Prävention für unsere Baukultur - Pflegen statt Sanieren
Verfasst: Do 2. Dez 2004, 20:34
Prävention für unsere Baukultur - Pflegen statt Sanieren
als Multiplikator für Arbeit, Substanz- und Werteerhalt.
Eine Ausrichtung zur mehr Bewahrung und Entwicklung der Baukultur bedeutet notwendiger Weise einen Umbruch und eine Neuordnung der bisherigen Strategie, zu mindestens in der Denkmal- und der Bauwerkspflege. Denn nicht die historischen Bauten sind Ursache des Substanzverfalls und der Leerstände in Städten, Dörfern und Landschaften, sondern die bisherige staatlich dominierende Zielumsetzung.
Vorab bedarf es einer Analyse der strukturellen Defizite: Defizite genereller und raumplanerischer Art - Leerstand von Gebäuden
- Informationen über die derzeitige Nutzung sind nicht verfügbar
- Es gibt keine systematischen Zukunftsprognosen für einzelne Denkmale und erhaltenswerte Bauten
- Die Vermittlung ?notleidender? Denkmale ist z.Z. auf besondere Fälle beschränkt
- Es fehlt eine systematische Strategie, wie die Denkmäler ? u.a. auch durch Umnutzung ? erhalten und weiterentwickelt werden können
- Präventionsmaßnahmen und Inspektionen werden bis heute nicht gefördert, scheitern an den Bagatellgrenzen der Förderrichtlinien.
Defizite bei der konkreten Erhaltung und Pflege einzelner erhaltenswerter Bauten:
Informationsdefizite der Denkmalbehörden
- Die Kenntnis des aktuellen Zustandes der Gebäude ist sehr begrenzt
- Es gibt so gut wie keine Daten zum Reparaturstau
- Es gibt keinen zuverlässigen Nachweis für fahrlässig oder vorsätzlich unterlassene Unterhaltungsmaßnahmen
- Regelmäßige Inspektionen finden nicht statt
- Zur Frage einer ?Denkmal- u. Monumentenwacht?
- Zur Frage der Einbindung privater Akteure
Hieraus folgernd gibt es Lösungsvorschläge, denn den Problemen kann nur abgeholfen werden, wenn
- rechtzeitig erkannt wird, dass die wirtschaftliche Grundlage für die Bewahrung der erhaltenswerten Bauten bedroht ist
- unterlassene Reparaturen erkannt und Sofortmaßnahmen eingeleitet werden
- möglichst im Vorfeld und aktiv auf einem in allem möglichst konfliktarmen Weg nach anderweitigen Möglichkeiten zur Nutzung und damit zur Erhaltung der Gebäude gesucht werden kann.
Ein regelmäßiger Inspektionsdienst (?Denkmal- u. Monumentenwacht?), mit zuverlässiger Dokumentation, würde alle wesentlichen geschilderten Probleme zuverlässig beheben. Aufwendige Sanierungen werden vermieden, wertvolle historische Substanzen bleiben erhalten. Die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel können breiter gestreut werden.
Mit der Einführung einer ?Denkmal- und Monumentenwacht? würde auch das neue Berufsbild des Denkmalwächters, analog zum Landschaftswächter oder zum Straßenwächter (ADAC) entstehen. Hier könnten sich berufliche Chancen für ältere Bauhandwerker, Frauen im Bauhandwerk und gerade für Jugendliche entwickeln.
Wir rufen alle Interessenverbände, die Denkmalschutzbehörden und die Landesregierung auf, kurzfristig:
- ein Pflegekonzept inkl. Richtlinienentwürfe zu erarbeiten, nach dem ein derartiger regelmäßiger Inspektionsdienst für alle erhaltenswerten Bauten und Baudenkmale in NRW ins Leben gerufen werden kann.
- ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit den privaten Akteuren anzuschieben und umzusetzen
- Richtlinien (inkl. Förderrichtlinien und Abschreibungsmodalitäten) nach dem Prinzip ?Pflegen vor Sanieren? zu erarbeiten
- die Mitwirkung von Verbänden der Bauwerkserhaltung im Denkmalschutzgesetz, als anerkannte Verbände, analog zu den §29iger Verbänden im Naturschutz (BNatSchG), zu sichern.
Ich bitte um Ihre Diskussionsbeiträge
Alexander von Spiegel
als Multiplikator für Arbeit, Substanz- und Werteerhalt.
Eine Ausrichtung zur mehr Bewahrung und Entwicklung der Baukultur bedeutet notwendiger Weise einen Umbruch und eine Neuordnung der bisherigen Strategie, zu mindestens in der Denkmal- und der Bauwerkspflege. Denn nicht die historischen Bauten sind Ursache des Substanzverfalls und der Leerstände in Städten, Dörfern und Landschaften, sondern die bisherige staatlich dominierende Zielumsetzung.
Vorab bedarf es einer Analyse der strukturellen Defizite: Defizite genereller und raumplanerischer Art - Leerstand von Gebäuden
- Informationen über die derzeitige Nutzung sind nicht verfügbar
- Es gibt keine systematischen Zukunftsprognosen für einzelne Denkmale und erhaltenswerte Bauten
- Die Vermittlung ?notleidender? Denkmale ist z.Z. auf besondere Fälle beschränkt
- Es fehlt eine systematische Strategie, wie die Denkmäler ? u.a. auch durch Umnutzung ? erhalten und weiterentwickelt werden können
- Präventionsmaßnahmen und Inspektionen werden bis heute nicht gefördert, scheitern an den Bagatellgrenzen der Förderrichtlinien.
Defizite bei der konkreten Erhaltung und Pflege einzelner erhaltenswerter Bauten:
Informationsdefizite der Denkmalbehörden
- Die Kenntnis des aktuellen Zustandes der Gebäude ist sehr begrenzt
- Es gibt so gut wie keine Daten zum Reparaturstau
- Es gibt keinen zuverlässigen Nachweis für fahrlässig oder vorsätzlich unterlassene Unterhaltungsmaßnahmen
- Regelmäßige Inspektionen finden nicht statt
- Zur Frage einer ?Denkmal- u. Monumentenwacht?
- Zur Frage der Einbindung privater Akteure
Hieraus folgernd gibt es Lösungsvorschläge, denn den Problemen kann nur abgeholfen werden, wenn
- rechtzeitig erkannt wird, dass die wirtschaftliche Grundlage für die Bewahrung der erhaltenswerten Bauten bedroht ist
- unterlassene Reparaturen erkannt und Sofortmaßnahmen eingeleitet werden
- möglichst im Vorfeld und aktiv auf einem in allem möglichst konfliktarmen Weg nach anderweitigen Möglichkeiten zur Nutzung und damit zur Erhaltung der Gebäude gesucht werden kann.
Ein regelmäßiger Inspektionsdienst (?Denkmal- u. Monumentenwacht?), mit zuverlässiger Dokumentation, würde alle wesentlichen geschilderten Probleme zuverlässig beheben. Aufwendige Sanierungen werden vermieden, wertvolle historische Substanzen bleiben erhalten. Die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel können breiter gestreut werden.
Mit der Einführung einer ?Denkmal- und Monumentenwacht? würde auch das neue Berufsbild des Denkmalwächters, analog zum Landschaftswächter oder zum Straßenwächter (ADAC) entstehen. Hier könnten sich berufliche Chancen für ältere Bauhandwerker, Frauen im Bauhandwerk und gerade für Jugendliche entwickeln.
Wir rufen alle Interessenverbände, die Denkmalschutzbehörden und die Landesregierung auf, kurzfristig:
- ein Pflegekonzept inkl. Richtlinienentwürfe zu erarbeiten, nach dem ein derartiger regelmäßiger Inspektionsdienst für alle erhaltenswerten Bauten und Baudenkmale in NRW ins Leben gerufen werden kann.
- ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit den privaten Akteuren anzuschieben und umzusetzen
- Richtlinien (inkl. Förderrichtlinien und Abschreibungsmodalitäten) nach dem Prinzip ?Pflegen vor Sanieren? zu erarbeiten
- die Mitwirkung von Verbänden der Bauwerkserhaltung im Denkmalschutzgesetz, als anerkannte Verbände, analog zu den §29iger Verbänden im Naturschutz (BNatSchG), zu sichern.
Ich bitte um Ihre Diskussionsbeiträge
Alexander von Spiegel