Eine neue Überraschung

Konstruktionen, Befunde, alte Farbanstriche usw.
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Ulrike Nolte
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Eine neue Überraschung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo zusammen,
pünktlich zum Geburtstag des Hausherrn haben wir einen neuen Fund gemacht, den wir zwar vermuteten, aber über den wir nichts genaues wussten.

Ich wollte endlich wissen, wo der erwähnte Hausbrunnen denn nun wirklich ist. Also fingen wir an, im Vorgarten herumzustochern. Tatsächlich stießen wir nach einiger Zeit auf massive Steine und dann wurde es spannend. Der Brunnenstein, von dem die Vorbesitzerin erzählte, stellte sich als ein Teil der zerbrochenen Abdeckung heraus. Kein Wunder, dass an dieser Stelle der Boden immer wieder nachgab.

Um sicher zu gehen, schütteten wir einige Eimer Wasser auf die Fragmente, das dann sehr schnell plätschernd in der Tiefe verschwand. Darunter ist also ein Hohlraum. Wir legten noch weiträumiger frei und fanden noch mehr Steine, die offenbar die Brunnenwand bilden. Zu unserer eigenen und zur Sicherheit Anderer haben wir die Stelle dann erst einmal abgesperrt. An einem der nächsten Wochenenden wollen wir die zerbrochene Abdeckung aufnehmen und schauen, wie es darunter aussieht. Wenn wir Glück haben, müssen wir gar nicht neu bohren lassen um den Brunnen wieder nutzbar zu machen.

Erfreute Grüße
Ulrike
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Andreas Milling
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Re: Eine neue Überraschung

Beitrag von Andreas Milling »

Hu Hu Ulrike !
--
Nun kann ich Dir leider nicht bei der Suche nach Eurem Hausbrunnen helfen -
doch fand ich in meinem Archiv ein Foto, welches für Dich und andere Leser
ein Aha - Erlebnis sein könnte.
Es handelt sich um ein kleines Bauernhaus in der Eifel - in Kopp ( Nähe Gerolstein ).
Im Vorflur , gleich neben der Haustür befindet sich ein vollintakter Hausbrunnen - ca. 8 m tief
- aus Naturstein gemauert.
Übrigens , die sichtbare Haustür ist die Innenansicht derer aus meinem Klöntürbeitrag.

-
Forschen und scharren macht manchen zum --- forschen Forscher !
-
Viel Erfolg beim Buddeln !
-
Grüße aus Nordsachsen -- Andreas
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Ulrike Nolte
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Re: Eine neue Überraschung

Beitrag von Ulrike Nolte »

@Andreas,
suchen müssen wir ja nun nicht mehr, denn wer suchet, der findet  ;)

Ich habe am Abend die restlichen oberirdischen Steine des vermuteten Brunnenschachtes freigeschaufelt. Dass da ein Schacht sein muss, kann man deutlich hören, wenn man Wasser auf die zerbrochene Platte gießt. Ich denke auch, dass das ziemlich in die Tiefe gehen muss, denn es plätschert relative lange ...

Die Form aller Steine sieht eher wie ein Rechteck aus, als ein Kreis.

Die Frage ist nun, wie hoch der Schacht ursprünglich gemauert war? Hat man den oberirdischen Teil abgetragen oder haben wir es hier schon mit der ursprünglichen Höhe = Bodenniveau zu tun? Und wie tief geht der Schacht? Da eine Schwengelpumpe, wie wir sie in der Küche hatten, ca. 7 m hochpumpen kann, können das schon an die 8 m sein. Fast so tief wie das Haus hoch ist.

Das Ganze bleibt spannend, denn nun brauche ich erst einmal ein paar kräftige Arme, um die Plattenfragmente anzuheben. Die sind schon sehr locker, ich würde keinem mehr raten, sich da draufzustellen  ;D Eben ging ein sehr kräftiger Regenguss runter, das waren schon ein paar Liter/m?. Man konnte zuschauen, wie das Wasser verschwand. Keine zwei Minuten nachdem der Regen aufgehört hatte, war keine Wasserlache mehr zu sehen.

Eigentlich bin ich jetzt schon extrem neugierig  ::)
Nein, ich werde trotzdem nicht leichtsinnig  >:(

Grüßle
Ulrike
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Andreas Milling
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Re: Eine neue Überraschung

Beitrag von Andreas Milling »

Stimmt Ulrike,
-
nur nicht leichtsinnig werden ---- aber immer FORSCH weiterforschen !
Es ist schon toll, was für spannende Geschichten alte Häuser erzählen.
man muß einfach nur zuhören können.------
----- Gruß - Andreas
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Ulrike Nolte
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Re: Eine neue Überraschung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Tja, spannend war der heutige Tag tatsächlich. So sehr, dass ich bei gewissen Gedanken eine Gänsehaut bekomme. Genau auf dieser Stelle stand der Dachdeckeraufzug, wir und sämtliche Handwerker sind dort hunderte Male drübergelascht. Ich will lieber nicht weiter darüber nachdenken. Wie viele Schutzengel waren da wohl im Einsatz?

Vermutlich ausgelöst durch den Starkregen, der am gestrigen Abend hier niederging, lösten sich die Plattenfragmente und bis auf den angeblichen Brunnenstein stürzte alles in die Tiefe. Ich muss ganz schön dämlich geschaut haben, als ich das große Loch entdeckte. Ohne mich näher ran zu wagen, deckte ich alles mit zwei Holzplatten ab und beschwerte das Ganze mit Steinen. Aber nicht, ohne vorher noch ein paar Bilder zu machen. Der Schacht scheint komplett in Ordnung zu sein, auch die Steigleitung der Schwengelpumpe ist zu sehen. Das Rund des Schachts (geschätzte 100 cm) ist mit weiteren Platten abgedeckt, die allesamt (bis auf eine) eine bedrohliche Schieflage haben.

Am Abend kam dann endlich der lang erwartete Brunnenbauer vorbei und staunte ebenfalls nicht schlecht. Bei uns gibt es für ihn nun nichts mehr zu tun. Er testete, wie tief der Brunnen ist = ca. 5 m, und wie hoch das Wasser steht = ca. 1 m. Und dann meinte er trocken: "Den pumpen Sie niemals leer!". Ich bekam noch ein paar gute Ratschläge: geeignete Pumpe kaufen, Schlauch dran und dann Wasser marsch  ;D

Ich solle mir vom Maurer, der den Kranz wieder herstellen soll, ein Rohr einmauern lassen, über das ich später die elektrische Pumpe und einen Wasserhahn anschließen kann und für die Pumpe einen Schalter installieren damit ich sie bei Bedarf leicht einschalten kann. Die alte Schwengelpumpe kann man wieder an das vorhandene Steigrohr anschließen, nachdem sie aufgemöbelt wurde.

Und wir hatten schon Befürchtungen, dass dieses Projekt auch wieder Unsummen verschlingt ...

Grüßle
Ulrike
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Re: Eine neue Überraschung

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Ich empfehle, den Brunnen wieder abzudecken - allerdings mit einer solideren Betonplatte (stabile Ösen nicht vergessen, um sie ggf. wieder abheben zu können!). Das ist übrigens auch historisch: Nach Einführung der Schwengelpumpen um 1800 - 1850 verschwanden die meisten Brunnen unter eine Platte. Nicht nur der Kindersicherheit wegen, sondern auch wegen der Wasserqualität - und  des Zufrierens im Winter!

Gratuliere übrigens bei dieser Gelegenheit auch zu dem nunmehr sehr günstigen Gartenwasser. Ich selbst hatte auch das Glück, beim Bau meines Treppenhausanbaus einen sehr tiefen (artesischen) Rohrbrunnen wiederzufinden, in dem das Wasser bis ca. 20 cm unter Kellersohle steigt, obwohl bei uns das Grundwasser viele Meter tiefer steht. Der ist nun auch sproadisch wieder in Betrieb. Zur Zeit eher weniger......
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Ulrike Nolte
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Re: Eine neue Überraschung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Ja selbstverständlich muss der Brunnen abgedeckt werden, Dietrich. Schon wegen der Kindersicherheit, die mir persönlich wichtiger ist als alles andere.

Aber ob das unbedingt eine Betonplatte sein muss? Erstens mag ich diesen Werkstoff nicht sonderlich (schon gar nicht wenn er sichtbar ist), zweitens müsste das Teil schon sehr stabil sein, um den Durchmesser von ca. einem Meter zu überspannen (das ist eher mehr, meine ollen Bretter sind ca. 1,80 m lang und die überdecken das eigentliche Loch gerade man eben so - wenn ich das richtig abschätze). Zum Auflegen, und ggf auch Abnehmen, brauchen wir dann einen Kran.

Ich tendiere eher dazu, einen niedrigen Kranz mauern zu lassen, die Technik mit diesem zu installieren und dann eine Abdeckung aus Eichenbrettern/Eichenbohlen drauf, die mit einem Vorhängeschloss und entsprechenden Scharnieren ausgestattet wird. Am Donnerstag kommt unsere Schreinerin. Mal sehen, was sie für Ideen hat.

Meine größere Sorge gilt den Resten der alten Abdeckung, die schon sehr schief und auch brüchig aussehen. Hoffentlich kann die so entfernt werden, dass nicht mehr allzu viel davon in den Schacht fällt.

Grüßle
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Dietrich Maschmeyer
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Re: Eine neue Überraschung

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Ja, das ist das Problem: 1,80 m Spannweite und dann begehbar ist mit anderen Materialien als armierten Betonplatten schwer zu erreichen - siehe die kühne "Schein-Gewölbe-Konstruktion", die dann doch irgendwie nachgegeben hat.

Warum begehbar? Weil man an den Brunnen alle 10 Jahre oder auch noch seltener vielleicht mal ran muss. Dann leiht man sich einen Frontlader und hebt die Platte (8 cm Dicke reichen völlig aus) einfach ab. In der Zwischenzeit kann er doch unter dem Rasen verschwinden - wie die meisten Hofbrunnen nach 1850. Bei meinem Bauernhof im Emsland habe wir den Brunnen auch erst beim Entfernen des Grasbewuchses etc. wiedergefunden. Ich schliesse noch nicht einmal aus, dass Euer Brunnen niemals (!) sichtbar war: Das Schulhaus dürfte möglicherweise schon von Anfang an eine Pumpe gehabt haben. Abgedeckte Brunnen garantieren algenarmes und von Pflanzen,Tieren etc. freies Wasser - offene Brunnen leider nicht. Trinkwasserqualität ist mit offenen Brunnen (dazu gehören auch solche mit Holzdeckel) nicht zu erreichen. das wusste man auch früher schon und ist entsprechend verfahren. Die jüngeren Brunnen sind sogar nicht selten direkt im Haus, unter der Pumpe oder unter der Diele zu finden.
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Re: Eine neue Überraschung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Wir diskutieren am Samstag noch mal darüber  :D
Allerdings wäre ein Frontlader im Vorgarten der Tod für die geplanten Anpflanzungen, Zaun, Wegeführung. Das sind schon schlappe 4/5 m bis zur Grundstücksgrenze ...

Bis dann
Ulrike
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