Zementputz

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
Iain
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Zementputz

Beitrag von Iain »

Guten Tag,
ich habe eine Frage zum Thema Zementputz. Leider wurde an unserem Fachwerkhaus eine Seite, vermutlich in den 50er Jahren, mit einem Zementputz versehen. Der Putz ist hell, sandfarben und sehr hart. Nun fragen wir uns natürlich, ob wir den Putz entfernen müßen, oder nicht. Es handelt sich um die Nordseite des Hauses. Es ist nicht die Wetterseite. Schlagregen dringt nicht an die Wand. Kommt es denn immer zu einer Schädigung durch Zementputz? Balkern und Gefache scheinen bei uns (noch) intakt zu sein.
Viele Grüße,
Iain
Tapsen
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Re: Zementputz

Beitrag von Tapsen »

Hallo Iain,

eigentlich kann man das aus der Ferne nicht pauschal beantworten,
Bilder der Hauswand mit Details von den kritischen Stellen würden helfen.

Folgende Fragen würde ich noch stellen:
Ist die Fasade 100% rissfrei, also auch keine Mikrorisse (Ausblühungen)?
Zustand des Holzes von Innen kontrolierbar?
Material der Ausfachung (Lehm, Ziegel, Naturstein´  oder ungeeignetes Material)?
Oberflächengestaltung der Innenwände, Heizkonzept etc. ?

Nordseite trocknet schlecht ab, da keine direkte Sonneneinstrahlung.
Dadurch aber auch potentiell weniger Spannungsrisse.

Eine Frage an alle,
der beschriebene Putz findet sich an meinem Objekt teilweise auch,
will den zwar so nicht wiederherstellen, aber abgesehen von der ebenen Oberfläche
sieht der wirklich wie ein Sandstein aus, also schön warm sandfarben, grobe Körnung,
quasi nur Sand an der Oberfläche, kaum Bindemittel zu sehen,
dieses eher beige-weiß als zementgrau, und sehr fest dabei.

Gibt es da ein spezielles Rezept für die Zusammensetzung,
oder hat das auch mit der Herstellungsmethode zu tun,
bzw ist das ein Ergebnis langjähriger Bewitterung?

Verwenden würde ich sowas bei speziellen Reparaturen, Treppenstufen,
ansonsten für nicht herstellbare Werksteine und Stürze.
(Mein eigener Steinbruch gibt die benötigten Formate nicht her,
bei der Errichtung des Hauses wurde dann entsprechend gepfuscht.)

Liebe Grüße,
Philipp Kawalek
Iain
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Re: Zementputz

Beitrag von Iain »

Hallo Phillip,
danke für Deine Antwort.
Die Fassade ist vollkommen rißfrei und auch fest. Dies wurde uns auch von einem Lehmbauer, mit dem wir zusammen unsere Scheune restauriert haben, bestätigt. Wir sind auch immer davon ausgegangen, daß es sich um eine Art von Kalkputz handeln muß, da er vollkommen hell, sandfarben und ohne Zuschlag zu sein scheint. Wie Du es beschreibst. Ich weiß auch nicht, ob der Putz in den 50er Jahren auf das Haus gekommen ist. Vielleicht ist er auch älter. Die Rezeptur kennt auch unser Lehmbauer nicht.
Das Holz läßt sich von der Innenseite her nicht kontrollieren, da das Haus an der Nordseite von Innen mit Isolfloc gedämmt wurde. Die Wetterseiten sind verschiefert und von außen mit Flachs gedämmt. Ich denke aber, das Holz ist gesund, da wir an einem Ständer eine Stelle im Bereich zur Schwelle ausbessern mußten. Beim Ausstemmen des geschädigten Holzes sind wir nach drei Zentimetern dann schon auf absolut festes und gut riechendes Holz gestoßen. Aber ich will mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Bei den Ausfachungen handelt es sich noch um die Originale. Ein Schwemmstein aus dem Neuwiederbecken. Und dies ist auch unser Problem. Der Stein ist sehr weich und bröselig. Ich denke nicht, daß wir den Putz einfach abschlagen können, da dann auch die gesamte Ausfachung beschädigt wird. Das würde dann bedeuten, die gesamte Wand neu mit Lehmzigeln zu vermauern.
Aber über die Rezeptur würde ich mich auch freuen. Dann kann man das, was man an der Wand hat, besser einschätzen. Und vielleicht, ein kleiner Hoffnungsschimmer, ist dieser Putz nicht so schlimm.

Iain
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Zementputz

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Ahoi Iain,

eigentlich hat sich die Frage ob der Putz (in diesem Fall) schädlich für das Bauwerk ist, oder nicht bereits emprisch selbst beantwortet - denn nach deinen Beschreibungen ist er seit ca. 50 Jahren auf der Ausfachung drauf und hat ihr nicht geschadet. Mehr kann man nicht erwarten, oder ?

Gruß, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden

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