Ulrike Nolte | KS Lipper Bergland hat geschrieben:... weil schon einige Male darüber diskutiert wurde ...
Mit der ersten Hitzewelle des Jahres und ja nun wohl trockenen Wänden (nach 1 1/2 Jahren) zeigen die Lehmwände was sie können:
Konstante 22-24 °C und 57% Luftfeuchtigkeit. Und das trotz geöffneten Fenstern, vornehmlich Nachts (im Schlafzimmer), bzw. für 2-3 Std. am frühen Morgen. Die mit Sandstein verkleidete Westfassade ist (logischerweise) besonders warm.
[...]
Grüße
Ulrike
Auch ich möchte über meine Frage zu unseren Fenstern hinaus eine Rückmeldung zu unseren - vorläufigen - Erfahrungen mit Lehm und Kalk zu geben.
Kurz zum vorgefundenen Wandaufbau:
Das Erdgeschoss ist von 1807 und hat 50-65 cm starke Außenmauern aus Bruchsteinmauerwerk. Soweit wir das bis jetzt gesehen haben, wurde mit einem stark sandhaltigen Kalkmörtel verfugt. Im Bereich des ehemaligen Stalls ist jedoch der Kalk oberflächennah ausgewittert.
Im ehemaligen Stall wurden in den 1950er Jahren Wirtschaftsräume eingebaut und dabei die Innenseiten der Außenwände mit einem Zementputz "verschandelt". Dieser ist in vielen Teilen dunkel verfärbt bzw. oft auch schon vom Mauerwerk abgeplatzt.
Im Heizraum haben wir den Zementputz mühevoll mit der HILTI abgetragen und mit Luftkalk neu verputzt. Im Bodennahen Bereich hat unser Lehmbauer einen speziellen Kalkputz eingesetzt, um den starken Feuchtigkeitsgehalt der Mauern besser regulieren zu können. (Das Haus ist nicht unterkellert und steht sprichwörtlich "im Dreck".)
In den Monaten nach dem Verputzen konnte man richtig schön sehen, wo das Mauerwerk besonders feucht und wo eher trocken war: Der Kalkputz ist entsprechend sehr unterschiedlich ausgehärtet.
Und obwohl mache stellen noch sichtlich feucht/kalt sind - der Putz ist fest.
Das Obergeschoss ist Ziegelmauerwerk und wurde "erst" 1939 aufgesetzt.
Wir haben die Außenwände mit Schilfmatten im Lehmbett gedämmt, Wandheizung montiert und dann das Ganze mit Lehm verputzt. Den Feinputz wird dann erst gemacht, wenn wir die Kastenfenster soweit eingebaut haben und es wieder wärmer ist...
So, jetzt zu unseren Erfahrungen diesen Winter:
- Erdgeschoss (bis auf Heizraum) unbeheizt, da wir komplett im OG wohnen
- Dachgeschoss unbeheizt (Dach haben wir neu gemacht - 8cm Holzfaserweichplatten als Dämmung)
- Obergeschoss mit undichten 80er Jahren Isolierglas-Holzfenstern
Die Wandheizung läuft mit um die 35°C Vorlauftemparatur und es sit angenehm warm im ganzen OG! Trotz undichter Fenster und der Tatsache, dass das OG über ungedämmte Holzdecken mit DG und EG verbunden ist.
Jeder der uns besucht ist begeistert, dass die Wärme "einfach da ist" und auch bei weit geöffneter Haustür nicht einfach abzieht.
Auch Stoßlüften führt nicht zu einer merklichen Abkühlung (nach Schließen der Fenster).
Messaktionen bzgl. Lufttemparatur und -feuchtigkeit haben wir noch keine veranstaltet. Dass wir uns Alle so wohlfühlen reicht uns. ;-)
Freue mich schon auf den Einbau der Wandheizung im EG und insbesondere die Renovierung unseres über 200 Jahre alten Kachelofens Anfang März.
Grüße aus Franken
(die mit den Schneebergen - es taut!)