Nabend!
Ach je, da habe ich ja etwas ausgelöst mit meinem dezenten Hinweis auf Glyphosat...
Das Thema scheint nur schwer mit Argumenten diskutierbar zu sein.
Diese Diskussion findet übrigens in der einschlägigen Gruppe im Usenet regelmäßig statt. Das läuft dann etwa so ab:
Ein frisch gebackener Gartenbesitzer fragt, wie er denn das Unkraut in seinem Garten bekämpfen kann. Unweigerlich kommt dann der Rat: "Nimm Roundup, und gut is. Genauso unweigerlich kommt der entsetzte Aufschrei: "Auf keinen Fall, das ist pöse Chemie und damit des Teufels Werk!"
Nach 8-10 Postings beschimpfen sich dann die prinzipienfesten Glaubenskrieger der verschiedenen Fraktionen je nach eigenem Standpunkt als "Büttel der Großindustrie", "Öko-Spinner", "Nullchecker" und ähnliches. Differenzierende Zwischentöne, die die Wirklichkeit meist am besten erfassen, gehen im allgemeinen Lärm leider völlig unter. Nach 2 Wochen tröpfelt der Thread aus, nur um nach 3 Monaten nahezu identisch wieder loszugehen.
Ich denke, das müssen wir uns hier nicht geben, zumal das ja jeder in epischer Breite in den Archiven nachlesen kann.
@ Ulrike:
Der Satz über den Einsatz in der Dritten Welt wundert mich etwas. Wo bleibt die Logik, bezogen auf heimische Gefilde?
Es gibt keine. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, daß es durchaus Argumente gegen Glyphosat gibt: z.B. die künstlich erzeugte Abhängigkeit von Landwirten durch die Kombination aus Glyphosat und gagegen resistentes Saatgut. Das wird in der dritten Welt langsam ein Problem, in Europa nicht: hier gibt es (Gott sei Dank) einfach keine Akzeptanz derartiger Produkte durch die Verbraucher.
Aber das sind politisch/ökonomische Argumente, im Gegensatz zu der angeblichen/tatsächlichen Giftigkeit der Substanz an sich. Das sind einfach verschiedene Dinge.
Außerdem wird hier von Ackerbau geredet, nicht vom Kleingärter. Das sind doch schon wieder Äpfel und Birnen.
Ja nu, ich sprach von unserem Grundstück. Das hat gut 17.000 qm. Das ist etwas viel für die typischen Kleingarten-Methoden und ziemlich mickrig für die normalen agrotechnischen Verfahren. Also eine typische Apfelbirne...
Als wir hier einzogen, waren etwa 3/4 des Grundstücks mit 2 m hohen Brennesseln gewachsen. Wir haben uns ein halbes Jahr informiert und in einschlägigen Foren und Gruppen gefragt, wie man das ohne Einsatz von Chemie ändern kann. Es kam nicht ein verwertbarer Hinweis.
Manuell ist es technisch unmöglich: es wächst schneller nach, als 2 Leute es ausrupfen können.
Also haben wir nach reiflicher Überlegung und Information beschlossen, einmalig Glyphosat zu verwenden, um überhaupt mal Grund in die Sache zu kriegen. Seitdem sind Wiesenmopped und Sense die Mittel der Wahl. Wenn es gut läuft, können wir in 2-3 Jahren die geplante Obstwiese anlegen.
Nicht falsch verstehen: ich empfehle Glyphosat nicht als Allheilmittel für faule Kleingärtner (wir haben es einmalig als Akt der Notwehr verwendet), denn
Wildkräuter hat es schon immer gegeben und wird es immer geben. Um sie zu unterdrücken, muss geschuftet werden:
Ebend. So ein Garten ist besser als jede Mucki-Bude. Wir hocken gerade ziemlich geplättet von einem Tag im Garten vor dem Kamin. Viel mehr als die Finger zum Tippen bewege ich heute nicht mehr´
Übrigens haben wir hier noch einige 100 qm Brennesseln, die auch gerne bleiben dürfen. Nur eben nicht überall.
Ende Dezember ist Termin.
Dann stellen wir doch schon mal virtuell Brot und Salz parat.
Das Chaos überblicke ich, nur nicht immer die Lösungen
Denk daran: Planung ist letzlich nur der Versuch, den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.´
@Christine:
Was bedeutet "Burenreege"?
Das ist nicht nur unsere Web-Adresse, sondern auch unsere postalische.
Burenreege ist das niederdeutsche Wort für Bauernreihe. Die Höfe hier liegen wie an der Schnur gezogen in einer Reihe. Also eine Bauernreihe´
Tipper mal unsere Adresse (Burenrege 3 Stadland Germany) bei Google Earth ein. Wenn Du ein bisschen rauszoomst, siehst Du, was ich meine.
Grüße aus der Wesermarsch
Ralph