Unterdachplatte

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sara
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von sara »

und mit dem hintergrund einer evtl. späteren nutzung in teilbereichen als wohnraum?
würde es da nicht sinn machen, eine "unterschale" zu haben? um dann im sparrenzwischenraum nachträglich zu dämmen.
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Stefan Haar
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Stefan Haar »

... dann wären wir wieder bei der Holzweichfaserplatte mit der Sparschalung als Stütze - dann kann später auch eine Vollsparrendämmung aus Zellulosedämmstoff, Hanffasern o.ä. eingeblasen werden.

Die Anschlüsse an Durchdringungen, Kehlen und aufsteigende Bauteile sind hier aber nicht so ganz ohne ...
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sara
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von sara »

@stefan haar
bitte auch die übrigen fragen zu den erfahrungswerten beantworten...

danke.

also aus ihrer sicht sparren, sparschalung, faserplatte,konterlattung, lattung, ziegel.

welche faserplatte würden sie empfehlen- hersteller, typ?

wie sähen solle anschlüsse denn aus?
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Stefan Haar
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Stefan Haar »

... das ging hier heute alles so fix - da ist mir der eine Beitrag doch glatt durch die Lappen gegangen :D

Mein Stallgebäude wird noch als solches genutzt - ist verpachtet. Bei der Neueindeckung mit Krempziegeln aus Zweitverwendung (die finde ich für ein altes Haus einfach viel passender) wollte ich aber eine spätere Vollsparrendämmung nicht ausschließen. Daher der Griff zur Unterdachplatte mit Nut und Feder (seinerzeit von Steico). Bei Sparrenabständen bis ca 90 cm hält das Ganze auch ohne Sparschalung ganz leidlich. Darüber hinaus (1,00 - 1-10 m) rutschen die Platten dank der Durchbiegung (durch Gewichtszuwachs bei Feuchtigkeitsaufnahme ... ) aus den N+F-Verbindungen. Nicht so Klasse :'( - heute bin ich schlauer, damals waren es Anfängerfehler (auch ich habe mal klein angefangen ;))

Fertige Detail bezüglich der Anschlüsse habe ich leider gerade nicht parat. Möglicherweise gibt's auf den Internetseiten der Hersteller zwischenzeitlich welche. In jedem Fall wird's erfahrungsgemäß schon schwer genug sein, einen willigen Dachdecker zu finden, der bereit ist, mit dem Material zu arbeiten - in der Regel wollen die nicht so gerne.

Ohne Unterdachbahnen und/oder Bleche, die unter die Weichfaserplatten greifen, wird's nicht gehen.

Alte Ziegel passen grundsätzlich viel besser zu einem alten Dach. Beim Einsatz von neuen Ziegeln geht viel vom ursprünglichen Charme verloren. Die Ziegel aus Zweitverwendung, die wir heute bekommen, sind so etwas wie die 1a-Sortierung der damaligen Produktion. Alle, die nicht taugten, sind bereits durch Generationen von Dachdeckern aussortiert. Die verbliebenen sind häufig so hart gebrannt, daß sie neue Ziegel um Längen überleben werden. Sie sind nur etwas mühsamer zu verlegen.
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Ahoi,

im Hinblick auf den möglicherweise geplanten Ausbau des Dachgeschosses sollte auf JEDEN FALL eine Hinterlüftung der Vollsparrendämmung erfolgen. Bei Verwendung der sonst üblichen Unterspannbahnen funktioniert das auch im Bereich zwischen Dachlatte und Konterlatte, weil die Unterspannungen heute wirklich ausreichend diffusionsoffen sind. Bei den imprägnierten Dachplatten habe ich da erhebliche Zweifel. Insoweit würde ich über der Vollsparrendämmung eine Luftschicht vorsehen und dann die Platte folgen lassen. Bei Verwendung eines wind- und regensicheren Unterdaches ist auch die Verwendung alter Ziegel (die häufig nicht so formschlüssig sind) vollkommen unproblematisch (und unzweifelhaft schöner...).

Wie stellt man eigentlich ökologisch korrekt Dampfbremsen / Dampfsperren her ?


Viele Grüße, Sven
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Stefan Haar
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Stefan Haar »

... eine problemlos kompostierbare Unterdachplatte wird es aus verständlichen Gründen wohl nie geben, aber im Gegensatz zu manch anderem Hersteller arbeitet Pavatex meines Wissens zumindest mit einem geschlossenen Wasserkreislauf bei der Herstellung der Platten. Nachdem die Bituminierung gegen den Einsatz von Paraffin ausgetauscht wurde, dürfte dies dem Charakter einer ökologischen Dampfbremse am nächsten kommen ...
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

noch ein kleiner Nachsatz:

Häufig muß für den Dachgeschoßausbau (wg. Umnutzung) ein Baugenehmigungsverfahren (mit Statik) in Gang gesetzt werden. Nicht selten haben Statiker das Problem, die Längssteifigkeit der vorhandenen Dachkonstruktion nachzuweisen. An dieser Stelle kann die Verwendung einer OSB - Platte die Lösung sein (wenn man wie ich kein Freund von Blechverbindern und Windrispenbändern ist). Für OSB-platten (ab 22 mm ?) gibt es eine Zulassung als aussteifende Dachscheibe.

Viele Grüße, Sven.
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Pavatex macht übrigens Werbung mit einem sd wert von 0,2....

Die dürfte als Dampfbremse wohl nicht in Frage kommen.


Viele Grüße, Sven.
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Stefan Haar
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Stefan Haar »

Sorry, aber die Pavatex-Platte soll ja auch gar keine Dampfbremse sein. Dafür ist dann eher die OSB-Platte geeignet. Allerdings müßte die dann unterhalb der Dämmebene angeordnet werden, weil sonst das ganze System bauphysikalisch nicht mehr funktioniert.

Ob die OSB in dieser Ebene dann aber noch als aussteifende Scheibe gerechnet werden darf, wage ich zu bezweifeln.

Ich gehe eigentlich immer davon aus, das ein Dachstuhl, der seit 200 oder mehr Jahren steht seine Standsicherheit hinreichend nachgewiesen hat. Wenn ich anfange, alle Bauteile nach den heutigen Regelwerken zu rechnen, können wir einen Großteil unserer "Schätzchen" getrost vergessen. Zuallererst vermutlich die gotischen Kirchen ;D
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von salinodg »

Eine Lanze für die Statiker:

Sie sind immerhin sehr bemüht.
Leider finden sie aber in ihrem Regelwerk seit Jahrzehnten keinen Ansatz, warum z.B. Notre Dame in Paris überhaupt steht - und das seit Jahrhunderten.

Also Leutchen: Besucht noch schnell dieses Meisterwerk, bevor sich die Realität an die Regeln anpasst ;-)
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Vielen Dank für die konstruktiven Hinweise hinsichtlich der offenkundig untauglichen Regelwerke....

Ich habe gerade meine Schwiegermutter eingeschlossen; Sie wollte mit einer Freundin in das Kloster Chorin zu einem Konzert fahren....


Gruß, Sven.
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von sara »

frage zur dampfsperre:
ich dachte bisher, dass das bestreben in unserer art häusern, darin liegen muss, einen homgenen wand-/deckenaufbau zu erreichen. um so der überschüssigen feuchte die möglichkeit zu geben nach aussen abgegeben zu werden.
mit einer dampfsperre erreiche ich doch genau das gegenteil, oder nicht?
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

@ sara
Richtig. Mit einer Dampfsperre sperrst du von innen nach aussen ab. Und Homogene Wandaufbauten funktionieren üblicherweise in beide Richtungen. Letzlich ist es ja so, das in Sommer und Winter das Temperaturgefälle in jeweils verschiedene Richtungen läuft. Und da normalerweise immer ein entsprechender Druckausgleich angestrebt wird, wechselt die Richtung je nach Jahreszeit.
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von sara »

d.h. auch im bereich dach ist eine dampfsperre nicht anzustreben?!
könnte eine dämmung nicht z.b. so aussehen:
leichtlehmplatte, schüttung a la hanfschäben etc., diffusionsoffene unterplatte, konterlattung, lattung, ziegel...
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Stefan Haar »

@sara
Korrekt! - Dampfsperren sind OUT.

In der Regel baut man heute eher eine Dampfbremse ein. Wenn mit Hanffasern oder Zellulose gedämmt wird (Einblasen lassen gewährleistet eine gleichmäßige Verdichtung und vermeidet späteres Nachsacken der Dämmung) nutzt man die Dampfbremspappe gleich als "verlorene Schalung. Über die Halteleisten bekommt man eine sichere Kabelführungsebene und die Leichtlehmplatten bilden dann die innere Hülle.

Spätestens durch den erfreulichen Umstand, das Hanffasern zur Zeit mit ca. 25-30 ?/m? bezuschusst werden, sind sie für diesen Anwendungszweck momentan aus meiner Sicht unbedingt zu bevorzugen. Und wer schleppt schon gerne 1,5 m?-BigBags ins Dachgeschoss ;)

Die Leichtlehmplatten sollte man aber vorsichtshalber mit einer flächigen Gewebearmierung versehen und zweilagig verputzen (Armierung zwischen die Putzschichten :))
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