Innovative Ideen?

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Innovative Ideen?

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Also ich fände es sehr angenehm, wenn wir uns auch mal über Innovationen die uns das Internet offenbahrt, austauschen.
Hier ist mal ein unkommentierter Anfang.
http://www.fachwerk-hopf.de
FG
Ralf Femmer
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salinodg
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Re:Innovative Ideen?

Beitrag von salinodg »

... tja, nun der 1. Versuch der Kommentierung:

Ich glaube, Klebefolie mit Motiven könnte noch billiger kommen.

Man kann sich das Fachwerk natürlich auch aufmalen ;-)

Grüße aus dem Wunderland
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Stefan Haar
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Re:Innovative Ideen?

Beitrag von Stefan Haar »

ogottogott !!! :o - das ist ja genau so grausam wie Plastikreet und "Sprossen in Aspik"

... fehlt nur noch, dass sich darunter ein echtes Fachwerk befindet ... ::)
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt

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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Innovative Ideen?

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

..... aber es sieht doch aus, wie vor 150 Jahren. ;D
Aber mal ernsthaft. Ist das eigentlich an Geschmacklosigkeit und (mein Gott, mir fehlen die Worte) was auch immer noch zu über Bieten?
Und das Beste ist, das habe ich bei F*.de auf der ersten Seite als Werbelink gefunden.
Was, um alles in der Welt, hat so etwas bei F*.de zu suchen?
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Stefan Haar
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Re:Innovative Ideen?

Beitrag von Stefan Haar »

... es ist halt nicht immer Fachwerk drin, wo Fachwerk drauf steht ... ;D

Fortschreitende Kommerzialisierung hat eben auch so seine Nachteile ...
AG-Bautechnik der IGB
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Dietmar Fröhlich
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Re:Innovative Ideen?

Beitrag von Dietmar Fröhlich »

@ Hallo Ralf, Stefan und salinodg,
ich habe mir ebenfalls dieses Internetseite und Fotos angesehen. Ihr habt recht: Fachwerk ist das nicht... Nur Fassadenschmuck. Wie gehen wir damit um ???
Nachfolgende Zeilen sind durchaus auch provozierend zu sehen:

Mir ist völlig klar, daß bei uns IGB-Leuten alle Alarmglocken läuten. Was da gezeigt wird ist reiner, aufgesetzter Fassadenschmuck. Mehr nicht.
Doch erinnere ich daran, daß dies z.B. in der Gründerzeit genauso war. Auf einer einfachen, schlichten Wand wurde mittels Stuck (Massenware) und etwas Farbe viel falscher Prunk und Reichtum vorgegaukelt. Trotzdem möchte ich diese Gründerzeitviertel heute keinesfalls mehr missen. Im Gegensatz zu anderen Baustilen haben sie Würde und Ausstrahlung.
Oder nehmen wir das Fernsehen. Fast alle, die dort auftreten, sind heute geschminkt. Ist das "echt" ?
Oder nehmen wir die Dritten Zähne. Die haben neben der weiterhin zu gewährenden Funktion auch eine ästhetische Aufgabe zu erfüllen.
Oder: Wie ist das mit aufgeklebten Fingernägeln ?

Bevor ich zur IGB kam, hatte ich einer Stadt im Harz empfohlen, man möge nicht in jeden Fall nur darauf pochen, das Fachwerk wieder zu ergänzen. Damals (wie heute) ging es auch um die Kosten. Ich hatte vorgeschlagen, eine fehlende Hälfte eines Schwellbalkens im OG - die Wand war sonst in Ordnung - einfach mittels Farbe zu ergänzen und nicht alles aufzureißen. Bloß - Damit das Bild wieder stimmt. Nicht das Fachwerk. Eine Substanzverbesserung ist das nicht, aber in der Wirkung.

Überall sehe ich heute Disney, laute Fraben und Kontraste. Und von harmonischen, geschlossenen und intakten Ortsbildern kann schon lange keine Rede mehr sein. ( Ich bin über die Malerei zur Restaurierung und Denkmalpflege gekommen.) Doch wünsche ich mir mehr Geschlossenheit in den historisch gewachsenene Stadt- und Straßenbildern. Doch das Gegenteil ist der Fall: Es entstehen immer mehr, immer neue Kontraste, anstatt Harmonie.

Freilich habt Ihr alle recht.! Wir wollen keine Imitate, sondern historische Originale möglichst lange erhalten.
Unsere Aufgabe muß es sein, falsche Erscheinungen (auch in Gestaltungsfragen) aufzuzeigen und auf einen richtigen Weg zu bringen. Grundsätzlich verbieten kann man das jedoch nicht.
Wenn sich solche aufgeputzten Imitate gestalterisch gut mit der Nachbarbebauung vertragen, kann ich durchaus 1 1/2 Augen zudrücken.
Problematisch wird dann alles schon wieder in 15 Jahren bei Putzschäden. Wie mögen diese dann aussehen.??

Nun dürft Ihr alle auf mich herumhacken. Ich halte das aus.
Dietmar
salinodg
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Re:Innovative Ideen?

Beitrag von salinodg »

Hallo Dietmar und Moin miteinander.

Dietmar, ich glaube, wir müssen und wollen garnicht auf Dir herum hacken. Warum auch - Du hast die Probleme doch nur benannt.

Das, was wir hier "beurteilen" ist weder Fassadenschmuck noch ist es Historismus - es ist allenfalls historisierend. Hier werden ganz einfach rudimentär-nostalgische Gefühle bedient - nach dem Motto: "Geiz ist geil" !!!!

Spontan drängen sich mir zwei Gedanken auf:

1. Der emotionale Aspekt

Die Existenz derartiger Angebote - bis hin zu Imbiss-Buden mit aufgemaltem Fachwerk-Look - verdeutlichen doch nur den hohen emotionalen Stellenwert "älterer Häuser" und gleichzeitig, sich ggf. bei Neubauten auch optisch aus dem Einheitsbrei deutscher Kistenmacher abzuheben.
Solange es keine stilprägende Instanz gibt - muss man mit derartigen "Auswüchsen" wohl oder übel leben.

2. Selbst-Kritik - Sind wir in der IGB nicht (etwas) bigott ?

Wir beklagen einerseits derartige "Auswüchse" mit einer undefinierten Mischung aus Empörung und Amüsierung.

Wir sollten uns aber auch die Frage stellen, ob wir nun auch genügend Basis-Arbeit leisten, um auch der großen Masse der "Willig-Unwissenden" den "richtigen Weg" zu weisen - z.B. mit einfachen Rezepten für Lehm und Kalk.

Und darüber hinaus gibt es wohl noch einiges zu tun.

Liebe Grüße
Dietmar Fröhlich
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Re:Innovative Ideen?

Beitrag von Dietmar Fröhlich »

@ Hallo salinodg,
danke für die tiefen analytischen Gedanken. Zwei Aspekte fallen mir dabei besonders auf:
Zitat: ´Solange es keine stilprägende Instanz gibt - muss man mit derartigen "Auswüchsen" wohl oder übel leben.´
- Die allgemeine ästhetische Schulung, hier meine ich auch wirklich die Schulbildung und ´Geschmacks´-Erziehung, also das ästhetische Sehen-Lernen hat enorm nachgelassen, bzw. hat sich durch das Fernsehen völlig verändert. Somit kommt das geschichts- und Heimatgefühl an anderer Stelle wieder hoch - mit den entsprechenden Ergebnissen.

Zitat: `Wir beklagen einerseits derartige "Auswüchse" mit einer undefinierten Mischung aus Empörung und Amüsierung ... sollten uns ... fragen , ob wir nun auch genügend Basis-Arbeit leisten, um auch der großen Masse der "Willig-Unwissenden" den "richtigen Weg" zu weisen.´
- Vor ca. zehn Jahren hatte ich mal begonnen, vor Schülern und Kommunalpolitikern usw. Dias zu zeigen zum Thema "Baumaterial, Ästhetik und Ortsbild". Die Resonanz war enorm, doch eine Verdienstmöglichkeit für Freiberufler ist das nicht. Aber wichtig wäre es grundsätzlich, den Leuten die Augen zu öffnen. Hier hätten die Medien (Fernsehen und Presse) eigentlich viel mehr Möglichkeiten wirkungsvolle Aufgaben. Doch das gesamte Thema Werbung geht ja in eine völlig andere Richtung.

Lassen wir uns nicht verdrießen.! Wir haben auf vielen Ebenen enorm vieles zu leisten.
Dietmar
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re:Innovative Ideen?

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Ahoi,

habe mir die Seite auch mal angesehen. Die Vorstellung, Fachwerk aus Mörtel herzustellen ist schon etwas befremdlich. Wenn man dann auch noch den Wald aus Streben und Andreaskreuzen sowie den "innovativen" Lastabtrag näher betrachtet, wird es wirklich schaurig schön...

Dennoch : Mir fällt es schwer, eine Grenze für noch akzeptables "Ornament" zu ziehen. Ich habe vor Kurzem ein Gutachten über ein neu errichtetes (Eichen-) Fachwerkgebäude zu erstatten gehabt. Dieses (Sicht-) Fachwerk ist tatsächlich aus Vollholz hergestellt und zimmermannsmäßig abgebunden. Ein Blick in die Wandkonstruktion verrät indes : Das eigentliche Haus steht hinter der, wenn auch massiven, "Fachwerktapete". Die Fachwerkkonstruktion trägt nur sich selbst; alle Tragglieder sind ein Fake....

Wo fängt man an, wo hört man auf ? Man denke nur an die wunderbaren italienischen Fliesen (für das mediterrane Lebensgefühl in Nordeuropa) oder den gut gemachten Kunstdruck von Paul Klee oder Kandinski.

Apropos Fliesen : In besagtem Fachwerkhaus sind Fliesen verlegt, die wie stark verwittertes Holz aussehen - verwerflich ?

Zu den vermißten "stilprägenden Instanzen" möchte ich anmerken, dass es diese unzweifelhaft gibt. Nur haben diese, anders als früher, eine Halbwertzeit die je nach Genre zwischen 2 Monaten (z. B. in der Musikindustrie) und vielleicht 10 Jahren (in der Automobilindustrie) liegt. Man nimmt sie nicht als "Instanz" wahr, was wohl auch zum Konzept gehört. Vordergründig möchte sich heutzutage niemand durch eine "stilprägende Instanz" bevormunden lassen - Dies widerspräche wohl unserem aufgeklärten, demokratischen Selbstverständnis. Tatsächlich ist die "stilprägende Manipulation" wohl so durchgreifend wie in keiner anderen Epoche.

Zu den Gründerzeitvierteln kann man durch aus ein ambivalentes Verhältnis haben. Sicher, in der etwas reduzierten Form norddeutscher Prägung haben diese Viertel mindestens straßenseitig (häufig) eine Qualität. Aber fahre mal nach Wien...
Zudem sind die Gründerzeitviertel spätestens auf dem 3. Hinterhof auch nicht mehr so attraktiv - von der Qualität der Wohnungen möchte ich garnicht erst anfangen.

bis denn, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden

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