Denkmal über alles

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Ulrike Nolte
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Re: Denkmal über alles

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Sven,

schön mal wieder von Dir zu lesen ...
Sven Teske hat geschrieben:Wer den ländlichen Raum als Lebensort erhalten will, muss Veränderungen zulassen und sich vor allem um Lebensbedingungen bemühen die es auch lebenswert machen, dort leben zu wollen.
Zustimmung meinereits. Was uns aber nicht daran hindern sollte, althergebrachtes zu erhalten. Ich habe dabei nicht nur die Häuser im Sinn. Eine Zukunft ohne die Vergangenheit ist nun mal nicht möglich.
Ich engagiere mich daher seit geraumer Zeit mehr in den Schulen meiner Kinder, im Kreiselternrat sowie im Landeselternrat des Landes Brandenburg,
Gut, supergut sogar. :-) Ohne bürgerschaftliches Engagement werden künftig viele Aufgaben, die bisher die Kommunen und Städte geleistet haben, nicht mehr zu meistern sein. Es fehlt schlichtweg das Geld. Zu hoffen, dass demnächst wieder mehr davon in den öffentlichen Kassen klingeln wird, ist ziemlich an der Wirklichkeit vorbei gedacht. Wir können nicht für alle Zeiten daran festhalten, dass die Gemeinschaft der Steuerzahler schon für alle Wünsche aufkommen wird. Schließlich und endlich sind es genau diese Steuerzahler, die das ganze System aufrecht erhalten.
statt mich an der (vermeintlich) historisch korrekten Instandsetzung eines Gebäudes zu delektieren, denn das, da hat Reini wohl uneingeschränkt Recht, befördert den ländlichen Raum als Lebensraum keinen Millimeter - eher im Gegenteil : Es erschafft Landschaften mit musealem Wert, aber keine Lebensräume.
Ich verstehe nicht, warum das Eine das Andere ausschließen muss. Wie es woanders aussieht weiß ich nicht - hier ist man froh wenn die alten Häuser wieder genutzt werden. Und geht deshalb einige Kompromisse ein. "Denkmal über alles" kennen wir hier weniger.
nur eben nicht das, was die IGB derzeit tut
Was sollte die IGB denn besser / anders machen? Und vor allem, mit welchen personellen Ressorcen? So, wie Du in den Schulen Deiner Kinder aktiv an Veränderungen mitstrickst, braucht auch die IGB Aktive, die etwas tun - anstatt immer nur zu fordern.

Herzliche Grüße
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
Jens Paulsen
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Re: Denkmal über alles

Beitrag von Jens Paulsen »

Ich verstehe das Problem nicht ganz.
Ob wir berufen sind, die Gesellschaft umzubauen, daran zweifle ich.
Ich beschäftige mich mit alter Bausubstanz, weil es mir dabei gut geht. Wenn meine Kinder das einmal auch wollen, gut, wenn nicht - es ist ihr Leben. Ich bin meinen Eltern auch dankbar, dass sie mich nicht gezwungen haben zu machen, was sie für sich als sinnvoll befunden haben.

Die genau gleiche Diskussion gibt es auch im Naturschutz, Stichwort "Biodiversität". Viele Verluste sind bedingt durch eine ganz andere Landwirtschaft; die artenreichen Landschaften mit Hecken, Magerwiesen, Wassergräben und so weiter gehören einer Kultur an, die am Verschwinden ist, genauso wie die dazugehörenden Gebäude.
Also weg damit, wenn sich kein Spinner findet?
Nein, denn ...
Auf jeder Fremdenverkehrswerbung sieht man solche Landschaften und die alten, instandgestellten Gebäude, nicht das, was neu gebaut wurde. Also scheint es doch etwas zu geben, was die grosse Mehrheit allgemein mag - dafür haben die Werbefritzen ja ein sehr feines Gespür.

Wenn nur noch die Wirtschaft allein regiert, kommt es zu tristen Landschaften, entweder zu öden Vorstadtwüsten (Carport, Thuja, Zierrasen, Böschungsstein aus Beton, Fertighaus in 17 Typen), zu unerträglichen Städten, oder dann zur Industriebrache.
Wenn man akzeptiert, dass nicht die Rentabilität allein alles bestimmen soll, sondern dass es auch noch kulturelle Werte gibt, die sich nicht nach Heller und Pfennig rechtfertigen, dann wird man wenig Mühe haben, den Erhalt alter Kulturlanschaften und ihrer Gebäude zu rechtfertigen.
Der moralische Entwicklungsstand einer Gesellschaft lässt sich gut an zwei Dingen erkennen; am Umgang mit den Schwachen und Alten und am Umgang mit dem eigenen kulturellen Erbe.
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Denkmal über alles

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Liebe Ulrike, lieber Jens,

ich möchte meine Anmerkungen gar nicht in einem messianischen Sinne verstanden wissen. Die Frage ist doch nicht, ob wir uns zu irgendwas berufen fühlen. Das tun doch offensichtlich alle Mitglieder dieses Vereines - sonst wären sie doch gar keine Mitglieder. Die Frage ist doch eher, WOFÜR die Organisation, die anerkannte Kompetenz und das öffentliche Gehör das dem Verein zu Teil wird, genutzt werden.

Ich habe mehrfach kritisch hinterfragt, ob ein Verein der bundesweit aufgestellt ist, der es sich selbst zur Aufgabe gemacht hat ein Sachwalter gerade auch für "...Gebäude unterhalb des Denkmalwertes..." zu sein, der eben nicht die isolierte, beziehungslose (denkmalpflegerische) "Rosinenpickerei" als sein Tätigkeitsfeld definiert hat, seine Aufgabe in diesem Sinne erfüllt. Ich glaube das es erforderlich ist, sich auch oder sogar vor allem mit den Randbedingungen des ländlichen Lebens auseinanderzusetzen und diese mit dem Ziel zu befördern, dass ein Leben im ländlichen Raum möglich UND attraktiv ist. DANN wird man auch Nutzer für Bestandsgebäude finden, DANN ist auch der Betrieb einer Immobilie auf dem Lande ein lohnendes Geschäft, die eine Instandhaltung überhaupt erst möglich macht.

Es nützt nach meiner Auffassung nichts, sich gegen den Abriss eines einzelnen Gebäudes zu positionieren, damit womöglich sogar Erfolg zu haben, sich für EINE beispielgebende, denkmalgerechte Restaurierung auf die Schulter zu klopfen, während an anderer Stelle ganze Landstriche verwaisen und Dörfer im wahrsten Sinne aussterben - nicht selten, weil niemand da ist der Perspektiven aufzeigt und entwickelt, die es durchaus gäbe oder der als Lobbyist für solche Dörfer auftreten würde.

Das mag aus der Schweizer Sicht kaum nachvollziehbar sein, aber die Präferenz für ein Leben auf dem Lande besitzt hierzulande eine deutlich abnehmende Tendenz. Das kann man leicht an den Immobilienpreisen ablesen. Wer bereit ist, in Bereiche Ost- oder Nordbrandenburgs, nach Meck-pomm oder nach Sachsen-Anhalt zu ziehen, der kann ganze Höfe bereits für 4-stellige Beträge kaufen. Interessiert ? Bereits heute ist es in etlichen Landkreisen nicht mehr ohne weiteres möglich das junge Familien zuziehen, weil weder die ärztliche noch die schulische Versorgung für die nähere Zukunft sichergestellt sind.

Es geht aber auch anders : Man kann sich in der Gemeindevertretung engagieren und z.B. in den Bauausschuss gehen (und falls es keinen gibt, dann sorgt doch dafür das sich das ändert). Das ist ausgesprochen sinnvoll, weil dort immer wieder Bürger mit Beratungsbedarf auftauchen. Gleichzeitig kann man noch auch auf die Planungshoheit der Gemeinde einwirken, z.B. bei der Aufstellung von Flächennutzungsplänen u.dergl.

Da kann man was bewegen. Man kann sich in der Gemeinde dafür einsetzen, dass nicht allzu beliebig Entscheidungen herbeigeführt werden, in dem man ein Leitbild für die Gemeinde erarbeitet, an dem sich dann Entscheidungen messen lassen müssen. Das wissen auch die Gemeindevertreter zu schätzen, weil sie dann sicherer in den Entscheidungsfindungen sind. Und wenn man seine Bürger beteiligt, dann steigt die "innere Akzeptanz" zum eigenen Umfeld - vielleicht entdeckt der eine oder andere zum ersten Mal die Schönheit seines unmittelbaren Lebensumfeldes.

Man kann sich für unsere "lieben Kleinen" verwenden, in dem man gute Schulen auch im ländlichen Raum einfordert und sich mit dem Bildungsverwaltungen auseinandersetzt um zukunftsfeste Bildungsstrukturen auch für die dünn besiedelten ländlichen Räume sicher zu stellen. Da gibt es echten Handlungsbedarf, das kann ich Euch nachdrücklich aus den Erfahrungen im Landeselternrat Brandenburgs versichern. Im Landesschulbeirat des Landes Brandenburg, dem höchsten Mitwirkungsgremium des Landes in Sachen Bildungspolitik, sitzen alle möglichen Institutionen und mischen mit - warum nicht die IGB ?

Und wenn man es dann noch schafft, nicht als kulturbeflissener Gutmensch aufzutreten, der "...den nachfolgenden Generationen das bauliche Erbe nahe bringen will..." und gleichzeitig mit erhobenem Zeigefinger dasteht und erklärt was alles baulich nicht geht und sein MUSS, sondern als jemand, der Nachbarn einfach bei der Bewältigung einer Aufgabenstellung hilfreich zur Seite steht, dann kann man was bewegen - selbst wenn dann am Ende nicht die beispielgebende Restauration dabei heraus kommt.

Bei der letzten Veranstaltung unserer Bürgerinitiative am vergangenen Freitag, die sich, in engster Zusammenarbeit mit der Gemeindevertretung, u.a. mit der Leitbildentwicklung für unsere Gemeinde im Sinne einer Ökogemeinde befaßt, waren immerhin 70 Leute anwesend....

Verkürzt möchte ich damit erneut anregen, sich dem eigenen Vereins-Selbstverständnis zu zuwenden und nach WIRKSAMEN Eingriffsmöglichkeiten für Vereinsmitglieder zu suchen, diese STRATEGISCH zu entwickeln und zu fördern (andere machen das übrigens SEHR erfolgreich auf dem Lande vor). Kontakt- aber erst recht Außenstellen, müssen nach meiner Auffassung konsequent zu Vernetzungsstellen ausgebaut werden. Die Leute die diese Stellen betreiben, müssten darin ausgebildet werden, zu lernen wie man Netzwerke aufbaut und diese unterhält. Nicht selten scheitert echtes Engagement einfach an der Unkenntnis des WIE und an fehlender Organisation.

Das erfordert aber einen langen Atem und den Willen zur Veränderung.

Gruss, Sven.

p.s. Der touristische Anziehungspunkt (und es ist wirklich einer) unserer Gemeinde ist ein Gebäude von 2009. Ein, im besten Sinne des Wortes, modernes Produktionsgebäude eines Meiereibetriebes http://www.glaeserne-meierei.de/glasern ... eberblick/ für Biomilchprodukte. Es sind mit nichten immer die Postkartenidylle die die Touristen anziehen.
p.s.s. Weil es vermutlich etwas näher für Jens ist : fahr doch mal nach Weil am Rhein.
Teske + Schwiede Architekten
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Dietrich Maschmeyer
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Re: Denkmal über alles

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Lieber Sven Teske,

das ist alles überhaupt nicht falsch. Falsch wäre hingegen die Vermutung, wir als IGB wären einzig und allein orthodoxe Häuslepfleger, an denen diese globalen Probleme völlig vorbeigehen. Darf ich den Gegenbeweis antreten? In den letzten Wochen gab es eine Fülle von Medienbeiträgen zum Thema Dörfersterben, z.B. das NDR kulturjournal am 2. und 9,8.
(http://www3.ndr.de/sendungen/kulturjour ... l1036.html
http://www3.ndr.de/sendungen/kulturjour ... ht100.html ),
die SZ von vorgestern (Ira Mazzoni), Report München (Stefan Meining) einen Tag davor, dann vor längerem schon Birgit Ochs in FAZ und FASZ. All diese Beiträge haben wir gemeinsam mit dem Deutschan Nationalkomitee für Denkmalschutz über eine Pressefahrt im Juni angestossen; vieles wurde fast wörtlich aus unseren Vorarbeiten dazu übernommen.

Eines muss aber auch klar sein: Das Schrumpfen der Dörfer kann man nicht verhindern, sondern nur seine Folgen kanalisieren. Und es wird neue Wüstungen geben. Leuchttürme, wie sie immer gern zitiert werden, sind letztlich diejenigen, die sich im Wüstungsprozess behaupten, aber bitte: Das geht nur auf Kosten anderer, denn die Zahl der zu verteilenden Menschen ist nun mal begrenzt. So auch ganz klar immer wieder die Aussage der Experten, u.a. Prof. Birgit Franz.

Um die generelle Problematik endlich ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Medien zu bringen, haben wir uns weit in Themen der allgemeinen Strukturpolitik hineinbegeben. Im nächsten HN werden wir ausführlich darüber berichten. In diesem Bereich tummeln sich viele, wie die Regionalbewegung etc.. Unsere Hauptaufgabe sehe ich im Kontrast zu denen nach wie vor darin, die gewachsene Kulturlandschaft und in ihr die tradierte Baukunst zeitgemäss (um-) zu nutzen und dadurch zu bewahren. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal.
Jens Paulsen
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Re: Denkmal über alles

Beitrag von Jens Paulsen »

Hallo,
sehr aktuelles Thema, zur Zeit.
Ich habe meine Schlüsse gezogen und ich wohne auf dem Land. In der Schweiz geht das, dank im Vergleich zu "Resteuropa" sehr gutem öffentlichem Verkehr, noch besser als anderswo. Aber umziehen in ein anderes Sprachgebiet ist schon fast wie auswandern, auch mentalitätsmässig.
Hier ist, weil die Distanzen nicht so gross sind, die Zersiedelung durch Zweitwohnungsbau das grosse Problem. Gebiete mit Landflucht gibt es in der Schweiz vergleichsweise wenig und es ist nicht so, dass dort dann ganze Landstriche menschenleer würden. Da, wo die Landwirtschaft schon aufgegeben wurde (Tessin z.B.) ist fast alles verwaldet.
Hingegen wird fast alles in Zweit- und Wochenendliegenschaften umgebaut, was zu teilweise seltsamen Umbauprojekten führt - es will halt jeder sein eigenes Paradies verwirklichen, alle wollen zurück zur Natur, aber bitte nicht zu Fuss. Die Alternative wäre, die Gebäude zerfallen zu lassen, weil die ursprüngliche Nutzung nicht mehr gegeben ist. Und wer hat schon Interesse daran, eine Feldscheune zu unterhalten, die nur zu Fuss erreichbar ist, und auch noch die Wiese drumrum zu mähen, aber da ma übernachten darf er nicht.
Hier geht es darum, sinnvolle Umbauvorschriften zu erlassen, die einen Erhalt ermöglichen, ohne die Landschaft zu verschandeln. Es gibt Fälle, da wurde der Einbau eines Fensters verboten, aber die Zufahrt teeren und mit einer sehr grossen Betonstützmauer sichern, das wurde erlaubt.
Leider sehen gerade die Gemeinden in wirtschaftsschwachen Randlagen ihre Chance immer noch darin, auf Teufel komm raus zu wachsen, d.h. möglichst viel Land zu Bauland umzuwidmen, Strassen zu bauen und so weiter. Gesamtheitliche Betrachtungen haben es schwer, wenn dem direkte finanzielle Interessen entgegenstehen. Und in den kleinen Gemeinden gibts meist einen Clan, der alle Fäden in der Hand hat und der es gar nicht mag, wenn man sich da einmischt.
Was auch fehlt, ist die Einsicht, dass bebaubare Flächen endlich sind (das ist im "fernen Osten" Deutschlands vielleicht nicht so offensichtlich) und dass man auch deshalb möglichst viel alte Bausubstanz erhalten sollte. Erhalten heisst nicht unbedingt konservieren. Dafür ist auch eine sinnvolle Umnutzung in Kauf zu nehmen.
Die übelsten Probleme im Altbau (Schallschutz) vermeidet man ja schon dadurch, dass pro Haus nur noch eine Partei wohnt.

Ich sehe die Hauptaufgabe auch in der "Strukturpolitik". Landflucht und Zerfall alter Bauten sind ja nur Symptome.
Vielleicht kommt man weiter, wenn man der gegenwärtigen Entwicklung einmal die Kosten der immer grösseren Konzentration auf Städte entgegenstellt. Die trostlosen Vorstädte sind ja geradezu Brutkästen für soziale Verwahrlosung und Kriminalität. Und weil die Stadt ohne das Umland undenkbar ist, ist der Geldfluss in wirtschaftlich schwache Regionen kein Almosen, sondern langfristige Selbsterhaltung.
In ruhigen Landstrichen kann eine Bevölkerung wohnen, die das beschauliche Leben über das "am Puls der Zeit sein" stellt und sich auch mit bescheidenem Einkommen irgendwie zufrieden durchzubringen weiss. Damit kann man zwar nicht ein überdurchschnittliches Wachstum des Bruttoinlandproduktes erzielen, aber das ist ja nicht der Hauptzweck menschlichen Daseins. Ich jedenfalls mag Landstriche, wo nicht dauernd irgendwelche Mega-Events stattfinden.
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Mathias Becker
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Re: Denkmal über alles

Beitrag von Mathias Becker »

Ich freue mich sehr über Ihren Beitrag und die kontroverse Argumentation im Verlauf der Antworten.

Sprechen Sie offen aus, was Sie denken, lassen Sie sich nicht beirren in Ihren Ansichten. Wir brauchen Menschen wie Sie, die uns zur kritischen Auseinandersetzung mit unseren eigenen Ansichten und unserem eigenen Tun auffordern.

Die staatliche Denkmalpflege in Deutschland ist eine vergleichsweise "junge" Disziplin, ursprünglich Anfang des 19. Jahrhunderts in Preussen entstanden. Der Nutzen dieser staatlichen Aufgabe steht und fällt mit den finanziellen Ressourcen. Dieser Staatsauftrag wird deshalb von viel kürzerer Existenz sein als manches historische Gebäude, ob denkmalgeschützt oder nicht.

Die Kultur unterliegt ständigem Wandel, Krisen, Katastrophen. Der Erhalt historischer Bausubstanz über Jahrhunderte hinweg bleibt daher die Ausnahme.

Politische und wirtschaftliche Interessen, Kulturwandel - auch die demographische Entwicklung - widersprechen dem Erhalt historischer Bausubstanz. Sie können das weltweit an unendlich vielen Beispielen nachvollziehen.

Meine Frau und ich sanieren unser Haus nicht für die Gemeinde, nicht für das Landesdenkmalamt, nicht für den Hauptpreis im Landeswettbewerb, nicht für das Umweltministerium, nicht für die Stiftung Deutscher Kulturbesitz, und wir wollen damit auch nicht die demographische Entwicklung aufhalten - wir sanieren es für uns.

Denk mal ! ... das ist ein guter Vorsatz.
Mathias Becker

www. beckerlaisa.de
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