Farbschichten auf Fenstern
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Farbschichten auf Fenstern
Hallole,
ich befreie gerade die alten Fensterrahmen von dicken Farbschichten.
Die oberste(n) Schicht(en) ist/sind sehr hart und sehr dick aufgetragen. Farbe ist weiß. Ölfarbe?
Darunter kommt eine Schicht grauer Farbe, die sehr schmiert, gut deckt obwohl die Schicht recht dünn ist. Vorstreichfarbe?
Darunter ist eine rote Farbe, im Ton ähnlich der, mit der die Fußböden gestrichen sind. Diese Farbe ist relativ weit ins Holz (Eiche) eingezogen. Diese Fabschicht ist ebenfalls sehr dünn, aber deckend. Abschleifen mit 40er Korn hilft nicht sehr viel. Was könnte das für eine Farbe sein?
Verträgt sich diese Schicht mit dem Leinöl? Oder muss das auch komplett runter? Leider kann ich mit der Lackfräse (geniales Werkzeug, aber mit Vorsicht anzuwenden) nicht weiter machen weil das Holz in der Faserrichtung etwas gebogen ist (Schüsseleffekt).
Grüße
Ulrike
ich befreie gerade die alten Fensterrahmen von dicken Farbschichten.
Die oberste(n) Schicht(en) ist/sind sehr hart und sehr dick aufgetragen. Farbe ist weiß. Ölfarbe?
Darunter kommt eine Schicht grauer Farbe, die sehr schmiert, gut deckt obwohl die Schicht recht dünn ist. Vorstreichfarbe?
Darunter ist eine rote Farbe, im Ton ähnlich der, mit der die Fußböden gestrichen sind. Diese Farbe ist relativ weit ins Holz (Eiche) eingezogen. Diese Fabschicht ist ebenfalls sehr dünn, aber deckend. Abschleifen mit 40er Korn hilft nicht sehr viel. Was könnte das für eine Farbe sein?
Verträgt sich diese Schicht mit dem Leinöl? Oder muss das auch komplett runter? Leider kann ich mit der Lackfräse (geniales Werkzeug, aber mit Vorsicht anzuwenden) nicht weiter machen weil das Holz in der Faserrichtung etwas gebogen ist (Schüsseleffekt).
Grüße
Ulrike
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Re:Farbschichten auf Fenstern
Hallo Ulrike,
Ferndiagnosen sind immer recht schwierig und ungenau. Sie können sogar total daneben leigen.
Aber Du beschreibst alles so genau und sensibel, so daß man sich gut ein Bild machen kann. Unter dem Mikroskop entdeckt man sicher noch mehr Schichten. - Hier meine "Vermutungen":
Die jüngsten Weißschichten müssen nicht unbedingt Ölfarbe sein. Auch Alcydharz wäre denkbar. Daß wird nicht so recht weich beim Heißluftfön, splittert eher auch bei Wärme. Jedoch will ich ungeprüft Öl nicht ausschließen.
2. Die graue Farbe würde ich bei dem Alter Deiner Fenster nicht als "Vorstreich"-farbe sehen. Dann hätte sie auch annähernd den gleichen Farbwert wie der Lack als nächste Schicht.
3. Den Rotbraunton würde ich gleich als Ölfarbe deklarieren und in die Gründerzeit datieren. Es wird ein Leinöl-Halböl sein, das auch ins Holz eindrang. Wohl mit etwas Pigment angereichert.?
Das Leinöl hat sicher auch die Eichenleisten etwas rötlich angefärbt. Ist es möglich, daß die Fenster längere Zeit garnicht getrichen waren.?
Spannend sind solche Untersuchungen in jedem Fall. Sie tragen auch zum Eintauchen in die Geschichte und dem jeweiligen Zeitgeschmack bei alten Häusern bei. - Mach weiter so.!
Mit Restauratoren- und frohen Ostergrüßen
Dietmar
Ferndiagnosen sind immer recht schwierig und ungenau. Sie können sogar total daneben leigen.
Aber Du beschreibst alles so genau und sensibel, so daß man sich gut ein Bild machen kann. Unter dem Mikroskop entdeckt man sicher noch mehr Schichten. - Hier meine "Vermutungen":
Die jüngsten Weißschichten müssen nicht unbedingt Ölfarbe sein. Auch Alcydharz wäre denkbar. Daß wird nicht so recht weich beim Heißluftfön, splittert eher auch bei Wärme. Jedoch will ich ungeprüft Öl nicht ausschließen.
2. Die graue Farbe würde ich bei dem Alter Deiner Fenster nicht als "Vorstreich"-farbe sehen. Dann hätte sie auch annähernd den gleichen Farbwert wie der Lack als nächste Schicht.
3. Den Rotbraunton würde ich gleich als Ölfarbe deklarieren und in die Gründerzeit datieren. Es wird ein Leinöl-Halböl sein, das auch ins Holz eindrang. Wohl mit etwas Pigment angereichert.?
Das Leinöl hat sicher auch die Eichenleisten etwas rötlich angefärbt. Ist es möglich, daß die Fenster längere Zeit garnicht getrichen waren.?
Spannend sind solche Untersuchungen in jedem Fall. Sie tragen auch zum Eintauchen in die Geschichte und dem jeweiligen Zeitgeschmack bei alten Häusern bei. - Mach weiter so.!
Mit Restauratoren- und frohen Ostergrüßen
Dietmar
Re:Farbschichten auf Fenstern
Moin Ulrike,
Du kannst einen einfachen Test machen. Öl- und Alkydharzfarben werden durch alkalische Stoffe gelöst - entweder mir einem Kalk-Schmierseife-Gemisch oder mit Natronlauge. Die Kalkvariante ist ziemlich zeitraubend. Ich bin dann zu Natronlauge übergegangen.
LG
Du kannst einen einfachen Test machen. Öl- und Alkydharzfarben werden durch alkalische Stoffe gelöst - entweder mir einem Kalk-Schmierseife-Gemisch oder mit Natronlauge. Die Kalkvariante ist ziemlich zeitraubend. Ich bin dann zu Natronlauge übergegangen.
LG
Re:Farbschichten auf Fenstern
zurückrudertu.
Ulrike,
Du hast ja Eichenfenster - dann würde ich Kalilauge (Kaliumhydroxid) nehmen.
LG
Ulrike,
Du hast ja Eichenfenster - dann würde ich Kalilauge (Kaliumhydroxid) nehmen.
LG
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Re:Farbschichten auf Fenstern
Sodele,
ich bin noch ein Stückchen weiter in die Materie eingetaucht. Macht ja auch Spaß
Beim Schleifen mit dem groben Korn kommt die weiße Schicht fast wie Sand runter. Die nächste schmiert etwas, geht aber mit etwas mehr Druck auch ab. Die rotbraune Schicht sieht beinahe wie Rost aus und man muss ewig schleifen, bis man das rohe Holz sieht.
Mit dem Heißluftfön hat man schon bei der weißen Schicht fast gar keine Chance. Das Zeug blättert einfach nur und man schabt sich zu Tode.
Mit der Lackfräse lösen sich kleine Teile, die dann wie scharfe Geschosse durch die Gegend fliegen und ganz schön "bitzeln"wenn sie das Gesicht treffen.
@Dietmar,
ich gebe mir große Mühe, obwohl die Zeit manchmal nicht dafür geeignet ist, noch mehr Forschungen anzustellen. Wir wollen ja auch mal einziehen
.
Ob die Fenster ursprünglich ungestrichen waren, kann ich nicht feststellen. Die erste Schicht ist dieses nette Rotbraun.
@Bernd
Das Schmierseifengemisch hat mich nicht weiter gebracht. Auch die Chemie mag nicht so recht. Das hatte ich an einem Rahmen ausprobiert, der eh hinüber ist. In der Zwischenzeit sieht meine kleine Interimswerkstatt schon aus wie ein Versuchslabor
Bekomme ich Kalilauge irgendwo fertig, oder muss ich dafür in die Apotheke?
Liebe Grüße
Ulrike
ich bin noch ein Stückchen weiter in die Materie eingetaucht. Macht ja auch Spaß

Beim Schleifen mit dem groben Korn kommt die weiße Schicht fast wie Sand runter. Die nächste schmiert etwas, geht aber mit etwas mehr Druck auch ab. Die rotbraune Schicht sieht beinahe wie Rost aus und man muss ewig schleifen, bis man das rohe Holz sieht.
Mit dem Heißluftfön hat man schon bei der weißen Schicht fast gar keine Chance. Das Zeug blättert einfach nur und man schabt sich zu Tode.
Mit der Lackfräse lösen sich kleine Teile, die dann wie scharfe Geschosse durch die Gegend fliegen und ganz schön "bitzeln"wenn sie das Gesicht treffen.
@Dietmar,
ich gebe mir große Mühe, obwohl die Zeit manchmal nicht dafür geeignet ist, noch mehr Forschungen anzustellen. Wir wollen ja auch mal einziehen

Ob die Fenster ursprünglich ungestrichen waren, kann ich nicht feststellen. Die erste Schicht ist dieses nette Rotbraun.
@Bernd
Das Schmierseifengemisch hat mich nicht weiter gebracht. Auch die Chemie mag nicht so recht. Das hatte ich an einem Rahmen ausprobiert, der eh hinüber ist. In der Zwischenzeit sieht meine kleine Interimswerkstatt schon aus wie ein Versuchslabor

Bekomme ich Kalilauge irgendwo fertig, oder muss ich dafür in die Apotheke?
Liebe Grüße
Ulrike
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- Beiträge: 66
- Registriert: Fr 28. Feb 2003, 20:49
- Wohnort: Lauterbach/Hessen
Re:Farbschichten auf Fenstern
"Bekomme ich Kalilauge irgendwo fertig, oder muss ich dafür in die Apotheke?"
Fertig in der Apotheke ist auch eine Möglichkeit, dann aber keine Laborware verlangen, die ist hochrein und hochteuer.
Oder gleich Kaliumhydroxid kaufen 1kg ca 15 Euro, die Lauge hat fertig 15%.
Aber es gibt sicher auch fix-und-fertig-produkte mit warnhinweisen und allem was dazugehört.
Viel Spass weiterhin und es wird Frühling und ich freue mich auf die Lehmwickel...
Christiane
Fertig in der Apotheke ist auch eine Möglichkeit, dann aber keine Laborware verlangen, die ist hochrein und hochteuer.
Oder gleich Kaliumhydroxid kaufen 1kg ca 15 Euro, die Lauge hat fertig 15%.
Aber es gibt sicher auch fix-und-fertig-produkte mit warnhinweisen und allem was dazugehört.
Viel Spass weiterhin und es wird Frühling und ich freue mich auf die Lehmwickel...
Christiane
christiane
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- Nicht angemeldeter User
Re:Farbschichten auf Fenstern
@Christiane,
dass man in der Apotheke Apothekerpreise bezahlt, ist bekannt
Wegen der Lehmwickel funke ich gleich mal per PM
Liebe Grüße
Ulrike
dass man in der Apotheke Apothekerpreise bezahlt, ist bekannt

Wegen der Lehmwickel funke ich gleich mal per PM
Liebe Grüße
Ulrike
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Re:Farbschichten auf Fenstern
Sodele,
weiter gehts mit den praktischen Erfahrungen. 1 Fenster ist komplett fertig für die Werkstatt
Ich habe gänzlich ohne Chemie und Lauge gewerkelt, das Ergebnis ist ein Holz, wie frisch aus dem Wald.
Dazu habe ich dann doch mal meine Heißluftpistole aus der Verpackung geholt und die dicken Farbschichten damit entfernt. Danach sämtliche Fälze mit dem Farbkratzer ausgekratzt. Hat etwas Kraft gekostet, aber was solls. Zum Schluss noch einen gründlichen Schleifgang mit 40er Schleifpapier auf der Scheibe des neuen Deltaschleifers und schon war ich fertig.
Investierte Zeit: ca. 8 Std. Die trockenen Farbreste sind wesentlich sympatischer als das ganze Rumgeplantsche mit Lauge, Wasser und Essig. Da muss auch nichts ins Abwasser gekippt werden. Und das gute Eichenholz ist nicht ganz so empfindlich gegenüber den 550 °C aus dem Heißluftgebläse.
Ganz nebenbei habe ich noch festgestellt, dass sich die völlig durchgehärteten Kittreste durch die Wärme sehr gut ablösen lassen.
Grüßle
Ulrike
weiter gehts mit den praktischen Erfahrungen. 1 Fenster ist komplett fertig für die Werkstatt

Ich habe gänzlich ohne Chemie und Lauge gewerkelt, das Ergebnis ist ein Holz, wie frisch aus dem Wald.

Dazu habe ich dann doch mal meine Heißluftpistole aus der Verpackung geholt und die dicken Farbschichten damit entfernt. Danach sämtliche Fälze mit dem Farbkratzer ausgekratzt. Hat etwas Kraft gekostet, aber was solls. Zum Schluss noch einen gründlichen Schleifgang mit 40er Schleifpapier auf der Scheibe des neuen Deltaschleifers und schon war ich fertig.
Investierte Zeit: ca. 8 Std. Die trockenen Farbreste sind wesentlich sympatischer als das ganze Rumgeplantsche mit Lauge, Wasser und Essig. Da muss auch nichts ins Abwasser gekippt werden. Und das gute Eichenholz ist nicht ganz so empfindlich gegenüber den 550 °C aus dem Heißluftgebläse.
Ganz nebenbei habe ich noch festgestellt, dass sich die völlig durchgehärteten Kittreste durch die Wärme sehr gut ablösen lassen.
Grüßle
Ulrike
- Stefan Haar
- Globaler Moderator
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- Registriert: Sa 15. Feb 2003, 23:59
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Re:Farbschichten auf Fenstern
... freut mich ja dann doch, dass Du zu guter Letzt zu "meiner" Technik "gefunden" hast ... 

AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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