Picksteinpflaster ... aus Alt mach Neu

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JMH
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Picksteinpflaster ... aus Alt mach Neu

Beitrag von JMH »

Moin liebe IGB-Gemeinde,

ich hatte das Glück aus einer alten Tenne (Haus soll abgerissen werden) ca. 25 m² Picksteinpflaster bergen zu können. Das Pflaster möchte ich gerne in unser 250 Jahre altes "Heldenprojekt" (2-Ständerhaus) einbauen. Das Picksteinpflaster lag ursprünglich in Lehm und ???? Die obere Schicht des ursprünglichen Lehmbettes war ca. 15 bis 20 mm dick mit weißen "Punkten" durchsetzt.
1. Hat jemand einen Tip was das war? (eingearbeiteter Kalk etc.???)
2. Das Pflaster soll laut "Chefin" so eingebaut werden, dass man es nass wischen und evtl. sogar schrubben kann. Das ist in einem Lehmbett bzw. mit Lehmfuge natürlich nicht so ertragreich. Kann jemand dazu Gedanken äußern und Tipps geben?

Mit sanierungsfreudigen Grüßen aus Ritterhude

Johannes
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Tenne Picksteinpflaster 2.jpg
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Picksteinpflaster vor der Aufnahme
Picksteinpflaster vor der Aufnahme
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Wolfgang Riesner
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Re: Picksteinpflaster ... aus Alt mach Neu

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Johannes,
du schreibst, die Lesesteine waren in Lehm gesetzt. Das heißt, auch die Fugen zwischen den Steinen sind mit Lehm gefüllt? Ich gehe mal davon aus, daß du größere Partien im Stück geborgen hast und diese auch wieder so verlegen willst. Evtl kann man die Fuge später mit Leinölfirnis einlassen. Müßtest du aber zunächst mal an einem Probestück testen. Überstände komplett abnehmen, damit es hinterher nicht klebt.
Grüße aus Neuenknick von
Wolfgang
JMH
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Re: Picksteinpflaster ... aus Alt mach Neu

Beitrag von JMH »

Hallo Wolfgang,

zunächst danke für die schnelle Antwort. Also ich habe die Steine nicht im Verbund sondern einzeln aufgenommen. Der "Verbund" zerfiel direkt leicht und relativ locker. In den Fugen war auch Lehm, aber eben im Querschnitt/Aufbau der Schicht die oberen ca. 20 mm, also der Fugenbereich mit weißen Flecken/Punkten durchsetzt. Die einzelnen Steine haben nicht nur völlig verschiedene "Sichtflächen", sondern sind völlig verschieden in ihren Höhen (das Spektrum beträgt ca. 20 - 80 mm).
Also eher wie ein Kopfsteinpflaster aus kleineren verschieden dimensionierten Steinen.
Ich schau mal, ob ich die Tage noch ein Foto von einzelnen Steinen schießen kann, die mein Gestammel deutlicher machen ;-)
Ich werde Deinen Tip mal auf einem Musterbrett bzw. Kiste ausprobieren.

Noch mehr Grüße aus Ritterhude ;-)
Johannes
salinodg
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Re: Picksteinpflaster ... aus Alt mach Neu

Beitrag von salinodg »

Hallo Johannes,

nur mal als Idee: wenn die "Chefin" etwas Wischfestes haben will, könntest Du die Steine in ein Bett aus Trasskalk legen. Das bietet ggf. auch die Möglichkeit einer farbigen Gestaltung - z.B. Ziegelmehl als Zuschlag. Trasskalk braucht jedoch lange zum "Abbinden".

Eine Einlassen mit Leinöl - wie von Wolfgang vorgeschlagen - ist hier auch noch möglich.

Gruß

Bernd
Wolfgang Riesner
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Re: Picksteinpflaster ... aus Alt mach Neu

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Johannes,
da hast du dir ja was vorgenommen. Wenn du neu "pflastern" mußt, könntest du die Steine in ein Sand-Kalk-Gemisch setzen, daß du zunächst ohne Wasser anrührst. Die fertigen, verdichteten Flächen kannst du anschließend befeuchten und damit den Kalkmörtel zum Abbinden bringen. Das brauch einige Zeit. Während desssen mußt du dann ab und zu nachwässern, damit der Mörtelgenügend Feuchtigkeit zur Reaktion hat.
Die andere Möglichkeit, vor Allem wenn das Sand-Kalk-Bett wg der unterschiedlich hohen Steine dicker ausgeführt werden muß, wäre gleich in erdfeuchte Kalkmörtelmischung zu pflastern und die Fugen später mit Mischung trocken einzufegen und dann zu benetzen.
Gruß aus Neuenknick
Wolfgang Riesner
JMH
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Re: Picksteinpflaster ... aus Alt mach Neu

Beitrag von JMH »

Hallo Bernd, hallo Wolfgang,

herzlichen Dank für die Tipps.
Meine Gedanken gingen auch schon in die Richtung Kalk - Dickbett - etc.
Dass das ganze Pflaster auch schon ein (Helden-)Projekt für sich ist war mir schon klar, aber ich glaube es lohnt sich.
Die ganze Hütte ist kein Renditeprojekt sondern schwankt von Lust drauf bis Wahnsinn.
Ich werde wirklich wohl um ein paar Arbeitsroben nicht herum kommen.
Im moment tendiere ich zu erdfeuchter magerer Kalkmischung, Pflaster auflegen und abschnittsweiseauf ein Niveau "rütteln/einschlagen" (Holzklotz unter umgeschweißten Bohrhammermeißel mit leichtem Bohrhammer), anfeuchten, feuchhalten usw.
Das Ganze dann in Feldern mit "Rahmen" abgerenzt, damit die fertig gepflasterten Flächen im Bauzustand nicht seitlich abbrechen, da sich bei dem Pflaster kaum viele Quadratmeter am Stück fertigstellen lassen werden. Puzzlen ist angesagt ;D
Über den Fortschritt werde ich hier natürlich eine Rückmeldung geben. Das kann aber noch einige Zeit dauern, da hier parallel viele "Themen" abgeleistet werden.

Viele Grüße

Johannes
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Einzelsteine von der Seite fotografiert, also die obere Linie wird/war Bodenoberkante
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