Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
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Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Hallo zusammen,
da ich neu hier und bei der IGB bin (Antrag ist in der Post ;-) will ich mich erst mal kurz vorstellen. Ich wohne momentan hier in Bremen wo ich auch arbeite. Da ich aus arbeitstechnischen Gründen erst jetzt "seßhaft" werden kann bin ich nun seit ein paar Monaten dabei einen Resthof zu suchen um mir einen alten Traum zu erfüllen (und von der Miete wegzukommen ;-). Um die Pendelzeit zur Arbeit in Grenzen zu halten ist der Einzugsbereich für die Suche begrenzt. So habe ich mir schon einige Gebäude angesehen, aber irgendwas stimmte meist nicht (Lage, "eingemauert" in neue Häuser, an einer vielbefahrenen Straße u.v.m).
Jetzt bin ich aber auf ein interessantes Haus gestoßen, welches ich für einen Erwerb ernsthaft ins Auge fasse. Es handelt sich um einen Vierständerbau von etwa 1860, ca. 30 km südlich von Bremen. Anfang der 1980er Jahre wurde das Fachwerk außen ringsum mit einem Verblendmauerwerk aus Klinkern (keine Ziegel) und an den Giebeln zusätzlich Kalksandsteinen versehen. Zur gleichen Zeit wurde auch das Dach neu eingedeckt, so daß die Struktur des Hauses auf einen (wenn auch handwerklich beschlagenen) Laien einen gesunden Eindruck macht. Leider kann man durch die Verblendung jedoch das Fachwerk nicht mehr näher untersuchen, evtl. abgesehen von der Wirtschaftsdiele von innen, da diese in fast unverändertem Originalzustand ist. Außerdem habe ich an einer Giebelwand im teilweise ausgebauten Heuboden das Fachwerk von innen in Augenschein nehmen können - dort sieht alles gut aus (scheint noch die originale Lehm-Stroh-Ausfachung zu sein).
Nachdem ich die IGB und das Forum beim googeln erst vor ein paar Tagen entdeckte habe und die Abende seit dem mit Forumslesen zugebracht habe bin ich hier und da auf Bemerkungen gestoßen, daß so eine (fast) diffusionsdichte Außenwand langfristig zu Schäden am Fachwerk führen kann. Ist das so korrekt? Hat jemand von den erfahrenen Lesern konkrete Erfahrungen mit so einem Wandaufbau? Gibt es Fachleute die solche Probleme bei einer Vor-Ort-Begutachtung finden könnten? Oder kann man da nur hoffen daß keine Schäden vorhanden sind?
Danke schon mal für Eure Antworten!
Viele Grüße,
Lutz
da ich neu hier und bei der IGB bin (Antrag ist in der Post ;-) will ich mich erst mal kurz vorstellen. Ich wohne momentan hier in Bremen wo ich auch arbeite. Da ich aus arbeitstechnischen Gründen erst jetzt "seßhaft" werden kann bin ich nun seit ein paar Monaten dabei einen Resthof zu suchen um mir einen alten Traum zu erfüllen (und von der Miete wegzukommen ;-). Um die Pendelzeit zur Arbeit in Grenzen zu halten ist der Einzugsbereich für die Suche begrenzt. So habe ich mir schon einige Gebäude angesehen, aber irgendwas stimmte meist nicht (Lage, "eingemauert" in neue Häuser, an einer vielbefahrenen Straße u.v.m).
Jetzt bin ich aber auf ein interessantes Haus gestoßen, welches ich für einen Erwerb ernsthaft ins Auge fasse. Es handelt sich um einen Vierständerbau von etwa 1860, ca. 30 km südlich von Bremen. Anfang der 1980er Jahre wurde das Fachwerk außen ringsum mit einem Verblendmauerwerk aus Klinkern (keine Ziegel) und an den Giebeln zusätzlich Kalksandsteinen versehen. Zur gleichen Zeit wurde auch das Dach neu eingedeckt, so daß die Struktur des Hauses auf einen (wenn auch handwerklich beschlagenen) Laien einen gesunden Eindruck macht. Leider kann man durch die Verblendung jedoch das Fachwerk nicht mehr näher untersuchen, evtl. abgesehen von der Wirtschaftsdiele von innen, da diese in fast unverändertem Originalzustand ist. Außerdem habe ich an einer Giebelwand im teilweise ausgebauten Heuboden das Fachwerk von innen in Augenschein nehmen können - dort sieht alles gut aus (scheint noch die originale Lehm-Stroh-Ausfachung zu sein).
Nachdem ich die IGB und das Forum beim googeln erst vor ein paar Tagen entdeckte habe und die Abende seit dem mit Forumslesen zugebracht habe bin ich hier und da auf Bemerkungen gestoßen, daß so eine (fast) diffusionsdichte Außenwand langfristig zu Schäden am Fachwerk führen kann. Ist das so korrekt? Hat jemand von den erfahrenen Lesern konkrete Erfahrungen mit so einem Wandaufbau? Gibt es Fachleute die solche Probleme bei einer Vor-Ort-Begutachtung finden könnten? Oder kann man da nur hoffen daß keine Schäden vorhanden sind?
Danke schon mal für Eure Antworten!
Viele Grüße,
Lutz
Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Moin Lutz,
Deine Befürchtungen gehen m.E. leider in die richtige Richtung.
Ich beobachte in meinem Nachbarort seit einigen Jahren eine ähnliche Konstruktion - da läuft die "Suppe" hinter der Verblendung kontinuierlich nach unten ab. Da wurde aber auch noch richtig Dämmung mit "vorgepappt" - wie das von den "Experten" heute nun mal den "Gläubigen" vermittelt wird.
Nach der "Pinselsanierung" käme dann also die "(Ver-)Blender-Sanierung".
Ich nehme an, dass sich die anderen, kompetenderen Kollegen in Kürze noch dazu äußern.
Du kannst aber auf unserer Homepage auch mal nachschauen, welche von unseren Außen- und Kontaktstellen in Deiner Nähe für eine Beratung infrage käme.
Hast Du Fotos von dem Objekt?
Herzliche Grüße
Bernd
Deine Befürchtungen gehen m.E. leider in die richtige Richtung.
Ich beobachte in meinem Nachbarort seit einigen Jahren eine ähnliche Konstruktion - da läuft die "Suppe" hinter der Verblendung kontinuierlich nach unten ab. Da wurde aber auch noch richtig Dämmung mit "vorgepappt" - wie das von den "Experten" heute nun mal den "Gläubigen" vermittelt wird.
Nach der "Pinselsanierung" käme dann also die "(Ver-)Blender-Sanierung".

Ich nehme an, dass sich die anderen, kompetenderen Kollegen in Kürze noch dazu äußern.
Du kannst aber auf unserer Homepage auch mal nachschauen, welche von unseren Außen- und Kontaktstellen in Deiner Nähe für eine Beratung infrage käme.
Hast Du Fotos von dem Objekt?
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Moin Bernd,
danke für die erste Einschätzung! Ich schaue mal nach den Kontaktstellen, das ist wahrscheinlich sowieso eine gute Idee.
Als Unterschied zu dem von Dir beobachteten Haus soll hier aber keine Isolierung dazwischen sein. Am Giebel des Wirtschaftsteils kann ich das auch bestätigen, aber dort wäre eine Isolierung auch unsinnig, zumindest bei der momentanen Verwendung. Langfristig (sehr langfristig ...) würde mir zwar vorschweben die Verblendung wieder zu entfernen, aber bis dahin sollten natürlich nicht die ganzen Ständer weggemodert sein so daß einen der Schlag trifft ...
Ein paar Fotos habe ich, hast Du etwas bestimmtes im Sinn, (d.h. ein Detail) oder eher eine Gesamtansicht? Ich habe die Fotos zwar selbst gemacht, aber meinst Du der Makler könnte was dagegen haben?
Viele Grüße,
Lutz
danke für die erste Einschätzung! Ich schaue mal nach den Kontaktstellen, das ist wahrscheinlich sowieso eine gute Idee.
Als Unterschied zu dem von Dir beobachteten Haus soll hier aber keine Isolierung dazwischen sein. Am Giebel des Wirtschaftsteils kann ich das auch bestätigen, aber dort wäre eine Isolierung auch unsinnig, zumindest bei der momentanen Verwendung. Langfristig (sehr langfristig ...) würde mir zwar vorschweben die Verblendung wieder zu entfernen, aber bis dahin sollten natürlich nicht die ganzen Ständer weggemodert sein so daß einen der Schlag trifft ...
Ein paar Fotos habe ich, hast Du etwas bestimmtes im Sinn, (d.h. ein Detail) oder eher eine Gesamtansicht? Ich habe die Fotos zwar selbst gemacht, aber meinst Du der Makler könnte was dagegen haben?
Viele Grüße,
Lutz
- Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Hallo Lutz,
wie immer im Leben gibt es viele Möglichkeiten. Natürlich hat Bernd grundsätzlich recht. Eine vorgeblendete Fassade kann bei einem alten Gebäude immer ein Problem sein. Muss aber nicht.
Sollte die gemauerte Fassade vernünftig, d. h. mit einer entsprechenden Hinterlüftung, vorgeblendet worden sein, sollte, sofern diese auch funktioniert, erst einmal nichts anbrennen dürfen. Du dürftest dann wahrscheinlich sogar eher den Glücksfall haben, dass deine ursprüngliche Konstruktion geschützt ist und somit keine weiteren Schäden hinzugekommen sind. Das Vorsetzten der Fassade kann ja die unterschiedlichsten Gründe haben. Wenn sie schon älteren Datums ist, dürfte eine zusätzliche Wärmedämmung wohl eher eine untergeordnete Rolle spielen. Vielleicht wollten die damaligen Nutzer den Eindruck erzeugen, ein Massivhaus zu besitzen, vielleicht waren aber auch schon diverse kleiner Schäden an der alten Fassade und die Menschen, die in dem Haus lebten hatten einfach keine Lust mehr auf den ständig wiederkehrenden Pflegeaufwand und haben aus diesem Grund eine Fassade vorgesetzt.
Bei einer ersten Besichtigung würde ich immer auf Details achten wie z.B. Zustand des Daches, also ist die Firstlinie einigermaßen gerade, ist die Trauflinie noch Waagerecht oder gibt es Setzungen. Ist zu Abrissen im Bereich der Geschoßdeckenanschlüße gekommen.
Bei vorgesetzten Fassaden vor älteren Häusern kann man häufig auch feststellen, dass die Dacheindeckung im Bereich der vorgesetzten Gibelscheibe "hoch steht". Das könnte auf Setzungen der ursprünglichen Giebelwand hindeuten, die wiederum unterschiedliche Gründe haben können wie z.B. Schäden an der Schwelle (Wenn dahinter Fachwerk), Setzungen im alten Fundament etc..
Vielleicht hilft dir das ein wenig weiter bei deiner Entscheidungsfindung.
Der Makler dürfte im Übrigen nichts dagegen haben, wenn du bei entsprechendem Kaufinteresse Fotos in dieses Forum einstellst um dir fachlichen Rat zu holen. Aber ich würde ihn vorsichtshalber fragen.
FG
Ralf
wie immer im Leben gibt es viele Möglichkeiten. Natürlich hat Bernd grundsätzlich recht. Eine vorgeblendete Fassade kann bei einem alten Gebäude immer ein Problem sein. Muss aber nicht.
Sollte die gemauerte Fassade vernünftig, d. h. mit einer entsprechenden Hinterlüftung, vorgeblendet worden sein, sollte, sofern diese auch funktioniert, erst einmal nichts anbrennen dürfen. Du dürftest dann wahrscheinlich sogar eher den Glücksfall haben, dass deine ursprüngliche Konstruktion geschützt ist und somit keine weiteren Schäden hinzugekommen sind. Das Vorsetzten der Fassade kann ja die unterschiedlichsten Gründe haben. Wenn sie schon älteren Datums ist, dürfte eine zusätzliche Wärmedämmung wohl eher eine untergeordnete Rolle spielen. Vielleicht wollten die damaligen Nutzer den Eindruck erzeugen, ein Massivhaus zu besitzen, vielleicht waren aber auch schon diverse kleiner Schäden an der alten Fassade und die Menschen, die in dem Haus lebten hatten einfach keine Lust mehr auf den ständig wiederkehrenden Pflegeaufwand und haben aus diesem Grund eine Fassade vorgesetzt.
Bei einer ersten Besichtigung würde ich immer auf Details achten wie z.B. Zustand des Daches, also ist die Firstlinie einigermaßen gerade, ist die Trauflinie noch Waagerecht oder gibt es Setzungen. Ist zu Abrissen im Bereich der Geschoßdeckenanschlüße gekommen.
Bei vorgesetzten Fassaden vor älteren Häusern kann man häufig auch feststellen, dass die Dacheindeckung im Bereich der vorgesetzten Gibelscheibe "hoch steht". Das könnte auf Setzungen der ursprünglichen Giebelwand hindeuten, die wiederum unterschiedliche Gründe haben können wie z.B. Schäden an der Schwelle (Wenn dahinter Fachwerk), Setzungen im alten Fundament etc..
Vielleicht hilft dir das ein wenig weiter bei deiner Entscheidungsfindung.
Der Makler dürfte im Übrigen nichts dagegen haben, wenn du bei entsprechendem Kaufinteresse Fotos in dieses Forum einstellst um dir fachlichen Rat zu holen. Aber ich würde ihn vorsichtshalber fragen.
FG
Ralf
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.
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Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Hallo Lutz,
Ferndiagnosen helfen in deinem Fall leider nicht, dennoch sind Fotos immer sinnvoll. Ich rate bei Begutachtungen immer dazu, nicht kontrollierbare Bauteile als sanierungsbedürftig einzustufen, dann gibt es hinterher nicht so große Schockerlebnisse. Zumindest werden die "üblichen" Schäden, wie verrottete Schwellen und Ständerfüße unterstellt werden können. Die gegenteilige Behauptung müßte ggf. nachgewiesen werden, z. B. durch punktuelle Öffnung der Konstruktion! Außerdem ist auch die Frage zu beantworten, warum es denn in der Vergangenheit überhaupt zu der Verklinkerung gekommen ist, wenn die Fachwerkwand in einwandfreiem Zustand war, die nicht vorhandene Wärmedämmung kann ja als Begründung nicht herhalten.
Gedanken solltest du dir auch über die zukünftige Energiesituation in deinem Haus machen. Wie läßt sich die Hütte bei der vorgefundenen Konstruktion effizient dämmen ohne daß zukünftig Bauschäden zu erwarten sind? Wie ändert sich das ggf. nach Beseitigung der Klinkerwand. Zu dieser Thematik gibt es hinreichend viele Beiträge im Forum an denen ich mich ebenfalls beteiligt habe.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang Riesner
Ferndiagnosen helfen in deinem Fall leider nicht, dennoch sind Fotos immer sinnvoll. Ich rate bei Begutachtungen immer dazu, nicht kontrollierbare Bauteile als sanierungsbedürftig einzustufen, dann gibt es hinterher nicht so große Schockerlebnisse. Zumindest werden die "üblichen" Schäden, wie verrottete Schwellen und Ständerfüße unterstellt werden können. Die gegenteilige Behauptung müßte ggf. nachgewiesen werden, z. B. durch punktuelle Öffnung der Konstruktion! Außerdem ist auch die Frage zu beantworten, warum es denn in der Vergangenheit überhaupt zu der Verklinkerung gekommen ist, wenn die Fachwerkwand in einwandfreiem Zustand war, die nicht vorhandene Wärmedämmung kann ja als Begründung nicht herhalten.
Gedanken solltest du dir auch über die zukünftige Energiesituation in deinem Haus machen. Wie läßt sich die Hütte bei der vorgefundenen Konstruktion effizient dämmen ohne daß zukünftig Bauschäden zu erwarten sind? Wie ändert sich das ggf. nach Beseitigung der Klinkerwand. Zu dieser Thematik gibt es hinreichend viele Beiträge im Forum an denen ich mich ebenfalls beteiligt habe.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang Riesner
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- Nicht angemeldeter User
Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Hallo Ralf, Wolfgang,
danke für Eure Einschätzung. Hier soweit möglich noch ein paar Antworten auf die von Euch aufgeworfenen Fragen:
@Ralf:
Verblendung: Sie wurde erst Anfang der 1980er Jahre erstellt. Warum konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen, zumindest wußte es der Makler nicht. Das mit dem Pflegeaufwand hört sich nach einer plausiblen Begründung an, zumal die Eigentümer schon damals jenseits des Rentenalters waren. Wenn die Gefachung (luft-) undicht wird, es also im haus ständig zieht, hat das notwendigerweise mittelfristig auch Schäden am Fachwerk zur Folge?
Hinterlüftung: Mir ist diesbezüglich nichts aufgefallen. In den Fensterbrüstungen schließt die Vorsatzwand dicht an das Fachwerk an (sowohl im Bereich der Wirtschaftsdiele als auch im Wohnbereich). Von außen sind mir keine Schlitze in der Klinkerwand aufgefallen, aber da die ja nicht riesig sein müssen hat das wahrscheinlich nichts zu sagen.
Dach: Der First ist absolut gerade, sowohl auf einem älteren Bild aus den 50ern als auch auf einem aktuellen Bild. Trotzdem scheint es mir so daß das Gebälk original ist (oder zumindest älter 50 Jahre), da die Sparren nur sehr roh zugeschnitten snd und keinen quadratischen Querschnitt haben. Auch im Inneren macht alles einen ziemlich geraden Eindruck ohne schiefe Decken oder Risse in den Wänden die auf Setzungen hindeuten könnten. Aus welchem Holz wurden denn in den 1860er Jahren Sparren hergestellt? Falls aus Eiche ist das Gebälk (Sparren) doch nicht Original, da es Tannenholz zu sein scheint.
@Wolfgang:
Wie von Dir angeregt und gerade auch schon erwähnt ist es wahrscheinlich sinnvoll den Grund für die Verblendung herauszufinden. Außerdem werde ich die nächste IGB-Außenstelle kontaktieren um Hilfe beim Suchen einer fachkundigen Person für einen Vor-Ort-Termin zu erhalten. Meine bisherige Begutachtung ging nicht sehr in die Tiefe, so daß sich bestimmt noch das eine oder andere feststellen läßt.
Über die Energiesituation habe ich mir schon einige Gedanken gemacht und dabei auch viele hilfreiche Informationen im Forum gefunden. Interessant wäre die Innentemperatur im Wohnbereich im jetzigen Zustand im Winter, da nur ein Raum mit einem Ölofen und die Küche mit einem Holzofen beheizt wird. Hier tendiere ich zu einer Innenwanddämmung (Leichtlehmsteine, evtl. Holzfaserdämmplatten, Lehmputz) mit Wandheizung, aber da muß ich bez. Finanzierbarkeit noch viel rechnen, ebenso bez. späteren Heizkosten.
Falls sich das Gebäude als strukturell weitestgehend gesund erweist und damit ein Kauf überhaupt in Frage kommt, wäre meine (sehr) langfristige Absicht, das Verblendmauerwerk wieder zu entfernen und den ursprünglichen Zustand von außen wieder herzustellen. Hat so etwas jemand schon mal gemacht, *nachdem* das Haus im Inneren fertig renoviert und gedämmt ist? Oder ist eine solche Reihenfolge völlig abwegig?
Bernd hat mir die rechtliche Situation bez. der Bilder erklärt, so daß ich jetzt nur eine nicht sehr hilfreiche Ansicht von der Straße einstellen kann. Leider ging es nicht direkt als JPG, da die Forums-Software nicht mitgespielt - daher gezippt. Falls einen von Euch ein bestimmtes Detail interessiert kann ich ihm das Bild ja direkt schicken.
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Herzliche Grüße
Lutz
Update: Hier das entsprechende Bild: etwas grob, aber entpackt!
thobi
danke für Eure Einschätzung. Hier soweit möglich noch ein paar Antworten auf die von Euch aufgeworfenen Fragen:
@Ralf:
Verblendung: Sie wurde erst Anfang der 1980er Jahre erstellt. Warum konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen, zumindest wußte es der Makler nicht. Das mit dem Pflegeaufwand hört sich nach einer plausiblen Begründung an, zumal die Eigentümer schon damals jenseits des Rentenalters waren. Wenn die Gefachung (luft-) undicht wird, es also im haus ständig zieht, hat das notwendigerweise mittelfristig auch Schäden am Fachwerk zur Folge?
Hinterlüftung: Mir ist diesbezüglich nichts aufgefallen. In den Fensterbrüstungen schließt die Vorsatzwand dicht an das Fachwerk an (sowohl im Bereich der Wirtschaftsdiele als auch im Wohnbereich). Von außen sind mir keine Schlitze in der Klinkerwand aufgefallen, aber da die ja nicht riesig sein müssen hat das wahrscheinlich nichts zu sagen.
Dach: Der First ist absolut gerade, sowohl auf einem älteren Bild aus den 50ern als auch auf einem aktuellen Bild. Trotzdem scheint es mir so daß das Gebälk original ist (oder zumindest älter 50 Jahre), da die Sparren nur sehr roh zugeschnitten snd und keinen quadratischen Querschnitt haben. Auch im Inneren macht alles einen ziemlich geraden Eindruck ohne schiefe Decken oder Risse in den Wänden die auf Setzungen hindeuten könnten. Aus welchem Holz wurden denn in den 1860er Jahren Sparren hergestellt? Falls aus Eiche ist das Gebälk (Sparren) doch nicht Original, da es Tannenholz zu sein scheint.
@Wolfgang:
Wie von Dir angeregt und gerade auch schon erwähnt ist es wahrscheinlich sinnvoll den Grund für die Verblendung herauszufinden. Außerdem werde ich die nächste IGB-Außenstelle kontaktieren um Hilfe beim Suchen einer fachkundigen Person für einen Vor-Ort-Termin zu erhalten. Meine bisherige Begutachtung ging nicht sehr in die Tiefe, so daß sich bestimmt noch das eine oder andere feststellen läßt.
Über die Energiesituation habe ich mir schon einige Gedanken gemacht und dabei auch viele hilfreiche Informationen im Forum gefunden. Interessant wäre die Innentemperatur im Wohnbereich im jetzigen Zustand im Winter, da nur ein Raum mit einem Ölofen und die Küche mit einem Holzofen beheizt wird. Hier tendiere ich zu einer Innenwanddämmung (Leichtlehmsteine, evtl. Holzfaserdämmplatten, Lehmputz) mit Wandheizung, aber da muß ich bez. Finanzierbarkeit noch viel rechnen, ebenso bez. späteren Heizkosten.
Falls sich das Gebäude als strukturell weitestgehend gesund erweist und damit ein Kauf überhaupt in Frage kommt, wäre meine (sehr) langfristige Absicht, das Verblendmauerwerk wieder zu entfernen und den ursprünglichen Zustand von außen wieder herzustellen. Hat so etwas jemand schon mal gemacht, *nachdem* das Haus im Inneren fertig renoviert und gedämmt ist? Oder ist eine solche Reihenfolge völlig abwegig?
Bernd hat mir die rechtliche Situation bez. der Bilder erklärt, so daß ich jetzt nur eine nicht sehr hilfreiche Ansicht von der Straße einstellen kann. Leider ging es nicht direkt als JPG, da die Forums-Software nicht mitgespielt - daher gezippt. Falls einen von Euch ein bestimmtes Detail interessiert kann ich ihm das Bild ja direkt schicken.
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Herzliche Grüße
Lutz
Update: Hier das entsprechende Bild: etwas grob, aber entpackt!
thobi
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- Ansicht von der öffentlichen Straße aus
- A1_Blick_von_Einfahrt_auf_Anwesen_cropped.jpg (39.44 KiB) 18997 mal betrachtet
- Stefan Haar
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Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Hallo Lutz,Lutz Gebhardt hat geschrieben:Falls sich das Gebäude als strukturell weitestgehend gesund erweist und damit ein Kauf überhaupt in Frage kommt, wäre meine (sehr) langfristige Absicht, das Verblendmauerwerk wieder zu entfernen und den ursprünglichen Zustand von außen wieder herzustellen. Hat so etwas jemand schon mal gemacht, *nachdem* das Haus im Inneren fertig renoviert und gedämmt ist? Oder ist eine solche Reihenfolge völlig abwegig?
diese Reihenfolge wäre mir persönlich zu riskant. In Anbetracht der Tatsache, dass vermutlich doch die eine oder andere Zimmererstunde in das tragende Fachwerkgerüst des Giebels gesteckt werden muss, wären die "Kollateralschäden" im Bereich des fertigen Innenputzes und der Leichtlehminnendämmung vorprogrammiert.
Insbesondere, wenn es sich um einen stark bewitterten Giebel handelt, würde ich vermuten, dass mit Schäden im Bereich der Fußschwelle, der Stielfüße und ggfs. auch vorhandener Stichbalkenköpfe zu rechnen ist. Man stelle sich einfach nur mal vor, die Schwelle wurde partiell durch Mauerwerk ersetzt ...

Eine Objektbegehung mit einem erfahrenen Berater kann sicher viele Fragen beantworten, aber den "Röntgenblick" haben wir letztlich leider auch nicht.
Herzliche Grüße aus Wolfenbüttel
Stefan
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
Dipl.-Ing. Architekt
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Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Hallo Stefan,
das leuchtet soweit ein, und "befürchtet" habe ich es auch schon - schließlich weiß ja keiner mehr wie der Zustand des Fachwerks vor der Verblendung war und wie er sich in den letzten 25 Jahren verändert hat. Die von mir beschriebene Idee ist der Notwendigkeit entsprungen in dem Haus wohnen zu müssen während es renoviert wird. Und da es momentan außen nicht in kritischem Zustand ist, wäre es fürs eigene Wohlbefinden angenehmer zuerst den etwas heruntergekommenen Innenzustand korrigieren zu können. Bestimmt hat jemand hier auch schon mal größere Sachen an seinem Haus renoviert während er oder sie drin gewohnt hat (die Beschreibungen von Ulrike Nolte z.B. lasen sich teilweise so), so daß man wahrscheinlich auch andere Lösungen finden kann (z.B. eine Wand machen, dann die angrenzenden Zimmer damit man normal wohnen kann, dann die nächste Wand u.s.w.). Beschreibungen über gangbare Wege bei ähnlicher Grundproblematik wären bestimmt ganz hilfreich für die Abschätzung ob das Vorhaben durchführbar ist :-))
Auf jeden Fall habe ich mich mit einer IGB Kontakstelle in Verbindung gesetzt, und die Person war auch direkt bereit sich das Gebäude mit mir anzusehen. Vielleicht weiß ich ja nächste Woche schon mehr ...
Viele Grüße,
Lutz
das leuchtet soweit ein, und "befürchtet" habe ich es auch schon - schließlich weiß ja keiner mehr wie der Zustand des Fachwerks vor der Verblendung war und wie er sich in den letzten 25 Jahren verändert hat. Die von mir beschriebene Idee ist der Notwendigkeit entsprungen in dem Haus wohnen zu müssen während es renoviert wird. Und da es momentan außen nicht in kritischem Zustand ist, wäre es fürs eigene Wohlbefinden angenehmer zuerst den etwas heruntergekommenen Innenzustand korrigieren zu können. Bestimmt hat jemand hier auch schon mal größere Sachen an seinem Haus renoviert während er oder sie drin gewohnt hat (die Beschreibungen von Ulrike Nolte z.B. lasen sich teilweise so), so daß man wahrscheinlich auch andere Lösungen finden kann (z.B. eine Wand machen, dann die angrenzenden Zimmer damit man normal wohnen kann, dann die nächste Wand u.s.w.). Beschreibungen über gangbare Wege bei ähnlicher Grundproblematik wären bestimmt ganz hilfreich für die Abschätzung ob das Vorhaben durchführbar ist :-))
Auf jeden Fall habe ich mich mit einer IGB Kontakstelle in Verbindung gesetzt, und die Person war auch direkt bereit sich das Gebäude mit mir anzusehen. Vielleicht weiß ich ja nächste Woche schon mehr ...
Viele Grüße,
Lutz
- Ulrike Nolte
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- Beiträge: 869
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Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Hallo Lutz,Lutz Gebhardt hat geschrieben:Bestimmt hat jemand hier auch schon mal größere Sachen an seinem Haus renoviert während er oder sie drin gewohnt hat (die Beschreibungen von Ulrike Nolte z.B. lasen sich teilweise so),
nur zur Klarstellung

Wir sind erst eingezogen, nachdem die grundlegenden Sanierungen abgeschlossen waren. Bis dahin wäre es unmöglich gewesen im Haus zu wohnen.
Viel Glück!
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
- Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Hallo Lutz,
selbstverständlich kann man Arbeiten an der Außenhülle vornehmen, während ein Haus bewohnt ist. Ähnliche Eingriffe habe ich auch das eine oder andere Mal vorgenommen. Das Problem dabei ist natürlich, das i.d.R. die Räume hinter dem betroffenen Bauteil nicht wirklich für etwas anderes genutzt werden können, da dort z.B. Abstützungen drinstehen und unter Umständen auch noch Staubwände, Material, etc..
Geht nicht, gibt's nicht. (War, glaube ich, zweiter Tag, erstes Lehrjahr).
Allerdings sollte man dabei immer seine eigene Schmutz- und Belastungsgrenze im Auge behalten. Als Handwerker kann ich dir nur sagen, dass gerade bei solchen Arbeiten, dünnhäutige Bauherren, die nur einen Blick für schnelles fertig werden haben, Kontraproduktiv sind.
In jedem Fall würde ich nicht mit entsprechenden Innenarbeiten anfangen, bevor die Außenhülle fertig ist. Das schon alleine deshalb, weil es im Rahmen der Arbeiten an Schwellen, Ständer, Riegeln oder Rähmen immer zu anschließenden Setzungen beim Absetzten der Wände und somit auch zu Rissen im Bereich der Decken und Wände kommen kann.
Wie gesagt, habt ihr ein dickes Fell - Kein Problem für eine erfahrenen Handwerksbetrieb.
FG
Ralf
selbstverständlich kann man Arbeiten an der Außenhülle vornehmen, während ein Haus bewohnt ist. Ähnliche Eingriffe habe ich auch das eine oder andere Mal vorgenommen. Das Problem dabei ist natürlich, das i.d.R. die Räume hinter dem betroffenen Bauteil nicht wirklich für etwas anderes genutzt werden können, da dort z.B. Abstützungen drinstehen und unter Umständen auch noch Staubwände, Material, etc..
Geht nicht, gibt's nicht. (War, glaube ich, zweiter Tag, erstes Lehrjahr).
Allerdings sollte man dabei immer seine eigene Schmutz- und Belastungsgrenze im Auge behalten. Als Handwerker kann ich dir nur sagen, dass gerade bei solchen Arbeiten, dünnhäutige Bauherren, die nur einen Blick für schnelles fertig werden haben, Kontraproduktiv sind.
In jedem Fall würde ich nicht mit entsprechenden Innenarbeiten anfangen, bevor die Außenhülle fertig ist. Das schon alleine deshalb, weil es im Rahmen der Arbeiten an Schwellen, Ständer, Riegeln oder Rähmen immer zu anschließenden Setzungen beim Absetzten der Wände und somit auch zu Rissen im Bereich der Decken und Wände kommen kann.
Wie gesagt, habt ihr ein dickes Fell - Kein Problem für eine erfahrenen Handwerksbetrieb.
FG
Ralf
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Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Hallo zusammen,
mittlerweile gibt es einige genauere Infos, jedoch erst mal noch kurz zwei Antworten:
@Ulrike: ich habe mir die Webseite über Euer Haus mal etwas genauer angesehen. Danach war dann auch klar daß Ihr erst nach Beendigung der Grundrenovierung eingezogen seid - dabei sah das Haus auf den Bildern vom Zustand vor Beginn der Arbeiten ganz passabel aus ...
@Ralf: freut mich den alten Spruch mal wieder zu hören! Sonst höre ich den nur von meinem Vater (selbst Handwerker) und habe ansonsten aber eher den Eindruck daß diese Denkweise so langsam ausstirbt. Bez. der Schmutzempfindlichkeit gibt es bei mir keine Probleme, so daß zumindest aus diesem Grund nichts gegen ein Wohnen im Haus während der Renovierung spricht. Und ich erledige Dinge lieber richtig als schnell und würde das auch von beauftragten Personen und Firmen erwarten.
So, nun noch ein paar aktuelle Infos. Letzten Donnerstag hatte ich die Gelegenheit mit einem meiner Ansicht nach sehr kompetenten IGB'ler aus einem Nachbardorf zwei Stunden lang das Haus zu begutachten. Mit seinem geschulten Blick sind dann doch noch ein paar wichtige Details ans Tageslicht gekommen:
- Die Verblendmauer hat etwa 5-7 cm Abstand vom Fachwerk und steht auf einem frostfesten, also wahrscheinlich 80-100 cm tiefen Betonfundament. Die vier Seiten bestehen aus Einzelmauern, d.h. sind an den Ecken nicht über Kreuz gemauert. Trotzdem sind an den Ecken keine Risse im Mörtel erkennbar.
- Dachüberstand an den Längsseiten ist ausreichend, ebenso gibt es funktionsfähige Dachrinnen und Fallrohre, wobei die Rinnen für die Dachfläche jedoch deutlich zu klein sind
- Die in der Wirtschaftsdiele sichtbaren Schwellen sind (innen) teilweise weggemodert, es ist jedoch schwierig zu sagen ob das durch die frühere Nutzung bedingt ist (z.B. durch feuchtes Stroh oder Mist welches über längere Zeit die Schwelle befeuchtet hat) oder durch von unten aufsteigende Feuchtigkeit. Damit ist jedoch auch klar daß die Schwelle alt ist und vor dem Errichten der Verblendmauer nicht ausgebessert oder ersetzt wurde. Wie sieht es mit der Ersetzbarkeit einer solchen Schwelle aus wenn sie nur einseitig zugänglich ist?
- Die Stiele sind wie zu erwarten in deutlich besserem Zustand, aber auch "leicht" angegriffen.
- Alles Holz darüber macht einen gesunden Eindruck, nur von einigen Brettern des Heubodens tun sich wohl die Holzwürmer ernähren. Die Deckenbalken und die Sparren bestehen wegen der großen notwendigen Länge übrigens aus Nadelholz (das Haus ist etwa 13.5 m breit)
Letzten Samstag habe ich das Gebäude dann nochmals mit meinem Vater angesehen, der u.a. ein Feuchtigkeitsmeßgerät mitgebracht hatte. Es handelt sich um ein relativ einfaches Gerät auf hochfrequenz-kapazitativer Basis mit kugelförmigem Meßkopf (BTI Hydrofix, Kostenpunkt etwa 150€), wobei sich die Anzeige an der relativen Luftfeuchte orientiert. Nach einem Meß-Rundgang durchs Haus bin ich aufgrund der Ergebnisse nun doch sehr verunsichert wie gut die Substanz des Gebäudes wirklich ist:
- die Schwellen in der Wirtschaftsdiele zeigen alle Werte zwischen 80 und 100%
- die Stiele sind schon deutlich besser und liegen bei 40-60% in etwa 1m Höhe
- im Wohnbereich sieht es ähnlich aus: über dem Fußboden meist Werte zwischen 80 und 100% (auch an den Innenwänden, und auch im geheizten Wohnzimmer). Hier ist auch an vielen Stellen die Tapete über den Fußleisten lose, aber nicht schimmelig.
- in etwa 1m Höhe deutlich niedrigere Werte, wieder etwa 40-60%
- Einzige Ausnahme ist ein Raum über dem Keller, wo die Werte auch direkt über dem Fußboden "nur" bei 40-60% liegen
Da solche Meßwerte ja scheinbar stark von der Holzart (sprich Dichte) und der Materialstärke abhängen, habe ich in meiner Wohnung einige Vergleichsmessungen gemacht. Hierbei erhalte ich Werte zwischen 14 und 25% bei Gegenständen aus rohem oder gewachsten Holz. Ein einfacher Test zeigte folgende Resultate: der Wert für eine Kiefernholzlatte von 4x5x30 cm steigt von "trocken" bei 14% nach 24h im Wasser (T=15°C) auf 35-40% und nach 48h im Wasser auf 40-45%. Die Unterschiede zwischen trockenen, rohen Fichten- und Eichenstücken sind vernachlässigbar. Demnach scheint es ja wirklich so daß das Holz des Fachwerkgerüsts im unteren Bereich naß ist - dem Anschein nach zum Auswringen naß.
Für mich stellen sich folgende Fragen:
- Sind solche Werte normal für Bauteile welche noch nicht gegen das Fundament aus Bruchsteinen abgedichtet wurden? Oder ist es eine Folge der Verblendung außen in Verbindung mit Tapete, Farbe o.ä. innen?
- Wie wirkt sich das auf die Haltbarkeit des Holzes aus?
- Welcher Feuchtegehalt ist unbedenklich?
- Gibt es Meßwerte von anderen Fachwerkhäusern ohne Dampfsperre?
Die Frage die sich mir stellt ist, ob es überhaupt Sinn macht mit viel Aufwand (und Geld) das Gebäude zu sanieren, wenn man diese hohe Feuchtigkeit nicht aus den Wänden bekommt - wodurch ja auch die Beheizung schwieriger ist - und dann doch früher oder später vieles wieder einreißen muß um Teile der Schwellen zu erneuern. Und die Feuchtigkeit läßt sich ja wahrscheinlich nur durch eine Dampfbremse zwischen Schwelle und Fundament loswerden, deren nachträgliche Anwendung jedoch sehr aufwendig erscheint.
So, das ist nun leider ziemlich lang geworden ... bin trotzdem schon gespannt auf Eure Erfahrungen!
Viele Grüße,
Lutz
mittlerweile gibt es einige genauere Infos, jedoch erst mal noch kurz zwei Antworten:
@Ulrike: ich habe mir die Webseite über Euer Haus mal etwas genauer angesehen. Danach war dann auch klar daß Ihr erst nach Beendigung der Grundrenovierung eingezogen seid - dabei sah das Haus auf den Bildern vom Zustand vor Beginn der Arbeiten ganz passabel aus ...
@Ralf: freut mich den alten Spruch mal wieder zu hören! Sonst höre ich den nur von meinem Vater (selbst Handwerker) und habe ansonsten aber eher den Eindruck daß diese Denkweise so langsam ausstirbt. Bez. der Schmutzempfindlichkeit gibt es bei mir keine Probleme, so daß zumindest aus diesem Grund nichts gegen ein Wohnen im Haus während der Renovierung spricht. Und ich erledige Dinge lieber richtig als schnell und würde das auch von beauftragten Personen und Firmen erwarten.
So, nun noch ein paar aktuelle Infos. Letzten Donnerstag hatte ich die Gelegenheit mit einem meiner Ansicht nach sehr kompetenten IGB'ler aus einem Nachbardorf zwei Stunden lang das Haus zu begutachten. Mit seinem geschulten Blick sind dann doch noch ein paar wichtige Details ans Tageslicht gekommen:
- Die Verblendmauer hat etwa 5-7 cm Abstand vom Fachwerk und steht auf einem frostfesten, also wahrscheinlich 80-100 cm tiefen Betonfundament. Die vier Seiten bestehen aus Einzelmauern, d.h. sind an den Ecken nicht über Kreuz gemauert. Trotzdem sind an den Ecken keine Risse im Mörtel erkennbar.
- Dachüberstand an den Längsseiten ist ausreichend, ebenso gibt es funktionsfähige Dachrinnen und Fallrohre, wobei die Rinnen für die Dachfläche jedoch deutlich zu klein sind
- Die in der Wirtschaftsdiele sichtbaren Schwellen sind (innen) teilweise weggemodert, es ist jedoch schwierig zu sagen ob das durch die frühere Nutzung bedingt ist (z.B. durch feuchtes Stroh oder Mist welches über längere Zeit die Schwelle befeuchtet hat) oder durch von unten aufsteigende Feuchtigkeit. Damit ist jedoch auch klar daß die Schwelle alt ist und vor dem Errichten der Verblendmauer nicht ausgebessert oder ersetzt wurde. Wie sieht es mit der Ersetzbarkeit einer solchen Schwelle aus wenn sie nur einseitig zugänglich ist?
- Die Stiele sind wie zu erwarten in deutlich besserem Zustand, aber auch "leicht" angegriffen.
- Alles Holz darüber macht einen gesunden Eindruck, nur von einigen Brettern des Heubodens tun sich wohl die Holzwürmer ernähren. Die Deckenbalken und die Sparren bestehen wegen der großen notwendigen Länge übrigens aus Nadelholz (das Haus ist etwa 13.5 m breit)
Letzten Samstag habe ich das Gebäude dann nochmals mit meinem Vater angesehen, der u.a. ein Feuchtigkeitsmeßgerät mitgebracht hatte. Es handelt sich um ein relativ einfaches Gerät auf hochfrequenz-kapazitativer Basis mit kugelförmigem Meßkopf (BTI Hydrofix, Kostenpunkt etwa 150€), wobei sich die Anzeige an der relativen Luftfeuchte orientiert. Nach einem Meß-Rundgang durchs Haus bin ich aufgrund der Ergebnisse nun doch sehr verunsichert wie gut die Substanz des Gebäudes wirklich ist:
- die Schwellen in der Wirtschaftsdiele zeigen alle Werte zwischen 80 und 100%
- die Stiele sind schon deutlich besser und liegen bei 40-60% in etwa 1m Höhe
- im Wohnbereich sieht es ähnlich aus: über dem Fußboden meist Werte zwischen 80 und 100% (auch an den Innenwänden, und auch im geheizten Wohnzimmer). Hier ist auch an vielen Stellen die Tapete über den Fußleisten lose, aber nicht schimmelig.
- in etwa 1m Höhe deutlich niedrigere Werte, wieder etwa 40-60%
- Einzige Ausnahme ist ein Raum über dem Keller, wo die Werte auch direkt über dem Fußboden "nur" bei 40-60% liegen
Da solche Meßwerte ja scheinbar stark von der Holzart (sprich Dichte) und der Materialstärke abhängen, habe ich in meiner Wohnung einige Vergleichsmessungen gemacht. Hierbei erhalte ich Werte zwischen 14 und 25% bei Gegenständen aus rohem oder gewachsten Holz. Ein einfacher Test zeigte folgende Resultate: der Wert für eine Kiefernholzlatte von 4x5x30 cm steigt von "trocken" bei 14% nach 24h im Wasser (T=15°C) auf 35-40% und nach 48h im Wasser auf 40-45%. Die Unterschiede zwischen trockenen, rohen Fichten- und Eichenstücken sind vernachlässigbar. Demnach scheint es ja wirklich so daß das Holz des Fachwerkgerüsts im unteren Bereich naß ist - dem Anschein nach zum Auswringen naß.
Für mich stellen sich folgende Fragen:
- Sind solche Werte normal für Bauteile welche noch nicht gegen das Fundament aus Bruchsteinen abgedichtet wurden? Oder ist es eine Folge der Verblendung außen in Verbindung mit Tapete, Farbe o.ä. innen?
- Wie wirkt sich das auf die Haltbarkeit des Holzes aus?
- Welcher Feuchtegehalt ist unbedenklich?
- Gibt es Meßwerte von anderen Fachwerkhäusern ohne Dampfsperre?
Die Frage die sich mir stellt ist, ob es überhaupt Sinn macht mit viel Aufwand (und Geld) das Gebäude zu sanieren, wenn man diese hohe Feuchtigkeit nicht aus den Wänden bekommt - wodurch ja auch die Beheizung schwieriger ist - und dann doch früher oder später vieles wieder einreißen muß um Teile der Schwellen zu erneuern. Und die Feuchtigkeit läßt sich ja wahrscheinlich nur durch eine Dampfbremse zwischen Schwelle und Fundament loswerden, deren nachträgliche Anwendung jedoch sehr aufwendig erscheint.
So, das ist nun leider ziemlich lang geworden ... bin trotzdem schon gespannt auf Eure Erfahrungen!
Viele Grüße,
Lutz
- Stefan Haar
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Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Denke mal, wenn das Holz wirklich derartige Gewichtsfeuchteanteile aufweisen würde, wäre es ein regelrechter Pilz-Reaktor und würde schon längst nicht mehr stehen. Selbst bei länger leerstehenden Gebäuden komme ich oberhalb von 1 m Höhe seltenst über 18-20% Holzfeuchte. Lässt sich bei dem Gerät die Holzart einstellen bzw. überhaupt auf verschiedenen Baustoffe umschalten? Gibt es eventuell Umrechnungstabellen für verschiedenen Baustoffe, über die man über die abgelesenen Meßwerte dann die tatsächliche Gewichtsfeuchte ermitteln kann?
Nach meiner bisherigen Erfahrung mit meinem Meßgerät sind ab 20-22 % Holzfeuchte die Rahmenbedingungen z.B. für den gescheckten Nagekäfer "ausreichend". Bei höheren Holzfeuchten - insbesondere im Schwellenbereich - sind holzzerstörende Pilze die nahezu logische Folge.
Nasses Holz hat eigentlich nur unter anaeroben Rahmenbedingungen gute Überlebenschancen (z.B. Pfahlgründungen)
Das Tauschen von Schwellen, die nur von einer Seite zugänglich sind, ist grundsätzlich möglich. Wenn dies von der Innenseite her passieren muss, kann es aber Probleme mit der Ausführung von sauberen Eckverblattungen etc. geben.
Gruß aus Wolfenbüttel
Stefan
Nach meiner bisherigen Erfahrung mit meinem Meßgerät sind ab 20-22 % Holzfeuchte die Rahmenbedingungen z.B. für den gescheckten Nagekäfer "ausreichend". Bei höheren Holzfeuchten - insbesondere im Schwellenbereich - sind holzzerstörende Pilze die nahezu logische Folge.
Nasses Holz hat eigentlich nur unter anaeroben Rahmenbedingungen gute Überlebenschancen (z.B. Pfahlgründungen)
Das Tauschen von Schwellen, die nur von einer Seite zugänglich sind, ist grundsätzlich möglich. Wenn dies von der Innenseite her passieren muss, kann es aber Probleme mit der Ausführung von sauberen Eckverblattungen etc. geben.
Gruß aus Wolfenbüttel
Stefan
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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- Ralf Femmer | KS Freiberg
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- Registriert: Mo 5. Mai 2003, 13:03
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Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Wegen den Schwellen würde ich mir keine Sorgen machen, auch nicht mit den Eckverbindungen. Mit einem guten Zimmerer ist das Grundsätzlich lösbar. Es müssten dann bei den Schwellenstößen (ohne die geht es dann nicht) Hakenblätter mit Schloß eingesetzt werden.
Was die Holzfeuchte betrifft, halte ich das für einen eindeutigen Meßfehler. Eine Holzfeuchte zwischen 80 und 100% bei verbautem Holz unter einem dichten Dach ist schlichtweg nicht möglich.
100 % dürfte ich haben, wenn ich das Holz frisch aus dem Wasser ziehe, in dem es auch eine Weile gelegen hat.
Bei einer Holzfeuchtigkeit von mehr als ca. 30 % (Fasersättigungspunkt abhängig von der Holzart) würde es sich ausschließlich (zwischen 30 und 70%) um sog. Freies Wasser handeln. Das heisst, das Wasser wird nicht mehr in den Zellwänden, sondern in den Zellhohlräumen vorhanden sein.
Das ist bei einem verbauten Holz mit einem solchen alter, mehr als unrealistisch.
Was die Holzfeuchte betrifft, halte ich das für einen eindeutigen Meßfehler. Eine Holzfeuchte zwischen 80 und 100% bei verbautem Holz unter einem dichten Dach ist schlichtweg nicht möglich.
100 % dürfte ich haben, wenn ich das Holz frisch aus dem Wasser ziehe, in dem es auch eine Weile gelegen hat.
Bei einer Holzfeuchtigkeit von mehr als ca. 30 % (Fasersättigungspunkt abhängig von der Holzart) würde es sich ausschließlich (zwischen 30 und 70%) um sog. Freies Wasser handeln. Das heisst, das Wasser wird nicht mehr in den Zellwänden, sondern in den Zellhohlräumen vorhanden sein.
Das ist bei einem verbauten Holz mit einem solchen alter, mehr als unrealistisch.
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.
- Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Des Rätsels Lösung dürfte in der Verwendung des falschen Messgerätes liegen. Messgeräte die nach dem dielektrischen Prinzip arbeiten (Kugelkopf) eigenen sich nur für massive Baustoffe. Holzfeuchten werden normalerweise mit Messgeräten gemessen, die nach dem Widerstandsverfahren arbeiten.
Gruss, Sven.
Gruss, Sven.
Re: Verblendmauerwerk aus Klinkern vor Fachwerkwand
Hallo Sven,
kann Deine Aussage nur unterstützen.
Die Geräte, die nach dem Widerstandsverfahren arbeiten, werden zwar über 30 % ungenau - aber dann ist sowieso "zuviel" im Spiel (Schwimmend verlegte Schwelle).
Gruß
Bernd
kann Deine Aussage nur unterstützen.
Die Geräte, die nach dem Widerstandsverfahren arbeiten, werden zwar über 30 % ungenau - aber dann ist sowieso "zuviel" im Spiel (Schwimmend verlegte Schwelle).
Gruß
Bernd