OSB in Feuchträumen

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christiane pflug
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OSB in Feuchträumen

Beitrag von christiane pflug »

Hallo, eine nicht gerade fachwerktechnische Frage, betrifft auch nur ein Duschbad in meinem Ziegelanbau - ehemaliges Turbinenhaus, also eigentlich an Wasser gewöhnt :)...

Da alle Aussenwände mit Hanf/OSB als Aufbau isoliert wurden, ist dies nun auch im Feuchtraum geschehen. :-[
Und nun ergibt sich die Frage, wie man das mit der Feuchtigkeit in den Griff bekommt. Der vorgeschlagene Aufbau auf OSB Fermacell und Armierungsgewebe und verkleben erscheint mir extrem kompliziert. Es gibt ja ein im Verhältnis zum Raum riesiges Fenster - also lüften kann man genug. Spritzwasser gibts nur in der Dusche, Problem ist ja wohl dann nur die Luftfeuchtigkeit, die man ja vielleicht mit lüften beheben kann???

Vielen Dank für Tipps (bitte ohne OSB-Verschmähungen, ich schäme mich ja schon genug...)

Christiane
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Stefan Haar
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Re:OSB in Feuchträumen

Beitrag von Stefan Haar »

Hallo Christiane,

nein, wir werden dich wegen der OSB-Platten nicht gleich steinigen ;D ... für die meisten Baustoffe gibt es auch sinnvolle Anwendungsfälle - so auch für die OSB-Platten.

Mit den OSB-Platten hast du zumindest eine stabile Dampfbremse, die deinen Hanf vor übermäßiger Kondensfeuchte bewahrt. Allerdings ist die Wand für den Innenraum dadurch auch nahezu "klinisch tot" :(

Für den direkten Spritzwasserbereich gibt es WEDI-Platten, auf die dann direkt gefliest werden kann. Auch aus dem Hause Fermacell (Xella-Baustoffe) gibt es eine neue Feuchtraumplatte speziell für diesen Anwendungsbereich. Ich habe es bei mir in der Dusche auf einem Traggrüst noch mit den normalen Fermacellplatten gemacht und Anstelle der Fugenarmierung einen höherwertigen Flexkleber genommen. Bislang ohne Probleme.

Die restliche Oberflächengestaltung im Bad ist sicher auch Geschmacksache. Falls du geschliffene OSB-Platten verwendet hast, können die Platten auch farbig lasiert werden. Wenn das Raumklima verbessert werden soll - Lüften wirst du in jedem Fall müssen - hilft natürlich Lehm am Besten. Entweder als Lehmleichtbauplatte, die anschließend noch zu verputzen wäre (leider immer noch recht teuer) oder als zweilagiger Lehmputz auf einem Putzträger (Schilfrohr, Heraklith)

Aber als Farbe dann bitte nur mineralische Farben verwenden (Kalkfarbe, Silikatfarbe, ... ) die hochgradig diffusionsoffen sind - sonst kann der Lehm seine Wirkung nicht entfalten.

Hilft dir das soweit schon einmal weiter?

Herzliche Grüße

Stefan
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Re:OSB in Feuchträumen

Beitrag von christiane pflug »

Hallo Stefan,
vielen Dank, das hilft, denn das bedeutet ja nur um die Dusche noch mal Platten drauf, für den Rest habe ich dann auch ganz brav an Lehm gedacht.
Christiane
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Stefan Haar
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Re:OSB in Feuchträumen

Beitrag von Stefan Haar »

... schau dir bitte trotzdem hierzu nochmal kurz den Schriftwechsel unter "Altes Haus - was nun" - "kann Lehm schimmeln" an" ...

Das Lüften und kontinuierliche Beheizen wird bei deinem Wandaufbau zwingend erforderlich sein.
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re:OSB in Feuchträumen

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Hallo Christiane,

gib bitte mal Deinen gesamten Wandaufbau von innen nach außen durch. Habe ich das richtig verstanden, dass sich die OSB-platte und die Hanfisolierung auf der Innenseite des Wandaufbaus befinden ?

Viele Grüße, Sven

P.S. OSB-platten sind für viele Zwecke hervorragend einzusetzen, ich arbeite gerne damit.
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Re:OSB in Feuchträumen

Beitrag von christiane pflug »

Hallo Sven,

von innen - bis jetzt - OSB, dann Hanf und dann schon Ziegelwand.
Jetzt bin ich schon etwas unsicher, denn dieser Turbinenanbau soll erst einmal nur als Wochenend- und Handwerkerstützpunkt dienen, von wegen kontinuierlich heizen....

ultrament sagt übrigens, dass ihr produkt "statt fliesen" auch auf entsprechend vorbehandelten osb platten geht....(???)

aber schön ist, dass ich jetzt schon merke, dass man viel viel mehr nachdenken und hinterfragen sollte.
das bewahrt mich dann bei dem (fachwerk-)wohnhaus vielleicht doch vor ein paar fehlern.

viele grüße
christiane
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re:OSB in Feuchträumen

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Hallo Christiane,

das einzige Problem das ich mit Deinem Wandaufbau habe ist die Innendämmung in Verbindung mit einer OSB - Platte als Dampfsperre. Die OSB-Platte hat einen Diffusionwiderstand der für eine Dampfbremse ausreichend wäre (ca. 30). Allerdings muß dieser Diffusionswiderstand auch in den Anschlußbereichen der Platten (z.B. in den Raumecken, bei Durchdringungen, An Decke und Fußboden usw.) sichergestellt werden (und das ist kaum lösbar). Es besteht sonst die Gefahr, dass Feuchtigkeit in den Konstruktionsraum zwischen Wandoberfläche und Osb-platte eindringt, sich dort durch den Dämmstoff abkühlt (-> Zunahme der relativen Luftfeuchte) und dann als Kondensat auf der Wandoberfläche ausfällt (-> Schimmelbildung). Die Verwendung von Hanf ist ist insoweit von Vorteil, weil dieser Dämmstoff in der Lage ist Feuchtigkeit aufzunehmen (und daher wie ein Puffer wirken kann). Dennoch mit der Wirksamkeit deiner Dampfbremse (und dem Gebrauch des Fenster !) steht und fällt die Funktionstüchtigkeit deines Wandaufbaus.

Abschließend noch dies : Im Bereich der Dusche würde ich der von Stefan erwähnten WEDI-platte den Vorzug geben und darauf Fliesen (natürlich mit einer Abdichtung darunter).

Wenn es die Gestaltung zuläßt, ist die farbliche Behandlung der OSB-oberfläche eine attraktive und kostengünstige Möglichkeit...

Ahoi, Sven.
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Stefan Haar
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Re:OSB in Feuchträumen

Beitrag von Stefan Haar »

... ich kann zu Svens Anmerkungen nur zustimmend nicken.

Ergänzend:

Die Wediplatten sind für sich bereits dicht eine zusätzliche Abdichtung darunter kann bei fachgerechtem Einbau eigentlich entfallen.

Um OSB-Platten farbig gestalten zu können, muss man die geschliffene Variante einkaufen - die liegt in den Baumärkten allerdings in der Regel nicht im Regal.

Zurück aus dem Urlaub ... Stefan
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