Stalllampen und Ersatzteile gesucht

[Wolfgang Riesner]

Als Architekt betreue ich häufig Sanierungen und Um- und Neunutzungen ehemals landwirtschaftlich genutzter Gebäude. Dabei fallen mir oft die historischen Stalllampen auf. Standardmäßig besitzen sie einen Porzellansockel in den die Glühbirne eingeschraubt wird, einen weiß emaillierten Reflektorschirm aus Blech und eine zylindrische, vorne abgerundete Glasabdeckung, die auf den Porzellansockel aufgeschraubt wird und dabei den Reflektorschirm fixiert. Eigentlich gehört noch eine Gummidichtung dazu, die sich aber inzwischen lange aufgelöst hat.

Von diesem "Basismodell" gibt es verschiedenste Varianten: meist wird der Sockel mit zwei Schrauben senkrecht unter der Decke befestigt, es gibt den Sockel aber auch zur Wandmontage unter 45´° abgewinkelt, wahlweise auch zur Befestigung an einer Gebäudeecke und schließlich sogar in hängender Ausführung als Pendellampe.

Diese Stalllampen sind offensichtlich über Jahrzehnte hergestellt und eingesetzt worden und es hat sie vermutlich hunderttausendfach gegeben. Das mag unter anderem auch der Grund für ihre wirklich gute Gestaltung sein. Ein echter Klassiker also. Um so bedauerlicher, daß es diese Lampen, die sowohl für drinnen als auch für draußen geeignet sind, inzwischen nicht mehr zu kaufen gibt. Viele meiner Kunden würden sie gerne wieder an ihren historischen Gebäuden verwenden. Inzwischen sind wir dazu übergegangen gezielt nach alten Exemplaren zu suchen um sie erneut zu nutzen. Aufgrund der robusten Konstruktion ist das auch oft möglich. Lediglich die emaillierten Reflektorschirme aus Blech sind irgendwann mal aufgerostet oder doch so unansehnlich, daß sie nicht mehr verwendet werden können.

Nun meine Frage: kennt noch jemand Bezugsquellen für solche Lampen oder Ersatzteile dafür. Falls, wie ich vermute, sich auch andere Freunde dieser historischen Stalllampen mit fehlenden oder völlig verrosteten Reflektoren herumschlagen müssen, wäre es bei genügend Nachfrage evtl. möglich über die IGB eine größere Anzahl solcher Blechschirme neu herstellen und emaillieren zu lassen. Bei einer größeren Stückzahl würde der Einzelpreis entsprechend günstig ausfallen können. Wenn es also Bedarf gibt, bitte ich um Meldung, um mal einschätzen zu können, ob sich die Herstellung neuer Reflektoren lohnt.

Leuchtende Grüße aus Neuenknick
von Wolfgang

[forenadmin]

Morgen Wolfgang,

meinst Du - zumindest in etwa - diese Ausführung?





Fragend grüßt
Thomas

[forenadmin]

... oder vielleicht diese Ausführung, dann aber ohne Schirm?





Herzliche Grüße
Thomas

[Dietrich Maschmeyer]

Habe - da selbst interessiert - mal nach ähnlichem gesucht. Elektroporzellan wird ja kaum noch hergestellt, und die meisten der Porzellanfabriken, die solche Leuchten mal hergestellt haben (in der Oberpfalz, im Bayrischen Wald, Thüringen...) gibt es wohl nicht mehr

Leuchten ohne Schirm gibt es noch erstaunlicherweise aus Porzellan:

http://www.lichtkaufhaus.de/product_inf ... IP44,.html

http://www.lichtkaufhaus.de/product_inf ... tagen.html

Wäre mal interessant, wer die herstellt. Vielleicht können die auch die anderen Typen herstellen.
Ansonsten trifft man bei den Herstellern wohl zuerst auf die guten, aber auch teuren Bolich-Leuchten, von denen Manufaktum auch einige vertreibt; sie sind aber meist durchgängig aus Metall:

http://www.bolich-leuchten.de/

http://www.bolichwerke.de/

Bei Schirmleuchten wird es wohl schwierig. Emaillierte Schirme werden heute wohl gar nicht mehr hergestellt; meist sind sie pulverbeschichtet (und damit im Endeffekt besser).

[Ulrike Nolte]

Hallo Wolfgang,

frag doch mal bei Replicata oder Stuga Cabana an, ob die nicht eine Quelle oder einen Hersteller kennen. Manufactum hat ebenfalls Emaille-Artikel im Angebot. Wenn irgendwer Schüsseln herstellen kann, kann der vielleicht auch ohne allzu großen Aufwand solche Reflektoren anfertigen.
Grüße
Ulrike

[Wolfgang Riesner]

Danke für die Antworten. Thomas hat netterweise die richtigen Fotos parat. Allerdings hatte auch die Ausführung mit Wand- oder Deckenhalterung genau solche Reflektorschirme wie die Pendelleuchte.
Ob die neu herzustellenden Schirme letzendlich emailliert oder ggf. gepulvert werden sollten, ist nicht entscheidend. Hauptsache es finden sich genügend Interessenten dafür zusammen, damit der Preis überschaubar bleibt.
Interessant wäre noch zu wissen, ob die von Thomas gezeigten Lampen tatsächlich so weit und zahlreich verbreitet waren, wie ich das vermute. Wer diese Modelle also aus seiner Region ebenfalls kennt, gebe doch bitte mal Nachricht und evtl. auch eine Einschätzung, von wann die Lampen stammen.
Gruß aus NK von
Wolfgang

[Stefan Haar]

Bei uns im HOLZNAGEL findet sich die Werbung von Rossbach + Onkes mit vergleichbaren (?) Lampen.
Jedenfalls sind die Schirme emailliert und jedes Teil ist einzeln als Ersatzteil lieferbar.

http://www.rossbach-onkes.de/

Gruß in die Runde

Stefan

[Dietrich Maschmeyer]

Nach meinen Erfahrungen wurden die Lampen etwa bis Ende der 50er Jahre hergestellt. Danach wurden sie durch Kunsstoffnachfolger verdrängt. In Häusern, die erst nach dem Krieg (1948-52 in Teilen des Emslandes) elektrifiziert wurden, sind sie jedenfalls noch zu finden.

Konkurrenten aus Bakelit können aber weitaus älter sein (30er Jahre).

[Ralph Fischer]

Moin!

Die erwähnten Lisilux-Leuchten werden von Lindner hergestellt (die auch andere schöne Dinge wie Neozeds erfunden haben). Lindner gehört heute zu Ferraz Shawmut, die Leuchten kann man sich dort ansehen:

http://de.ferrazshawmut.com/products/download/11_Lisilux.pdf

Manufaktum bietet die zu einem recht ordentlichen Preis an (24 ? pro Stück im Viererpack):

http://www.manufactum.de/Produkt/172304/752636/WandleuchtePorzellan.html

Keramik-Leuchten mit Schirm gibts da auch:

http://www.manufactum.de/Produkt/172304/752653/WandleuchteKeramik.html

Eine schöne Auswahl klassischer Leuchten Leuchten hat Magdalena Pehrs in Münster:

http://www.pehrs.de/pehrs/willkommen.htm

Die Domain "Bolich-Leuchten.de" ist übrigens auch von Frau Pehrs.

Für unseren Heuboden haben wir über eBay 4 alte Fabrikleuchten erstanden, die ziemlich bauhausig aussehen und mit 500W/E40-Lampen recht ordentlich Licht geben. Gibt es immer wieder mal, z.B.

http://cgi.ebay.de/Alte-Emaillelampe-Stalllampe-Fabriklampe_W0QQitemZ300208434783QQihZ020QQcategoryZ90997QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem

Mich wundert übrigens, daß Themen der Elektroinstallation nie in diesem Forum auftauchen. Wie verlegt Ihr z.B. eine neue Elektrik in Wohnhaus oder Stall/Scheune: schamvoll-unsichtbar, AP im Panzerrohr, offen modern im Kabelkanal...?!?

Liebe Grüße aus der (kalten) Wesermarsch

Ralph

[Wolfgang Riesner]

Hallo zusammen,
Danke für die interessanten Links. Bis auf die Reflektorschirme ist ja bei Lisilux fast Alles zu bekommen. Weiß jemand eine preiswerte Möglichkeit solche Schirme nachfertigen zu lassen?
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang

[miro]

aufputz, schwarzes Rohr, entfettet, mit Leinöl gestrichen und mit Rohrhaken in das Fachwerk geschlagen.

[Dietrich Maschmeyer]

Leider entspricht die Verwendung von leitfähigen Rohren als Kabelführungen nur dann den allgemein verbiundlichen VDE-Richtlinien, wenn sie durchgehend geerdet sind. Von Nachahmung der Empfehlung von Miro muss ich daher dringend (!!) abraten. Man kann aber die käuflichen (meist grauen) Hart-PVC-Kabelkanäle und Rohre auch gut mit Dispersions-Acrylat-Fassadenfarbe auf den passenden Ton bringen.

[miro]

Wie haben Sie, Herr Maschmeier, in einem anderen Artikel hier geschrieben: " Wer viel fragt, bekommt viele Antworten".
Da ich selbst wenig Ahnung von Elektrik habe, habe ich den Elektrikmeister gefragt, der anschließend meine Anlage auch abgenommen hat. Er hat mit dem Kopf genickt. Daher fühle ich mich auf der sicheren Seite.

[Ralph Fischer]

Nabend!

Leider entspricht die Verwendung von leitfähigen Rohren als Kabelführungen nur dann den allgemein verbiundlichen VDE-Richtlinien, wenn sie durchgehend geerdet sind.

Ne, das stimmt so allgemein nicht, sondern nur in einem Spezialfall:

"Metallrohre ohne Auskleidung und Metallschläuche müssen in eine Schutzmaßnahme gegen elektrischen Schlag einbezogen werden, wenn sie nur betriebsisolierte Leitungen, z.B. H07V-U enthalten."

(Quelle: "Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation", Hösl, Ayx, Busch, 18. Auflage, S. 315)

H07V-U ist eine einfach isolierte Aderleitung, z.B. zur Verdrahtung in Schaltschränken.
Die normalerweise in der Hausinstallation verwendete NYM-Leitung kann durchaus in einem Metallrohr liegen, das nicht geerdet ist.

Machen würde ich das trotzdem nicht, weil es extrem unflexibel ist bei den allfälligen Erweiterungen.

Wir haben hier das Glück, unter dem gesamten Haus etwa hüfthohe Kriechkeller zu haben. Da haben wir eine Art Ringleitung aus 160er Kabelkanal gelegt. In den Räumen brauchen wir dann nur kurze senkrechte Schlitze von der Steckdose/dem Schalter bis in den Keller fräsen und können die Leitung durch den Kanal direkt bis in die Hauptverteilung ziehen.

Im Stall verlegen wir alles AP in PVC-Rohren und Kanälen in IP44 oder besser. "Original" ist eine E-Installation ohnehin nicht, da haben wir einer betriebssicheren und flexiblen Installation den Vorzug vor einer "alt" aussehenden gegeben.

Beste Bauhaustradition also...

Liebe Grüße aus der Wesermarsch

Ralph

[miro]

Danke für die Antwort, um nichts anderes geht es bei mir. Nur die sichtbaren Teile im Wohngebäude zu kaschieren. Eine Leitung die nur zur Steckdose oder Schalter geht, brauche ich, aber niemals zu erweitern und wenn, halt Pech gehabt.
Mehr Probleme habe ich mit den alten Deckenlampen, die allesamt keinen Erdungsleiter haben. Aber was solls, der Elektriker nickt.