Innendämmung mit Perlite
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Innendämmung mit Perlite
Wir haben ein Fachwerkhaus (denkmalgeschützt) aus dem Jahre 1710 erworben, das stark renovierungsbedürftig ist. Da eine Außendämmung bei so einem Gebäude ja nicht in Frage kommt, haben wir uns über verschiedene Möglichkeiten der Innendämmung informiert. Derzeit favorisieren wir folgenden Wandaufbau:
- Fachwerkwand
- 14 cm Dämmung aus hydrophobierter Perlite, die mit Kalk versetzt und erdfeucht eingebaut wird, um die kapillare Leitfähigkeit gegenüber normaler Perlite zu erhöhen und auch damit die Dämmung „steht"
- Innenschale 11,5 cm aus Leichtlehmstein
- Lehmputz mit eingeputzten Wandheizungsschlangen
Wir wüßten gerne, ob jemand Erfahrungen mit einem solchen Aufbau gemacht hat. Unsicher sind wir uns besondes in der Frage, ob die mit Kalk versetzte Perlite den Feuchtigkeitseintrag durch Schlagregen, der durch die Fugen zwischen Balken und Gefachen entsteht, genügend abpuffern kann. Von anderer Seite wurde uns gesagt, daß dazu nur eine durchgehende Lehmputzschicht auf der Innenseite des Außenfachwerks in der Lage sei.
Wo wir uns auch unsicher sind, ist die Frage, ob Kombination Kalk (in der Dämmung) und Balkenwerk in Verbindung mit der zeitweise dort sicherlich vorhandenen Feuchtigkeit nicht ideale Bedingungen für den Hausschwamm liefert.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir auf diesem Weg Bedenken, Bestätigung oder natürlich aus sonst weiterführende Gedanken bekommen könnten.
Schon mal vielen Dank,
Christin und Willem Güth
- Fachwerkwand
- 14 cm Dämmung aus hydrophobierter Perlite, die mit Kalk versetzt und erdfeucht eingebaut wird, um die kapillare Leitfähigkeit gegenüber normaler Perlite zu erhöhen und auch damit die Dämmung „steht"
- Innenschale 11,5 cm aus Leichtlehmstein
- Lehmputz mit eingeputzten Wandheizungsschlangen
Wir wüßten gerne, ob jemand Erfahrungen mit einem solchen Aufbau gemacht hat. Unsicher sind wir uns besondes in der Frage, ob die mit Kalk versetzte Perlite den Feuchtigkeitseintrag durch Schlagregen, der durch die Fugen zwischen Balken und Gefachen entsteht, genügend abpuffern kann. Von anderer Seite wurde uns gesagt, daß dazu nur eine durchgehende Lehmputzschicht auf der Innenseite des Außenfachwerks in der Lage sei.
Wo wir uns auch unsicher sind, ist die Frage, ob Kombination Kalk (in der Dämmung) und Balkenwerk in Verbindung mit der zeitweise dort sicherlich vorhandenen Feuchtigkeit nicht ideale Bedingungen für den Hausschwamm liefert.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir auf diesem Weg Bedenken, Bestätigung oder natürlich aus sonst weiterführende Gedanken bekommen könnten.
Schon mal vielen Dank,
Christin und Willem Güth
- Stefan Haar
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Re:Innendämmung mit Perlite
Zunächst vier Fragen:
1.: wo steht die "Hütte"
2.: um was für einen Gebäudetyp handelt es sich (Foto ?)
3.: aus welchem Material sind die Ausfachungen
4.: warum der Materialwechsel? - warum nicht durchgehend mit Lehmbaustoffen?
... dann sehen wir weiter ...
1.: wo steht die "Hütte"
2.: um was für einen Gebäudetyp handelt es sich (Foto ?)
3.: aus welchem Material sind die Ausfachungen
4.: warum der Materialwechsel? - warum nicht durchgehend mit Lehmbaustoffen?
... dann sehen wir weiter ...

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Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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Re:Innendämmung mit Perlite
Hallo Stefan Haar, und sorry für unser langes Schweigen.
Zu den Fragen:
1. In Ottbergen im Kreis Höxter/Ostwestfalen.
2. Ich glaube, ein Vierständerhaus (falls sich die Frage darauf bezieht), ist aber in Vergangenheit schon zweimal erweitert worden, sodaß die Westfassade jetzt aus Kalkbruchstein (Sichtmauerwerk) ist und die Nordfassade teilweise aus Ziegelmauerwerk, verputzt. Fotos haben wir natülich, auch digital, aber die in Netz zu kriegen, müssen wir erst noch etwas üben. (Also hoffentlich später).
3. Die Ausfachungen sind überwiegend aus Vollziegel, also nicht mehr ursprünglich, an wenigen Stellen noch Weidengeflecht mit Lehmbewurf.
4. Schwierigste Frage! Pauschale und sicherlich nicht ganz befriedigende Antwort: Weil uns Lehmbaustoffe nicht gut genug dämmen. Jedenfalls ist das unser jetziger Informationsstand.
Wir würden gern zwei Dinge kombinieren: Ein altes Fachwerkhaus und den Standard eines Niedrigenergiehauses. Ein Spagat, natürlich. Aber bevor wir nicht wirklich überzeugt sind, daß beides zu vereinbaren unmöglich ist, bleibt es unser Ziel.
A propos Energieeinsparung: Kennt irgendjemand Fälle, wo auf einem denkmalgeschützten Haus eine Solaranlage genehmigt worden ist? Auch wenns manchem aus optischen Gründen verwerflich erscheinen mag, wir würden das gerne machen.
Christin und Willem Güth
Zu den Fragen:
1. In Ottbergen im Kreis Höxter/Ostwestfalen.
2. Ich glaube, ein Vierständerhaus (falls sich die Frage darauf bezieht), ist aber in Vergangenheit schon zweimal erweitert worden, sodaß die Westfassade jetzt aus Kalkbruchstein (Sichtmauerwerk) ist und die Nordfassade teilweise aus Ziegelmauerwerk, verputzt. Fotos haben wir natülich, auch digital, aber die in Netz zu kriegen, müssen wir erst noch etwas üben. (Also hoffentlich später).
3. Die Ausfachungen sind überwiegend aus Vollziegel, also nicht mehr ursprünglich, an wenigen Stellen noch Weidengeflecht mit Lehmbewurf.
4. Schwierigste Frage! Pauschale und sicherlich nicht ganz befriedigende Antwort: Weil uns Lehmbaustoffe nicht gut genug dämmen. Jedenfalls ist das unser jetziger Informationsstand.
Wir würden gern zwei Dinge kombinieren: Ein altes Fachwerkhaus und den Standard eines Niedrigenergiehauses. Ein Spagat, natürlich. Aber bevor wir nicht wirklich überzeugt sind, daß beides zu vereinbaren unmöglich ist, bleibt es unser Ziel.
A propos Energieeinsparung: Kennt irgendjemand Fälle, wo auf einem denkmalgeschützten Haus eine Solaranlage genehmigt worden ist? Auch wenns manchem aus optischen Gründen verwerflich erscheinen mag, wir würden das gerne machen.
Christin und Willem Güth
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- Nicht angemeldeter User
Re:Innendämmung mit Perlite
Hallo Familie Güth,
perlite mit Kalk versetz ist zumindest ähnlich schlechtdämmend wie ein dicker Leichtlehmaufbau, denn Perlit ist eine Schüttung und nur durch das lose einbringen der Schüttung entstehen die nötigen Luftporen, die dann dämmen würden.
Ich wäre bei einer Innendämmung immer für eine Holzfaserdämmstoff der durch die hohe Stabilität putzfähig ist, ausserdem die Luftfeuchte mitreguliert. Holzfaserdämmstoffe sind durchweg Natureplus zertifiziert was bedeutet, das man zusätzlich zur ökologischen Dämmung eine Förderung vom Bundesministerium für Verbraucherschutz von 40 Euro je m? Dämmung erhält
um den selben Dämmeffekt zu erzielen wie mit kalkversetzer Perlite müsste wahrscheinlich nur 5 cm Dämmstoff eingebracht werden.
hat spass bereitet mal wieder zu antworten
Gruß Karsten
perlite mit Kalk versetz ist zumindest ähnlich schlechtdämmend wie ein dicker Leichtlehmaufbau, denn Perlit ist eine Schüttung und nur durch das lose einbringen der Schüttung entstehen die nötigen Luftporen, die dann dämmen würden.

Ich wäre bei einer Innendämmung immer für eine Holzfaserdämmstoff der durch die hohe Stabilität putzfähig ist, ausserdem die Luftfeuchte mitreguliert. Holzfaserdämmstoffe sind durchweg Natureplus zertifiziert was bedeutet, das man zusätzlich zur ökologischen Dämmung eine Förderung vom Bundesministerium für Verbraucherschutz von 40 Euro je m? Dämmung erhält

hat spass bereitet mal wieder zu antworten
Gruß Karsten
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Re:Innendämmung mit Perlite
Hallo, nun mal wieder im Nachtdienst ein zweiter Versuch einer Antwort : zum Thema Solarziegel gabs schon Beiträge in "Altes Haus, was nun". Inzwischen habe ich von einem Urteil gelesen, dass Solaranlagen auf Häusern, die nur im Ensemble unter Denkmalschutz stehen, also kein Einzeldenkmal sind, nicht verboten werden können. Ich würde allerdings - wenn es das Grundstück hergibt - lieber einen Schuppen, Unterstand o.ä. bauen...und aufs Denkmal alte Ziegel.
Neulich habe ich die Scheune besucht, deren alte Ziegel nun auf meiner Scheune liegen - sie hat ein neues Dach mit neuen Ziegeln, das sieht so furchtbar aus, da würde mich eine Solaranlage dann auch nicht mehr stören...
Viele Grüße
Christiane
Neulich habe ich die Scheune besucht, deren alte Ziegel nun auf meiner Scheune liegen - sie hat ein neues Dach mit neuen Ziegeln, das sieht so furchtbar aus, da würde mich eine Solaranlage dann auch nicht mehr stören...
Viele Grüße
Christiane
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- Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Innendämmung mit Perlite
Hallo ersteinmal.
Ich habe dieser Tage ein sehr interessanten Forschungsbericht aus dem Fraunhofer IRB Verlag in die Hand bekommen. Es handelt sich um den Band 54 zum Thema "Bewährung innen wärmegedämmter Fachwerkbauten" von Lammers, Rosenzwieg und Abel. In diesem Bericht sind die verschiedensten Wandaufbuaten untersucht worden und die aus selbigen hervorgehenden Problemstellungen herausgearbeitet worden. Im Anhang finden sich Konstruktionsempfehlungen.
Diese Untersuchung ist sehr Komplex aber leicht verständlich. Wer seine Fachwerkwand von innen dämmen will, dem kann ich diese Buch für ca. 25.00 ? nur empfehlen.
Gruß Ralf Femmer
Ich habe dieser Tage ein sehr interessanten Forschungsbericht aus dem Fraunhofer IRB Verlag in die Hand bekommen. Es handelt sich um den Band 54 zum Thema "Bewährung innen wärmegedämmter Fachwerkbauten" von Lammers, Rosenzwieg und Abel. In diesem Bericht sind die verschiedensten Wandaufbuaten untersucht worden und die aus selbigen hervorgehenden Problemstellungen herausgearbeitet worden. Im Anhang finden sich Konstruktionsempfehlungen.
Diese Untersuchung ist sehr Komplex aber leicht verständlich. Wer seine Fachwerkwand von innen dämmen will, dem kann ich diese Buch für ca. 25.00 ? nur empfehlen.
Gruß Ralf Femmer
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- Stefan Haar
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Re:Innendämmung mit Perlite
Bitte, Bitte - folgendes nie vergessen:
1.: Es wird im Altbau nur äußerst selten Patentrezepte geben können, die auf jedes Objekt passen. Es wird immer am "lebenden Objekt" der bestmögliche Kompromiss erarbeitet werden müssen. Dies gilt ganz besonders für die Innendämmung von Fachwerkgebäuden!!!!!!
2.: Mir liegt das genannte Buch leider nicht vor - in der Regel fehlt derartigen Forschungen aber leider die erforderliche Praxisnähe (mit echten Bewohnern) und basieren auf Musterwänden in bewitterten Musterhäusern. Ich würde Sie deshalb immer mit einem guten Schuß Skepsis betrachten. In den Berechnungsmodalitäten für U-Werte, Tauwasserberechnungen etc. fehlen beispielsweise(industriebedingt?
) auch wesentliche Faktoren (z.B. die kapillare Leitfähigkeit)
1.: Es wird im Altbau nur äußerst selten Patentrezepte geben können, die auf jedes Objekt passen. Es wird immer am "lebenden Objekt" der bestmögliche Kompromiss erarbeitet werden müssen. Dies gilt ganz besonders für die Innendämmung von Fachwerkgebäuden!!!!!!
2.: Mir liegt das genannte Buch leider nicht vor - in der Regel fehlt derartigen Forschungen aber leider die erforderliche Praxisnähe (mit echten Bewohnern) und basieren auf Musterwänden in bewitterten Musterhäusern. Ich würde Sie deshalb immer mit einem guten Schuß Skepsis betrachten. In den Berechnungsmodalitäten für U-Werte, Tauwasserberechnungen etc. fehlen beispielsweise(industriebedingt?

AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
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- Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Innendämmung mit Perlite
Nur damit hier keine Missverständnisse aufkommen. Bei dem genannten Buch handelt es sich nicht um eine Musterwandsammlung, sondern um eine Untersuchung verschiedenster Wandaufbauten in "lebenden" Objekten und mit richtigen Menschen, die in selbigen leben.
Ich meine, jemand der sich an ein so komplexes Tema über ein Forum wie dieses heranwagt, sollte einfach mal ein Buch von jemandem in die Hand nehmen, der sich damit in der Tiefe auseinandergesetzt hat. Schon allein um sich selbst eine Meinung zu bilden.
Sicher sind Empfehlungen an Gebäuden schwierig, die man nicht kennt. Auf Bücher und Untersuchung trifft das auch zu.
Auch Ihnen, Herr Haar, kann ich diesen Bericht als Bereicherung zum vorhandenem wissen empfehlen.
Herzliche Grüße
Ralf Femmer
Ich meine, jemand der sich an ein so komplexes Tema über ein Forum wie dieses heranwagt, sollte einfach mal ein Buch von jemandem in die Hand nehmen, der sich damit in der Tiefe auseinandergesetzt hat. Schon allein um sich selbst eine Meinung zu bilden.
Sicher sind Empfehlungen an Gebäuden schwierig, die man nicht kennt. Auf Bücher und Untersuchung trifft das auch zu.
Auch Ihnen, Herr Haar, kann ich diesen Bericht als Bereicherung zum vorhandenem wissen empfehlen.
Herzliche Grüße
Ralf Femmer
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- Stefan Haar
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Re:Innendämmung mit Perlite
... es ist ja nicht so, daß ich nicht auch ständig versuchen würde, mein Fachwissen abzurunden und die aktuellen Forschungen zu verfolgen ...

Die TU in Dresden scheint mir demnach am ehesten auf dem richtigen Weg zu sein. Hier werden auch endlich Berechnungsverfahren entwickelt, die auch die kapillare Leitfähigkeit von Baustoffen mit einbeziehen.
Ein lesenswerter Link zu einer pdf-Datei: www.cleaner-production.de/ wwwcpg/htmlneu/view.php?obj=25686
... die feuchteadaptive Dampfbremse ist mir zwar nicht so ganz geheuer (weil Kunststoffe - wie auch viele Farben - oft die unangenehme Eigenschaft haben, daß sie zwar anfangs gut funktionieren, aber mit fortschreitender Alterung ihre Eigenschaften unangenehm verändern) ... aber die Calciumsilikat-Platten können für viele Bereiche sicher eine sinnvolle Möglichkeit darstellen.


Die TU in Dresden scheint mir demnach am ehesten auf dem richtigen Weg zu sein. Hier werden auch endlich Berechnungsverfahren entwickelt, die auch die kapillare Leitfähigkeit von Baustoffen mit einbeziehen.
Ein lesenswerter Link zu einer pdf-Datei: www.cleaner-production.de/ wwwcpg/htmlneu/view.php?obj=25686
... die feuchteadaptive Dampfbremse ist mir zwar nicht so ganz geheuer (weil Kunststoffe - wie auch viele Farben - oft die unangenehme Eigenschaft haben, daß sie zwar anfangs gut funktionieren, aber mit fortschreitender Alterung ihre Eigenschaften unangenehm verändern) ... aber die Calciumsilikat-Platten können für viele Bereiche sicher eine sinnvolle Möglichkeit darstellen.
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Re:Innendämmung mit Perlite
LITERATUR und WEITERBILDUNG
Seit einem Jahr beschäftige ich mich hin und wieder mit dem Buch "Bewährung innen wärmegedämmter Fachwerkbauten". Die ausgesprochene Kaufempfehlung kann ich jedoch allenfalls bedingt nachvollziehen.
In dieser Arbeit wurden ca. 20 Objekte mit sehr unterschiedlichen baulichen Situationen untersucht. Dazu kommen noch unterschiedlich lange Standzeiten der durchgeführten Renovierungen. Die Autoren geben in ihrem Vorwort auch etwas verklausuliert zu, daß es sich hier keineswegs um eine systematische Untersuchung handelte, sondern eher um zufällig gefundene Objekte. Die beschriebenen Materialien sind keineswegs vollständig ? decken also nur einen kleinen Teil verfügbarer Möglichkeiten ab.
Monolithische Aufbauten aus Lehmbaustoffen werden sehr stiefmütterlich behandelt, andere, z.B. Porenbeton trotz kritischer Anmerkungen doch eher geschont. Bei diesem Baustoff beschränkt man sich darauf, die bereits in den Hersteller-Prospekten und Verbandsbroschüren in Nebensätzen versteckten Einschränkungen zu wiederholen.
Desweiteren konnten hier auch nur Sichtprüfungen auf Neuschäden vorgenommenen werden. Ein Beispiel für diesen wissenschaftlich verbrämten Unsinn liefert z.B. das Objekt Nr. 20.
Hier wurde die Fachwerkkonstruktion mit Porenbeton an den Flanken und innen vollständig mit Porenbeton umbaut.
Aufbau (a => i) 20 mm balkenbündiger Kalkzementputz, 240 mm Porenbeton, 15 mm Kalkputz. Nach ca. 6 ? 7 Jahren wurden von den Autoren keine Neuschäden festgestellt. Damit adeln sie quasi diesen Baustoff.
Aber wohlgemerkt ? sie haben nur eine äußere Sichtprüfung vorgenommen. Ergo, der Kalkputz war in Ordnung und alles was ich nicht sehen kann, geht mich auch nichts an. Wie die Balken hinter dem Porenbeton aussehen bleibt auch uns Lesern verborgen.
Die unvollständig vorgestellten Konstruktionsempfehlungen stellten bereits vor Veröffentlichung den Mindest-Standard bei der Fachwerksanierung dar und sind bei anderen Autoren ? insbesondere im Lehmbau ? besser nachzulesen. Also nichts Neues.
Kurzum ? ein Werk auf dem Niveau einer studentischen Diplomarbeit. Das interessante an dem Buch sind die 15 Seiten Literatur-Verzeichnis. So weiß man wenigstens, wer alles etwas zum Thema Fachwerk und Innendämmung gesagt hat.
Gruß
salinodg
PS
Wer 25 EURO über hat, sollte sich ein paar gute Flaschen Wein holen und einen ausgewiesenen Fachmann zum Gespräch einladen ;-)
Seit einem Jahr beschäftige ich mich hin und wieder mit dem Buch "Bewährung innen wärmegedämmter Fachwerkbauten". Die ausgesprochene Kaufempfehlung kann ich jedoch allenfalls bedingt nachvollziehen.
In dieser Arbeit wurden ca. 20 Objekte mit sehr unterschiedlichen baulichen Situationen untersucht. Dazu kommen noch unterschiedlich lange Standzeiten der durchgeführten Renovierungen. Die Autoren geben in ihrem Vorwort auch etwas verklausuliert zu, daß es sich hier keineswegs um eine systematische Untersuchung handelte, sondern eher um zufällig gefundene Objekte. Die beschriebenen Materialien sind keineswegs vollständig ? decken also nur einen kleinen Teil verfügbarer Möglichkeiten ab.
Monolithische Aufbauten aus Lehmbaustoffen werden sehr stiefmütterlich behandelt, andere, z.B. Porenbeton trotz kritischer Anmerkungen doch eher geschont. Bei diesem Baustoff beschränkt man sich darauf, die bereits in den Hersteller-Prospekten und Verbandsbroschüren in Nebensätzen versteckten Einschränkungen zu wiederholen.
Desweiteren konnten hier auch nur Sichtprüfungen auf Neuschäden vorgenommenen werden. Ein Beispiel für diesen wissenschaftlich verbrämten Unsinn liefert z.B. das Objekt Nr. 20.
Hier wurde die Fachwerkkonstruktion mit Porenbeton an den Flanken und innen vollständig mit Porenbeton umbaut.
Aufbau (a => i) 20 mm balkenbündiger Kalkzementputz, 240 mm Porenbeton, 15 mm Kalkputz. Nach ca. 6 ? 7 Jahren wurden von den Autoren keine Neuschäden festgestellt. Damit adeln sie quasi diesen Baustoff.
Aber wohlgemerkt ? sie haben nur eine äußere Sichtprüfung vorgenommen. Ergo, der Kalkputz war in Ordnung und alles was ich nicht sehen kann, geht mich auch nichts an. Wie die Balken hinter dem Porenbeton aussehen bleibt auch uns Lesern verborgen.
Die unvollständig vorgestellten Konstruktionsempfehlungen stellten bereits vor Veröffentlichung den Mindest-Standard bei der Fachwerksanierung dar und sind bei anderen Autoren ? insbesondere im Lehmbau ? besser nachzulesen. Also nichts Neues.
Kurzum ? ein Werk auf dem Niveau einer studentischen Diplomarbeit. Das interessante an dem Buch sind die 15 Seiten Literatur-Verzeichnis. So weiß man wenigstens, wer alles etwas zum Thema Fachwerk und Innendämmung gesagt hat.
Gruß
salinodg
PS
Wer 25 EURO über hat, sollte sich ein paar gute Flaschen Wein holen und einen ausgewiesenen Fachmann zum Gespräch einladen ;-)
- Stefan Haar
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Re:Innendämmung mit Perlite
... herzlichen Dank an salinodg ... das erspart mir eine Rezension dieser 4 Jahre alten Veröffentlichung 

AG-Bautechnik der IGB
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Re:Innendämmung mit Perlite
INNENDÄMMUNG und QUASI-Wissenschaft
Hallo miteinander,
ich möchte noch einmal etwas draufsetzen. Beiliegend die Skizze eines Wandaufbaus, der m.E. von Billig- und Schnell-Sanierern häufig eingesetzt wird (Objekt 4 der bereits unten genannten Dokumentation).
Dieses Objekt wurde bis 1996 saniert. Die Dokumentation wurde 2000 veröffentlicht. Rein rechnerisch ergibt sich daraus eine beobachtete Standzeit von max. 3,5 Jahren. Die Autoren haben keine Schäden festgestellt - wie auch, wenn keine entsprechenden Untersuchungsmethoden außer Sichtprüfung eingesetzt wurden.
Wenn die Autoren trotzdem Aussagen über derartige Aufbauten "wagen", können sie m.E. nur der parallel durchgeführten Literatur-Recherche entnommen sein.
Interessant wäre es demnach, einen derartigen Aufbau heute etwas genauer zu untersuchen - nach einer Standzeit von ca. 8 Jahren. Ich kann mir gut vorstellen, daß dieses Objekt aus dem Jahr 1650 in den letzten Jahren der Abrissbirne oder einer zweiten Sanierung entscheidend näher gebracht wurde.
Eigentlich schade.
Gruß
salinodg
Hallo miteinander,
ich möchte noch einmal etwas draufsetzen. Beiliegend die Skizze eines Wandaufbaus, der m.E. von Billig- und Schnell-Sanierern häufig eingesetzt wird (Objekt 4 der bereits unten genannten Dokumentation).
Dieses Objekt wurde bis 1996 saniert. Die Dokumentation wurde 2000 veröffentlicht. Rein rechnerisch ergibt sich daraus eine beobachtete Standzeit von max. 3,5 Jahren. Die Autoren haben keine Schäden festgestellt - wie auch, wenn keine entsprechenden Untersuchungsmethoden außer Sichtprüfung eingesetzt wurden.
Wenn die Autoren trotzdem Aussagen über derartige Aufbauten "wagen", können sie m.E. nur der parallel durchgeführten Literatur-Recherche entnommen sein.
Interessant wäre es demnach, einen derartigen Aufbau heute etwas genauer zu untersuchen - nach einer Standzeit von ca. 8 Jahren. Ich kann mir gut vorstellen, daß dieses Objekt aus dem Jahr 1650 in den letzten Jahren der Abrissbirne oder einer zweiten Sanierung entscheidend näher gebracht wurde.
Eigentlich schade.
Gruß
salinodg
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- Stefan Haar
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Re:Innendämmung mit Perlite
Ich betreue gerade die Sanierung eines auf den ersten Blick nicht ganz so schlimmen Wandaufbaus. Wandaufbau wie folgt:
Ziegelbehang, Eichenfachwerk mit Backsteinausfachungen in Kalkmörtel, Kalkputzschlämme und dann stehende Luftschicht, 5cm Holzwolleleichtbauplatten, Kalkputz.
Das Objekt ist von ca. 1850, die wärmedämmende Innenschale wurde um 1950 eingebaut.
Resultat: die Riegel, Ständer und Schwellen sind fix und fertig. Die Pilze haben an der Außen- und Innenseite der Holzbauteile jeweils ca. 3 cm Eiche stehenlassen. Mit Ausnahme der Riegelunterseiten gehen die Pilzschäden im Mittel etwa 5 cm in die Tiefe. Bis dahin kann mann die Holzreste mit dem Fingernagel rauskratzen. Im restlichen Bereich fühlt sich der gescheckte Nagekäfer offensichtlich sehr heimisch.
Da die Feuchtigkeit hier dank des Ziegelbehangs nicht von Außen kommen kann, erklärt sich der Schaden alleine durch Kondensationsfeuchte !!!
Fazit: Leute, laßt den Blödsinn mit den Luftschichten im Bereich der Außenwand!!! - sofern Eure Nachkommen auch noch Freude an den Häusern haben sollen ...
Werde versuchen den Wandaufbau bei Gelegenheit noch als jpg-Datei nachzureichen ...
Ziegelbehang, Eichenfachwerk mit Backsteinausfachungen in Kalkmörtel, Kalkputzschlämme und dann stehende Luftschicht, 5cm Holzwolleleichtbauplatten, Kalkputz.
Das Objekt ist von ca. 1850, die wärmedämmende Innenschale wurde um 1950 eingebaut.
Resultat: die Riegel, Ständer und Schwellen sind fix und fertig. Die Pilze haben an der Außen- und Innenseite der Holzbauteile jeweils ca. 3 cm Eiche stehenlassen. Mit Ausnahme der Riegelunterseiten gehen die Pilzschäden im Mittel etwa 5 cm in die Tiefe. Bis dahin kann mann die Holzreste mit dem Fingernagel rauskratzen. Im restlichen Bereich fühlt sich der gescheckte Nagekäfer offensichtlich sehr heimisch.
Da die Feuchtigkeit hier dank des Ziegelbehangs nicht von Außen kommen kann, erklärt sich der Schaden alleine durch Kondensationsfeuchte !!!
Fazit: Leute, laßt den Blödsinn mit den Luftschichten im Bereich der Außenwand!!! - sofern Eure Nachkommen auch noch Freude an den Häusern haben sollen ...
Werde versuchen den Wandaufbau bei Gelegenheit noch als jpg-Datei nachzureichen ...
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- Nicht angemeldeter User
Re:Innendämmung mit Perlite
hallo innendämmer,
ich saniere eine fachwerkscheune
jetzt stellt euch mal vor. zwei räume habe ich nun schon mit mineralwolle komplett gedämmt. Innen eine PE-Folie angebracht und alles schön für den Gipskarton eingelattet.
Nun stoße ich per Zufall auf dieses Forum und auf ähnliche (fachwerk.de) und mir fallen die Augen aus.
Jetzt werde ich alles wieder rausschmeißen und auf Lehmbauseminare gehen
Gott sei dank noch rechtzeitig. nicht auszudenken, ich wäre mit der ganzen bude fertig gewesen. ich glaube ich hätte es so gelassen und meinen kinder alles vererbt.
ich saniere eine fachwerkscheune
jetzt stellt euch mal vor. zwei räume habe ich nun schon mit mineralwolle komplett gedämmt. Innen eine PE-Folie angebracht und alles schön für den Gipskarton eingelattet.
Nun stoße ich per Zufall auf dieses Forum und auf ähnliche (fachwerk.de) und mir fallen die Augen aus.
Jetzt werde ich alles wieder rausschmeißen und auf Lehmbauseminare gehen

Gott sei dank noch rechtzeitig. nicht auszudenken, ich wäre mit der ganzen bude fertig gewesen. ich glaube ich hätte es so gelassen und meinen kinder alles vererbt.

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Re:Innendämmung mit Perlite
@ Stefan Seidel
... freut uns riesig !!! ... genau aus diesem Grund tummeln wir uns hier !!!

@ alle Anderen: das versprochene Bild vom Fachwerkschaden
... freut uns riesig !!! ... genau aus diesem Grund tummeln wir uns hier !!!



@ alle Anderen: das versprochene Bild vom Fachwerkschaden
- Dateianhänge
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- Fachwerkschaden.jpg
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