Fußboden-Aufbau

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
W. Probst
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Fußboden-Aufbau

Beitrag von W. Probst »

Bei einem Fachwerk-Wohnhaus auf Buntsandsteinsockel stellt sich die Frage, wie der Fußboden bei der anstehenden Sanierung im Erdgeschoß– möglichst preisgünstig - aufgebaut werden soll. Der vorhandene Aufbau aus ca 5 cm Kiesschicht, ca. 10 cm starker Betonplatte, 2 cm Styropor und 2-4 cm starker Estrichschicht soll entfernt werden. Die offenkundig bauzeitlichen Mauerschwellbalken weisen darauf hin, daß dieses Haus hier noch nie Lagerhölzer und Dielenböden besessen hat; möglich, aber nicht durch Funde belegt, ist, daß es hier noch Stampflehmböden, vielleicht mit Buntsandsteinplatten gegeben hat. Nun nachträglich Lagerhölzer auf Schwellbalken-Niveau einzuziehen, scheidet wegen dann zu geringer Deckenhöhe aus.
Ein fast in der Mitte des Hauses angeordneter Ständer ist am Fuße weggefault. Er ruhte auf einem Buntsandsteinsockel, der von der Betonplatte umschlossen ist.
Ich erkläre es mir bislang so, daß die Betonplatte dem darunterliegenden Erdreich das Atmen versagt hat, und sich dieses also auf den Buntsandsteinsockel konzentriert hat; dies wurde womöglich durch den von der Betonplatte auf das Erdreich ausgeübten Druck noch gesteigert. Mir sagt es vor allem: Unter dem Haus ist Feuchtigkeit vorhanden, der Rechnung getragen werden muß! Durch eine um das Haus verlegte Drainage wird das Erdreich sicherlich auch unter dem Fußboden trockener werden. Zusätzlich muß jedoch der neue Fußbodenaufbau mit der im dem Erdreich verbleibenden Feuchtigkeit dauerhaft gut umgehen können.
Meine Vorstellung von einem atmungsaktiven Fußbodenaufbau ist bis jetzt, auf das Erdreich ca 10 cm Kies als kapillar brechende Schicht aufzubringen. Darauf soll eine Schicht aus wie bei Parkett dicht verlegten alten weich gebrannten Ziegelsteinen als Trennnschicht und „Mäusesicherung“ folgen. Darauf kommt dann eine Schicht aus ca 10 cm erdfeuchtem Lehm, in den Eichenlagerhölzer mit Querschnitt 10 x 10 eingelegt werden. Darauf wird dann der Dielenboden befestigt.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob dieser Aufbau den Gegebenheiten genügend Rechnung trägt. Ob es dann ein fußkalter Fußboden sein wird?
Kann ich, um den Fußboden wärmer zu machen, den Lehm mit Eichenhobelspänen mischen? Oder die Lagerhölzer-Zwischenräume mit Eichenspänen auffüllen?
Wie wurden denn früher die Fußböden solcher Häuser gemacht?
Wer kann und mag mir zu diesen Fragen Hinweise geben? Ich freue mich darauf!
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Stefan Haar
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Re:Fußboden-Aufbau

Beitrag von Stefan Haar »

Hallo Herr Probst,

grundsätzlich würde ich durchaus darüber nachdenken, ob die Kiesschüttung und die Betonplatte nicht auch drin bleiben könnte - das wäre dann zumindest die preiswerteste Variante hinsichtlich der Herstellungskosten.

Das setzt natürlich voraus, dass sie in ihrer derzeitigen Höhenlage keinen Schaden verursacht.

Grundsätzlich solte man darauf achten, daß die Unterkante der Schwellen nicht unterhalb der Oberkante des fertigen Fußbodens liegt - damit die Schwelle nicht im eigenen Saft schmort.

Sofern die Innen liegenden Fundamente nicht durch Beton ersetzt wurden, stellt sich sicher die Frage nach einer Horizontalsperre unter den Innenschwellen. Hierfür gäbe es verschiedene technische Lösungsansätze.

Der Druck, den die Betonplatte durch ihr Eigengewicht auf das Erdreich ausübt, kann getrost vernachlässigt werden.

Eine Ring-Drainage kann sicher unterstützen, sollte aber nicht zu nah an den Natursteinfundamenten verlegt werden, weil sonst durchaus die Gefahr eines Grundbruchs bestehen kann.

Bei dem von Ihnen beschriebenen vorhandenen Fußbodenaufbau ist es meines Erachtens übrigens kein Wunder, daß keine Spuren eines vormaligen Fußbodens zu finden sind. Bei dem Aushub!

Um zu dem von Ihnen angedachten Fußboden zu kommen:

Statt Kies würde ich Kalkschotter nehmen, weil der sich besser verhakt und damit einen stabileren Unterbau herstellt. Zur Verbesserung des Wärmeschutzes könnte in dieser Ebene auch Foamglas-Schotter eingebracht werden.

Die Backsteine machen keinen Schaden, bringen aber eigentlich nur Speichermasse. Zur Verbesserung der Dämmeigenschaften wäre hier auch ein Porenziegel denkbar.

Die Eichen-Lagerhölzer lagen früher in der Regel im Sandbett oder auf gemauerten Backsteinsockeln. Eine Horizontalsperre unter den Lagerhölzern im Bereich der Auflager empfielt sich.

Der Leichtlehm ist durchaus in Ordnung - es sollte aber sichergestellt sein, daß er von Unten keine Feuchtigkeit zieht.

Die von mir bisher untersuchten alten Holzfußböden waren in der Regel frei belüftet. Im Bereich des Sockels gab es dabei in späterer Zeit häufig Lüftungsöffnungen um eine kontrollierte Querlüftung zu ermöglichen.

Hoffe Ihnen hiermit ein wenig weiterhelfen zu können ...

Herzliche Grüße

Stefan Haar
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt

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