Dielenfussboden zum Luftkeller isolieren??

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Dielenfussboden zum Luftkeller isolieren??

Beitrag von Bademeister »

Hallo Forum,
ich hab im Erdgeschoss außer im Bad und im Flur Dielenböden mit einem darunter befindlichen 30cm starken Luftkeller. Dann kommen die bekannten Feldsteine. Diese Luftkeller werden durch Löcher in den außen liegenden Streifenfundamenten belüften. Die Balken und Dielenbretter sind also von unten Luftumströmt und sind daher noch gut in takt. Nur ist diese Sache eine arschkalte Angelegenheit im Winter. Ich möchte bzw. muss auf die Dielen eine isolierende Schicht aufbringen. Gerne würde ich noch die Wasser und Heizungsrohre in diesem Aufbau verschwinden lassen.

Meine Kumpel im Dorf gehen dazu über, diese Luftkeller samt Balken und Dielen raus zu reißen. Sie Koffern dann zwischen den Streifenfundamenten etwas aus und bauen bewährten Estrichbeton wieder ein, damit sie mit Styropor nach unten isolieren können ohne dass ihnen der Fußboden wegfault. Ist dies eine sinnvolle Alternative?

Kann mir Jemand aus meinem Tal der Ratlosigkeit helfen?

Umgebungsvariablen:
- Fachwerkhaus mit Tonziegel ausgemauerten Gefachen
- Gegen Schlagregen komplett mit Brettern auf belüfteter Sparschalung verkleidet (wie im Harz üblich)
- Innen Lehmwände und Lehmputz
- Harzer Doppeldach : Zwischensparrendämmung Alukaschiert (Meine Vorfahren!)
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Stefan Haar
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Re: Dielenfussboden zum Luftkeller isolieren??

Beitrag von Stefan Haar »

Die Sanierungsvariante Deiner Kumpels ist durchaus üblich und macht auch keinen zusätzlichen Schaden - mal abgesehen vom Totalverlust des alten Fußbodens (sofern die Dielen nicht weiterverwertet werden können). Voraussetzung dafür wäre aber, daß als baubegleitende Maßnahme eine Horizontalsperre unter den Innenschwellen eingebaut wird. Ansonsten werden die Innenschwellen in der Folgezeit nachhaltig unter dieser Aktion leiden, da die kapillar aufsteigende Feuchtigkeit nicht mehr über die große Bodenfläche und Querlüftung verdunsten kann und sich - quasi als Ventil - die aufsteigenden Wände sucht.

Den Rest kann man sich selbst leicht ausmalen. Aufsteigende Feuchtigkeit, dauerhafter Kontakt zu den Fußschwellen, einsetzende Fäulnisprozesse (i.d.R. Bräunfäule), zermürbung der Holzstruktur, langsames Nachsacken des Baukörpers durch sein Eigengewicht ...

Ein wirklich sinniges Patentrezept für eine nachträgliche Dämmung AUF den jetzigen Dielen kann ich leider nicht anbieten. Jede Ausführungsvariante hat ihre individuellen Vor- und Nachteile. Der bestmögliche Kompromiss kann im Regelfall nur mit genauer Ortskenntnis ausfindig gemacht werden.

Herzliche Grüße aus Wolfenbüttel

Stefan
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