Ich habe die Diskussion zum Fußbodenaufbau verfolgt, aber als blutiger Laie doch noch eine dumme Frage
In unserem (neuen alten) Haus befindet sich ein Teilkeller, der nicht belüftet wurde. Daher sind die Dielen und Balken darüber in einem kleinen Raum im EG verfault und müssen erneuert werden. Wir haben nun vor, da wir den Keller nicht benötigen, diesen mit Sand zu verfüllen. Eine Betonplatte wollen wir nicht. Insofern wäre die Lösung mit Schaumglas evtl. auch etwas für uns? Und nun kommt die dumme Frage: werden die (neuen) Balken dann einfach lose auf dem gerüttelten Schaumglas verlegt? Ich habe so viel, auch in anderen Foren, über den offenen Fußbodenaufbau gelesen, aber immer klang es so, als ab die Balken nur auf dem Untergrund aufliegen - und nicht irgendwo befestigt sind, stimmt das (rotwerd)? Bitte um eine fachkundige Antwort (und bitte nicht lachen!) Danke, Greta.
warum sollen wir lachen - an der Front haben auch schon "Fachleute" dillettiert.
Grundsätzlich könnte man Lagerhölzer direkt auf SGS legen, da SGS kapillarbrechend ist - aber nur, wenn von unten oder von der Seite kein weiterer Feuchte-Eintrag erfolgt (auch als höhere Luftfeuchte).
Ich würde erst einmal die Kellerwände überprüfen, bevor ihr eine ständige Baustelle schafft.
warum wollt ihr unbedingt tonnenweise Sand in den Keller karren? Um einen tragfähigen Untergrund zu schaffen müßte dieser fachgerecht lagenweise verdichtet werden. Das ist in Eigenleistung nicht jedermanns Sache. Wäre doch ärgerlich, wenn sich der neue Fußboden nach einigen Wochen oder Monaten plötzlich absenken würde ...
Einen Keller kann man doch prima als Lagerraum nutzen (Kartoffeln, Obst, Wein, ...). gegebenfalls aufsteigende Feuchtigkeit kann man über einen Pumpensumpf in den Griff bekommen.
Nach einer reinigenden Sandstrahlaktion ist schon so mancher Keller wieder in neuem Glanz erstrahlt. Und wenn er dann immer noch zu feucht sein sollte, kann mann auch in solchen Fällen Linderung bzw. Abhilfe schaffen - auch ohne Aussen alles aufzugraben.
Anschließend eine neue Deckenbalkenebene einziehen - und fertig! Die Balken oder Lagerhölzer verrutschen spätestens dann nicht mehr, wenn die Dielen darauf befestigt werden
... da würde ich noch einmal drüber nachdenken ...
Herzliche Grüße
Stefan
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
meinen etwas zu feuchten Keller möchte ich nicht mehr missen. Die Lagerung von Gemüse, Obst, Wein und Käse in einem Keller ist dem Kühlschrank vorzuziehen.
Wenn Du keine Stahlbetondecke magst, kannst Du auf eine Ziegelhohlkörperdecke auf Stahlträgern ausweichen (die gibt es auch verzinkt). Die Konstruktion ist jedenfalls nicht sehr feuchteempfindlich und wenn die Spannweiten nicht sehr groß sind, läßt sich diese Decke einfach selber bauen.
Viele Grüße, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden
Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
Oh, vielen Dank für Eure Antworten!
Natürlich würden wir den Keller auch gern erhalten. Allerdings gibt es dabei mehrere Punkte, die dagegen sprechen: der Keller ist nur ca. 1,5 m hoch, 6 qm groß und nur über eine Luke im Fußboden des darüberliegenden kleinen Zimmers zugänglich. Da der Keller - wer weiß wie lange - nahezu luftdicht abgeschlossen war (Fenster regelrecht verbarrikadiert, Luke völlig verquollen, Balken und Dielen verfault, weißer "Belag" an diesen und den Feldsteinwänden) scheint es uns das Beste zu sein, ihn zu verfüllen - aber natürlich wissen wir nicht, ob damit künftig das Feuchtigkeitsproblem gelöst ist. Zudem brauchen wir auch jeden Quadratmeter (das Haus ist nicht sehr groß) und durch den Einbau eines Fußbodens mit Luke würde wir Platz verlieren. Aber vielleicht hat ja noch jemand eine andere Idee, die uns weiterbringt? Denn die Gefahr des Absenkens beschäftigt uns natürlich auch
Ähem, was ist ein Pumpensumpf? D. h., ich habe gerade danach gegoogelt, sieht wie ein Schacht aus, aber was soll der in unserem Keller machen (Sorry, bin eben Laie ...)
1,50 m sind natürlich wirklich nicht viel - typischer kleiner Vorratskeller für Kartoffeln, würde ich mal vermuten. Ich würde mal sondieren, wie weit die Fundamente des Kellers runtergehen - vielleicht lässt sich der Fußboden problemlos noch etwas tiefer legen.
Um die Leiter kommt man bei diesem Keller als Zugang wohl kaum herum - Die Luke findet sich aber häufig auch als schräg an die Wand gelehnte Luke wieder. Sieht immer sehr individuell aus.
Der Pumpensumpf ist eine gemauerte Vertiefung im Kellerfußboden, in die man eine Tauchpumpe mit Sensor oder Schwimmschalter reinstellen kann. In der Regel kann man damit das Ansteigen des Wasserpegels auf knapp unter Fußbodenniveau begrenzen und bekommt letztendlich bei temporär leicht drückendem Wasser nicht gleich nasse Füsse
Den derzeitigen pilzigen Belag würde ich durch Sandstrahlen entfernen lassen.
Mehr Detail und Tipps kann man vermutlich nur vor Ort halbwegs gesichert geben - aber vielleicht hilft's ja schon, den kleinen Keller zu retten
Herzliche Grüße
Stefan
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
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hmm, Wasser steht da eigentlich nicht drin, es ist eben "nur" sehr feucht (ich denke, wegen der fehlenden Belüftung).
Letztlich scheint mir, eben auch wegen dem Platzverlust durch die Luke, das Zuschütten doch Sinn zu machen, oder? (Wir haben noch einen anderen Teilkeller unter einem anderen Gebäude). Was müßte man denn dabei beachten, um zu verhindern, daß es wieder zu Fäulnis bei den neuen Dielen kommt (Betonsohle wollen wir, wie gesagt, nicht). Nochmals danke für die Diskussion! LG, Greta
... ohne Ortskenntnis - oder zumindest Zeichnungen und Fotos - lässt sich meines Erachtens keine fundierte Aussage für und wider den Erhalt des Kellers machen ...
Es kann auch schnell Nachteile für die umliegenden Schwellen/aufsteigenden Wände mit sich bringen, wenn die Fläche unter dem neuen Holzfußboden gegen Feuchtigkeit gesperrt wird. Zumindest solange es keine Horizontalsperre unter den angrenzenden Wänden gibt.
Ich würde zunächst anregen, den Keller zu säubern, und in jedem Fall zu erhalten. Die Bodenluke kann ja zur Not auch unter einem kleinen Teppich verschwinden.
Feuchte Keller sollten in der kühlen Jahreszeit gut gelüftet werden. Bei feuchtwarmer Witterung kondensiert viel Feuchtigkeit an den kalten Wandoberflächen - dann also "Schotten dicht"!
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
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Hallo ersteinmal alle zusammen.
Wir hatten bei uns auch einen kleinen Krichkeller. Um unsere Haustechnik unterbringen zu können, haben wir uns entschlossen, den Raum ein wenig tiefer zu legen und etwas zu vergrössern. Das haben wir Abschnittsweise vorgenommen und dabei die aufgehenden Wände direkt untermauert. Die Feuchtigkeitsprobleme haben wir im Bereich der Kellerwände mit einem Schwarzanstrich gelösst, da es sich hier nicht um aufsteigende Feuchtigkeit, sondern um drückendes Wasser handelte. Jetzt ist alles gut. Und vor allem, der Raum ist nutzbar.
Das wäre ja auch eine Überlegung, oder?
FG
Ralf
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.
hmm, interessant, daß Ihr Euch doch alle für den Erhalt aussprecht ... da werden wir nochmal alles überdenken müssen. Ähem, noch eine Frage: was ist der Unterschied zwischen aufsteigender Feuchtigkeit und drückender Nässe? Wie ermittelt man, was man hat (schon wieder rotwerd)?
Baustoffe wie Beton, Putz, Ziegel usw. besitzen eine unzahl kleinster Röhrchen, die sog. Kapilaren. Diese entstehen durch das verdunsten oder austreiben von Wasser bei Herstellung dieser Baustoffe. Durch diese Kapilaren kann Wasser in den Baustoffen (entgegen der Erdanziehung) nach oben "wandern". Rechnerisch könnte Wasser, wenn die Kapilaren nicht unterbrochen, regelmäßig und gleich groß wären, in den kapilaren bis zu 20 Meter nach oben steigen. Diesen Effekt kannst leicht simulieren, in dem Du z. B. einen trockenen Kalksandstein in eine Pfütze legst. Die Feuchtigkeit ist bald auch deutlich über dem "Pfützenspiegel" erkennbar.
Die Sanierung zielt deshalb darauf ab, die Kapilaren zu unterbrechen (z.B. durch ein Blech, eine Bitumenbahn oder ähnliches; -> Horizontalsperre). Im Erdbau verwendet man einen große Hohlräume bildenden Schüttstoff wie z.B. Kies (-> kapilarbrechnde Schicht)
Drückendes Wasser
Bei drückendem Wasser handelt es sich um eine Feuchtebelastung, die einen hydrostatischen Druck auf ein Bauteil ausübt (z. B. eine Wabd die im Grundwasser steht oder temporär auftretendes Schichtenwasser).
Es gibt ein Regelwerk das sich mit der Abdichtung von Gebäuden befaßt, dass allerdings nur eingeschränkt "Altbau-tauglich" ist, die DIN 18195.
Einen hervorragenden Überblick über alles was mit Trockenlegungen, Salzausblühungen usw. zu tun hat bietet folgendes Buch :
Frank Frössel : Wenn das Haus nasse Füße hat
Mauerwerkstrockenlegung und Kellersanierung
Fraunhofer IRB Verlag
Um den Einwänden gegen den Literaturhinweis zuvor zukommen : Jedes Fachbuch ist kritisch zu hinterfragen und nichts kann ungeprüft, wie ein Rezept, angewendet werden. Dennoch : es ist (wie so viele Bücher aus diesem Verlag) ein hervorragendes Kompendium über Mechanismen und Wirkungsweisen von Feuchtetransporten in Baustoffen.
Ahoi, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden
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danke für die Erläuterung, Sven. Ich habe ja auch schon einiges zum Für und Wider des Einbaus von Horizontalsperren im Altbau gelesen. Was nun das "Kellerchen" betrifft - das werden wir wohl erst mal eine Weile beobachten müssen, um rauszukriegen, was es mit der Feuchtigkeit auf sich hat. Es sind ja Natursteinwände, ich kann mir nicht so recht vorstellen, daß da was "aufsteigen" kann. Irgendwie vermute ich schlicht Kondenswasser (wegen Luftabschluß), aber das muß man eben noch beobachten.
Danke Euch allen, Greta
Kleiner Nachtrag: Sven hatte schon eine gute Erklärung gegeben. Nachzutragen wäre noch, daß nicht nur die genannten Kunststeine, sondern auch poröse Natursteine - insbesondere Sandstein - Tendenzen zum Feuchtetransport haben.