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Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Do 7. Feb 2008, 08:17
von Holzwurm
Schaumburger Mütze auch Steck- oder Rundwalm genannt



An meinem Fachwerkhaus habe ich zwei Schaumburgermützen. Mitte
der 80er Jahre Saniert und neu eingedeckt.
Da das ehemalige Wohn-Wirtschaftsgebäude wird jetzt ausschließlich zu
Wohnzwecken genutzt.
Beide Steckwalme sind seinerzeit aus Nutz- und Kostenzwecken nicht
mehr verstrichen worden.Der Luftdurchzug auf dem Dachboden und die
dadurch noch stärkere Auskühlung ist auf Dauer für die darunter liegenden
Räume zu stark. (Heizkosten,Luftzirkulation)
Jetzt zur Frage:

Wie kann man die Ziegel noch Verstreichen,gibt es ein Maschinelles verfahren
oder andere Lösungen. (Spritzverfahren)
Von Außen Deltamax würde ja bedeuten Ziegel und Latten runter das ist
zu aufwendig.

Vielen Dank im voraus


Michael

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 10:20
von Dietrich Maschmeyer
Das Problem der Wärmeverluste nach oben an der obersten Lage der Dachhaut, den Ziegeln, anzugehen, halte ich aus mehreren Gründen für verfehlt.
Erstens kriegt man ein Ziegeldach ohnehin nie richtig winddicht.
Zweitens ist ein Verstreichen sehr wartungsunfreundlich.
  Aus diesen beiden Gründen empfehle ich eigentlich immer ein Unterdach. Das ist dicht und ermöglicht dennoch eine leichte Wartung der darüberliegenden Pfannendeckung. Selbst das Freilcihtmuseum Detmold baut mittlerweile Unterdächer ein. Das scheidet hier wohl aus, weil das Dach gerade neu gedeckt wurde.
Drittes liegt das Problem der Schilderung nach wohl eher in der Dämmung der EG-Decke. Ich würde mich darauf konzentrieren, die zu verbessern. Da die Fläche gross ist, wird es die Wirkung genauso sein.

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 12:30
von forenadmin
Moin Michael,

an dieser Stelle muss ich 'mal Dietrich Maschmeyer "in die Seite" treten. :)

Das Verstreichen der Ziegel halte ich - zum Zwecke der Dämmung - für untauglich.
Das erzielte Resultat wird m. E. in keinem Verhältnis zum Kostenaufwand stehen.

Ich würde hier eine Dämmung der Geschoßdecke mittels Zelluloseflocken (Einblasdämmung)
Hanfschäbenschüttung oder ähnlichen Varianten favorisieren. Dazu sind hier im Forum schon
einige Möglichkeiten beschrieben worden.

Grüße aus OWL
Thomas

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 13:19
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Ahoi Thomas,

ich glaube GENAU Deine teilt Herr Maschmeyer - hoffentlich hat er keine Rippenprellung  ;)
- ist auch vermutlich der einzig sinnvolle Sanierungsansatz.....

Gruss, Sven.

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 09:37
von Holzwurm
Moin Moin Sven,Thomas und Herr Maschmeyer,

vielleicht war die Frage nicht Richtig gestellt.

Gibt es ein Verfahren mit dem man Hohlpfannen verstreichen kann.??
Also,außer von Hand wie es früher üblich war.
Ich meine ich habe so etwas früher auf Bau Messen gesehen.

Vielen Dank für die Antworten, und für die Antworten die noch kommen werden
vorab Danke

Michael

PS.Hab im Web bis jetzt nichts gefunden

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 20:50
von Ralf Femmer | KS Freiberg
..... also normalerweise werden Zeigel von Hand verstrichen.
Häufig sieht man auch Varianten bei denen Montageschaum als Alternative verwendet wird ....... ;D
Also lieber mit der Hand vertreichen, oder?

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: So 10. Feb 2008, 13:52
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Ahoi Michael,

also auch nach nochmaliger Recherche kann ich so ein Verfahren nicht entdecken. Auf Messen wird so manches angeboten, dass nachweislich nicht funktioniert oder deren Verwendung sogar gravierende Bauschäden nach sich ziehen kann. Gerade hier ist besondere Skepsis angebracht.
Das sinnvollste ist vermutlich, die Dachdeckung so "undicht" zu lassen wie sie ist und über eine Dämmung in der Deckenebene nachzudenken. Auch wenn ich das immer wieder sehe, ist Bauschaum für diesen Zweck, wie von Ralf angedeutet, vollkommen ungeeignet.

Gruss, Sven.

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Mo 11. Feb 2008, 20:29
von Holzwurm
Vielen Dank an alle,

an Bauschaum habe ich nie gedacht ich weiß nicht wer darauf gekommen ist.
Ich dachte das vielleicht der eine oder andere Dachdecker hier im Forum eine
andere und wenn ich ehrlich bin schnellere Technik weiß als eben von Hand verstreichen.
Und ich bin mir sicher es gab da mal etwas.
Putz bringt man ja Heute auch mit der Maschine an die Wand,selbst Lehm.

Nun gut Abdecken und Delta drunter.

Also vielen Dank an alle

Michael

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Di 12. Feb 2008, 00:34
von Wolfgang Riesner
Hallo Michael,
wenn die vorausgehenden Beiträge dazu geführt haben, daß du auf den Verstrich deines Steckwalmes verzichten willst, ist das sicher eine gute Entscheidung. Statt einer Deltafolie könntest du auch mal über eine dünne (ca. 3,4mm) und damit biegsame Holzfaserplatte, wie sie gelegentlich auch bei Wahlplakatständern Verwendung findet, nachdenken. Sowas gibt es auch unter dem Begriff Eukalyptus-Platte, dann ist sie aus Plantageneukalyptus und durch das in den Holzfasern enthaltene Öl feuchtigkeitsabweisend. Es geht aber auch anderes Holz, da die Platte ja nicht bewittert wird. Da diese Platten sich leicht biegen lassen, kann man sie der Form des Steckwalmes gut anpassen. Die Verlegung erfolgt überlappend. Die Platten werden durch Konterlatten auf den Stecksparren gehalten, darauf die Lattung für die Ziegel.
Die "Platten-Lösung" ist vermutlich etwas besser windzudichten, obwohl das natürlich nicht wirklich dicht zu kriegen ist. Alles bleibt halt relativ. Für einen möglichen nachträglichen Ausbau mit Dämmung (Zellulosezwischensparrendämmung) des Dachraumes ist die Platte sicher deutlich besser geeignet als die Dachbahn.
Bis dahin solltest du die von Dietrich angeprochene Dämmung und Winddichtung über der Dielendecke und ggf. der Kornbodenwand und -decke nutzen, um deinen Energieverlusten zu begegnen. Der Aufwand steht sicher in recht günstigem Verhältnis zum Nutzen.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Mi 13. Feb 2008, 16:18
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Ahoi Wolfgang,

was wäre nach deiner Auffassung der Vorteil der Verwendung einer Holzfaserplatte im Gegensatz zu einer Unterspannung ? Bei Ausführung eines stabilen Unterdachs mit einer Schalung oder einer OSB - Platte ist das für mich nachvollziehbar, aber eine Holzfaserplatte ?

?? Sven.

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Mi 13. Feb 2008, 20:44
von Wolfgang Riesner
Hallo Sven.
Osb-Platten bzw. steife Platten allgemein sind für Steckwalme wegen der besonderen Form (Kegelabschnitt) nicht möglich. Für Schalungen gilt das im Prinzip auch oder es ist jedenfalls sehr schwierig sie vernünftig auszuführen. Durch die biegsamen, überlappend verlegten 3,4mm Holzfaserplatten lassen sich Stöße immerhin einigermaßen abkleben und flockbar ist das Ganze bei Bedarf zwischen den Sparren später auch. Da sehe ich also tatsächlich Vorteile gegenüber den diversen Dachbahnen, Folien etc. Und die Kosten werden sich auch kaum unterscheiden.
Gruß aus Neuenknick
von Wolfgang

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Mi 13. Feb 2008, 23:12
von schafbock
hmpfff  3,4mmm holzfaserplatte... klingt seltsam, aber irgendwie ganz gut. wollte niemand auf den Schlips treten, weil wer trägt schon festlich, wenn kein Anlass... oder doch?
Pavatex bietet die Holzfaserplatte auch z.B. mit 35 mm an. Platte und Latte... liegt eng beieinander

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Do 14. Feb 2008, 11:19
von Stefan Haar
Knapp vorbei ... und doch daneben! ;D - Ob Pavatex, Gutex, Homatherm, Schomburg oder sonstige Hersteller ... 35 mm starke Holzweichfaserplatten lassen sich nun einmal nicht biegen und in diesem Fall geht es schließlich auch nur um eine Winddichtung des Steckwalms. Wolfgang Riesner sprach dementsprechend über biegsame Holz-Hartfaserplatten. Ganz anderes Thema also.

Zur eigentlichen Anfrage des "nicht manuellen" Ziegelverstreichens: Ich habe einmal einer Präsentation der Firma Baltus an der Hauptkirche in Wolfenbüttel beigewohnt. Hier wurde mit einer speziellen Mischung Muschelkalkmörtel per Maschine in die Fugen des Natursteins gepresst. Vom Prinzip her wäre diese Technik sicher auch zum Verstreichen der Dachziegel einsetzbar, aber ohne Faserbewehrung hätte ich da so meine Zweifel hinsichtlich der Dauerhaftigkeit. Und eine Faserbewehrung dürfte sicher schnell zu Verstopfungserscheinungen bei der Technik führen.

Im übrigen würde ich mich dem Rat meiner Vorredner anschließen wollen - Mütze durchlüftet lassen und die raumabschließende Deckenebene vernünftig dämmen.

Gruß aus Wolfenbüttel

Stefan

Re: Dachziegel (Hohlpfannen verstreichen)

Verfasst: Fr 15. Feb 2008, 09:22
von Ulrike Nolte
Hallo Michael,

genau zu dieser Frage hatte ich kürzlich eine Unterhaltung mit unserem Dachdecker. Seine Antwort: nur selber machen (von Hand verstreichen) ist wirtschaftlich zumindest einigermaßen vertretbar. Da gehen sehr viele Stunden drauf ...

Herzliche Grüße
Ulrike