Zementfliesen

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Monika Halfmann
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Zementfliesen

Beitrag von Monika Halfmann »

Moin zusammen!

Durch einen Artikel in der Zeitschrift "LandLust", Ausgabe Juli/August 07 vom 20.6.2007, sind wir mal dahinter gekommen, welche Fliesen hier auf unserem Dielenboden liegen (etwas mit Zement hatten wir schon länger geahnt, waren uns aber nicht sicher). Nun stehen wir mit dem Wissen aus diesem Artikel noch vor etlichen Problemen mehr und wären dankbar für Tips und Tricks zur Pflege/Restaurierung.

Schätzungsweise im Laufe der 1980-er Jahre hat jemand den Fliesenboden vollflächig mit Teppichboden überklebt.
Wir schätzen, daß der Zementfliesen-Boden bauzeitlich (1895) ist, sind uns aber aufgrund des schlichten Musters (ehemals wohl schwarz, heute fast anthrazit-farbige Fliesen von 30 x 30 cm diagonal verlegt und in bestimmten Abständen jeweils vier cremefarbige Fliesen in der gleichen Größe eingelegt; das ist für Gründerzeit eigentlich viiiiiel zu schlicht...).
Von den 40 qm Teppich haben wir pi mal Auge 30 qm inzwischen hochgenommen und den Teppichrücken und -kleber mit Spachtel und Ceranfeld-Schaber abgekratzt. Eine Arbeit für jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat (was wir beide nicht getan haben... ;-))
Viele Spuren bleiben trotzdem noch: auf den Fliesen das, wo man mit dem Schaber nicht mehr viel weiter kommt, in den Fugen ganz viel Teppichkleber, in den Abplatzungen desgleichen.
Ein kleiner Test auf einer Fliese hat ergeben, daß wir die Reste zumindest auf den Fliesenflächen mit Aceton herunterbekommen könnten. Das geht aber nur Fliese für Fliese und wenn wir alle Haustiere (Hund und zwei Katzen) konsequent aussperren. Für die Fugen und die Abplatzer tut das aber schon kaum noch. Dazu haben wir jetzt in o.g. Artikel gelesen, daß diese Fliesen etliche Flüssigkeiten (z.B. Säuren) nicht "mögen".
Kennt jemand ein anderes Mittel, um die Kleberreste zu entfernen?

Dann zur Pflege:
Dem Artikel war zu entnehmen, daß man die Fliesen mit Leinöl imprägnieren und dann wachsen (z.B. Wachs für Terracotta-Fliesen) sollte. Im Moment sieht man jede Hundepfote auf diesem Fliesenboden, daher würden wir das gerne mal probieren. Mit den Tips aus dem o.g. Artikel haben wir zwei Probleme:
In einem Versuch wieder nur auf einer Fliese war unser Hund vollkommen begeistert vom Leinöl und hat die ganze Fliese abgeschlappst. Der kriegt Streß, wenn er die ganzen 40 qm abschlappsen muß ;-))). Gibt's etwas anderes?
Und dann der Wachs: das haben wir noch nicht ausprobiert. Welche natürlichen Mittel gibt's außer dem Fertigkrempel (mit irgendwelchen Inhalts- und Zusatzstoffen, wie z.B. die heute scheinbar unerläßlichen Aromastoffen) dafür?
Gibt es etwas, womit man die drei Tage "Bitte nicht betreten" (das ist immerhin unsere Diele und weder zwei Miezen, noch der Hund noch wir Zweibeiner können von einem zum anderen Zimmer fliegen oder für drei Tage (und das zukünftig jährlich) in eine Pension umziehen) umgehen kann? Geht es vielleicht auch etwas schneller?

Gibt es außer Imprägnieren und Wachsen vielleicht noch andere Möglichkeiten mit diesen Fliesen umzugehen? Was bringt das klassische Bohnern mit Bohnerseife? (Ahem, außer daß wir alle ausrutschen... ;-))

Womit kann man diese Fliesen etwas "glänzend" (bei einem Photo oder einem Lack würde man "seidenmatt" sagen) bekommen? Im Moment sind sie (nach der Tortur mit dem vollflächigemn Teppichkleber kann man ihnen das auch nicht verübeln) stumpf, wie ungeputztes Silber. Erhält man diesen Glanz nur mit Wachs?

Für jeden Tip dankbar:

Monika,
die es vor allem satt hat, daß man jeden Tippsen von Hund und Katzen auf dem frisch geputzten Boden sieht...
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Ulrike Nolte
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Re: Zementfliesen

Beitrag von Ulrike Nolte »

Monika Halfmann hat geschrieben: Kennt jemand ein anderes Mittel, um die Kleberreste zu entfernen?
Moin Monika,

habt Ihr es schon mit "warm machen" versucht? Je nach Klebereigenschaften funktioniert das manchmal in Verbindung mit abkratzen (im warmen Zustand).

Zum großen Rest kann ich nur mit den Schultern zucken. Ich kenne zwar Zementfliesen, hatte aber bisher noch nicht persönlich das Vergnügen. Schon gar nicht zu diesen "barbarischen" Bedingungen.

Grüßle
Ulrike
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Monika Halfmann
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Re: Zementfliesen

Beitrag von Monika Halfmann »

Hallo Ulrike,

da uns die pure qm-Anzahl anfangs erschlagen hat, haben wir natürlich über Alternativen nachgedacht.
Das "Warm machen" haben wir uns bis jetzt erspart. Der Teppichboden ist schätzungweise aus den 1980-er Jahren. So wie ich die Handwerker hier einschätze, ist er mit Mitteln verklebt, die sich seit "Urzeiten" bewährt haben. Welche Dämpfe da hochsteigen, möchte ich lieber nicht wissen. Geschweige denn, diese Dämpfe einatmen oder in allen Textilien stecken haben.
Wir haben auch über mechanische Entfernung nachgedacht: Geräte dafür kann man mieten. Die Fliesen sind für eine mechanische Entfernung aber im Laufe der Jahrzehnte zu uneben geworden und würden vermutlich durch ein solches Gerät stark beschädigt.
Fällt also auch aus. Deswegen sind wir halt auf die Idee gekommen, etwas "Menschenfett" für die 40 qm zu verwenden... In vielen kleinen Teilen ist es ja auch gut vorwärts gegangen, auf die letzten ca. 10 qm hat jetzt keiner mehr Lust. Vielleicht im Herbst oder Winter.

Übrigens hattest Du schon persönlich das Vergnügen ;-) Du bist schließlich schon drübergelaufen! Ich finde diese Fliesen sehr angenehm: gegenüber den Keramikfliesen im Bad sind sie selbst mit Socken oder barfuß sehr warm. Und das, obwohl darunter nur eine Hourdes-Decke mit Hohlziegeln, ca. 20 cm Luft und dann direkt Erde ist...

Grüße ins Lipperland
Monika
Dietrich Maschmeyer
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Re: Zementfliesen

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Vielleicht müssen demnächst doch ein buntes Magazin herausbringen, damit unsere Beiträge mehr gelesen werden. Über die Zementfliesen haben wir nämlich schon vor fast zwei Jahren berichtet:

Der Holznagel 572005, Seite 52 !!

Allerdings ist nicht alles, was bunt ist und auf dem Boden liegt, aus Zement: Es können auch Steinzeugfliesen sein. Der Unterschied ist nicht immer leicht zu erkennen. Je älter, desto wahrscheinlicher Keramik.

Mit Teppichkleber habe ich auch Erfahrungen gemacht: Teilweise ist er mit (warmem) Wasser quellbar, insbesondere wenn es einer der üblichen auf Latexbasis war; diese Teile gehen dann ganz einfach runter. Das Zeug kann allerdings unter Hitzeeinwirkung so alterndass es nicht mehr quillt. In diese Falle muss man zu Lösemitteln greifen. Je nach Typ ausprobieren: Methylethylketon, Xylol (=Nitro-Verdünner), Alkohol. Um nicht in Löemittel-Schwaden zu stehen, empfiehlt sich folgende Vorgehen: Lösemittel in genügender Menge Aufträufeln, den beträufeltenBoden mit Alu-Folie abdecken, warten und dann prüfen (Lösemittel sollte noch nicht verdampft sein) und ggf. abschaben/abwischen.
Monika Halfmann
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Re: Zementfliesen

Beitrag von Monika Halfmann »

Guten Abend und herzlichen Dank für den Hinweis.
Und bitte kein buntes Magazinchen herausbringen. Was vielleicht nicht schlecht wäre, wäre einfach ein simples Artikel-Archiv: Überschrift, Ausgabe, Jahrgang, Seitenzahl und 1 Satz zum Inhalt. Für die letzten zwei Jahre, ältere Ausgaben kann man ja komplett auf CD kaufen. Auf dieser Webseite oder kaufbar/abonnierbar als CD...

Leider steht in dem Artikel im Holznagel (ich hab' ihn jetzt extra nochmal hervorgeholt und gelesen) nicht ein Sterbenswörtchen zur Pflege der Fliesen. Bunt sind unsere Fliesen leider auch nicht (und das irritiert uns ziemlich, weil es der Gründerzeit, in der unser Hof gebaut wurde, nicht entspricht). Anhand der Muster könnte man sie vielleicht ungefähr einer Epoche zuordnen (wenn es nicht Reproduktionen sind). Aber sie sind nur einfarbig anthrazit und cremeweiß.

Ein Abplatzer ist so tief, daß man darunter die graue "Unterkonstruktion" sehen kann, die Fliesen haben eine durchgefärbte Nutzschicht von fast einem Zentimeter und sind relativ weich (einen Hammer von der Leiter fallen lassen gibt sofort einen Abplatzer, einen Hammer aus Taillenhöhe fallen lassen nicht).

Was uns besonders aufgefallen ist: dort wo Versottungen eines Kaminzuges (wegen eines undichten Daches?) mal bis auf den Boden durchgelaufen sind, haben die betroffenen Fliesen keine Farbe mehr. Sie sind beige/grau und mit braunen Stellen, aber nicht mehr anthrazitfarbig.

Wegen der Bauzeit des Hofes (1895) sind wir bis dato davon ausgegangen, daß es Zementfliesen sind. Letztlich wäre die Pflege von unlasierten Steinzeugfliesen aber keine wesentlich andere: imprägnieren und wachsen...

Den Tip mit dem warmem Wasser werden wir an einer Ecke ausprobieren. Obwohl ich die Ahnung habe, daß dieser fast 30 Jahre alte Teppichboden bei Kontakt mit warmem Wasser fürchterlich stinken wird, nachdem wir einen Hund haben und unsere Vorgänger 3 riesige Hunde hatten... Aber wenn das so klappt, wären die letzten 10 qm schnell gemacht.
Klappt das nicht, probieren wir Alkohol, Xylol und Methylethylketon...
Vielen Dank für die Tips!

Monika
Dietrich Maschmeyer
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Re: Zementfliesen

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Mein Tip war natürlich nur auf den Kleber selbst bezogen, d.h. so gemeint, dass der Teppichboden vorher mechanisch runtergeschnitten wird. (Eine Ecke losreissen und dann unter Hochziehen mit dem Messer losschneiden). Ich war davon ausgegangen, dass der bereits rausgerissen ist, weil die Fliesen darunter so genau beschrieben wurden. Durch den Teppich hindurch den Kleber aufzulösen, ist so gut wie unmöglich! (Und eine Riesensauerei dazu).
Monika Halfmann
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Re: Zementfliesen

Beitrag von Monika Halfmann »

Guten Abend!
Das habe ich auch nur auf den Kleber selbst bezogen. Der ist ja das größte Übel überhaupt. Den Teppich kann man so abziehen, allerdings bleiben neben dem Kleber Teile des Schaumrückens auf dem Boden zurück. Die lassen sich aber problemlos mit einem Spachtel entfernen.
Wir können die Fliesen schon so genau beschreiben, weil wir von 40 qm schon 30 qm von Hand mit Spachtel und Ceranfeld-Schaber gemacht haben.

Monika,
die auf die letzten 10 qm dunkelbraunen Teppichbodens langsam keine Lust mehr hat ;-)
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