Bauerngarten

Wo - Wie - Was | Rund um das Grün
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Ulrike Nolte
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Bauerngarten

Beitrag von Ulrike Nolte »

Jetzt wird's a bisserl schwierig, aber das schaffen wir schon  :D

@Ralph
danke erst mal für die Bezugsquelle für das Buch. Das wird gleich bestellt. Erst heute kam wieder eine "Ladung" hier an. Ich hatte mir 3 neue Bücher über Bauerngärten bestellt, und zwar solche, die sich mit dem alten Wissen beschäftigen.
Sachte, sachte, ich bin hier (in Gartendingen) nur der Stift. Die mit dem grünen Daumenheißt Moni und ist meine Frau  :)
Ja, die Frauen und die Gärten. Das passt ins traditionelle Bild  ;)
Und wir machen das ja auch sehr gerne. Hier gibt es auch so einen "Stift", der sich dann mit dem schweren Gerät abmühen darf  ;D Aber wenn die Stifte schön willig sind, wird der Garten gleich noch mal so schön  :D
Am interessantesten in dem Buch fand ich übrigens (neben den akribisch beschriebenen alten Gartenplänen), daß sich da mal jemand methodisch dem Thema Bauerngärten genähert hat. Mit einem erstaunlichen Ergebnis: was wir als "originalen" Bauerngarten von 1800 bewundern, war damals schon in aller Regel ein Werk romantisierender (meist städtischer) Bildungsbürger und Gartenarchitekten. Seitdem taucht die "Mode Bauerngarten"  in diesen Kreisen zyklisch etwa alle 50 Jahre wieder. Vom Timing her liegen wir mit unserem Interesse also genau im Zyklus  8)
Darauf bin ich gespannt. Die Webseite gibt diesbezüglich nicht sehr viel her.
Ach ich weiß nicht. Ein Museum ist ja kein Selbstzweck, sondern hat auch einen Bildungsauftrag. Wenn keiner kommt, um sich zu bilden, ist die Sache für die Katz'. 
Ich finde es im Gegenteil eher sympathisch, daß da offen mit umgegangen wird.
Hm, ehrlich gesagt erwarte ich da etwas anderes. Für mich lautet der Bildungsauftrag etwas anders, nämlich die Aufklärung wie das früher war. Was heute ist, wissen wir ja, die Vergleiche sind sehr spannend.
Noch mal zu den Gärten: die Vielfalt und vor allem das Einsortieren der Informationen finde ich ein ziemlich schwieriges Geschäft. Aber so langsam kriegen wir ein Bild zusammen. Bezogen auf unseren Gemüsegarten z.B.: das Ding wird erstmal nach praktischen Erwägungen ausgelegt, es soll uns schließlich leckeres Futter liefern. Die Form ist die bekannte, 4 Beete und ein Kreuzweg (aber kein Brunnen in der Mitte :-) ). Das haben wir jetzt 2 Jahre ausprobiert: funktioniert. Letzte Woche haben wir die Wege mit Kies befestigt, den Pflanzplan für dieses Jahr hat Moni gestern fertig gemacht, und jetzt ist erstmal buddeln angesagt.
Wie man es nimmt, mir fällt das Sortieren der Informationen recht leicht. Aber ich bin ja auch erblich und praktisch vorbelastet. Praktisch, weil das nun mein dritter eigener Garten wird; erblich, weil es in meiner Familie üblich war, dass die Frauen einen Garten bestellten.

Die praktischen Erwägungen waren zu allen Zeiten üblich - der Garten sollte und musste die Famlie ernähren. Für Schnickschnack war, zumindest dort wo das Geld knapp war, kein Raum. Pflanzpläne aufzustellen ist sehr sinnvoll. Ich habe einmal ein Jahr lang ohne gewirtschaftet und auf meinen etwa 100 m? ganz schnell den Überblick verloren.

@Dietrich
Wenn Ihr so oft in Detmold seid, dann nehmt doch mal mit Agnes Sternschulte Kontakt auf. Die ist als Botanikerin beim Museum fest angestellt und hat die Aufgabe, für eine möglichst natürliche oder orgininalgetreue Vegetation zu sorgen. Es wäre schön, wenn man mit ihr mal irgendeine IGB-Veranstaltung durchführen könnte.
Danke, der Name wollte mir einfach nicht mehr einfallen. Wir hatten schon Kontakt zu ihr, wegen unserer alten und kranken Obstbäume (mit Braunfäulepilz befallen), die nun leider alle (4 Zwetschgen und 3 Äpfel) das Zeitliche segnen mussten. Frag mich bitte niemand, wie das weh tat. Zu Beginn der Bautätigkeit waren es ein Apfel und zwei Sauerkirschen. Sie waren auch krank und vor allem standen sie so nah am Haus. dass mit ihnen kein Gerüst möglich gewesen wäre. Aber wir haben immer noch 2 Birnen, 2 Kirschen und 4 Apfelbäume im Garten stehen, das reicht dicke für uns zwei. Zumal auch noch Ersatz für die Gefällten gepflanzt werden soll.

Wackershofen ist wirklich ein sehr schönes Museum, dort habe ich Brot backen gelernt. Die Leute sind ähnlich aufgeschlossen und hilfsbereit wie in Detmold.

Kennt denn niemand die Glentleiten bei Murnau? http://www.glentleiten.de Das waren meine ersten Begegnungen mit alten Bauernhäusern und Bauerngärten in einem Museum. Die Glentleiten ist ein herrliches Freilichtmuseum mit "lebenden" Häusern, soll heißen, dass dort immer etwas los ist und man sehr viel lernen kann. Schon damals gab es Kurse am Bauernwebstuhl, Gartenrundgänge durch die Kräutergärten, etc.

Grüße
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Thomas Lingl
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Thomas Lingl »

@Ulrike
Die Glentleiten hab ich noch nicht besucht, aber mir vor 2-3 Jahren mal ein paar Freundeskreisblätter bestellt !
War überrascht ,soviele Seiten für sowenig Geld, waren fast Bücher, und sehr informativ !
Dann gabs da noch eine Broschüre,"Schablonierte Wände", die bringts aber gar nicht,grad mal 16 kleine Seiten mit Allerweltsinfos!
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Ralph Fischer
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Ralph Fischer »

Moin Ulrike,
danke erst mal für die Bezugsquelle für das Buch. Das wird gleich bestellt. Erst heute kam wieder eine "Ladung" hier an. Ich hatte mir 3 neue Bücher über Bauerngärten bestellt, und zwar solche, die sich mit dem alten Wissen beschäftigen.
Jo, unsere Bibliothek wächst auch beständig. Da müßte man fast mal einen eigenen Etat einrichten...
Aber wenn die Stifte schön willig sind, wird der Garten gleich noch mal so schön
Ich sags mal so: selten schön, meistens willig  ;D
Die Webseite gibt diesbezüglich nicht sehr viel her.
Nicht nur diesbezüglich. Diese Site ist ziemlich unmöglich, von vorne bis hinten. Schade drum.
Hm, ehrlich gesagt erwarte ich da etwas anderes. Für mich lautet der Bildungsauftrag etwas anders, nämlich die Aufklärung wie das früher war.
Das ist ja genau des Pudels Kern: wie war es denn? Da sind die Gelehrten ja ziemlich uneins. Ich kann mir auch vorstellen, daß ein wohlhabender Bauer mit guten Kontakten in die Stadt und einem gewissen Repräsentationsbedürfnis eine andere Vorstellung von Garten hatte als der kleine Krauter, der nie aus seinem Kaff herauskam.

Den "amtlichen" Bauerngarten wird es wohl eher nicht geben...

Ach ja: falls noch jemand Pflanzkartoffeln braucht: gebt Gas.
Vor drei Wochen waren sie hier noch nicht zu kriegen, gestern morgen bis auf kümmerliche Reste ausverkauft. "Hansa" gibts gar nicht mehr.

Liebe Grüße aus der Wesermarsch

Ralph
Wolfgang Riesner
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo ihr GärtnerInnen,
ich bin bei uns auch nur fürs "Grobe" im Garten zuständig und für das Tomatenhaus und die Obstwiese, die mir eine besondere Freude ist.
Zur Frage, wie denn DER "Bauern"garten ausgesehen hat, gibts natürlich keine umfassende Antwort. Da müßte mensch sich erst mal über die Region, die Zeit und mit gewissen Einschränkungen über die soziale Stellung der GärtnerIn verständigen. Der Pfarrgarten sah sicher etwas anders aus, als der Garten eines Heuerhauses.
Für den Bereich Minden-Lübbecke, aber auch weitere Nachbarregionen kann man sich im 19. Jahrhundert in den aller meisten Fällen die Vorstellung der heute als "klassischer Bauerngarten" propagierten Form völlig abschminken. Diese Bilder stammen oft erst aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts und aus dem süddeutschen Raum. Bei uns ist das alles schlichter gewesen und wenn auch mal einige Buchseinfassungen vorhanden waren, so wird das eher unsymmetrisch und schiefwinklig gewesen sein. Erst als die Kinder in der Schule in Schulgärten angelernt wurden (wann das begann, weiß ich nicht), hob sich auch das Niveau der häuslichen Selbstversorgergärten auf dem Lande.

Ähnlich war das hier auch mit der Obstbaumkultur. Da wuchs mehr oder weniger das, was zufällig von selbst aufging, z.B. wurzelechte Hauszwetschen, beim Kernobst gabs zusätzlich Koch- und Griesbirnen und ein paar sehr mäßige Apfelsorten. Erst nachdem hier von außerhalb kräftig Entwicklungshilfe geleistet wurde, ging es mit der Obst- und Gartenkultur aufwärts. Inzwischen hat sich auch das meist wieder zurück entwickelt.

Ulrike, falls du im Herbst neue Obstbäume pflanzen willst, gebe ich gerne meine Erfahrungen weiter. Du müßtest allerdingsl beschreiben, was du für Ansprüche stellst. Vielleicht hast du auch Lust, im Herbst mal nach Windheim zu kommen. Ende September werden wir am Haus Windheim No2  einen Apfeltag unter dem Motto "Windheimer Apfelvergnügen, ein Tag rund um Apfel, Birne und Co."veranstalten. Da kannst Du dann wahrscheinlich die Früchte deiner verbliebenen Obstbäume zur Sortenbbestimmen mitbringen oder an Probiertischen kosten, welche der Herbstäpfel dir besnders schmecken. Für die Wintersorten ist es dann leider noch zu früh, die kann man sich nur ansehen, denn schmeckken werden die dann noch nicht. Sammelbestellungen für westfalengeeignete Hochstämme führen wir auch durch.

Ich finde es übrigens ganz toll, daß du dich der Gartenseite angenommen hast und auch diese Rubrik betreust. Das hat bisher wirklich gefehlt.
Grüße aus Neuenknick von
Wolfgang Riesner
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Ulrike Nolte
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Ulrike Nolte »

Moin zusammen  :D

@Wolfgang
ich bin bei uns auch nur fürs "Grobe" im Garten zuständig und für das Tomatenhaus und die Obstwiese, die mir eine besondere Freude ist.
Da bei uns klar ist, wer den grünen Daumen hat, ist auch klar, wer sich mit dem Garten beschäftigen wird  ;D
Leider habe ich überhaupt keinen blassen Schimmer von Obstbäumen und weiß auch im Moment noch nicht, ob ich mir das noch aneignen kann. Zumindest beim Schnitt werde ich große Probleme haben. So hoch komme ich nicht hinaus, ich werde mir wohl professionelle Hilfe holen müssen.
Zur Frage, wie denn DER "Bauern"garten ausgesehen hat, gibts natürlich keine umfassende Antwort. Da müßte mensch sich erst mal über die Region, die Zeit und mit gewissen Einschränkungen über die soziale Stellung der GärtnerIn verständigen. Der Pfarrgarten sah sicher etwas anders aus, als der Garten eines Heuerhauses.
Davon bin ich auch überzeugt. 
Für den Bereich Minden-Lübbecke, aber auch weitere Nachbarregionen kann man sich im 19. Jahrhundert in den aller meisten Fällen die Vorstellung der heute als "klassischer Bauerngarten" propagierten Form völlig abschminken. Diese Bilder stammen oft erst aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts und aus dem süddeutschen Raum. Bei uns ist das alles schlichter gewesen und wenn auch mal einige Buchseinfassungen vorhanden waren, so wird das eher unsymmetrisch und schiefwinklig gewesen sein. Erst als die Kinder in der Schule in Schulgärten angelernt wurden (wann das begann, weiß ich nicht), hob sich auch das Niveau der häuslichen Selbstversorgergärten auf dem Lande.
Ich will mal versuchen, als ehemalige Südpflanze, etwas zu den Buchseinfassungen zu sagen:

Ich stamme aus dem Raum Stuttgart und habe einige Jahre auf dem Land rundum gewohnt. Hier gab es auch keine Bauerngärten, in denen eine klassische Vierteilung der Beete mit Buchseinfassung zu sehen war. Die Hausgärten auf dem Land waren praktisch angelegt, meist in langen Reihen mit (wenn überhaupt) einer Einfassung aus Beton-Kantensteinen. 

Als ich meinen Garten anlegte, wurde ich verspottet, weil ich die Kantensteine aus Beton rausgeworfen habe, das Areal in 4 Beete aufteilte, die ich zuerst mit Schwarten einfasste, und später durch hart gebrannte Ziegel, bzw. alten Dachziegel ersetzte. Das Rondell in der Mitte enthielt eine herrliche Hochstammrose mit Unterpflanzung, die Randbeete waren voll von Stauden und Rosen. Dieser unverhohlene Spott hat mich veranlasst, mich etwas näher mit dem Thema zu befassen. Auf unseren Exkursionen durch die bäuerlichen Dörfer wurde mir klar, warum man mich belächelte. Die Gartenzeitschriften malten ein falsches Bild. Mir kann man nicht erzählen, dass man irgendwann die Buchseinfassungen rausgeworfen hat, um Betonsteine zu setzen. Also hat es den Buchs nicht gegeben. So viel zum Thema aus dem Schwobaländle.

Ich habe auch eine Zeit lang im Raum Augsburg gelebt. Hier das Gleiche: einfache Beete, ohne Einfassungen.
Ähnlich war das hier auch mit der Obstbaumkultur. Da wuchs mehr oder weniger das, was zufällig von selbst aufging, z.B. wurzelechte Hauszwetschen, beim Kernobst gabs zusätzlich Koch- und Griesbirnen und ein paar sehr mäßige Apfelsorten. Erst nachdem hier von außerhalb kräftig Entwicklungshilfe geleistet wurde, ging es mit der Obst- und Gartenkultur aufwärts. Inzwischen hat sich auch das meist wieder zurück entwickelt.
Ob unsere nicht mehr vorhandenen Zwetschgen wurzelecht waren, kann ich nicht (mehr) beurteilen. Aber aufgrund der Höhe der Bäume und des dadurch geschätzten Alters könnte das durchaus sein. Die gefällten Apfelsorten waren lt. der Vorbesitzerin nicht so sehr der Hit, dafür sind die noch vorhandenen sehr wohlschmeckend. Dass ich einen Boskop mein Eigen nennen darf, macht mich richtig froh. Das ist (für mich) der Apfel, der sich am besten auf einem Kuchen macht und auch für ein wohlschmeckendes Rotkraut und Federviehfüllungen taugt. Ansonsten haben wir noch ein "Rotbäckchen", einen Klarapfel und noch eine weitere Sorte stehen. An Äpfeln ist das genug für 2 Personen. Die beiden Birnen sind die "Gute Graue" (leider schon ziemlich müde) und die Charneu (die wunderbar schmeckt und auch noch - trotz des geschätzten Alters - sehr gut trägt). Weiter haben wir zwei Kirschbäume, einer davon ist so riesig, dass man die Früchte nur noch in den unteren Etagen ernten kann - eine gelb/rote Herzkirsche, supersüß. Die andere Kirsche trägt fast schwarze, sehr süße, Herzkirschen und ist wesentlich jünger.
Ulrike, falls du im Herbst neue Obstbäume pflanzen willst, gebe ich gerne meine Erfahrungen weiter. Du müßtest allerdingsl beschreiben, was du für Ansprüche stellst. Vielleicht hast du auch Lust, im Herbst mal nach Windheim zu kommen. Ende September werden wir am Haus Windheim No2  einen Apfeltag unter dem Motto "Windheimer Apfelvergnügen, ein Tag rund um Apfel, Birne und Co."veranstalten. Da kannst Du dann wahrscheinlich die Früchte deiner verbliebenen Obstbäume zur Sortenbbestimmen mitbringen oder an Probiertischen kosten, welche der Herbstäpfel dir besnders schmecken. Für die Wintersorten ist es dann leider noch zu früh, die kann man sich nur ansehen, denn schmeckken werden die dann noch nicht. Sammelbestellungen für westfalengeeignete Hochstämme führen wir auch durch.
Das Angebot nehme ich gerne an. Die biologische Station in Schieder? bietet übrigens auch Bestimmungshilfe an.
Weitere Apfelbäume werden wir nicht pflanzen. Aber ich brauche eine Zwetschge, eine Sauerkirsche und vielleicht sogar eine Walnuss an der Stelle, an der jetzt die Garage steht. Dort muss mal ein Baum gestanden haben, ich bin durch ein altes Foto drauf gekommen. Was für ein Baum das war, läßt sich heute natürlich nicht mehr sagen, auf dem Bild ist nur ein Stück eines Ast's zu sehen. Außerdem möchte ich eine Quitte pflanzen, von den Beerenfrüchten und diversen Wildsträuchern mal abgesehen.

Übrigens haben wir eh vor, uns im Laufe des Jahres bei anderen IGB'lern umzuschauen. Man muss auch mal über den eigenen Tellerrand schauen. Im Gegenzug ist natürlich hier auch jeder willkommen. Ansonsten lernt man sich bei der diesjährigen Jhv kennen  :D
Ich finde es übrigens ganz toll, daß du dich der Gartenseite angenommen hast und auch diese Rubrik betreust. Das hat bisher wirklich gefehlt.
:)
Mache ich gerne und ich bekomme dabei auch noch Hilfe, die Kontakte sind schon geknüpft  :D Wir werden das Kind schon zum Leben erwecken.

Grüße aus Hummersen
Ulrike
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Dietrich Maschmeyer
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

An dieser Stelle sollte der Hinweis auf eine wirklich vorbildliche Einrichtung in Westfalen - auch eine Art Schulgarten - nicht fehlen: Den Kreislehrgarten in Steinfurt:

http://www.stenvorde.de/stenv_klg.html

http://www.lwl.org/LWL/Kultur/WALB/Proj ... ndex2_html
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Ulrike Nolte
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Ulrike Nolte »

Ach herrje, Dietrich
jetzt hast Du aber was angestellt  ;)
Mein passionierter Langschläfer und Wochenendfaulenzer wird fürchterlich protestieren wenn ich ihm mitteile, dass ich dort hin will und er am ausgewählten Samstag oder Sonntag spätestens um 6 Uhr aufstehen muss. Fast 3 Std. hin und auch wieder zurück. Abgesehen davon, dass an den Wochenenden vermutlich sehr viel los sein wird, was wir beide eigentlich überhaupt nicht mögen.

Schade, für die diversen Lehrveranstaltungen ist's einfach zu weit weg.

Grüße
Ulrike
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Wolfgang Riesner
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Ulrike,
schade, daß du keine weiteren Apfelbäume pflanzen willst. Da entgeht euch eine Menge. Der Boskoop ist sicher schon ganz gut. Als Wirtschafts- bzw. Küchenapfel und eingeschränkt auch als Tafelapfel ist er bis in den Winter, etwa Februar/März lagerfähig, ist dann allerdings auch schon schrumpelig.

Bei den Winteräpfeln gibt es noch einige wirklich klasse Sorten. Mein absoluter Favorit ist der Berlepsch, den es auch als rote Mutante gibt. Mit vollem Namen heißt er 'Goldrenette Freiherr von Berlepsch'. Das ist doch was. Und so schmeckt er auch. Einer der besten Tafeläpfel überhaupt und ebenso lange haltbar wie der 'Schöne von Boskoop'.

Ein weiterer ebenso wohlschmeckender Tafelapfel ist der 'Berner Rosenapfel'. Der hält sich sogar noch länger, bis in den  Mai und wird dabei nicht welk. Zur Zeit essen wir noch von unserer eigenen Ernte, sonst wären um diese Zeit nur gekaufte Äpfel aus Übersee zu haben.

Schließlich ist bei den gut lagerfähigen Spitzensorten auch der 'Weiße Winter-Glockenapfel' zu nennen. Er hält sich ebenfalls bis April, also länger als der Boskoop und wird wie dieser als Wirtschafts- und Küchenapfel und auch als Tafelapfel verwendet da er dem Boskoop auch im Geschmack nicht nachsteht.

Alle drei Sorten sind eigentlich unentbehrlich und könnten noch durch 'Alkmene' als wohlschmeckende Frühsorte und verschiedene Herbst- und Frühwintersorten ergänzt werden.

Falls ihr nur Platz oder Bedarf für eine Pflaume habt, solltet ihr euch für die Hauszwetsche entscheiden. So alt sie als Sorte auch ist, wird sie doch von keiner anderen in der Vielzahl ihrer sehr guten Eigenschaften übertroffen. Wenn ihr mehr Platz habt gibt's auch noch sinnvolle Ergänzungen.

Bei den Süßkirschen ist die 'Große Schwarze Knorpelkirsche' immer eine sehr gute Wahl wenn der Standort und die Bodenverhältnisse geeignet sind.

Die Idee, eine Quitte zu pflanzen, hatten wir auch. Die Bäume sind schon mit ihren großen weißen Blüten und dem kräftig grünen Laub ausgesprochen dekorativ und wenn erst die enorm großen, leuchtend gelben Quitten die Zweige zur Erde biegen, ist der Baum eine wahre Pracht und so etwas wie das Sinnbild der herbstlichen Üppigkeit. Zu steigern ist das nur noch durch eine Quittensorte, die obendrein auch noch beim Nachreifen im Haus den typischen, betörenden Quittenduft verströmt. Ein Genuß für alle Sinne. ich bin dann immer ganz "angetörnt". Bei "alle Sinne" fallen mir noch Quittengelee und Quittenlikör ein. Leider duften nicht alle Sorten so kräftig. Empfehlenswert ist die Sorte 'Champion'. Übrigens sind Quitten selbsfruchtbar. Und sie lassen sich auch über Stecklinge vermehren, mal sehen ob das bei mir in diesem Jahr gelingt.

Genug für Heute und duftige Grüße nach Hummersum von
Wolfgang Riesner
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Ulrike Nolte
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Wolfgang,

auf dem ersten Bild unten stelle ich Dir unseren alten Kirschbaum vor (in voller Blüte), eine gelb/rote, ich vermute Knorpelkirsche. Sie schmeckt wunderbar. Unser zweiter, aber jüngere Kirschbaum ist eine fast schwarze Sorte, unglaublich süß und als Kompott, sowie Saft .. - willst Du es wirklich wissen  ;)
Ich hatte mir im letzten Jahr die Zeit genommen und wenigstens 20 Flaschen Saft aufgezogen. Ich hätte mindestens 100 Flaschen aufziehen können, leider lagen die Prioritäten woanders.

Das zu den Kirschen. Ich möchte noch eine Sauerkirsche pflanzen.

Zu den Äpfeln - leider kenne ich die Sorten noch nicht. Wir haben einen Boskop, einen Klarapfel, eine frühe, leicht gelbe Sorte, und einen unglaublich süßen und aromatischen roten Apfel, spät reifend und wohl gut zu lagern (lt. Vorbesitzerin). Mal sehen, ob sie noch alle Sorten weiß. Ansonsten muss ich zu Deinem Apfelfest kommen  :D

Die Birnen: Gute Graue und Köstliche von Charneux. Die Köstliche soll eine gute Lager- und Kompottbirne sein. Die Gute Graue ist auf dem zweiten Bild zu sehen, trotz ihres schon stattlichen Alters in einer Blütenpracht, wie ich sie vorher noch nie an einem Birnbaum gesehen habe.

Dann soll eine Zwetschge in den Garten, ich dachte schon an die gute alte Hauszwetschge. Die ist für alles gut: Kuchen, Zwetschgenmus (hatte ich ewig kein Selbstgemachtes mehr)

Dann muss unbedingt noch eine Quitte her- ich liebe Quittengelee über alles.

So, bei ca. 950 m? Gartenfläche muss das genug sein, sonst kommt ja keine Sonne mehr durch's Blätterdach. Gemüse und Kartoffeln brauchen viel davon. Da wir durch meine Gartenlust zu (weitestgehend) Selbstversorgern werden wollen, brauche ich viel Platz. Das dritte Bild zeigt den Garten auf der Westseite, wie wir ihn übernommen haben. Er ist sehr schattig gewesen.

Außer den Obstbäumen muss auch noch Platz für Beerenbüsche sein: Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren (rot, schwarz und weiß). Und ein paar Wildobstbüsche brauchen auch ein wenig Platz. Meine Devise: so vielfältig wie möglich

Grüßles
Ulrike

PS: Im dritten Bild rechts - das ist die schwarze Kirsche, darunter mein schnabulierender Angetrauter. (Damals gehörte uns das alles noch gar nicht - Kirschen aus Nachbar's Garten ...)
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garten_v_sued_05-07-22.jpg
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birnbaum.jpg
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kirschbaum.jpg
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toereki
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Re: Bauerngarten

Beitrag von toereki »

Hallo!
Ihr seid ja echt zu beneiden! So ein grosses Grundstück haben wir uns immer gewünscht!!! Ich will aber nicht meckern, denn wir sind im alten Dorf mit unseren paar qm2 Großgrundbesitzer. Die meisten haben überhaupt keinen Garten, sondern haben lediglich einige Töpfe vor dem Haus und natürlich Blumenkästen mit herrlicher Blumenpracht!
Wir wollen auf jeden Fall auch 3 Bäume pflanzen! Wolfgang hat mich jetzt mit der Quitte angesteckt! Ich kann mir so richtig die großen Blüten vorstellen...
Einen Apfelbaum und einen Birnbaum nach Möglichkeit! Mein Mann und ich können einige Apfelsorten nicht vertragen. Als wir im Freilichtmuseum in Detmolt waren, haben wir einige alte Sorten probiert und diese besser vertragen. Kann es nicht auch daran liegen, dass die Äpfel die es im Handel gibt gespritzt sind?

Übrigens habe ich heute schon das Buch erhalten.(Bauerngärten zwischen Weser und Ems) Gestern bestellt, heute geliefert. Das wird meine Gute Nacht Lektüre!
Gleich werde ich auf die Suche nach der Quitte gehen! Im Netz läßt sich wohl hoffentlich etwas finden!

Grüsse

Karin

Hier ein Bild von der Enge im Dorf!
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Ralph Fischer
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Ralph Fischer »

Nabend zusammen!

Mir fiel eben ein, daß ich ja mal auf eine andere, hervorragende Informationsquelle zum Thema "Garten" hinweisen könnte: die Gruppe "de.rec.garten" im Usenet.

Da geht es nicht speziell um alte Gärten, sondern um alles, das irgendwie mit "Garten" zusammenhängt. Ein paar Spezialisten für alte (Obst-) Sorten treiben sich da aber auch herum.

Katinka Wenz hat für diese Gruppe eine FAQ zusammengefasst, die unter http://www.drg-faq.info/ zu finden ist.

Liebe Grüße aus der Wesermarsch

Ralph
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Ulrike Nolte »

@Karin
http://www.ahornblatt-garten.de/
Die haben alte Sorten, auch Quitten

Ansonsten mal go..len: Alte Obstsorten, oder Wildobst, oder Wildhecken

Grüße
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
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christine
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Re: Bauerngarten

Beitrag von christine »

Da bekomme ich richtig Lust, Bäume zu pflanzen. Leider haben unsere Vorbesitzer alle Obstbäume auf dem Grundstück vernichtet. Schade! Ein Baum (siehe Bild unten, das zweite sind die Blätter von diesem Baum - vielleicht erkennt da ja einer was) steht noch. Der scheint aber sehr morsch zu sein und ist wohl kein Obstbaum. Zumindest war im letzten Jahr davon nichts zu sehen. Ich muss mich mal mit dem Thema genauer befassen. Die eine Hälfte der Wies wird auf jeden Fall richtig Garten mit Beeten. Das andere Stück bleibt Wiese und da sollen auch Bäume drauf und natürlich Schaukel und Sandkasten. Und natürlich wird es Weinreben geben. Ich liebe diese fränkischen Weintrauben.

@Karin:

Dass ihr bei gekauften Äpfeln allergisch reagiert, liegt sicher daran, dass die behandelt sind. Ich kenne auch Leute, die nur Bioäpfel vertragen.

Schöne Grüsse aus dem Weinland Franken

Christine
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Dietrich Maschmeyer
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Zwar finde ich Bioäpfel auch sympathischer, aber gegen eine Apfelallergie helfen die nicht wirklich (ich habe auch das Pech, gegen bestimmte Äpfel allergisch zu sein - übrigens gepaart mit Haselnuss und Heuschnupfen gegen Hasel). Ursache sind vielmehr bestimmte Eiweisstoffe, die sich vornehmlich in der Schale befinden. Sie sind in unterschiedlichen apfelsorten in höchst unterschiedlichen Konzentrationen enthalten, in den gängigen "Industriesorten" leider oft ein hoher Konzentration. Ich vertrage dagegen z.B. Goldparmäne recht gut - da scheint wenig drin zu sein, leider gibts es diese empfindliche Sorte nur noch wenig.

Wissenschaftlern der niederländischen Landwirtschaftsuniversität Wageningen ist es gelungen, die allergenen Eiweisse zu identifizieren und Apfelsorten zu züchten, die davon praktisch nichts enthalten. Allergiker sollten sich mal in den Niederlanden nach entsprechenden Sorten erkundigen.

Das Problem gibt es aber nur beim Frischverzehr. Die Eiweisse verlieren ihr allergenes Potential auch schon bei mässigem Erhitzen, d.h. Apfelmus, -kuchen und Bratäpfel werden anstandlos vertragen, aber schon das Pasteurisieren von Apfelsaft reicht völlig aus! Auch lange Lagerung (Säureabbau) scheint da etwas allergenmindernd zu wirken.
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Re: Bauerngarten

Beitrag von Ulrike Nolte »

Mal abgesehen von solchen Reaktionen auf den Genuss von Obst. Wenn man zur Zeit der Spritztermine duch die Bodenseeregion, oder auch Südtirol fährt, hat man keinen Appetit mehr. Und wenn man weiß, dass die Bananen quasi im "Überzieher" reifen, der voll von Insektenvertilgungsmittel ist, läßt man auch dieses Obst freiwillig liegen. Das gilt für alle Obstarten, die in Massen in den Verkaufsständen liegen. Muss ja alles makellos sein. Der Preis dieser Chemieorgien sind Allergieen, die es früher gar nicht gab.

Ich kann mich erinnern, dass mein Vater immer ein Messer in der Tasche hatte, mit dem er schlechte Stellen aus dem Obst schnitt wenn wir das so aus der Hand, frisch vom Baum, essen wollten. Ein Würmchen im Obst konnte uns höchstens faszinieren. Die guten, makellosen Früchte wurden auf Horden eingelagert, die wurmstichigen und fleckigen wurden eingemacht, die herunter gefallenen gemostet.

Eigenes Obst zu haben, ist ein großes Glück. Auch wenn man damit viel Arbeit hat. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie das im vergangenen Jahr war. Die Bäume hingen übervoll und ich hatte weder die Zeit, noch den Platz in unserer Einzimmer-Whg., diesen Reichtum zu versorgen. Mal sehen, wie es in diesem Jahr wird. Ich denke aber nicht, dass wir wieder mit derart viel Obst rechnen müssen.

Grüße
Ulrike
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