Hallo Stefan,
die Kollegin hat die Null nicht vergessen, sofern sie damit (und so habe ich das verstanden) Diffusionsfähigkeit einer Außenwandkonstruktion meinte. Wahrscheinlich sind die 5 % sogar eine optimistische Annahme.
Viele Grüße, Sven.
kann lehm schimmeln?
- Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re:kann lehm schimmeln?
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden
Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
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Re:kann lehm schimmeln?
Hallo Sven,
Lehm ist i.d.R. im chemisch neutralen Bereich anzusiedeln - also um 7 herum. Kalk hingegen ist stark alkalisch, deshalb wird es auf einem Kalkputz auch nie Schimmel geben.
Mit Deiner These, daß die Schimmelbildung auf einer Lehmwand durch Hausstaub usw, hervorgerufen wird - oder werden kann - hast Du völlig recht. Allerdings muß hier noch Feuchte hinzukommen.
Bei der sehr niedrigen Ausgleichsfeuchte des Lehms von ca. 6 % ist eine Schimmelbildung normalerweise aber nicht gegeben. Insofern ist die von Stefan geschilderte Situation - starker Warmlufteinfall und Kondensation auf kalter Wand - höchst wahrscheinlich. Da kann man in Grenzbereiche kommen, daß auch Lehm die Feuchte nicht weg-puffern kann.
Übrigens: Einige Schimmelpilze können sich vorzüglich von den organischen Lösemitteln aus unseren "beliebten" modernen Dispersionsfarben ernähren.
Wenn da moderner Anstrich, kalte Wand und etwas Feuchte und Hausstaub zusammen kommen - gibt's Kulturen ohne Ende.
Lehm ist i.d.R. im chemisch neutralen Bereich anzusiedeln - also um 7 herum. Kalk hingegen ist stark alkalisch, deshalb wird es auf einem Kalkputz auch nie Schimmel geben.
Mit Deiner These, daß die Schimmelbildung auf einer Lehmwand durch Hausstaub usw, hervorgerufen wird - oder werden kann - hast Du völlig recht. Allerdings muß hier noch Feuchte hinzukommen.
Bei der sehr niedrigen Ausgleichsfeuchte des Lehms von ca. 6 % ist eine Schimmelbildung normalerweise aber nicht gegeben. Insofern ist die von Stefan geschilderte Situation - starker Warmlufteinfall und Kondensation auf kalter Wand - höchst wahrscheinlich. Da kann man in Grenzbereiche kommen, daß auch Lehm die Feuchte nicht weg-puffern kann.
Übrigens: Einige Schimmelpilze können sich vorzüglich von den organischen Lösemitteln aus unseren "beliebten" modernen Dispersionsfarben ernähren.
Wenn da moderner Anstrich, kalte Wand und etwas Feuchte und Hausstaub zusammen kommen - gibt's Kulturen ohne Ende.
- Stefan Haar
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Re:kann lehm schimmeln?
Hallo Sven,
einen homogenen Wandaufbau vorausgesetzt (z. B. Stampflehmwand mit Kalkputz aussen und Lehmputz innen, haben wir im Verlauf der Heizperiode Kondensation in der Wand. Kapillare Leitfähigkeit der Baumaterialien vorausgesetzt, wird die anfallende Kondensfeuchte gleichmäßig in alle Richtungen verteilt. Lassen wir die Verteilung in Wandachse einmal ausser Acht, dann wandern 50% der Feuchte nach Außen und die andere Hälfte nach Innen.
An der Außenseite einer Wand haben wir Dank der höheren Luftbewegung und häufig auch der Sonneneinstrahlung einen erheblich höheren Verdunstungsgrad, als auf der Rauminnenseite.
Die Austrocknung einer Wand funktioniert also eher nach Außen, als nach Innen. Wenn ich aber eine OSB-Platte mitten in die Wand packe, bleibt die Feuchtigkeit nun einmal zwangsläufig bis auf wenige %chen im Innenraum hängen, sofern ich nicht heize und die erhöhte Luftfeuchte durch Lüften rauslasse. Kondenstrockner schaffen das zwar auch, aber wer will das schon?
Fakt ist, dass das Trocknen eines Bauteils bei guter kapillarer Leitfähigkeit der Baustoffe ca. 10 mal schneller vonstatten geht, als wenn man nur die Dampfdiffusion zu Rate zieht. Eine der größten Lücken bei der Berechnung gem. EnEV.
Ich denke mal, ich erzähle dir da nichts Neues - aber für viele Leser ist dieser Zusammenhang häufig nicht klar.
einen homogenen Wandaufbau vorausgesetzt (z. B. Stampflehmwand mit Kalkputz aussen und Lehmputz innen, haben wir im Verlauf der Heizperiode Kondensation in der Wand. Kapillare Leitfähigkeit der Baumaterialien vorausgesetzt, wird die anfallende Kondensfeuchte gleichmäßig in alle Richtungen verteilt. Lassen wir die Verteilung in Wandachse einmal ausser Acht, dann wandern 50% der Feuchte nach Außen und die andere Hälfte nach Innen.
An der Außenseite einer Wand haben wir Dank der höheren Luftbewegung und häufig auch der Sonneneinstrahlung einen erheblich höheren Verdunstungsgrad, als auf der Rauminnenseite.
Die Austrocknung einer Wand funktioniert also eher nach Außen, als nach Innen. Wenn ich aber eine OSB-Platte mitten in die Wand packe, bleibt die Feuchtigkeit nun einmal zwangsläufig bis auf wenige %chen im Innenraum hängen, sofern ich nicht heize und die erhöhte Luftfeuchte durch Lüften rauslasse. Kondenstrockner schaffen das zwar auch, aber wer will das schon?

Fakt ist, dass das Trocknen eines Bauteils bei guter kapillarer Leitfähigkeit der Baustoffe ca. 10 mal schneller vonstatten geht, als wenn man nur die Dampfdiffusion zu Rate zieht. Eine der größten Lücken bei der Berechnung gem. EnEV.
Ich denke mal, ich erzähle dir da nichts Neues - aber für viele Leser ist dieser Zusammenhang häufig nicht klar.
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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