitergesucht.
Kurz darauf "fanden" wir dann diesen hier, den wir mit den Erfahrungen des ersten schon wesentlich besser einschätzen konnten. Wir sind bis heute zufrieden mit der Entscheidung.

Also lasst euch Zeit. Zum Verkauf stehende Resthöfe gibt es hier wahrlich genug. Sogar welche mit Pfahlgründung...

Ralph