Buch gesucht

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Ulrike Nolte
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Buch gesucht

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo zusammen,

ich suche ein Buch, in dem bäuerliche Lehm-/Kachel- Eisenöfen im 19. Jh. dargestellt werden. Leider kann ich in keinem Online-Antiquariat/-Buchhandel etwas finden.

Vielleicht hat jemand hier eine Idee?

Mich interessieren die Formen und Ausmaße der damaligen Öfen Vor allem solcher, die hier in der Gegend (OWL) gebaut wurden.

Danke sagt schon mal
Ulrike
Dietrich Maschmeyer
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

"Bäuerliche" Lehm- oder Kachelöfen und OWL - das geht kaum zusammen, wenn die einen spezifische "bäuerlichen" Urspung und Touch haben sollten. Allerdings gab es anfangs des 19. Jh. Manufakturen, die Kachelöfen - meist klassische klassizsitische Formen - für Bürgerhäuser herstellten.

Für ländliche Gebäude haben wir Anfang des 19. Jh. allerdings in der Regel noch mit Fünfplattenöfen (Bileggern, Hinterladern) zu rechnen, bevor sich ab 1840 die aus Eisenringen aufgesetzten freistehenden Öfen durchsetzten.

Bei Deinem Haus brauchen wir uns gar nicht den Kopf zu zerbrechen: Es gibt ja noch die Original-Bauzeichnung. Danach ist das in der Schulstube ganz eindeutig ein von der Küche her beschickter eiserner Fünfplattenofen - ob mit oder ohne aufgesetzten Oberofen, weiss man natürlich nicht - wahrscheinlich eher nicht. Auch der in eine schräge Ecke gesetzte Ofen in der "Wohnstube" ist vom Flur, von einer Heizkammer aus zu bedienen Gerade weil die Ecke schräg angelegt ist, bin ich mir des Fünfplattenofen nicht ganz so sicher. Es könnte sich auch um einen der damals neu aufkommenden Etagenöfen, jedoch mit Befeuerung von hinten - gehandelt haben - in jedem Fall aber auch Eisen. Das wäre umso wahrscheinlicher, wenn die schräge Wand hinter dem Ofen nicht flach wäre, sondern eine besonders geformte Nische oder dergleichen aufweisen würde, die den Ofen wie eine dekorative Plastik erscheinen lässt (was auch beabsichtigt war!). Wie gesagt, wohl immer aus schwarz poliertem Eisen! Im Deister und Weserbergland gab es ja auch Eisenhütten, die solche Öfen herstellten und grosse Stückzahlen davon verkauft haben.

Leider gibt es Öfen heutiger Bauart, die dem Fünfplattenofen nahekommen, nur selten. Ich würde mir mal Zeit nehmen und danach suchen. Vielleicht baut einem ein findiger Mensch auch so einen in heutiger technisch optimierter Formgebung..... Eisenhütte Wasseralfingen (B-W) mal fragen! Oder Martin Blöcher in Lemgo.

Grundöfen oder dergleichen, wie man sie heute liebt, hat man damals nicht gebaut! Alle Öfen standen auf einem mehr oder minder hohen Sockel. Fünfplattenöfen sitzen an der einen Seite in der Wand (da müsste man ggf. noch seinen Abdruck finden - Zeit, dass sich mal ein Bauforscher die Bude ansieht, scheint mir!). Vorn waren dann entweder Eisenfüsse oder ein breiter Steinfuss, wie es sie in verschiedensten Varianten gibt. Vielleicht schaut Ihr mal im Lippischen Landesmuseum in Detmold - da müssten eigentlich solche Öfen stehen.
Ulrike Nolte
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Dietrich,

außer der offenen Feuerstelle in der Küche gab es wohl 3 Öfen. Ich hänge mal Bilder an.

Die Tochter der Vorbesitzerin hat einmal etwas von einem Eisenofen im Schulraum erzählt. Insofern könnte Deine Vermutung stimmen. Ob der allerdings von hinten (Küche) befeuert wurde, kann man heute nicht mehr feststellen. Der dazugehörige Kamin ist zu einem späteren Zeitpunkt nach unten verlängert worden.

Auf dem kleinen Bild nicht sehr gut zu sehen: knapp oberhalb des Rauchrohreingangs ist ein Bogen, die Wand unterhalb ist leicht nach innen geformt. Die Steine sind bis zur Höhe des Bogens sehr locker.
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ofen_schulraum.jpg
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Ulrike Nolte
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Ulrike Nolte »

Leider will der Server jetzt keine Bilder mehr annehmen.

Meldung: Serverplatz voll ...
Ich versuche es morgen noch einmal
Dietrich Maschmeyer
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Wie ich vermutete, in der Wohnstube ganz klar eine Ofennische. Da gehört eigentlich ein freistehender Ofen - auch Etagenofen - hinein. Untersatz ursprünglich häufig eine ovale Sandsteinplatte, ca. 15 cm dick. Was ich jetzt nicht erkennen konnte: Gibt es hinter dem jetzigen Ofen eine alte Feuerungsöffnung? Normaler wäre eigentlich für diesen Typus von Ofen die Beheizung von vorn, d.h. von der Stube aus. Muss aber nicht sein. Weiterhin: solche nische - in denen der glänzende Ofen (schwarz = Eisen, Keramik kommt wohl bei euch nicht in Frage) stand, hatten oft auch noch eine Bekleidung, wie bei einem Türgewände, und meist aus Holz. Sieht man da was von (muss aber auch nicht sein)?
Ulrike Nolte
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Ulrike Nolte »

Nachdem die Probleme beseitigt sind :D, kann ich ja die anderen Bilder zeigen.

Hier der Ofen in der ehemaligen Wohnstube und die im Flur liegende Befeuerung. Die Ofenecke in der Stube ist gerade nach oben gemauert (keine Kehle, wie im Schulraum). Die Ausmauerung ist, wie im Schulraum auch, sehr lose.

Die Reinigungstüre ist jüngeren Datums. Zuletzt stand ein Allesbrenner in der Stube.
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ofen_flur_wohnstube.jpg
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Ulrike Nolte
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Ulrike Nolte »

Und hier nun der Ofenanschluss für die Stube hinter dem Schulraum (neben der Küche).

Ich vermute, dass die ehemals offene Herdstelle direkt an den Befeuerungsdurchbruch anschloss.
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ofen_kueche_kammer.jpg
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Ulrike Nolte
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hier die Gesamtansicht der Wand, an die die offene Herdstelle gemauert war. Schön zu sehen, der Verlauf der Rauchhaube. Leider kann ich keine Anschlüsse für einen Holzrahmen finden. Irgendwo muss die Haube ja befestigt gewesen sein.

Am Schornstein oben im OG sieht man, wie diese Kamine gemauert wurden.

Nachtrag: links neben dem Kamin ist die Wand zur Räucherkammer zu sehen.
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offene_herdstelle_kamin.jpg
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Ulrike Nolte
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Dietrich,

ich bin ein großer Fan von Originalzuständen. Aber wenn das tatsächlich Eisenöfen waren, muss ich passen.

Unser Heizkonzept sieht etwas anders aus: Im EG wird es in der Küche eine Kochmaschine geben (leider nicht die, die wir vorgefunden haben. Sie ist auf einer Seite völlig durchgerostet).

In der ehemaligen Wohnstube (unser Schlafzimmer) soll ein vom Flur aus beheizter Warmluftofen eingebaut werden, der gleichzeitig die beiden Räume daneben (Ankleide und Badezimmer - und Flur natürlich) mit Wärme versorgt. In diesem Bereich brauche ich schnelle Wärme, die nicht unbedingt lange halten muss. Deshalb der Warmluftofen). Im Schlafzimmer wird nur eine schmale Kachelwand zu sehen sein.

Im ehemaligen Schulraum (Wohnzimmer) soll ein Grundofen eingebaut werden, der gleichzeitig den dahinter liegenden Raum heizt.

Im OG wird eine Fußleistenheizung eingebaut, die von einem Holzvergaser versorgt wird. Das Bad bekommt zusätzlich noch eine Wandheizung in der Außenwand.

Unser Konzept heißt größtmögliche Unabhängigkeit in den Grundbedürfnissen. Dazu gehört, dass wir ein warmes Haus haben wollen - ohne unbedingt auf Strom (braucht auch ein Holzvergaser) angewiesen zu sein. Aus diesem Grund wird auch der Brunnen vor dem Haus wieder aufgegraben. Vorausgesetzt, es gibt da keine größeren Probleme.

Herzlich grüßt
Ulrike

PS: Der Landschaftsverband scheint eine gute Adresse zu sein. Dort werde ich mich über alles informieren, was das Leben hier auf dem Lande betrifft.
Dietrich Maschmeyer
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Die Ofennische ist allerdings ein wichtiges Detail, das man nicht zerstören sollte. Ich denke, es lässt sich eine Lösung finden, die sie weitgehend erhält. Ich würde als Ofen davor eine zylindrische Form mit ca. 40- 60 cm Durchmesser und ca. 1,7 Höhe bevorzugen - kann natürlich auch ein Kachelofen sein. Öfen dieser Art müsste es im Berliner Handel geben.

Man muss nicht alles originalgetreu rekonstruieren - schliesslich darf man den Bestand auch gestalterisch fortschreiben - aber man sollte prägende Details erhalten und herausarbeiten.
Ulrike Nolte
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Ulrike Nolte »

Genau so hatten wir es vorgehabt. Natürlich sollen die Nischen erhalten bleiben. Ich finde vor allem die im ehemaligen Schulraum so schön. Allerdings will mir der Ofenbauer einen 2 m hohen Säulenkachelofen verkaufen - und die mag ich nicht so gerne. Bzw. diese Art Öfen passen nicht zu uns.

Grüße
Ulrike
Ulrike Nolte
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo zusammen,

nun haben wir die Bescherung ::)

Unsere Vorstellung, im künftigen Schlafzimmer einen vom Flur beheizten Warmluftofen bauen zu lassen, ist gestorben.

Der historische Befund scheint jetzt ziemlich klar: hier stand einmal ein (eiserner?) Ofen, der teilweise in die Wand gebaut und vom Flur aus beheizt wurde.

Im Inneren des Kamins ist rechts ein Bogen zu sehen (leider nicht auf dem Bild klar ersichtlich). Da passt niemals ein Heizeinsatz rein.

Was tun? Ich würde das gerne erhalten. Aber der Kaminbauer meint, da kann man höchstens eine Glasscheibe davor setzen und auf der Flurseite die ehemalige Öffnung sichtbar lassen. Zum Heizen käme nur ein Kaminofen in Frage. Oder ich versuche, einen antiken Ofen zu ergattern, der in den Ausschnitt passt. Jedoch ist diese Vorstellung eher ein Traum, als sie realisierbar wäre.

Übrigens ergab meine Recherche, dass es einige (alte) Bücher zum Thema alte Öfen/Kachelöfen, eiserne Öfen gibt. Bei Interesse kann ich gerne meine Funde hier posten.

Ich weiß nicht so recht; bin ich nun frustriert, oder eher erfreut ???

Grüße
Ulrike
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Stefan Haar »

... zu warm zu schlafen ist sowieso ungesund ... ;)
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Das ist ein wirklich wunderschöner, ja klassischer Abdruck eines eisernen Fünfplattenofens, der, wie üblich, einen halben Stein tief in die Wand eingelassen war. Der ist - da habt Ihr wirklich Recht - durchaus bewahrenswert, aber kaum verwendbar. Auch die Heizkammer dahinter wird unverändert wohl kaum noch die Gnade des Schonrsteinfegers finden, fürchte ich.

Hier ist z.B. ein solcher Ofen zu sehen:

http://www.anderweit.de/I_anderweit/I_4 ... 824160.pdf (auf Seite 21 - pdf - bzw 46 -Seitenzahl)

Dieser Ofen hat noch einen sogenannten Oberofen. Der kam in Norddeutschland nicht so häufig vor. Deutlich sieht man den vorderen Fussstein. Im Prinzip könnte man ihn nachbauen, aber ich fürchte, das wird zu schwierig.

Was kann man da machen? Da es diese Ofentyp kaum noch gibt, fürchte ich, das beste ist, einen anderen, vom Zimmer aus geheizten Ofen davorstellen. Oder tatsächlich den Raum mitWarmluft über einen Luftkanal aus dem Nachbarraum heizen. Das ist ja das Gute bei Warmluftöfen: Die Luft kann man ja ggf. einige Meter weiterleiten. Man muss nur dafür sorgen, dass die Konvektion funktioniert: Ansaugen tief unten, Kanalsteigend zum Ofenmantel, und von dort wieder raus und in ca. 1,5 m Höhe in den Nachbarraum lassen.
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Buch gesucht

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hi Ullrike,
vielleicht sollte ich dir an dieser stelle einfach mal einen Besuch im Westfälischen Freilichtmuseum in Detmold empfehlen. Dort kanst du dir wunderbar z. B. soche Öfen live ansehen.
Und natürlich noch sehr viel mehr.
Ich habe das Museum immer auch als Anregung betrachtet.
Ich schätz, das dort ab mitte März auch wieder geöffnet sein wird.
FG
Ralf
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