Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

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ThomKon
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Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von ThomKon »

Hallo zusammen,

wollte mich nicht ungalant in das Thema "Eichenbretterdecke" von Chris "reinhängen"  ;), habe aber ähnliches vor.
Die Deckenbalken sollen sichtbar bleiben und darauf der Boden des DG neu aufgebaut werden:
- Fasebretter, darauf Rieselschutz/Dampfbremse, Aufdoppelung mit 18cm starken Balken, darauf dann Dielen, In die Zwischenräume wollte ich eine Hanffaserschüttung einbringen. Jetzt bin ich über den Erfahrungsbericht von Stefan "gestolpert":
Stefan Haar hat geschrieben: Ich habe die Hanfdämmwolle bei mir in vergleichbarer Situation selbst eingebaut ... und würde das nächste Mal auf Hänfschäben oder auf Hanfdämmplatten zurückgreifen, weil es dann doch ein ganz schöner Akt ist, die gepresste Dämmwolle erstmal von Folie und Rödeldraht zu befreien und sie dann mühsam von Hand aufzulockern.
Die Hanfschäben, die auch als Pferdeboxeneinstreu vertrieben werden, haben in unbehandelter Form keine Zulassung als Baustoff - was mich aber privat nicht davon abhälten würde, sie als kostengünstiges Produkt einzubauen bzw. einzuschütten und mit der Harke zu verteilen.
Außerdem muß ich im nächsten Jahr noch das Dach dämmen, da meine Sparrenabstände aber alle unterschiedlich sind, wollte ich um unnötigen Verschnitt zu vermeiden auf Hanfwolle zurückgreifen. Bei einer Fläche von 110m? im Dach und ca. 57m? Zwischendecke bei einer Dämmstärke von jeweils 18cm kommen da ca. 52 Ballen Hanfdämmung zusammen.  :o
Meine Frage bzw. Sorge ist nun, wie baue ich die Hanfwolle bei Sparrenfeldern von teilweise 110cm Breite am besten ein, ohne dass das Ganze ständig rausfällt? Es kommt zwar später als Träger der Gipsfaserplatten sowieso noch eine Lattung an die Sparren, aber in größeren Abständen. Auf die Sparren kommt statt einer Unterspannbahn übrigens Holz-Weichfaserplatten. Sollte ich vielleicht doch lieber auf Hanf- bzw. Flachsdämmplatten zurückgreifen ? Um die staatl. Förderung letztmalig abzugreifen, muß ich mich ja bald entscheiden und dieses Jahr noch bestellen.


Besten Dank im voraus.

Gruß

Thomas
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Stefan Haar
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von Stefan Haar »

Mit Hanfdämmwolle die Sparrenebene von unten bestücken zu wollen, würde ich lieber bleiben lassen. Aus meiner Sicht unpraktikabel bis zum geht nicht mehr.
Allenfalls könntest Du diese Dämmung von oben einbringen, wenn die Unterkonstruktion komplett fertig ist ... dann solltest Du aber möglichst eine seeeeehr lange Schönwetterperiode abwarten. Handlicher werden die Ballen auf dem Dach dabei aber auch nicht.

Ich an Deiner Stelle würde auf die Hanfdämmplatten zurückgreifen oder mit Zellulose ausblasen lassen.

Herzliche Grüße

Stefan
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Alternativ würde ich auch noch über Flachsdämmung nachdenken.
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ThomKon
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von ThomKon »

Mahlzeit,

die Hanf- bzw. Flachsdämmplattenvariante hatte ich ja ursprünglich im Sinne, aber ich habe wirklich insgesamt 18 Sparrenfelder mit unterschiedlicher Breite und teilweise abgerundetete Balken. Entweder muß ich alle Matten in der größten Weite bestellen oder für jedes Feld maßanfertigen lassen, deswegen bin ich (und mein Architekt) auf die Hanfwolle gekommen auch hinsichtlich der Anschlüsse an die abgerundeten Sparren. Habe mir mein Dach gestern nochmal mal angeschaut und dachte mir dann folgendes, dass ich vielleicht an die aufgedoppelten Sparren unten anfangend eine Bahn Dampfbremse tackere, mit den ohnehin notwendigen Latten unten und in der Mitte fixire und dann von oben die Hanfwolle reinstopfe und mich dann bis in den Spitz vorarbeiten. Die Dacharbeiten sind dann natürlich bereits abgeschlossen.
Was denkt ihr, würde das so evtl. funktioneren oder geht da der Optimismus mitr mir durch  :)

Gruß
Thomas
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Stefan Haar
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von Stefan Haar »

Theoretisch mag das gehen ... ich möchte Dich aber nicht dabei fluchen hören  ;D

Die Hanfdämmplatten gibt's übrigens auch als Rollenware ...
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

.... und mit versetzten Stössen klappt es auch in den Feldern. Eventuell einfach hin und wieder nen brett unterschlagen. Die Dampfbremse würde ich i jedem Fall erst einbringen, wenn das DG auch beheizt und gelüftet wird. Sonst ist damit zu rechnen, das hier entsprechendes Tauwasser ausfällt. Und wer will das schon.
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Wolfgang Riesner
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Thomas,
beim Lesen deiner Beiträge kommt mir mal wieder die Frage in den Sinn: Warum einfach, wenn es auch umständlich geht? Bei den geschilderten Randbedingungen dürfte, Stefan hat auch schon darauf verwiesen, eine Zelluloseeinblasdämmung die günstigste Lösung sein. Die wird zwar nicht gefördert, ist aber dennoch preiswerter.
Die Dachuntersichten mit einer waagerechten Lattung und darauf mit Gipsfaserplatten zu versehen, habe ich früher auch so gemacht. Inzwischen verwende ich statt Lattung und Dampfbremspapier gleich eine OSB-Platte mit Nut und Feder. Die Anschlüsse der Winddichtung an alle möglichen Durchdringungen lassen sich dabei besser ausführen und wenn man mal etwas befestigen will, kann man sich die Sucherei nach den Sparschalungsbrettern schenken.
Die von Ralf Femmer geäußerte Sorge eines Tauwasserausfalls beim Einbau einer Dampfbremse im noch nicht beheizten Dachraum teile ich so nicht. Zumindest bei der von dir beabsichtigten Verwendung einer Holzweichfaserplatte als Unterdach sollte das kein Problem sein.
Auch der Dämmaufbau deiner Decke ist in der geschilderten Art, aber mit lose aufgeblasenen und anschließend verteilten Zelluloseflocken meiner Ansicht nach preisgünstiger. Andere Nachteile sehe ich auch nicht.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang Riesner
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von Thoralf Nothnagel | KS Suhl »

Was ist eigentlich so schlimm daran, die Hanfdämmplatten selbst zuzuschneiden? Geht mit einem elektrischen Brotmesser oder einem Alligator super. Und für das bisschen Verschnitt, das man hat, findet sich immer eine Ecke, in die man das noch reinstopfen kann, zur Not zur Abdichtung der Fenster oder so.
ThomKon
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von ThomKon »

Hallo zusammen,
Wolfgang Riesner hat geschrieben: Die Dachuntersichten mit einer waagerechten Lattung und darauf mit Gipsfaserplatten zu versehen, habe ich früher auch so gemacht. Inzwischen verwende ich statt Lattung und Dampfbremspapier gleich eine OSB-Platte mit Nut und Feder.
Hallo Wolfgang, bei der OSB-Variante habe ich immer die Angst, dass die Platten ewig ausgasen oder gibt es mittlerweile OSB-Platten aus ökologischer Herstellung? Wie könnte man dann anschließend die OSB-Ebene beschichten, mit Lehmputz z.Bsp.?

Gruß

Thomas
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo ThomKon,
ThomKon hat geschrieben: oder gibt es mittlerweile OSB-Platten aus ökologischer Herstellung?
Ja, die gibt es (ohne Formaldehyd). Ich hatte das einmal zufällig gefunden. Leider habe ich mir den Link nicht abgespeichert und weiß natürlich auch nicht mehr, in welchem Zusammenhang das war. Schau mal hier nach.
Wie könnte man dann anschließend die OSB-Ebene beschichten, mit Lehmputz z.Bsp.?
OSB-Platte - Schilfrohr - Lehmputz - haben wir hier oben im Giebel meines Hobbyraums auch so gemacht.

Grüße
Ulrike
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo ThomKon,

Formaldehydfreie OSB-Platten
und noch ein Hersteller

Grüße
Ulrike
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von Thoralf Nothnagel | KS Suhl »

Und wie sieht's aus mit Isocyanat?
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Ulrike Nolte
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Nothnagel,
da ich das damals per Zufall gefunden hatte und unsere OSB-Platten schon verbaut waren (Handwerker hat's bestellt und verbaut), habe ich mich nicht näher damit befasst. Aber spätestens der Hersteller könnte auf so eine Frage auch eine Antwort liefern.
Grüße
Ulrike
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von ThomKon »

Hallo miteinander,

@Ranunkel:
Vielen lieben Dank für die Tipps, die Fa. Egger hat sogar in meiner Nähe einen Händler...#
Da ist OSB auf alle Fälle eine Alternative zur Gipsfaserplatte.

Gruß

Thomas
Thoralf Nothnagel | KS Suhl
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Re: Dämmen mit Hanfwolle ?!?!

Beitrag von Thoralf Nothnagel | KS Suhl »

Hallo Ranunkel,

die OSB-Platten ohne Formaldehyd gasen meistens Isocyanat aus. Bei Formaldehyd weiß man mittlerweile, wie schädlich es ist. Bei Isocyanat wird nur vermutet. Die meisten Hersteller verkaufen jetzt ihre Platten als formaldehydfrei. Klingt echt gut. Vom Isocyanat erzählen die Dir nichts, das kommt erst, wenn Sie wieder was neues erfunden haben. Da werden dann die neuen Platten als Isocyanatfrei verkauft. Ich für meinen Teil versuche in solchen Fällen richtiges Holz zu nehmen. Geht meistens genau so gut und ist auch nicht viel teurer.
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