Hallo,
ich möchte einen diagonal verlaufenden, von innen sowie von außen sichtbaren, Riss (teilweise bis zu 4 cm breit) in einer Giebelwand aus 24-er Bimssteinmauerwerk in einem Altbau (Bj. ca. 1915) sanieren.
Folgende Vorgehensweise habe ich geplant:
-Lagerfugen über den Rissbereich hinaus auskratzen
-Bewehrungseisenstäbe hineinlegen und alles ausmörteln/mit Kalkputz verputzen
Fragen:
1.Wie tief muss/darf ich die Lagerfugen öffnen?
2.Wie weit sollte ich über den Rissbereich hinaus in das angrenzende Mauerwerk die Stäbe einlegen; also wie lang sollten die Stäbe mind. sein?
3.Welchen Mörtel sollte ich verwenden? (im Bestand wurde ein heller, ziemlich leichter Mörtel verwendet; Kalkmörtel...?)
Vielen Dank für Eure Hilfe.
Bimssteinmauerwerk sanieren
- Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Bimssteinmauerwerk sanieren
Hallo Jockl,
grundsätzlich stellt sich mir zuerst die Frage wo der Riss denn herkommt. Sicherlich kannst du eine entsprechende Sanierung vornehmen, allerdings würde ich dass nur dann als Sinnvoll erachten, wenn die Ursache der Rissbildung abgestellt ist.
Die von dir geschilderte Vorgehensweise entspricht in etwa dem, was in den letzten Jahren von Handwerkern nach dem Bauchgefühl gemacht worden ist. In jedem Fall würde ich die Bewehrungsstäbe in Edelstahl wählen.
Allerdings gibt es zwischenzeitlich sehr viele Möglichkeiten der Sanierung.
Was bei dir sinnvoll ist, hängt im wesentlichen von der Ursache ab, und davon, ob das/ die betroffenen Bauteile zur Ruhe gekommen sind oder nicht.
FG
Ralf
grundsätzlich stellt sich mir zuerst die Frage wo der Riss denn herkommt. Sicherlich kannst du eine entsprechende Sanierung vornehmen, allerdings würde ich dass nur dann als Sinnvoll erachten, wenn die Ursache der Rissbildung abgestellt ist.
Die von dir geschilderte Vorgehensweise entspricht in etwa dem, was in den letzten Jahren von Handwerkern nach dem Bauchgefühl gemacht worden ist. In jedem Fall würde ich die Bewehrungsstäbe in Edelstahl wählen.
Allerdings gibt es zwischenzeitlich sehr viele Möglichkeiten der Sanierung.
Was bei dir sinnvoll ist, hängt im wesentlichen von der Ursache ab, und davon, ob das/ die betroffenen Bauteile zur Ruhe gekommen sind oder nicht.
FG
Ralf
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- Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Bimssteinmauerwerk sanieren
dem kann ich mich nur anschließen und möchte ergänzen, dass eine Bewehrung der Lagerfuge alleine vermutlich nicht ausreichend sein wird. Wir haben in solchen Fällen (vorausgesetzt die Ursache ist abgestellt) kleine Balken in die Wände betoniert (ca. 15x20cm - Länge ??) und damit gute Erfahrungen gemacht. Als Bewehrung haben wir i.R. 6er oder 8er Eisen verwendet. Dieses Verfahren hat aber zwei Nachteile : 1. der Wärmedurchgang an der betonierten Stelle ist höher als im ungestörten Querschnitt und 2. Du brauchst Rippenstreckmetall als Putzträger im betonierten Bereich, damit es nicht zu Putzrissen an den Übergängen kommt. Dafür ist so eine Konstruktion sehr belastbar, was manchmal bei sehr "zerrissenen" Wänden am wichtigsten ist.
GRuss, Sven.
GRuss, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden
Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
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- Nicht angemeldeter User
Re: Bimssteinmauerwerk sanieren
Hallo Ralf, Hallo Sven,
erst einmal vielen Dank für die schnelle Beantwortung.
Laut Aussage des Statikers handelt es sich wohl um bereits zur Ruhe gekommene Setzungsrisse welche auf ein Absacken der Gründung zurückzuführen sind. (Es handelt sich um diese typischen, beidseitig von ca. Höhe der Grundphette schräg nach unten verlaufenden Giebelrisse.) Diese Aussage deckt sich mit der des Vorbesitzers des Anwesens welcher angibt die Risse seien dort "schon immer gewesen".
Habe ausserdem vor ca. 1 Jahr Gipsmarken gesetzt - diese sind bis jetzt unversehrt.
Ich gehe also davon aus, daß das ganze zur Ruhe gekommen ist.
(Die Risse sind übrigens nicht 4 cm breit wie ich schrieb, sondern lediglich ca. 2 cm; nur an einer Stelle ist ein Stück Mauerstein weggebröselt: dadurch dort 4 cm...)
Zur Sanierung:
@ Ralf: Edelstahlstäbe wirklich notwendig? Bestände auch die Möglichkeit die Stahlstäbe mit Rostschutzgrundierung zu beschichten? Sind die denn nicht nach dem Einputzen luftdicht verpackt und besteht somit denn überhaupt noch Korrosionsgefahr? Oder hat es mit der Wahl für Edelstahl eine andere Bewandnis?
@Sven: Dein Vorschlag hört sich auch gut an, ist jedoch in meinem Fall evtl. überdimensionier. Außerdem scheut es mich vor den Kältebrücken eines solchen Mischmauerwerks. Aber vielen Dank für die ausführliche Anleitung.
Nun noch einmal zu meinen zuvor gestellten Fragen
:
1.Wie tief muss/darf ich die Lagerfugen öffnen?
2.Wie weit sollte ich über den Rissbereich hinaus in das angrenzende Mauerwerk die Stäbe einlegen; also wie lang sollten die Stäbe mind. sein?
3.Welchen Mörtel sollte ich verwenden? (im Bestand wurde ein heller, ziemlich leichter Mörtel verwendet; Kalkmörtel...?) Welcher wurde denn normalerweise zu der Zeit verwand? Möchte nach Möglichkeit den gleichen einsetzen.
erst einmal vielen Dank für die schnelle Beantwortung.
Laut Aussage des Statikers handelt es sich wohl um bereits zur Ruhe gekommene Setzungsrisse welche auf ein Absacken der Gründung zurückzuführen sind. (Es handelt sich um diese typischen, beidseitig von ca. Höhe der Grundphette schräg nach unten verlaufenden Giebelrisse.) Diese Aussage deckt sich mit der des Vorbesitzers des Anwesens welcher angibt die Risse seien dort "schon immer gewesen".
Habe ausserdem vor ca. 1 Jahr Gipsmarken gesetzt - diese sind bis jetzt unversehrt.
Ich gehe also davon aus, daß das ganze zur Ruhe gekommen ist.
(Die Risse sind übrigens nicht 4 cm breit wie ich schrieb, sondern lediglich ca. 2 cm; nur an einer Stelle ist ein Stück Mauerstein weggebröselt: dadurch dort 4 cm...)
Zur Sanierung:
@ Ralf: Edelstahlstäbe wirklich notwendig? Bestände auch die Möglichkeit die Stahlstäbe mit Rostschutzgrundierung zu beschichten? Sind die denn nicht nach dem Einputzen luftdicht verpackt und besteht somit denn überhaupt noch Korrosionsgefahr? Oder hat es mit der Wahl für Edelstahl eine andere Bewandnis?
@Sven: Dein Vorschlag hört sich auch gut an, ist jedoch in meinem Fall evtl. überdimensionier. Außerdem scheut es mich vor den Kältebrücken eines solchen Mischmauerwerks. Aber vielen Dank für die ausführliche Anleitung.
Nun noch einmal zu meinen zuvor gestellten Fragen

1.Wie tief muss/darf ich die Lagerfugen öffnen?
2.Wie weit sollte ich über den Rissbereich hinaus in das angrenzende Mauerwerk die Stäbe einlegen; also wie lang sollten die Stäbe mind. sein?
3.Welchen Mörtel sollte ich verwenden? (im Bestand wurde ein heller, ziemlich leichter Mörtel verwendet; Kalkmörtel...?) Welcher wurde denn normalerweise zu der Zeit verwand? Möchte nach Möglichkeit den gleichen einsetzen.
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- Beiträge: 26
- Registriert: Di 26. Jun 2007, 17:44
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Re: Bimssteinmauerwerk sanieren
Anbei mal ein Link auf einen Hersteller für Ankerstäbe in Edelstahl und Packertechnik zum Verpressen. Könnte eventuell interessant für Dich sein. http://www.desoi.de/ankersysteme.html
Gruß Thoralf
Gruß Thoralf
- Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
- Senior Member
- Beiträge: 502
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Re: Bimssteinmauerwerk sanieren
der Link von Herrn Nothnagel ist in der Tat ganz interessant, allerdings solltest Du überprüfen, ob das System auch in einem Bimsmauerwerk funktioniert. Es taucht zwar in der Beschreibng ein "Hohlkammermauerwerk" auf (was immer das sein soll), aber kein Verweis auf Bims. Also besser nachfragen. Letztlich machen die genau das selbe was ich vorgeschlagen habe, mit dem charmanten Vorzug, dass es nicht so raumgreifend ist (-> Wärmebrücke).
Gruss, Sven.
Gruss, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
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