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Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Di 8. Jan 2008, 00:04
von Ludwig
Liebe IGB-Gemeinde,
nach den ersten 1 1/2 Jahren in unserem denkmalgeschützten Bauernhaus schwant mir bezüglich der Heizung und angesichts des Ölpreises von mittlerweile 75 Cent, der ja künftig mit größter Wahrscheinlichkeit weiter rapide steigen wird, Schlimmes.
Ich würde deshalb gerne hier einige technische Überlegungen diskutieren, wie dem Preisschock zu begegnen ist. Nicht unbedingt in der Tiefe, sondern zunächst eher allgemein, also Meinungen und Erfahrungen sammeln, um uns einige Anhaltspunkte zu geben, wie wir am besten darauf reagieren.
Noch ein paar Angaben zum Haus: Bj. ca 1700, Teil einer Vierkanthofanlage, außen Mauerwerk, innen teils noch Fachwerkwände, einige weitere Elemente wie Stuckdecke, ?Opkammer?, darunter Kniekeller, rekonstruierter offener Kamin erhalten. Das Haus wurde ca. 1990 saniert, allerdings, wie sich jetzt so langsam aber sicher rausstellt, mit teilweise Billigmethoden und nicht unbedingt auf dem Stand der damaligen Technik. Einige Bereiche sind auch wieder renovierungsbedürftig.
Bei der Sanierung wurden die Außenwände von innen mit ca. 5 cm Gasbetonsteinen und Luftschicht gedämmt. Die Steinböden im EG sind quasi ungedämmt, teilweise original Terrazzoboden, schätzungsweise ca. 100 Jahre alt, natürlich eiskalt. Fenster mit Einfachverglasung. Bei der Dämmung der Decke zum Speicher und der Dachflächen gehe ich von Glaswolle oder Styropor hinter Rigips aus.
Wir beheizen nur gut die Hälfte der 145 m2 Fläche konstant (mit Nachtabsenkung) und sind absolut nicht wärmeverwöhnt (dann wär das hier auch nix für uns;-). Also 3 Wohnräume und die Küche, Raumtemperatur ist da bei 17 ? 19 Grad. 3 Schlafräume und Bäder sind nur sporadisch beheizt. Wir werden trotzdem wohl diese Saison über 4.000 Liter Öl verheizen, da kann ich bei den Ölpreisen ja gleich Geldscheine verfeuern.....Und trotzdem wird es nicht so richtig warm wegen der Kälte von unten.
Hier eine Reihe von möglichen Maßnahmen, die uns in den Sinn gekommen sind, und die damit verbundenen Probleme. Da wir alles zusammen unmöglich finanzieren können, wäre es schön, wenn dazu jeweils ein paar Erfahrungen oder Einschätzungen kommen, so dass man Präferenzen setzen kann:
- Fenster mit Doppelverglasung. Ist m.E. Maßnahme Nr. 1. Dagegen spricht, dass die vorhandenen Fenster eigentlich noch gut in Schuss sind, teilweise mit aufbereiteten Originalbeschlägen. Und was ist dann mit der Feuchtigkeit? Wir haben eine feuchte Innenwand (dazu will ich noch ein gesondertes Thema machen), wie feucht die Außenwände sind, ist wegen der Gasbetonverschalung schwer abschätzbar. Jetzt schlägt sich die kondensierende Feuchtigkeit in Küche, Bad, Schlafräumen immer direkt an den Glasscheiben nieder, ist dort also relativ kontrollierbar. Wo geht sie bei Isoverglasung hin?
- Weitere Maßnahmen zur Fensterisolierung: Fensterläden außen (Holz, passend zum Haus, waren früher wohl überall dran, Haken teils noch in der Wand, Ausführungsbeispiel ist vorhanden). Aber dann konsequent auf- und zu machen. Und tagsüber bringt es nichts, es sei denn, man will in der Höhle sitzen. Oder auch schwere Vorhänge innen, selbes Problem.
- Oder Kastenfenster (also 2 Fenster hintereinander). Würde vom Platz her gehen, dann geht aber Fensterbank verloren. Müssten maßgefertigt werden. Teuer.
- Neuer Ölheizkessel und Wasserspeicher. Ist jetzt Bj. 89. Der Heizungsmonteur, der die Anlage gewartet hat, sagt, mit einem neuen könnten wir eine Menge sparen. Der alte würde auch bald den Geist aufgeben. Aber dann wird es wohl ein Niedertemperaturgerät, und das bedeutet Feuchtigkeit im Kamin bzw. Blechrohr einziehen. Hohe Investition.
- Umstellung der Heizung auf Holz (Brennholz oder Pellets). Ein Nachbar hat eine Holzzentralheizung, in die er täglich eine Schubkarre Holz kippt. Ziemlich hohe Investitionskosten. Problem ständige Holzbeschaffung. Für 2 ,3 Jahr würde das Holz von unserem Grundstück reichen, aber dann? Problem Holzlagerraum im Haus. Jetziger Tankraum ist nicht neben dem sehr kleinen Heizungsraum.
- Umstellung auf Alternative Energie. Im Prinzip kommt nur Erdwärme in Frage, da Solar- oder Windenergie wegen Denkmalschutz nicht genehmigt wird (Komplette Anlage steht unter Schutz, ist zusätzlich auch noch Bodendenkmal, grenzt an Naturschutzgebiet). Sehr hohe Investition, soweit ich weiß, ist trotzdem zusätzlich konventioneller Energieträger (Öl) erforderlich.
- Neue Dämmung der Außenwände. Das Haus wurde ca. Anfang 20. Jhdt. verputzt, ein neuer Außenputz wäre also denkmaltechnisch ggf. machbar. Ist das realistisch oder würde die Putzschicht so dick werden, dass es von der Optik her nicht geht? Auch ist der Dachüberstand eigentlich jetzt schon zu knapp, dann würde er noch geringer werden.
- Eine neue Dämmung von innen würde wohl bedeuten, dass wir 3 Monate ins Hotel müssten.
- Dämmung des EG-Bodens: Wahnsinnsaufwand, alles rausreißen? Ebenfalls Hotel. Der Terazzoboden wäre dann auch Geschichte.
- Winddichtigkeit: Bei starkem Wind, und wir sind nach Westen komplett frei, zieht es drinnen an allen Ecken und Enden. Die Innentemperatur sinkt 1-2 Grad. Ein paar Stellen hab ich auch schon lokalisiert: Eingangstür (wahrscheinlich 300 Jahre alt), müsste komplett saniert oder sogar erneuert werden, Luken im Kriechkeller, evtl. auch die Fenster (also doch neu oder überarbeiten?)
- Sich den ganzen Aufwand sparen, konsequent dicken Pulli und Wollsocken tragen, am Kamin sitzen (der heiztechnisch kaum was bringt) und am urigen Landleben erfreuen. Vom eingesparten Geld Öl kaufen und vom Rest gut Essen und Trinken. Aber wenn der Ölpreis weiter so steigt?
- Umzug ins Niedrigenergiehaus. Nein, dann doch nicht wirklich;-)
Freue mich über jeden Tipp!
Ludwig
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Do 10. Jan 2008, 19:48
von Wolfgang Riesner
Hallo Ludwig,
ich staune, daß auf deine Anfrage gar keine Reaktionen erfolgen. Du sprichst da eine Problematik an, die zukünftig immer stärkere Bedeutung erlangen wird. Ich glaube sogar, daß der Erhalt einer Vielzahl historischer Gebäude langfristig nur möglich sein wird, wenn es gelingt, befriedigende Antworten auf Fragen, wie du sie gestellt hast, zu geben.
Das Thema ist sehr weitgespannt, und damit ich mir keinen Wolf schreibe, werde ich meine Antwort in etappenweise abgeben.
Ludwig hat geschrieben:
...nach den ersten 1 1/2 Jahren in unserem denkmalgeschützten Bauernhaus schwant mir bezüglich der Heizung und angesichts des Ölpreises von mittlerweile 75 Cent, der ja künftig mit größter Wahrscheinlichkeit weiter rapide steigen wird, Schlimmes.
In den letzten Tagen sorgte die Meldung für Aufregung, daß der Rohölpreis die 100$-Grenze pro Faß erreicht hat. In den letzten 10 Jahren hat sich der Energiepreis damit verachtfacht. Ein Prognoseinstitut (ich habe vergessen welches) sagt nun für 2020 einen Energiepreis von 200$/Faß voraus. Ich halte diese Prognose einer Verdoppelung in den nächsten 13 Jahren gegenüber einer Verachtfachung in den letzten 10 Jahren für unseriös optimistisch.
Bei allen Überlegungen zum Energiebedarf von Gebäuden sollten also die zu erwartenden Preissteigerungen, und die betreffen in irgend einer Form alle Energieträger, mit berücksichtigt werden. Andernfalls werden zukünftig potenzielle Nutzer historischer Gebäude dankend ablehnen dort zu wohnen. Es ist also auch eine Frage der Werthaltigkeit unserer Investitionen, ob wir es schaffen unsere alten Schätzchen energetisch nachzurüsten.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang Riesner
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Do 10. Jan 2008, 23:55
von salinodg
Moin zusammen,
so auf die Schnelle kann man natürlich nicht auf Ludwigs Beitrag antworten. Wolfgang hat recht, das sollte man in verdaulichen Häppchen servieren.
Vorab mal einiges zum Ölpreis: Über elche Preise sprechen wir denn hier? Wir werden durch saudumme Redakteure in anzeigen-hörigen Verlagen tagtäglich verdummt.
Früher mußte immer der Preis am Spotmarkt in Rotterdam für die beabsichtigten Preiserhöhungen der Multis herhalten - heute genügt das nicht mehr.
In Rotterdam werden tatsächlich nur ca. 5% unserer (europäischen) mengen gehandelt. Dabei handelt es sich um Partien, die kurzfristig verfügbar sein müssen - und damit teurer sind. Alle Großabnehmer haben langfristige Kontrakte mit entsprechend niedrigen Preisen - die wissen heute meistens schon, welcher Tanker in 2010 wann an welchem Kai anlegt.
Mit den Rotterdamer Preisen wurde uns dann wieder wieder (Schmier-) Öl auf die Netzhaut gesprüht.
Nun kommt noch die New-Yorker-Zockerbörse hinzu. Zu den genannten Preisen werden hier nur homöopathische Mengen gehandelt, den Schreiberlingen ist es aber höchst willkommen, um das Volk zu verar*****, mit Dingen, von denen sie i.d.R. selbst keine Ahnung haben.
Das Energie langfristig knapper und teurer wird, steht außer Frage - aber es sollten m.E. auch keine Horrormärchen erzählt werden. Solange aber Großteile unserer Politiker bemüht sind, den Multis die Taschen zu füllen, werden wir wohl auch mit den alternativen Energien leider viel zu langsam vorankommen.
Grüße in die Runde
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Fr 11. Jan 2008, 16:30
von Ludwig
Danke erst mal für die ersten Antworten. Ich denke, es ist obsolet, über den Heizölpreis und die verpassten Chancen hinsichtlich alternativer Energien zu diskutieren. Der Ölpreis ist so hoch wie nie und wird weiter steigen. Ich habe Ende Dezember 75 Cent pro Liter bezahlt. Umgerechnet sind es damit bei uns fast 2 Euro pro m2 Wohnfläche und Monat. Das ist wie eine zweite Miete. Deshalb kann es für mich nur folgende Konsequenzen geben: Alternative Energien nutzen, Dämmung verbessern. Beides ist aber bei einem denkmalgeschützten, 300 Jahre altem Haus deutlich schwieriger und komplexer als beim Standard-Einfamilienhaus. Würde ich dort wohnen, hätte ich die Kalkulation für eine Solaranlage schon längst auf dem Tisch und ggf. schon montiert. Kosten 10-20 TEURO, und das Problem ist zumindest teilweise gelöst. Hier ist das schlicht ausgeschlossen. Deshalb meine Bitte um Einschätzungen.
Vielleicht können andere Eigentümer Angaben zu den Heiztechnologien und ihre Werte für den Energieverbrauch hier einstellen, um Vergleichswerte zu bekommen. Kann ja sein, dass unser Verbrauch für alte Häuser ganz normal ist und man damit leben muss.
Gruß
Ludwig
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Sa 12. Jan 2008, 15:11
von Bauherr
Moin zusammen
Vorweg, Wie ich es gemacht habe.
Von Außen nach innen
Außenwände Fachwerk,
3- 5 cm Luftraum,
20cm Glaswolle WD40,
Dampfsperre,
10 cm Luftraum, (für Technik)
12,5 mm Gipskarton,
Tapeten, Binderfarbe.
Der Dachstuhl ist von System baugleich.
Fenster 5 Kammer IsoliereGlas.
Türen baugleich zu den Fenstern.
Fazit nach 7 Jahre:
Durch den Luftraum zwischen Fachwerk und Glaswolle, steht das Fachwerk luftumspült und kann besten abtrocknen.
Durch penetrantes abkleben mit der Dampfspeere haben wir keine Wassereintrag in die Isolierschicht.
Nun zu objektiven Verbrauchswerten.
Unsere Wohnfläche beträgt 295 m2.
In der letzten Heizperiode 08/06 08/07 haben wir 1625 m3 Gas für Heizung, Warmwassergewinnung und Herd verbraucht. Das sind laut Lieferant 15607 KWH. Gekostet hat das ganze bei EWE 949,78?. 80? im Monat.
Die Heizung ist eine BrennwertTherme von Brötje mit 120 Liter Warmwasser Speicher und konventionellen Heizkörpern.
Verbrauch haben wir außerdem noch 6m3 Buchenholz in unserem Kamin.
Wir leben mit zwei Erwachsenen und einem großen Hund in unserer Wohnung.
Fazit:
Die Aussenansicht des Hauses ist voll erhalten geblieben. Die Bausupstanz dauerhaft geschützt. Das Raumklima unauffällig, wir haben aber auch ein sehr großes Volumen für uns. Im Erdgeschoß haben wir 3,5m Raumhöhe.
Den Nachteil den ich sehe, ist der dicke Wandaufbau von ca 60cm. Das kann bei kleineren Häuser zu einem Problem werden.
Die nun anstehende Diskusion ob Glaswolle bzw Dampfsperre oder nicht, muß jeder für sich aus machen.
Als Anregung MfG
Jürgen
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Sa 12. Jan 2008, 20:55
von Stefan Haar
@ Wolfgang: Der Rohölpreis scheint dann aber nicht wirklich mit den realen Heizenergie-Kosten zu korrespondieren. Unser Gaspreis ha sich in den letzten 10 Jahren von 0,027 ?/kWh auf nunmehr 0,062 ?/kWh etwas mehr als verdoppelt, aber glücklicherweise nicht verachtfacht.
@Ludwig: Um sein Gebäude energetisch nachzurüsten, wird man sicher nicht gleich ins Hotel ziehen müssen. Ich würde an Deiner Stelle das Gebäude analysieren (Schwachstellen - Probleme) und darauf aufbauend ein mehrstufiges, nach Prioritäten (Effektivität + finanz. Möglichkeiten) individuell sortiertes Sanierungsprogramm erarbeiten.
Vorrangig würde ich mich um die Reduzierung des unkontrollierten Luftwechsels kümmern. Danach dürfte eine Aufdoppelung der Verglasung und eine Dämmung der Deckenebene zum (vermutlich) ungeheizten Dachgeschoss am erfolgversprechendsten sein.
@Jürgen: Sorry, aber bei Eurem Wandaufbau würde ich mich schon bei dem Gedanken daran nicht mehr wohl fühlen - aber da muss jeder seine eigenen Schwerpunkte setzen. Ich rate meinen Bauherren jedenfalls von derartigen Wandaufbauten wegen der damit verbundenen Risiken und bauphysikalischen Schwächen immer dringend ab.
Trotzdem ist die Auflistung Eures Energieverbrauchs natürlich sehr interessant und zumindest tendenziell für Vergleiche geeignet. Allerdings spielt die Zahl der Bewohner (wegen des Warmwasserbedarfs und der zu beheizenden Räume) und die Kubatur des Gebäudes (zu beheizendes Gebäudevolumen und Größe der Hüllfläche) eine nicht ganz unwesentliche Rolle.
Unser Energiebedarf 01/07-01/08 (bei gleichem Brötje-Brenner und 120-ltr.-Warmwasserspeicher) liegt bei ca. 400 m? Büro- und Nutzfläche und gemischten Heizflächen (Fußbodenheizung, konventionelle Heizkörper und Wandflächenheizung) im Bereich von 28000 kWh/a. Dies entspricht etwa 70 kWh/m? pro Jahr (bei einem 5-Personen-Haushalt). Einen Grundofen zur Ergänzung betreiben wir auch, den Holzbedarf hierfür würde ich der Einfachheit halber mal ähnlich ansetzen.
Allerdings haben wir "nur" 35 cm dicke Außenwände, die im Regelfall 30 cm dick aus Holz-Stroh-Häcksel-Leichtlehm mit beidseitigen Lehmputz bestehen.
Nachteilig wirkt sich dabei noch aus, das ca. 40 m? Deckenfläche zum ungeheizten Dachgeschoss noch ohne zusätzliche Dämmung sind und die Aufgänge zum Dachboden noch diverse Luftundichtigkeiten aufwiesen, die ich erst jetzt über die Weihnachtsfeiertage endlich mal beseitigt habe. Ansonsten heizen wir unsere Räumlichkeiten kontinuierlich, d.h. ohne Nachtabsenkung (die nach meiner Überzeugung zumindest hinsichtlich der Bauphysik der Außenwand Quark ist).
Deine ca. 53 kWh/m?a mit 2 Personen stehen somit meinen 70 kWh/m?a mit 5 Personen gegenüber. Für die Differenz von ca. 17 kWh/m?a (was derzeit ca. 1,05 ?/m?a ausmacht) würde ich meinen Lehmaufbau nie und nimmer gegen Mineralwolle und Gipskarton tauschen wollen.
Aber wie ich schon sagte, seine Schwerpunkte für's eigene Wohlbefinden muss jeder für sich individuell finden.
Vielleicht bekommen wir ja hier noch die eine oder andere Vergleichsrechnung dazu ?? - Interessant wäre es ja schon.
Herzliche Grüße in die Runde
Stefan
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: So 13. Jan 2008, 01:40
von Wolfgang Riesner
Hallo zusammen,
der Vergleich von Verbräuchen pro m? beheizter Wohn- nd Nutzfläche ist tatsächlich eine ganz interessante Sache. Ich hätte da zwei Beispiele zu bieten. Beide Gebäude werden mit Brennwertkesseln beheizt und mit Warmwasser versorgt. Als Kochenergie dient ebenfalls überwiegend Gas (der Gasverbrauch zum Kochen ist generell vermutlich nie sonderlich hoch und fällt auch bei den vorgenannten Beispielen kaum ins Gewicht). Allerdings ist der Holzverbrauch für vorhandene Öfen recht gering und in dieser Betrachtung zu vernachlässigen. Die Wärmeverteilung erfolgt über Flachheizkörper (Holzfußböden) und Fußbodenheizung (bei keramischen Fußbodenbelägen).
1. Beispiel ist mein eigenes Haus mit 271,7m? beheizter Fläche und 21748kWh Gasverbrauch in der Zeit vom 12.09.06 bis 26.09.06. Das entspricht auf's Jahr bezogen knapp 77kWh/m?.
Zu den Aufbauten der gedämmten Hüllflächen läßt sich sagen: Außenwände aus 25cm Ziegelziermauerwerk, 5cm von außen be- und entlüftete Luftschicht, 8cm Mineralfaserdämmplatten, 1/2steinige Ziegelinnenschale. Die Wanddicke beträgt also etwa 50cm. Die Konstruktion weist doch einige Lufundichtigkeiten an Fensterbrettern, einbindenden Deckenbalken usw. auf. Da muß ich noch mal nachbessern. Die Dämmung des Fußbodens ist mit 15cm Backkork unter FB-Heizung und ca 18 - 20cm Zelluloseflocken unter Holzfußböden erfolgt und liegt damit im Bereich des Wünschenswerten. Das gilt auch für das Dach mit ca. 24cm Zwischensparrendämmung aus eingeblasener Zellulose unter Doppeldachschalung aus Rauhspund und den Pfannen. Raumseits folgen Windschutzpapier, Sparschalung und Gipskartonplatten. Die Fenster sind meist isolierverglast, teils auch als Kastenfenster ausgeführt. Gebäudenutzer sind 2 Erwachsene, 2 Hunde und gelegentlich eine Tochter. Ich erwäge die vorhandene Luftschicht noch mit einem mineralischen Dämmstoff verfüllen zu lassen.
Interessant ist dazu der Vergleich mit dem 2. Beispiel. Dabei handelt es sich um das Haus "Windheim No 2", wo wir einerseits versucht haben, den Dämmstandard besser herzustellen um die Betriebskosten niedrig zu halten, andererseits haben wir unterschiedliche Wandaufbauten erstellt um mal einen Vergleich zu haben. (Die geplanten Temperatur- und Feuchtemessungen sind allerdings bisher nicht erfolgt). Bei 545m? beheizbarer Fläche betrug der Gasverbrauch 25971kWh für die Zeit vom 13.09.06 bis zum 29.09.07. Auf's Jahr gerechnet ergibt sich ein Verbrauch von knapp 46kWh/m?.
Die Aufbauten sehen wie folg aus: Fachwerkaußenwände, 5cm von außen be- und entlüftete Luftschicht, 18mm Holzweichfaserplatten mit Nut- und Feder, stumpfe Stöße und Anschlüsse winddicht abgeklebt. 16cm Zelluloseeinblasdämmung, Innenschale teilweise Windschutzpapier auf Unterkonstruktin, 70-stengelige Schilfmatte und Lehmputz, in untergeordneten Bereichen auch nur Gipsfasrplatten. Die Wandstärke beträgt ca. 43cm.
Die Wände der niedrigen Abseite haben hinter der Fachwerkwand mit Stakung und Lehmbewurf eine vollflächige Hintermauerung aus 20cm selbst produzierten Strohlehmsteinen (ca. 600kg/cbm) und Lehmputz. Teilweise haben wir eine Temperierung mit eingebaut. Die Wandstärke betägt ca 36cm.
Der Anbau aus den 1920er Jahren hatte ein 2-schaliges Mauerwerk aus je 1/2 Stein mit ca 7cm Luftschicht und einigen durchbindenden Steinen, das wir mit Perlite verfüllt haben. Die Wanddicke beträgt mit Putz ca 36cm. Alle Wände weisen keine besonderen Lufundichtigkeiten auf.
Die Dämmung des Fußbodens ist mit 10 - 15cm Backkork unter FB-Heizung und ca 18 - 20cm Zelluloseflocken unter Holzfußböden ausgeführt.
Das Dach hat ca. 25cm Zwischensparrendämmung aus eingeblasener Zellulose unter Doppeldachschalung aus Rauhspund und den Pfannen. Raumseits folgen OSB-Platten NF, an stumpfen Stößen und einbindenden Bauteilen winddicht abgeklebt und darauf Gipsfaserplatten.
Die Fenster sind meist als Kastenfenster, außen einfach verglast und nicht wirklich winddicht und innen isolierverglast ausgeführt, im Anbau sind allerdings nur die restaurierten einfach verglasten Originalfenster mit den entsprechenden Undichtigkeiten vorhanden. Das macht sich bei Temperaturen unter 0´° und besonders bei Wind stark bemerkbar.
Das Haus wird ganzjährig genutzt und neben der Wohnung mit 2 Personen kommen auch im Winter etliche Besucher. Somit weicht die "Belegung" zwar vo den anderen genannten Beispielen ab, das relativ gute Verbrauchsergebnis wird sich aber nicht dadurch erklären lassen, sondern eher durch den vorhandenen Dämmstandart.
Konstruktionen wie in Windheim sind inzwischen Standard. Natürlich hängen die Details immer noch von der vorgefundenen Situation ab und nicht jeder Bau läßt sich gleich behandeln.
Stefans Vorschlag für Ludwig kann ich mich gut anschließen:
Stefan Haar hat geschrieben:
Ich würde an Deiner Stelle das Gebäude analysieren (Schwachstellen - Probleme) und darauf aufbauend ein mehrstufiges, nach Prioritäten (Effektivität + finanz. Möglichkeiten) individuell sortiertes Sanierungsprogramm erarbeiten.
Vorrangig würde ich mich um die Reduzierung des unkontrollierten Luftwechsels kümmern. Danach dürfte eine Aufdoppelung der Verglasung und eine Dämmung der Deckenebene zum (vermutlich) ungeheizten Dachgeschoss am erfolgversprechendsten sein.
Falls ich aber je an den Wänden zu werkeln hätte, flögen die 5cm Gasbeton (sie sind etwa so wirksam wie 2 Lagen Styropoortapete) raus und würden entsprechend der Konstruktion aus Windheim ersetzt.
Jetzt ist's aber endgültig genug für heute,
Gute Nacht und Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang Riesner
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: So 13. Jan 2008, 22:41
von Ludwig
Erst mal Danke in die Runde, das ist doch schon mal was!
Jetzt weiß ich also definitiv, dass wir immens zu hohe Heizkosten bzw. absolut unzureichende Dämmung haben.
Der Hammer: Bei 1 l Öl = 10,4 kwh ergeben sich für uns über 300 kwh/m2a!!!! Das ist Faktor 5!
Ich hab mal nachgeschaut: Selbst bei dem Reihenhaus, in dem wir vorher wohnten (Bj. 55, quasi ungedämmte KS Wände, Doppelverglasung, Heizung, WW und Kochen über Gas) waren es "nur" rund 170 kwh/m2a im Schnitt.
Dagegen sind also bis zu 50-70 kwh/m2a bei Dämmung nach dem Stand der Technik zu erreichen. Das ergäbe Pi mal Daumen ein Einsparpotenzial von 2.600 EUR pro Jahr. Wenn wir alles auf den Stand der Technik bringen. Das kostet geschätzt mindestens 1000 EUR/m2 Wohnfläche also fast 150 TEUR, was die Einsparung deutlich relativiert.
>...darauf aufbauend ein mehrstufiges, nach Prioritäten (Effektivität + finanz. Möglichkeiten) individuell sortiertes Sanierungsprogramm erarbeiten.
>Vorrangig würde ich mich um die Reduzierung des unkontrollierten Luftwechsels kümmern. Danach dürfte eine Aufdoppelung der Verglasung >und eine Dämmung der Deckenebene zum (vermutlich) ungeheizten Dachgeschoss am erfolgversprechendsten sein.
Ja, das leuchtet ein. Die Windlöcher schließen. Bedeutet neue Haustür. Ich werd mal ein Foto einstellen, vielleicht kann jemand was dazu sagen. Die Decke zum Speicher ist mal gemacht worden und wurde dabei m.E. gedämmt. Wie intensiv, weiß ich nicht.
Also man sollte versuchen, zu berechnen, welche Maßnahmen wie viel Energieersparnis bringen und die Kosten gegenüber setzen.
Da denke ich, die Isofenster wären eine erste wichtige und sinnvolle Sache. Da geht jetzt garantiert am meisten raus. Macht ja kaum Sinn, alle Wände neu zu dämmen, und dann geht die Wärme trotzdem über die Fenster raus.
Gibt es dazu Richtwerte, also wieviel Heizverlust Einfachglas verursacht bzw. andersrum Isoverglasung spart? Das wäre ein Ansatz.
Und wie steht es mit dem Problem Kondensationsfeuchte bei Isofenstern? Das macht mir am meisten dabei Sorgen.
Vielleicht sollten wir die Diskussion erst mal auf diese Punkte konzentrieren und die lange Liste peu a peu angehen (wenn der Wille da ist;-)
Mit der Außenwanddämmung hab ich so meine Probleme. Zum einen Aufwand und Kosten, zum anderen bedeuten zusätzliche Wanddicken von 25-30 cm einen nicht unerheblichen Verlust an Wohnfläche. Bei ca. 35 m Außenwand über 2 Etagen sind das rund 20 m2. Weiteres Problem: In einem Raum mit 2 Außenwänden befindet sich eine Stuckdecke aus dem Baujahr (mit christlichen Symbolen, soll mal eine Art Kapelle gewesen sein), da würde man ein paar m2 wegschneiden. Durch die Gasbetondämmung ist eh schon der Rand verschwunden. In einem anderern Raum sind Eichenständer von innen sichtbar in der Außenwand, die würden auch verschwinden.
Mannomann, wenn wir das alles vorher gewusst hätten...Und dieses Haus ist nur eins von 5 Gebäuden auf dem Hof, die alle in den nächsten Jahren angefasst werden müssen/sollen. (Zur Erklärung: Wir haben das Ganze innerhalb der Familie übernommen.) Gibt es bei der IGB eigentlich so eine Art "psychosensitive" konzeptuelle "Denk-mal-nach" Denkmal-Beratung, bei der man seine Visionen los werden kann?
Also Schöner Abend noch (jetzt haben wir bei Windstille plötzlich ungewohnte 21 Grad im Wohnraum...ich hab die Heizung gleich runtergedreht, so eine Verschwendung;-)
Ludwig
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: So 13. Jan 2008, 23:13
von schafbock
Tipp: Kauf Dir Gold oder Silber wenn es dass jetzt noch zu kaufen gibt! Dann kannst Du dir in Zukunft auch den Brennstoff kaufen, für Haus und Auto. Den Euro und alles was auf Kredit läuft
ist eine tickende Zeitbombe.
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Mo 14. Jan 2008, 09:25
von Thoralf Nothnagel | KS Suhl
Hallo Ludwig,
als allererstes sind mir mal deine feuchten Außenwände aufgefallen. Das ist wie mit einem nassen Pullover, da kannst du noch so heizen, aber es wird nicht warm. Du mußt hierfür die Ursache finden. Es könnte zum Beispiel Kondenswasser sein. Wenn Du Deine Heizung mit Nachtabsenkung betreibst, erreichst Du, daß die warme feuchte Luft an deinen kalten Außenwänden kondensiert. Deinen Bau gleichmäßig zu beheizen wäre mit Sicherheit günstiger. Wie heizt Du? Mit Heizkörpern? Wie sind deine Außenwände aufgebaut? Welches Mauerwerk? Wie stark? Eventuell käme bei Dir eine Beheizung über Hüllflächentemperierung bzw. Wandheizung in Frage. Wenn Du Deine Außenwand trocken heizt, wird das schon enormen Effekt auf Dein Raumklima und auch auf Deinen Energieverbrauch haben. Im ungedämmten Fußboden sehe ich nicht unbedingt ein Problem, die Fußkälte beruht meines Erachtens mehr darauf, das Luft sich an Deinen kalten Außenwänden abkühlt, nach unten sinkt und sich dann über Deinem Fußboden gleichmäßig verteilt. Außerdem ist Dein Fußboden durch die Nachtabsenkung abgekühlt und brauch lange ehe er sich wieder erwärmt. Gruß Thoralf
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Mo 14. Jan 2008, 21:10
von Bauherr
Moin Ludwig
Das Dämmen deines Hauses, bringt leider nur etwas wenn du die ganze Außenhülle isolierst. Stell dir vor du hast einen Pappkarton und stellst an einer Seite Isolierung auf, die Wärme wird über die anderen Wände entweichen. Von daher ist es auch schwer zu sagen was es bringen wird wenn du Isoliere Glasscheiben einsetzt. Genauso wäre es wenn du deine Wände isolierst ohne die Fenster mit zu machen.
Die Feuchtigkeit, die sich im Moment an deinen Fenster und Wänden niederschlägt hat jeder von uns in seinem Haus. Bei dir sind die Außenwände und Fenster nur so kalt das das Wasser, das in der Raumluft in Gasform vorhanden ist, kondensiert, sprich es wird flüssig. Dazu wieder ein Beispiel: steige morgens in dein kaltes Auto und hauche gegen die Frontscheibe. Das Wasser aus deiner Atemluft wird an der kalten Scheibe kondensieren. Es hilft die Heizung auf die Scheibe zu richten und diese zu erwärmen, das Wasser bleibt Gasförmig, es ist aber noch genauso vorhanden. In Gasform wird dieses Wasser auch keinen Schaden an deinem Gebäude anrichten, es sei den du kommst in Luftfeuchtigkeitbereiche von Schwimmbädern, was aber in einem normalen Haushalt kaum zu schaffen ist.
Die Isolierung deiner Außenwände kann nur über leichte Baustoffe erfolgen. Am besten isoliert Luft bzw ein Vakuum. Die höchsten Dämmerte, Isolation/cm Materialdicke, erreicht man momentan mit Vakuumplatten. Sie sind extrem dünn aber leider unbezahlbar. Danach wird dann Glas bzw. Steinwolle
folgen und so weiter. Je höher das Gewicht des Materials, KG/m3, je schlechter die Isolierung. Je schlechter die Isolierung je dicker die Wand bei gleichem Dämmwerten.
Fensterscheiben gibt es in ein, zwei, drei usw. Scheiben Technik. Je mehr Scheiben je höher die Isolierung. Nicht ganz richtig, je mehr Zwischenräume je höher die Isolierung. Wenn es die Scheiben bringen würden könnte man einfach eine dicke nehmen. Ist sicher kostengünstiger. Aber es isoliert halt die Luft und nicht das Glas. Das gleich gilt auch bei Kunststoff Fensterrahmen, je mehr Kammern desto bessere Isolierung.
Des weiteren kann man jede Isolierung kaputt machen in dem man sie durchlüftet, von innen nach außen bzw. andersherum. Darum sollte man für eine Winddichtigkeit sorgen. Bei Dammmaterialien die Feuchtigkeitempfindlich sind wie Glaswolle, mit einer Dampfspeere ( Folie), bei weniger empfindlichen Materialien reichen auch Dampfbremsen, (Papier oder ähnlich).
Was du jetzt aus deinem Haus machst, mußt du selber entscheiden bzw, dir einen Fachmann besorgen. Nur an den Fakten wirst weder du noch er vorbei kommen. Den schönen Eichenbalken in der Uniisolierten Außenwand wird es aber nachher entweder von innen oder von außen nicht mehr zu sehen geben.
Ich hoffe ich konnte dir hiermit ein wenig helfe.
Gruß Jürgen
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Di 15. Jan 2008, 22:27
von Ludwig
Danke für die Erläuterungen. Mein Gefühl sagt mir, dass ich das Thema Dämmung der Wände erst mal zurückstelle, aus den bekannten Gründen. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Vorschläge und Beispiele vom Aufwand eher abschrecken - und es kommt einem vor wie 3 Ärzte, 4 Meinungen;-) Was das richtige Konzept ist, kann man sicher nur vor Ort entscheiden.
Deshalb würde ich mich gerne erst mal auf die Luftlöcher konzentrieren, dann auch die Fenster. Die Haustür ist so ein Fall, da pfeift es richtig durch. Ich werde dazu Fotos machen und dann einen neuen Thread eröffnen.
Und wenn man bei der Haustür ist, sind die Fenster eigentlich die richtige logische Folge. Da besteht nach wie vor die Frage nach der Feuchtigkeit, die jetzt an den EInfachscheiben kondensiert. Grundsätzlich kenne ich die physikalischen Grundlagen, aber so ganz habe ich das noch nicht verstanden: Wo geht diese kondensierende Feuchte bei Isoglas hin?
>In Gasform wird dieses Wasser auch keinen Schaden an deinem Gebäude anrichten...
Aber wo geht es dann hin? Wenn nach Einbau von Isofenstern die Außenwände und Fensterlaibungen dann die kältesten Stellen sind, kondensiert es dann dort??? Das wäre doch eher kontraproduktiv.
>als allererstes sind mir mal deine feuchten Außenwände aufgefallen.
Ich habe nicht gesagt, dass die Außenwände feucht sind. Denn ich kann es nicht beurteilen. Die Gasbeton-Vorsatzwand von innen ist jedenfalls nicht feucht, außer an einer einzigen Stelle an der Schnittkante einer Fensterlaibung/Fensterbrett/Innenwandfläche, kommt vermutlich von einer undichten Fensterabdichtung außen. Wie es hinter dem Gasbeton bzw. in der Außenwand selber aussieht, weiß ich nicht. Von außen gibt es allerdings einige feuchte udn abbröselnde Stellen im Putz. Hier haben wir das Problem eines geringen Dachüberstands, der Regen kommt problemlos an die Fenster im Erdgeschoss.
>Wie heizt Du? Mit Heizkörpern? Wie sind deine Außenwände aufgebaut? Welches Mauerwerk? Wie stark?
Wir haben eine konventionelle Ölheizung Bj. 89 zund ganz normale Heizkörper unter den Fenstern. Die Außenwände sind Ziegelmauerwerk rund 24 cm Bj. um 1700, von außen vielleicht 3-5 cm Putz geschätzt zwischen 70 und 100 Jahre alt, weiß gestrichen. auf der innenseite ein paar cm Luftschicht, dann Gasbetonsteine 5 cm, dünn verputzt und gestrichen.
>Den Euro und alles was auf Kredit läuft ist eine tickende Zeitbombe.
Tja, das dumme Gefühl hab ich auch. Deshalb steck ich das Geld lieber nicht unbedingt in Gold, sondern in Renovierung, bevor es nix mehr wert ist. Ist aber ein anderes Thema.
Schöner Abend
Ludwig
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Mi 16. Jan 2008, 06:14
von Bauherr
Moin Ludwig
Und wenn man bei der Haustür ist, sind die Fenster eigentlich die richtige logische Folge. Da besteht nach wie vor die Frage nach der Feuchtigkeit, die jetzt an den Einfachscheiben kondensiert. Grundsätzlich kenne ich die physikalischen Grundlagen, aber so ganz habe ich das noch nicht verstanden: Wo geht diese kondensierende Feuchte bei Isoglas hin?
Der Wasserdampf in deiner Raumluft kondensiert nicht an der kältesten Stelle, sondern an der Stelle die ihm dazu die Vorraussetzungen bietet. Grob gesagt sind dies große Themperaturunterschiede zwischen Raumluft und Oberflächentemperatur. Sind diese Unterschiede nicht vorhanden bleibt das Wasser in Gasform unbemerkt im Raum.
Je wärmer Luft ist je mehr Wasser/m3 kann sie aufnehmen. An den Fenstern kühlt sie bei dir so stark ab das es quasi regnet. Wenn die Luft nicht abkühlt weil deine Fenster isoliert sind kann es nicht regnen. Das Wasser bleibt in der Luft in Gasform.
Relative Luftfeuchtigkeit 55%, bei 23C Celsius, sind 110% Luftfeuchtigkeit bei 12c Celsius. 110% geht nicht , es Regnet. Die Zahlen sind aus der Luft gegriffen, sie dienen nur der Verdeutlichung des Vorgangs.
Ich vermute mal das deine 5 cm Ytong reichen deine Wandoberfläche so warm zu halten das an ihr kein Wasser kondensiert, somit bleibt dein Luftfeuchtigkeit in Gasform in der Luft. Sonst hättest du jetzt schon feuchte Wände von innen.
Also wirst du durch Isofenstern das Problem mit kondensierendem Wasser ian den Scheiben in dn Griff bekommen.
Wie weit sich dein Gasbilanz dadurch verbessert mag ich nicht zu sagen.
Lass dir rnicht weiss machen, wenn du eine Wandheizung hast und deine Wände trocken heitzt, brauchst du weinger Gas.
In einem trockener Pappkarton ist nur unwesentlich wärmer als ein nasser. An einer Isolierung wird zu Gasverbrauchsenkung kein Weg vorbeiführen.
Gruß Jürgen
Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Do 17. Jan 2008, 00:55
von Stefan Haar

AUA !!

Re: Ölpreis/Heizkosten im Fokus - wie reagieren?
Verfasst: Do 17. Jan 2008, 10:39
von Dietrich Maschmeyer
Die Bemerkung von Stefan Haar sollte anzeigen, dass die Bemerkungen von Bauherr zwar einen richtigen Kern enthalten, so aber keinesfalls akzeptiert werden können. Auch die Frage der Hüllflächentemperierung ist zu komplex, um sie in 10 Zeilen eines Forumsbeitrages zu behandeln. Wie immer in solchen Fällen muss ich dringend vor zuviel "Selber-machen-wollen" warnen und empfehle dringend eine fachliche Beratung vor Ort. Mit Kondenswasser ist nicht zu spaßen, gerade an kritischen Stellen wie Fensterleibungen etc..