Aktuelle Reetdach-Problematik

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ThomKon
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Re: Aktuelle Reetdach-Problematik

Beitrag von ThomKon »

Hallo an alle,

Die Ursache des Reetdachsterben scheint gefunden zu sein, die Meldung der Uni Greifswald kann man online bei diversen Tageszeitungen nachlesen.
z. Bsp. http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 61473.html

Gruß

Thomas Sedlaczek
salinodg
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Re: Aktuelle Reetdach-Problematik

Beitrag von salinodg »

Moin zusammen,

das ganze ist mal wieder ein journalistisch hochgejubeltes Le(h)erstück.
Die Fakten waren längst bekannt (s.a. diverse Artikel im HOLZNAGEL in 2008).

Wie die Forscher selbst zugeben, sind diese Pilze natürlicher Bestandteil unserer Umgebung - und deshalb stellt sich die entscheidende Frage: "Warum hat es früher kein Reetdach-Sterben gegeben?" Dazu werden dann - ziemlich vage - irgendwelche Umweltbedingungen verdächtigt; ohne konkret zu werden.

Der oder die Pilze sind nicht die primären Verursacher - sondern Folge-Schädlinge.
Bei den primären Ursachen gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die individuell in belibeiger Kombination auftreten können, z.B.:

- Herkunft des Reets
- Qualität
- Transport / Lagerung
- Nichtbeachtung bauphysikalischer Rahmenbedingungen
- handwerkliche Mängel
- etc.

Solange aber - wie im Moment - die Nachfrage nach Reet größer ist als das Angebot, wird es immer wieder schwarze Schafe geben, die minderwertiges oder vorgeschädigtes Reet verkaufen und/oder verbauen. Damit ist dann die "Todes-Spirale" vorgezeichnet.

LG

BF
Ulrich Schaefer
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Re: Aktuelle Reetdach-Problematik

Beitrag von Ulrich Schaefer »

12.01.2009 - die Ursachen des Reetdachsterbens sind geklärt, die Universität Greifswald hat ihre Forschungsergebnisse veröffentlicht, alle Informationen dazu finden Sie hier: http://www.reetdach-sterben.de
Dietrich Maschmeyer
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Re: Aktuelle Reetdach-Problematik

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Ist das wirklich so viel klarer, als es vorher war? Die Autoren schreiben selbst:

"muss angenommen werden, dass nicht allein das Vorkommen des
Pilzes auf dem Dach, sondern vor allem die dort herrschenden Umweltbedingungen
entscheidend für die Wirksamkeit des dort angesiedelten ligninolytischen Pilzes sind.
"

und auch:

" .. sind nunmehr Voraussetzungen und Bedingungen geschaffen worden, um die
Qualitätsunterschiede unterschiedlicher Reetsorten zu vergleichen und .. Voraussagen zur ... mikrobiellen Stabilität der in Deutschland zur Verfügung stehenden Reetsorten (inklusive Importware) zu treffen."


Im Klartext sagen die Greifswalder nur: Wir haben nunmehr einen Pilz isoliert, der Reet besonders schnell zerlegt. Mit Hilfe dieses definierten Pilzes können wir endlich unter wohl definierten Bedingungen untersuchen, unter welchen Bedingungen und nach welcher Vorschädigung des Reets er besonders gut gedeiht.

Das geht m. E. aber so deutlich nicht über das hinaus, was wir seit etwa einem Jahr wissen (siehe diverse Beiträge im Holznagel). Aus den Mitteilungen der Greifswalder Forscher abzuleiten, jetzt sei alles klar, halte ich für unseriös.

Was sie nämlich nicht sagen, ist:
- Ist der identifizierte Pilz neu bzw. wurde er eingeschleppt (Nur dann wären die Schäden "neuartig")
- Ist der Pilz überhaupt die Ursache der Schäden bei den real befallenen Dächern, oder ist es einer von vielen und wird hier nur als "Modellpilz" benutzt.

Nichts davon ist klar. Auch Wissenschaftler versuchen sich gelegentlich etwas sensationshascherisch zu verkaufen. Moral und praktische Nutzanwendung, wenn sich der Staub gelegt hat: Nichts Genaues weiss man nicht. Im Interesse der Sache also bitte etwas Zurückhaltung. Immerhin gibt es ja jetzt eine brauchbare Untersuchungsmethode. Die Arbeiten des Jahres 2009 lassen daher immerhin hoffen, dass man in absehbarer Zeit an Stelle der Vermutungen Fakten setzen kann. So weit ist es aber noch nicht!
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