Hier droht kein Bagger mehr !

[Dietrich Maschmeyer]

Die Konstruktion des Zargenrahmens mit fest integriertem Oberlicht entspricht wohl dem 19. Jh. Allerdings scheinen mir die unteren Flügel wegen der Scharniere und der versenkten Winkeleisen nicht original zu sein (eher ca. 1920). Ist das so? Aus welchem Holz sind Zarge bzw. Verleistung bzw. Flügel? Danach könnte man sich bei der Beurteilung orientieren. solche Zargen waren oft millimetergenau eingepasst - nur bleibt das ja bekanntermassen bei einem Bau aus Frischholz nicht lange so.....

An dieser Stelle tritt wohl keine Regenbelastung der oberen Fensterstürze auf, wie der Putz eindrucksvoll zeigt. Würde man das Fenster im Fachwerk wenige mm zurücksetzen, so dass die Deckleiste im wesentlichen einen optischen Abschluss darstellt, aber von unten hinterlüftet ist, wäre m.E. bei einer derartigen Verleistung schon eine Menge getan. Alternativ wäre u.U. eine voll hinterlüftete Leiste mit punktuellem Auflager an den Befestigungspunkten (Distanzstücke), in der Fuge ein Teerstrick (alternativ Kompri-Band?- Vorsicht) noch besser.

Mehr Sorgfalt sollte man auf die offenbar stark belastete untere Querleiste verwenden. Hier scheint mir ein Wetterschenkel an der Zarge (in Art des Kämpfers) nicht unzweckmässig.

[Ulrike Nolte]

Hallo Herr Maschmeyer,
stimmt, die Fenster sind/waren (vermutlich) die Jüngsten. Das Holz der Verleistung war Fichte (vermutlich, jedenfalls Weichholz), die untere Querleiste ebenfalls. Das Original ist noch vorhanden, wenn auch nicht mehr einbaufähig. Fensterrahmen und Flügel waren Eiche.

Da wir kürzlich den stets vermuteten Brandschaden definitiv gefunden haben (sieht aus, als wäre das ein Schornsteinbrand gewesen), tippe ich nach wie vor auf einen Austausch nach dem Brand. Zeitmäßig könnte die Einschätzung um 1920 stimmen, denn der Fußboden wurde 1930 wegen Braunfäule saniert, darüber gibt es Unterlagen. Natürlich ist die Vermutung rein hypothetisch - eben 1+1 ...

Leider waren die Schäden sogar an diesen Fenstern schon so schlimm, dass das vom wirtschaftlichen Standpunkt gesehen nicht mehr zu reparieren war. Exakt diese Fenster werden nun als Ersatz für alle nachgebaut. Das Verrückte an diesem Haus war der Stilmix der Fenster. Das wird nun auch wieder so, allerdings beschränkt sich das auf die Beschläge und die noch vorhandenen originalen Fensteroliven. Alles andere wäre zu teuer geworden.

Ihre Vorschläge reiche ich morgen weiter.

Grüße
Ulrike Nolte

[Andreas Milling]

Ja Ulrike,

Die Baukosten waren zu jeder Zeit schuld daran, auf ein
gewisses Quantum an Stilmix nicht verzichten zu können.
-
A.Milling

[Ulrike Nolte]

Lieber Andreas,

ich habe mich nicht darüber beschwert, fand es sogar schön.

Leider sind die Lohnkosten heute so hoch, dass wir den Nachbau der Originalfenster verwerfen mussten. Sie hatten 2 Sprossen mehr im Oberlicht, der Kämpfer war innen ganz anders gearbeitet und es war auch nur ein aufgehender Flügel vorhanden. Das hätte uns pro Fenster ca. 150 ? mehr gekostet, bei 18 großen Fenstern ein doch recht erklecklicher Betrag. Dass ich selbst streiche und einglase hat auch finanzielle Gründe. Wenigstens kann ich noch ein paar der alten (nicht ältesten) Scheiben wiederverwenden, die alten Aufreiberoliven kommen auch wieder zum Einsatz.

Ich musste schon viele spöttische Bemerkungen schlucken ...

Grüße
Ulrike

[Ralf Femmer | KS Freiberg]

Hi Ulrike,
wie Dietrich ja im Prinzip schon gesagt hat, würde ich mich einfach am Original orientieren. und dem Wasseranfall hinter der Bekleidung würde ich auch nicht mehr Aufmerksamkeit zu kommen lassen als unbedingt nötig.
FG
Ralf
@ Andreas
Habe nie was gegen Bekleidungen gehabt. Sorry, wir sietzen uns ja jetzt.
Mehr Kommentar ist mir zu blöd.

[Andreas Milling]

Ach, liebe Ulrike,
mein letzter Kommentar zu diesem Thema sollte nun wirklich ein allgemeiner
Denkanstoss sein.
Keinesfalls wollte ich Dich damit persönlich angreifen oder gar verspotten.
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@ Ralf,
schon vor dieser hier laufenden Diskussion war mir natürlich klar, daß es gewisse regionale
Unterschiede bezüglich bestimmter Fachbegriffe gibt.
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Nehmen wir also den Begriff " Verleistung " -- und den Begriff " Bekleidung "
näher unter die Lupe.
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Für mich , als Nordsachsen , ist eine Bekleidung ein in sich geschlossener Holzrahmen
mit einer echten ( verleimten ) Holzverbindung --- zum Beispiel mit Schlitz und Zapfen.
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Eine Verleistug hingegen ist in meinem Verständnis ein aufgenagelter Rahmen ohne Holzverbindung -
entweder stumpf rechtwinklig gestossen oder auf Gehrung .
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Möchte hiermit die Sie - Zung beenden
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Andreas