bevor ich dem Ansinnen Folge leisten werde, den Ost - West Vergleich einzustellen, muß ich Dir doch noch einmal widersprechen.
Das es den Einwohnern im Westen, und hier im besonderen in Bayern und BW, den Bundesländern mit der höchsten Wirtschaftskraft, deutlich ÜBERDURCHSCHNITTLICH GUT geht, ist doch nun wirklich keine üble Nachrede meinerseits. Und auch wenn es mal eine Gemeinde geben sollte, in denen die Arbeitslosigkeit auch ein echtes Problem ist, so ist dies einfach nicht Symptomatisch für die Region. Und eben genau das ist hier im Osten (und wohl auch in Teilen Niedersachsens, Bremens und sogar Hessens) anders. Hier drohen ganze Regionen umzukippen, oder sind es faktisch bereits.Wie könnte ich auch, ich lebe ja hier auch auf dem Mond´
Keine Sorge, ich bin ausreichend informiert.
Wo wir her kommen: Baden-Württemberg, Randregion im Rems-Murr-Kreis, ländlicher Raum, sehr strukturschwach, über 2/3 der Bevölkerung ohne Arbeit, Gemeinde seit Jahren pleite.
Das ist auch keine Ost-Erfindung. Ich mag es nicht, wenn immer so getan wird, als ginge es uns "hier im Westen" doch sooo viel besser. Die Zeiten haben sich seit der Vereinigung stark verändert, hier wie dort.
Deinen Einlassungen hinsichtlich der Schulqualität möchte folgendes entgegnen. Die Qualität einer Schule, die Ausstattung mit Personal und Lernmitteln, wird wesentlich durch die Budgetierung der Bildungshaushalte bestimmt. Und da spielt es denn schon eine eine Rolle, ob ein Bundesland die finanziellen Mittel hat, eine qualitativ gute schulische Ausstattung zu sicherzustellen oder eben nicht. Ich darf dir als Schulelternvertreter berichten, das bereits die Personaldecke so dünn ist, das viele, auch politisch gewollte, pädagogische Konzepte wie die flexible Eingangsphase garnicht richtig umgesetzt werden können - von der materiellen Ausstattung garnicht zu reden. Die daraus resultierende geringere Qualität läßt sich übrigens in der von Dir zitierten PISA - Studie wunderbar ablesen - Sie belegt einmal mehr, den Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und finanzieller Ausstattung der Kommunen.
Und natürlich kann und darf ich erwarten das der Staat seinen Verpflichtungen nachkommt.
Wenn wir den Staat als die Verdinglichung der Organisation unseres Gemeinwesens begreifen, dann hat er eben genau diese Verpflichtung : Das Gemeinwesen zu organisieren. Und diesen Anspruch erhebt er ja auch allenthalben, indem er durch bürokratische Hemmnisse bewußt verhindert, das nicht staatlich gelenkte Organisationsformen entstehen. Gerade unser Staatswesen ist für diese Eigenschaft, möglichst bis ins Schlafzimmer seiner Bürger hinwirken zu wollen, international bekannt. Das Problem ist nur, das er das so schlecht macht ! Und so sind die von mir genannten Großprojekte nur Beispielhaft genannt, sie haben nämlich nicht EINEN EINIZIGEN Arbeitsplatz gebracht - Sie sind nie fertiggestellt worden oder kurz nach der Fertigstellung (vorhersehbar) pleite gegangen. Und im Hinblick auf die Anspruchshaltung gegenüber dem Staat, möchte ich Dich auch daran erinnern, dass unser Staatswesen keine caritative Veranstaltung ist - wir bezahlen unseren Verwaltungsapparat dafür, das er das Gemeinwesen organisieren soll. Dann soll er es verdammt nochmal auch tun, und zwar möglichst gut ! Diesen Anspruch finde ich selbstverständlich - ansonsten bräuchten dieses Staatswesen (und seine Steuern) auch nicht !Welchen Verpflichtungen? Warum wird ständig angenommen, dass der Staat für all diese Dinge verantwortlich sein muss? Das ist die pure Gewohnheit: das war schon immer so.
Der von Dir aufgeführte Luxus bringt der Region doch auch Arbeitsplätze, oder nicht?
...Trotzdem vermisse ich noch immer die Verbesserungsvorschläge dafür, was die Menschen, die diesen Verein führen, besser machen könnten. Das war nämlich das eigentliche Thema´
Im Hinblick auf die Außenwirkung des Vereines möchte den Leserbrief von Holger Stark aus dem letzten Holznagel zitieren : "...worüber ich mich aber regelmäßig ärgere, ist dieser Tonfall in vielen Beiträgen von Selbstmitleidigkeit und (...) Selbstgefälligkeit...". Dem möchte ich nur entgegnen : Danke, lieber Holger Stark. Besser hätte man es nicht formulieren können - und als Beleg seiner Einlassung wird auch gleich der passende Artikel von Klemens Jost auf der folgenden Seite nachgeschoben. Man entblödet sich nicht einmal, die handschriftliche "Oberlehrer-Randnotiz" mit abzudrucken (tolle Handschrift- Das Original von Salvadore Dali wird jedoch nicht erreicht).
Das könnte helfen, oder ?
Viele Grüße, Sven.