IGB Jahreshauptversammlung

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Reini
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IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Reini »

Liebe IGB`ler,

beim Lesen des Berichtes von Herrn Greber zur Jahreshauptversammlung musste ich doch ein wenig schmunzeln.
Zitat: " ... eine der wichtigsten Aussagen ist hierbei gewesen, dass die Mitgliederentwicklung stagniert bzw. sogar leicht rückläufig ist. Dagegen muss dringend und mit vollem Engagement etwas getan werden...... "Buchshop", "Hausbörse", "Ferien mit der IGB" sind einige der neuen Attraktionen der IGB - Seite, die Anlass geben, einen Aufwärtstrend zu erwarten." Zitat Ende
Es scheint als mutiere die IGB von einer Interessengemeinschaft zu einer "Sich- Selbst-Erhaltungsgemeinschaft" nur um des Selbstzweckes wegen.
Erkennt man nicht die Zusammenhänge? Es sind dreißig Jahre vergangen und die IGB ist zu einem Verein von Bauernhausveteranen ( ich schließe mich mit ein) geworden, die Händeringend versuchen ihr Erbe zu erhalten.
Was passiert um uns herum? Menschen die in den letzten dreißig Jahren ein Bauernhaus mit dazugehörigen Grundstück erworben haben, kommen in die Jahre. Haus und Hof müssen mit großem Aufwand erhalten oder mit Verlust verkauft werden. Junge Leute haben immer weniger Interesse an diesen Relikten der Vergangenheit, geschweige denn die finanziellen Möglichkeiten dazu. Ärzte, Apotheker, Anwälte und Architekten sind auch nicht mehr die potenziellen Interessenten. Aber wer sonst soll in Zukunft die Gebäude im ländlichen Raum retten - die Allgemeinheit hat ebenfalls das Geld dazu nicht mehr.
Die stagnierende bzw. rückläufige  Zahl der Mitglieder ist das erste Zeichen, dass sich etwas ändert. Wir werden diese Änderung bedauern, aber nicht aufhalten. Es sollte an einem Konzept gearbeitet werden, dass mit einer erheblich geringeren Zahl an Mitgliedern und einer noch geringeren Zahl an aktiven Mitgliedern zurecht kommt. Ich denke, dass die IGB längstens noch 15Jahre in der jetzigen Form bestehen wird. Es hört sich hart an und man kann mich auch Beschimpfen, es ändert aber nichts an der Tatsache - da hilft keine Aktion "Ferien mit der IGB" oder zukünftig vielleicht noch "Gewinnen sie bei unserem Preisausschreiben ein renovierungsbedürftiges Hallenhaus in Nordkehdingen"

Gruß, R. Seevers
Ulrike Nolte
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Herr (oder Frau?) Seevers,

Ihrer Aussage, dass junge Leute immer weniger Interesse, geschweige denn Geld für den Kauf und die Sanierung eines Fachwerkhauses haben, kann ich so nicht unterstützen.

Ich treibe mich nicht nur in diesem Forum rum, sondern lese auch andernorts mit und beteilige mich ab und an. Es gibt nicht wenige junge Leute, die sich ganz offensichtlich dazu berufen fühlen, ein altes Haus zu besitzen. Die Frage ist nur, ob diese Menschen auch die IGB kennen und Mitglied sind oder werden wollen.

Die Misere liegt m.E. woanders, nämlich daran, dass die IGB in der eigentlichen Zielgruppe wohl recht unbekannt ist - oder unpopulär. Vielleicht weil sie etwas angestaubt wirkt (was sich mit der neuen Internet-Präsenz schon wieder geändert hat), vielleicht aber auch deshalb, weil sich hier im Forum so gut wie nichts tut. Oft schreibt hier tagelang niemand etwas, wobei die Antworten aber jedes Mal hochkarätig sind. Was man in anderen Foren nicht so sehr behaupten kann.

Vielleicht wirkt die IGB nach außen aber auch etwas zu elitär? Auf jeden Fall scheint der Verein überaltert zu sein.

Meiner Meinung nach müßte viel mehr für die Außendarstellung getan werden. IGB-Mitglieder sollten sich als solche zu erkennen geben - inkl. Schild am Haus, sie sollten auf andere Sanierungswütige  ;) zugehen, sich einischen, auf sich aufmerksam machen, berichten, helfen ...
IGB-Mitglieder scheinen sich aber eher zu verstecken. Ich hätte davon nicht erfahren, wenn ich nicht zufällig im Internet bei einer Suche darauf gestoßen wäre.

Wir sind alle gefordert, nämlich dazu, ein gutes Beispiel zu geben. Mit unseren Häusern, mit unserer Arbeit, mit unserer Liebe. Das wirkt ansteckend und bringt garantiert neue Mitglieder. So schlecht sind die Jungen doch gar nicht, dass sie von uns "Alten" keine Ratschläge annehmen. Aber nur, wenn man nicht mit dem erhobenen Zeigefinger hantiert.

Ich bin selbst ein Frischling was die Sanierung unseres Hauses betrifft, aber ich bin aktiv. Die IGB braucht solche Leute, die notwendige Verjüngungskur findet dann von ganz alleine statt. Wie immer, wenn Jungblut sich mit Altblut mischt.

Grüße
Ulrike Nolte
(auch schon Grufti  ::) )
Reini
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Reini »

Hallo Frau Nolte,

ihren Optimismus in Ehren! Es ist natürlich wie in jeder Institution so, dass durch persönliches Engagement auch hier und da Nachwuchs zu rekrutieren ist. Nur ist es mit der IGB und deren Ziele etwas anders. Wenn man wie ich schon seit den 70er Jahren mit der IGB in Verbindung steht, kann man erkennen, dass die Mitglieder in der Vergangenheit aus Hausbesitzern erwachsen sind. Diese "Beginner" sind noch heute in der Mehrzahl. Es ist auf dem flachen Lande aber ein Trend erkennbar, dass neue Besitzer nicht oder nur sehr sporadisch hinzukommen.

Es wird nicht so sein, dass man Städter in Scharen für das Land begeistern wird, nur weil die IGB ein so schöner Verein ist. Die Entscheidung zum LAND ist nun einmal Wirtschaftlicher Natur. Der Trend geht aber hin zur Landflucht. Im Elbe - Weser - Raum haben sie schon fast keine Möglichkeit mehr ein Haus zu verkaufen, es sei denn im Speckgürtel der großen Städte.
Die Infarstruktur des ländlichen Raumes geht stark zurück. Junge Familien gibt es immer weniger, Singlehaushalte sind in der Mehrzahl.
Und ganz vergessen haben wir die, die eigentlich der Ursprung unseres Interesse sind die Bauern. Wir werden einen Strukturwandel erleben, der den der vergangenen Jahre in den Schatten stellen wird. Somit wird noch mehr Raum frei und immer weniger Nachfrager stehen diesem gegenüber. ´ 

Gruß, Reinhard Seevers, Burweg
Ulrike Nolte
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Herr Seevers,

so ganz einig bin ich nicht.

In einem anderen Forum treiben sich vorwiegend jüngere Leute als Fachwerkhausbesitzer rum.

Unser Dorf hier besteht aus etwa 500 Einwohnern, etwa die Hälfte gehört zur jüngeren Generation und ein paar davon haben das alte Haus ihrer Eltern unter den Fittichen - Fachwerk oder Ziegelbau. Ein Fachwerkhaus wurde aufgegeben, wohl weil das Geld fehlt. Ein ganzes Ensemble wurde nach einer aufwendigen Sanierung ebenfalls aufgegeben, weil das Konzept nicht stimmte. 3 Hotels in diesem Kuhdorf ist etwas zu viel, auch wenn es hier einen kleinen Golfplatz gibt. Da hat sich jemand gründlich verspekuliert. Ansonsten gibt es zwar Sanierungsstau, aber m.W. nur ein leerstehendes Haus: die alte Mühle.

Im Nachbardorf (etwa gleiche Größe) gibt es zwei sehr schöne alte Fachwerkhäuser direkt an der Hauptstraße, beide gehören jüngeren Leuten (um die 30). Da werden sogar die Bausünden der 60/70er bereinigt. Im Hauptort stehen leider einige herrliche Hallenhäuser direkt an der Durchgangstraße leer. Ehrlich gesagt - dort wollte ich auch nicht wohnen. Jeden Tag den Dreck und Gestank. Wenn es nach mir ginge, würde ich sofort sämtlichen Schwerlastverkehr aus unseren Kleinstädten und Dörfern verbannen. Aber das ist ein anderes Thema.

Auch ein anderes Thema ist die Tatsache, dass zwar von Denkmalschutz geredet wird, in Wirklichkeit es aber wenige finanzielle Anreize gibt, ein denkmalgeschütztes Haus zu kaufen. Das rechnet sich nur, wenn man das auch als Investition nutzen kann - also für Leute mit höheren Steuerlasten. Alle anderen kaufen Fachwerkhäuser und machen Niedrigenergiehäuser draus. Sorry, Vorurteil - nicht alle - aber einige.

Lt. einer Umfrage oder Forschungsergebnis, die vor ein paar Tagen im Rundfunk gesendet wurde, wurde eine Stadtflucht von jungen Leuten mit Kindern festgestellt. Außerdem wird ständig von krank machenden Baustoffen geredet. Das ist doch aufgreifbar, hier muss man doch einhaken können. Nur mit dem Zeigefinger - was man alles falsch machen kann - ist niemanden geholfen. Man muss Alternativen zu dem bieten, vor dem manche Menschen weglaufen.

Nun die andere Seite:
Ich wurde heute angesprochen, ob man bei uns eine Hausbesichtigung durchführen könne. Ganz spontan habe ich sofort JA gesagt. Im August werden einige Leute auf unserer Baustelle rumstolpern und ich werde einiges zu erzählen haben. Wenn wir dann im Frühjahr 07 (hoffentlich) fertig sind, werden (hoffentlich) die gleichen Leute wieder kommen und sich das Ergebnis anschauen. Ich denke, so muss man das machen wenn man will, dass Menschen sich für die alten Häuser interessieren und auf den Geschmack kommen sollen. Selbstverständlich hängt an meiner Türe sichtbar das Zeichen der IGB und selbstverständlich werde ich ein Wort darüber verlieren. Mein Interesse gilt der Erhaltung der alten Substanz, mit Zuschauen und Mund halten kann ich aber niemanden überzeugen.

Wenn man bekannt werden will, muss man die Werbetrommel rühren, das mache ich seit etwa 7 Jahren auch für meinen Mann - ich kann behaupten, dass das etwas gebracht hat. Warum soll das nicht auch für diesen Verein gelten?

Grüße aus Hummersen
Ulrike Nolte
Reini
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Reini »

Moin Frau Nolte,

ich bleibe natürlich bei meiner Grundaussage ;D Ich habe mehrere Jahre eine Außenstelle geleitet - und es wurden auch neue Mitglieder rekrutiert. Wir haben Hausbesichtigungen, Gebäuderettungen, Fortbildungsveranstaltungen, Bereisungen,  etc. gemacht. Das ändert aber nichts an der von mir angesprochenen Tatsache.
Die von Ihnen angesprochenen Dinge wie z.B. baubiologische Ansprüche können heute von fast jedem Schlüsselfertig - Hausanbieter erbracht werden.
Das Ziel der IGB ist u.a. der Erhalt der Kulturlandschaft und ihre prägenden Bauten,der Erhalt des ländlichen Raumes etc. Die baubiologische Ausführung von Umbauten ergibt sich aus der Natur der Sache, ist aber nicht die Kernaufgabe. Sie ist aber immer mehr dazu geworden, nur deshalb brauche ich keine IGB. Das kann ich auch in einer anderen Institution beackern.

Es wird einfach aufgrund des demographischen Faktors, der wirtschaftlichen Situation und des Strukturwandels in der Landwirtschaft dazu kommen, das ganze Landstriche verweisen werden.
Die Tatsache, dass die IGB ein Alters- und Mitgleiderproblem hat und deshalb einer Anpassung bedarf, bleibt ebenfalls bestehen.
Ich will ihnen ihre Ambitionen und die aller anderen auch nicht schlecht machen, ich bin aber fest der Meinung, dass sich die IGB etwas einfallen lassen muss, wenn sie nicht in spätestens 15 Jahren von der Bildfläche verschwunden sein will.

Gruß, R. Seevers
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Liebe Ulrike, lieber Herr Seevers,

als einer der gegen den deutlich erkennbaren Trend von der Stadt auf das Land gezogen ist, kann ich die Eindrücke von Herrn Seevers nur unterstreichen. Es ist gerade das zurückfahren der Infrastruktur auf dem Lande, die dazu führt das keiner mehr auf´s Land ziehen will. Ich muss meine ältere Tochter jeden morgen 20 Kilometer zur Schule fahren, damit Sie als Erstklässlerin nicht bereits um 5.30 Uhr aufstehen muß, um pünktlich zum Schulbeginn um 7.20 Uhr in der Schule sein zu können. Wenig Schulen (und überwiegend schlechte !!), wenig Einkaufsmöglichkeiten, schlechte ärztliche Versorgung und - nicht zu letzt - keine Chance auf schnelle, zeitadäquate Datenverbindungen - lassen eine Entscheidung FÜR das Land i.d.R. nicht zu. Welche Motivation sollte gerade eine junge Familie haben, sich hohe Kosten für Fahrwege, fehlende Zeit für die Kinder (die verbringt man ja im Auto, nicht im Spielzimmer), eine schlechte Ausbildung für die Kinder und kulturell abgehängt zu sein, haben um sich auf das Abenteuer Landleben einzulassen ?

Als Folge zeichnet sich bereits jetzt eine dramatische Entvölkerung ganzer Landstriche ab (Meck-Pomm und Altmark) seien hier nur exemplarisch genannt. Das mag im gutsituierten Westen und Süden der Republik noch anders seien, in den Flächenländern des Nordens und Ostens sind einige Regionen bereits heute am "umkippen". Und das was unseren Verwaltungsapparaten einfällt um hier gegenzusteuern, kann man ja häufig nur noch mit reginiertem Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen. Es wird so kommen wie in Schweden : Das leben auf dem Lande wird ein Luxus werden, für den der es sich leisten kann.

Im Hinblick auf die Außenwirkung des Vereines möchte den Leserbrief von Holger Stark aus dem letzten Holznagel zitieren : "...worüber ich mich aber regelmäßig ärgere, ist dieser Tonfall in vielen Beiträgen von Selbstmitleidigkeit und (...) Selbstgefälligkeit...". Dem möchte ich nur entgegnen : Danke, lieber Holger Stark. Besser hätte man es nicht formulieren können - und als Beleg seiner Einlassung wird auch gleich der passende Artikel von Klemens Jost auf der folgenden Seite nachgeschoben. Man entblödet sich nicht einmal, die handschriftliche "Oberlehrer-Randnotiz" mit abzudrucken (tolle Handschrift- Das Original von Salvadore Dali wird jedoch nicht erreicht).

So lange offenkundig Platz ist, eine solche Wichtigtuerei über 2 Spalten abzudrucken, kann ich nicht erkennen warum andere Artikel redaktionell gekürzt werden müssen.

Viele Grüße, Sven Teske
Teske + Schwiede Architekten
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Ulrike Nolte
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Ulrike Nolte »

OK, meine Herren,

und wo sind die Verbesserungsvorschläge? Jammern und meckern kann jeder, man wird an dem gemessen was man macht. Was muss denn der Verein anders machen? Eine sinnvoll geführte Diskussion ist besser als nichts.

@Sven,
hier tun die "Eingeborenen" etwas gegen die allgemeine Misere (langer Schulweg, etc), sie engagieren sich. Es fährt ein Schulbus, es gibt ein solarbeheiztes Freibad (in Eigenleistung von den Bürgern gebaut und ganz offensichtlich sehr gut besucht), es gibt kulturelle Angebote, die Menschen treffen sich und sitzen zusammen, usw. usf. Ach ja, 2x wöchentlich kommen Bäcker und Metzger hier vorbei und man nimmt wie selbstverständlich den Nachbarn mit in die Stadt oder kauft für ihn ein.

Das nenne ich eine Gemeinschaft - die nicht jammert, sondern macht. Und ..., wir sind hier im Osten von NRW, beinahe auf der Grenze zu Niedersachsen. Also keinesfalls im Süden, sondern in einer strukturarmen Region, wo die Menschen auch viele Kilometer zur Arbeit fahren müssen (so sie welche haben).

Sinn oder Unsinn politischer Entscheidungen hin oder her: Man muss endlich aufhören zu glauben, der Staat müsse es richten. Der Staat sind wir - die Vertreter werden von uns gewählt. Und wir als Volk sind sehr verwöhnt und jammern auf extrem hohen Niveau. Das sollte mal aufhören, schaut euch doch um in der Welt. Woanders geht es ganz anders zu.

So, ich geh wieder zu meinen Fenstern und glase weiter aus. Das ist auch so eine Beschäftigung für die ich mich belächeln lassen muss. Ich mache das aber trotzdem weil ich nicht einsehen kann, warum ich das Glas auf den Müll werfen soll wo man es doch noch gebrauchen kann. Nebenbei spart das Kosten, auch wenn es mir Arbeit macht.

Grüße aus Hummersen
Ulrike Nolte
Reini
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Reini »

Liebe Ulrike,

es geht nicht ums Jammern. Auch bei uns kommt zweimal die Woche der Bäcker, einmal der Fischwagen und täglich der Postbote. Wir haben in unserem 300 Seelendorf in den letzten Jahren eine Menge gemeinsam berissen.
Dennoch kann der einzelne seine persönliche Einstellung nur bedingt auf die breite Masse übertragen.
Wenn die Kinder wegen der Ausbildung den Ort verlassen müssen, kehren sie in der Regel nicht zurück. Wenn überhaupt Kinder da sind. Die zurückbleibenden "Alten" sind allein!!!!!
Etliche verkaufen ihr Anwesen und gehen ins Altersheim, einige harren allein zu Hause aus. Natürlich hilft kein Jammern, aber ohne staatliche Lenkung wird der ländliche Raum ausbluten, das ist die logische Folge fehlender Arbeitsplätze und fehlender Kaufkraft. Wie es aussieht, wenn sich der Staat nicht kümmert und die Menschen Eigeninitiative zeigen müssen, kann man sich weltweit in den Elendsvierteln ansehen.
Ich bezeichne es als naiv, zu behaupten der Gemeinssinn würde die Probleme relativieren. Die meisten derer die nicht selbstständig/freiberuflich tätig oder im öffentlichen Dienst beschäftigt sind, oder die "noch" eine Rente beziehen, werden auf der Suche nach Arbeit das Land verlassen müssen!!!!

Übrigens: altes Glas zu verwenden ist "nur" Idealismus und hat nichts mit Kosten sparen zu tun. Wenn jemand seine eigene Arbeit grundsätzlich nicht wertet, dann hat er es entweder nicht nötig oder er findet es nicht wichtig dies zu bewerten.

Gruß, R. Seevers
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Liebe Ulrike,

ich habe manchmal den Eindruck Du machst Dir wirklich keinen Begriff von den unterschiedlichen Lebensumständen in Ost und West. Ich darf Dir als einer der beides gelebt hat glaubhaft versichern, dass die Unterschiede eklatant sind. Nicht nur, das faktisch FAST DIE HÄLFTE der arbeitsfähigen Bevölkerung arbeitslos ist (denn die 1-Eurojobs wollen nicht ernsthaft mitzählen, oder?), auch die Kommunen sind in großen Teilen pleite - und das ist wörtlich zu nehmen : sie werden zwangsverwaltet. Entsprechend groß sind denn auch die Gestaltungsspielräume für die Kommunen - sie haben keine ! Übrigens kannst Du das Wohlstandsgefälle ganz einfach an den Immobilienpreisen ablesen. Wenn das alles so easy wäre, würdest Du wohl kaum innerstädtische Grundstücke oder große Grundstücke auf dem Land (mit Bestandsimmobilien) für vierstellige (!) Beträge kaufen können. Ist aber so.

Und natürlich helfen sich die Nachbarn hier auch gegenseitig, das ist keine Erfindung aus NRW. Nur um sich ein solar beheiztes Schwimmbad bauen zu können, ist ein Mindestmaß an "Speckschicht" von nöten, um anderen, oder der Gemeinschaft, etwas abgeben zu können. Diese, sagen wir mal, fehlende Liquiditätsdecke ist letzlich auch der Grund, warum so überproportional viele Unternehmen hier in die Insolvenz gehen. Dies kleinste Störung -> und aus.

Ich möchte Dich vor allem an die eigentliche Fragestellung erinnern, die da zum Inhalt hatte, warum es für junge Leute denkbar unattraktiv ist auf´s Land zu ziehen (und im Umkehrschluß keine Nutzer für Bestandsimmobilien zu finden sind). Da sollten meine Einlassungen keine "Gemeckere" sein, sondern vielmehr der Versuch eines Erklärungsmusters. Es ist ja nicht so, dass man gegen die Mißstände nichts tun könnte. Es ist aber kurzfristig so unlukrativ - tja, und läßt man es halt besser.

Und natürlich kann und darf ich erwarten das der Staat seinen Verpflichtungen nachkommt. Erst Recht dann, wenn das Geld offenkundig da ist - nur eine problemorientierte ´ Priorisierung und der dazugehörende Verteilungsschlüssel beim Geld ausgeben sind den Verantwortlichen abhanden gekommen. Wir leisten uns nämlich den Luxus einer Chipfabrik, einer Formel-1 Rennstrecke, einer Zeppelin Fertigungshalle und wer weiß was noch alles - aus (mindestens in Wesentlichen Teilen) Steuermitteln ! Mit verlaub, da wird es dann schon ärgerlich, wenn das alles finanzierbar ist, während hier im Landkreis eine Schule nach der anderen dicht gemacht wird - im Ergebnis das Bildungsangebot zum Verblödungsangebot verkommt und niemand mehr bereit ist auf dem platten Land zu wohnen. Da hilft Dir dann auch keine Gemeinschaft mehr, wenn dein Kind durchschnittlich 2 Jahre weniger Schulstoff angeboten bekommt und hinterher wegen der schlechten Bildungsvoraussetzungen keine Lehrstelle bekommt.

Und da zeigt sich eben immer wieder : WIR sind schon lange nicht mehr der Staat. Den haben sich die Pateien und das Großkapital längst gekapert, wir sind bestenfalls noch die Statisten - wahrscheinlicher ist unsere Funktion als Galeerensklaven.

Es grüßt dich rudernd, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
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Ulrike Nolte
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Lieber Sven,
ich habe manchmal den Eindruck Du machst Dir wirklich keinen Begriff von den unterschiedlichen Lebensumständen in Ost und West.


Wie könnte ich auch, ich lebe ja hier auch auf dem Mond  ;)
Keine Sorge, ich bin ausreichend informiert.

Wo wir her kommen: Baden-Württemberg, Randregion im Rems-Murr-Kreis, ländlicher Raum, sehr strukturschwach, über 2/3 der Bevölkerung ohne Arbeit, Gemeinde seit Jahren pleite.

Das ist auch keine Ost-Erfindung. Ich mag es nicht, wenn immer so getan wird, als ginge es uns "hier im Westen" doch sooo viel besser. Die Zeiten haben sich seit der Vereinigung stark verändert, hier wie dort.
Es ist aber kurzfristig so unlukrativ - tja, und läßt man es halt besser.
Eben das ist die falsche Denke. Wir haben es verlernt, auch an später zu denken. Ist mir an mir selbst auch aufgefallen. Aber wir alle sind das Produkt einer Erziehung und der Lebensumstände. Beides macht uns zu dem was wir sind - und was wir tun (oder auch nicht).
Und natürlich kann und darf ich erwarten das der Staat seinen Verpflichtungen nachkommt.


Welchen Verpflichtungen? Warum wird ständig angenommen, dass der Staat für all diese Dinge verantwortlich sein muss? Das ist die pure Gewohnheit: das war schon immer so.

Der von Dir aufgeführte Luxus bringt der Region doch auch Arbeitsplätze, oder nicht?

Tja, und was die fehlende Liquiditätsdecke betrifft, die macht uns allen schwer zu schaffen. Ich weiß, wie oft und lange mein Mann in den letzten Jahren ohne Auftrag war. Das ging einige Male knapp am Abgrund vorbei. Ich habe deswegen meine Selbständigkeit an den Nagel gehängt. Kleinste Störungen, im "Westen" ...

Und das Bildungsangebot - lieber Sven - das ist deutschlandweit besch... Nimm die PISA-Studie, da wird es einem schlecht. Dass Dein Kind keine Lehrstelle bekommt, liegt aber nicht ausschließlich daran, sondern auch daran, dass eben zu wenig Lehrstellen da sind. Kein Wunder, dass da ausgesiebt wird. Natürlich ist das ungerecht, sehr sogar!

WIR - das sind einzelne Rädchen im großen Getriebe. Jeder von uns hat seinen Platz, seine Aufgabe. Wenn wir uns das nehmen lassen passiert genau das was gerade mit uns passiert. Die momentane Entwicklung hat sehr viele Gründe, nicht nur einen. Man kann das auch nicht an unseren Politikern festmachen, die sind auch nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, und die hat keine Werte mehr, keine Ethik. Ich meine das global gesehen, nicht auf Einzelne bezogen. Meist funktioniert ja wenigstens der Mirokosmos noch ein wenig.

Lieber Reinhard,
die meisten, die in gewissen Zweigen der Industrie als Selbständige tätig sind (und nicht nur die), verlassen ihr Land (ihr Zuhause) schon seit einiger Zeit sehr regelmäßig. Diese Familien führen diese wunderbaren Wochenendehen. Genau aus diesem Grund saniere ich unser Haus nämlich allein, ich kenne diese Situation gar nicht anders. Höchstens mal zu Zeiten der Nichtbeschäftigung oder im Urlaub. Und unsere Freunde sehen wir nur alle Schaltjahre mal, weil es denen genauso geht. Das alles geschieht im "Westen".

Die alten Dinge (auch Glas) noch zu verwerten ist beileibe nicht "nur" Idealismus. Nur wer Altes ehrt, kann Neues mit dem nötigen Respekt behandeln. Ich bin froh, dass man mich diese Einstellung gelehrt hat und ich vermisse sie bei den Jungen. Diese Wegwerf- und Neukaufgesellschaft finde ich zum weglaufen.

Trotzdem vermisse ich noch immer die Verbesserungsvorschläge dafür, was die Menschen, die diesen Verein führen, besser machen könnten. Das war nämlich das eigentliche Thema  ::)

Bevor ich es vergesse: hier noch ein Link für langweilige Stunden
http://www.systemfehler.de/

Grüße
Ulrike
christiane pflug
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von christiane pflug »

DAS IST JETZT ABER EINE EXTREM TRAURIGE DISKUSSION...

Vielleicht mal ein anderer Aspekt: es gibt ja nicht nur in 300 Seelengemeinden potentielle IGBler, Kleinstädtchen (wie Lauterbach in Hessen) haben durchaus auch nette alte Häuschen und die werden sehr gern von jüngeren Menschen restauriert, äh renoviert -´  da fehlt Information und da fehlen Handwerker und bei uns fehlt die IGB...Ich persönlich glaube sehr an eine Zukunft für die IGB, etwas entstauben wäre natürlich nicht schlecht.(Leider null Idee von mir zu erwarten). Ein Ansatzpunkt wäre´  Fort- und Ausbildung im Handwerk(?). Und vielleicht ein Untertitel, der zeigt, dass es nicht nur um BAUERNhäuser geht.

UND mal eine Medienpräsenz in Zeitungen, die fast jeder liest, der ein altes Haus hat und es liebt. NEIN nicht diese Land und Lust oder wie die heißt, aber Altbau renovieren oder so (da fall ich immer drauf rein, wenn von altem Fachwerkhaus- liebevoll saniert die Rede ist ). Und warum nicht in Schöner Wohnen???
Das Ranunkel-Haus wäre da doch ein tolles Vorzeige-Objekt... ;D oder mal in Kraut und Rüben, da war doch was mit Kontakten durch Karin Schade????

Im Moment ist ja leider fast ideales Arbeitswetter - vielleicht sollte man sich im Winter mal wieder mehr Gedanken machen.
Auch, ob die Jahreshauptversammlung mal eher im Süden sein könnte...Wenn auch nicht ganz IGB-gemäß aber sicher publikumswirksam in einem Freilichtmuseum...

ich denke weiter nach

christiane
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christiane pflug
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von christiane pflug »

diese beiträge sollten zusammen mit "mehr öffentliche veranstaltungen" in eine rubrik "zukunft der igb"zusammengefasst werden  ;D
jedenfalls passt die überschrift jahreshauptversammlung gar nicht..

christiane
christiane
Ulrike Nolte
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Mensch Christiane,

da sieht man mal wieder, was Frauen für Ideen haben können  :-*

Na, meine Herren - wie ist dieser Vorschlag zu werten? Das ist auf alle Fälle besser als nur zu schmunzeln. Ich finde, Christiane hat recht, im Süden ist die IGB ja tatsächlich nur punktuell vertreten. Auch in BW gibt es schöne, wunderschöne Fachwerkstädte und Dörfer. Oft sogar liebevoll gepflegt. Ich denke gerade an Esslingen und Strümpfelbach, um nur 2 davon zu nennen die ich in- und auswendig kenne. Aber dort ist es so, dass man nur sehr schwer an Häuser in bezahlbarer Größenordnung ran kommt. Wir haben es versucht.

Nein Christiane, ich denke nicht, dass man das Nachdenken auf den Winter verlegen sollte. Alles was du heute kannst besorgen verschiebe nicht auf morgen. Es könnte zu spät sein ... Aber es gibt Arbeiten, bei denen sich wunderbar nachdenken läßt, z.B. beim Ausglasen der Fenster  ;D

In anderen Regionen ist die IGB auch noch viel zu unbekannt  :)

Grüßle
Ulrike
salinodg
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von salinodg »

Moin miteinander,

als ich den ersten Beitrag dieses Themas las, stellte sich mir nicht die Frage, OB ich antworte, sondern nur WANN ich antworte.

Vorab: Auch wenn viele der hier auftauchenden Aspekte und Meinungen nicht unbedingt meine ungeteilte Zustimmung finden, erachte ich doch das Thema als wichtig und notwendig - und die Anregung von Christiane Pflug möchte ich in Kürze gern aufgreifen.

Wo und wie aber anfangen in dieser Gemengelage aus allgemeiner Gesellschaftskritik und individuellen Nutzenaspekten. Ich möchte oben anfangen (der Fisch stinkt zuerst am Kopf) und eine Aussage von Ulrike Nolte aufgreifen:

"Man kann das auch nicht an unseren Politikern festmachen, die sind auch nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ..."

Die Aussage erinnert mich etwas an die berühmte Frage mit der Henne und dem Ei. Ist es aber nicht genau umgekehrt, daß nämlich die Gesellschaft (was immer wir auch damit meinen) eine Folge der Politik ist. Sicherlich kommen die Politiker aus der "Gesellschaft", das bedeutet aber noch längst nicht, das sie die Gesellschaft repräsentieren oder deren Ziele verfolgen - genauso wenig, wie die Interessen der Galeerensklaven die Interessen der Schiffseigner repräsentieren (Danke Sven für das Stichwort).

Irgendwann in den letzten Jahrzehnten ist uns ein gesamt-gesellschaftlicher Konsens abhanden gekommen. Im Augenblick geht es nicht mehr darum, Geld zu "verdienen", sondern nur noch darum, ein vorhandenes Gebilde am besten auszuplündern. Unser Ex-Kanzler Gerhard Schröder hat staatsmännisch klagend das Wort der "Mitnahme-Mentalität" geprägt. Wen hat er aber damit gemeint? Den Sprecher der Deutschen Bank oder das täglich größer werdende Heer der Arbeitslosen. Oder ist jetzt doch die Forderung des Ex-Ex-Kanzlers in Erfüllung gegangen (?): "Wir brauchen die geistig-moralische Erneuerung des Deutschen Volkes!".

Nur wann hat das alles angefangen? Die Frage ist müßig, denn es geht nicht darum, einen Zustand, sondern einen politisch gemachten und vielleicht auch gewollten Prozess zu ändern.

Unseren Politikern kann man im Moment nur zurufen: "Habt endlich Mut zur Vernunft !" und hört auf, an Symptomen mit Ideologien herumzudoktern - vor allem nicht mit Rezepten der "Chigago Boys". Über die Misere der US-amerikanischen Wirtschaft (Haushaltsdefizit)müssen wir wohl nicht weiter diskutieren - und die Frage ist auch nicht, ob der Dollar kollabiert (s.a. Handelsbilanz China : USA), sondern nur wann. Wenn sich nun aber noch ein hessischer "War-Lord" hinstellt, und den gestiegenen Anteil der USA am Welthandel (bedingt durch Ölimporte) als beispielhaft für Deutschland deklariert, stellt sich doch die Frage, ob hier List oder Dummheit im Spiel ist.

Nun zurück zum Anfang - oder zum IGB-Auftrag:

R. Seevers schrieb:

"Das Ziel der IGB ist u.a. der Erhalt der Kulturlandschaft und ihre prägenden Bauten, der Erhalt des ländlichen Raumes etc."

Die Frage ist: "Wie soll aber eine Kulturlandschaft erhalten werden, wenn es beim Einzelobjekt keine Kenntnisse ud Erfahrungen gibt." Genau hier hat auch der IGB-Gründer Julius H.W. Kraft mit seinm Buch "Was wie machen" angesetzt.

Wenn wir es als IGB nicht schaffen, individuelle Nutzen und politische Anliegen zu verknüpfen, dann haben wir in der Tat unsere Berechtigung verloren. Aber wir brauchen dafür nicht nur Kritiker im Sinne des "Schlecht-Redens", sondern auch mal ein paar Vorschläge und Aktive.

Das erst mal für heute. Ich hoffe, die Diskussion geht munter weiter.

Liebe Grüße


PS
Wir sollten vielleicht auch mal darüber nachdenken, ob die immer wieder strapazierte Ost-West-Diskussion nicht doch politisch gewollt ist. Solange wir uns individuell-vorwurfsvoll damit beschäftigen, nehmen wir uns die Zeit, über die grundlegenden Fehler unserer Wieder-vereinigungs-Politiker nachzudenken. Vielleicht treioben wir ja die falsche Sau durch die Republik?
Ulrike Nolte
Nicht angemeldeter User
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Re: IGB Jahreshauptversammlung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Auch moin miteinander,

zur Frage nach der Henne oder dem Ei

http://www.systemfehler.de/globalgeld.htm

Wie Sven schon ganz richtig bemerkte - regieren tut etwas anderes: Das Geld
Seit der Globalisierungs-Hype wird es noch schlimmer. Wenn das mal nicht eines Tages einen wunderbaren Knall gibt (ähnlich des Niedergangs der New Economy-Hype), der Schaden wird dann nur weit größer ausfallen. Aber das macht dann ja auch nichts, sind ja nur Menschen, mit denen man spielt.

Den Politikern müßte man eigentlich zurufen, sich endlich von dieser Macht zu lösen und sich dagegen zu stellen. Und der Gemeinschaft sollte man sagen, dass es gar nichts nützt, sich gegenseitig Schuldzuweisungen an den Kopf zu werfen (Ost/West).

Ach was. Was nützt es, darüber zu lamentieren? Fragen wir uns lieber, was wir dagegen tun können. Leider habe ich zu dieser Frage auch noch keine Antwort gefunden. Ich allein kann gar nichts verändern/bewirken, das Umdenken muss in allen Köpfen stattfinden. Dabei fällt mir wieder der hilflose Versuch ein, zu dem wir als Schulklasse vor vielen Jahren von unseren Lehrern "überzeugt" wurden: Unsere Schule wurde zu klein, 2 Klassen sollten ausgelagert werden. Dagegen wurde vehement protestiert, die Lehrer wollten keinen geteilten Arbeitsplatz. Wir marschierten mit Transparenten bewaffnet vor dem Rathaus auf. Das Ergebnis: 2 Jahre später wurde ein neues Schulgebäude mit 4 Räumen etwa 15 Min. Fußmarsch entfernt hingestellt und die Lehrer hatten ihren geteilten Arbeitsplatz doch bekommen. Doppelt so groß als ursprünglich geplant. Einige Jahre später musste nochmal vergrößert werden.

Und noch etwas fällt mir dabei ein: Nachdem diese furchtbaren Anschläge am 11. September 2001 verübt wurden, organisierte ich zusammen mit anderen eine groß angelegte Unterschriftenaktion gegen einen drohenden Krieg im Irak. Andere gingen auf die Straße. Was hat das alles genützt?

Grüße
Ulrike
ich geh wieder auf meine Baustelle, da kann ich wenigstens etwas bewirken.  ::)
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