Hallo liebe LeserInnen,
das ertse Mal im Forum und gleich mit der Bitte um Tipps für einen Fußbodenanstrich:
vorhanden ist ein intakter Holzfußboden aus Kieferndielen, hellbrauner, nicht deckender Anstrich.
Gewünscht ist ein hellgrauer bis mattweißer Farbton. Gelesen habe ich dass das Ergebnis durch ablaugen und auftrag einer Kalkbeize (was ist das?) erreicht werden kann.
Über Informationen würde ich mich freuen.
Wered
Fußboden streichen
- Stefan Haar
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Re:Fußboden streichen
Punkt 1: Abarbeiten der vorhandenen Farbe - Wenn die derzeitige Farbe gut abzulaugen/-beizen ist, sollte diesem Verfahren der Vorzug gegenüber einem mechanischen Abarbeiten durch Schleifen gegeben werden. Die Möglichkeit oder Unmöglichkeit dieser Variante hängt von der Art der Farbe ab. Der typische Charakter der Holzoberfläche könnte samt seiner Nutzungsspuren erhalten werden, der Substanzverlust wäre weitestgehend minimiert.
Punkt2: Unter Kalkbeize ist hier sicher eine Mischung aus Sumpfkalk und Schmierseife zu verstehen, mit der insbesondere die Farbreste aus den Poren gut herausgelöst werden können.
Auszug aus "Natürliche Farben" vom AT Verlag: ... Einen sehr wirksamen Abbeizer für traditionelle Ölfarben kann man sich leicht selbst anrühren. Man benötigt feste Schmierseife (z.B. Kalischmierseife) und Sumpfkalk, die zu gleichen Teilen gemischt werden. Im Zweifelsfall kann man mit einer kleinen Menge einen machen. Die meisten Schmierseifen aus der Drogerie sind gut geeignet. In der regel müssen noch einige Tropfen Wasser hinzugegeben werden, um die Masse geschmeidig zu machen. Diese Mischung verseift alte Ölfarbenanstriche, so dass sie nach einer Einwirkdauer von einer halben bis zu einigen Stunden abwaschbar werden. ...
Das Buch gehört zu meinen Lieblingsbüchern zum Thema Farben und ist m.E. unbedingt lesenswert - spätestens wegen der Rezepturen.
Durch das Abbeizen bleicht das Holz schon in gewisser Hinsicht aus. Um es farblich noch weiter zu korrigieren, können dem Fußbodenöl begrenzt Pigmente beigemischt werden. Abschließend wird im Bedarfsfall gewachst.
Herzliche Grüße aus Wolfenbüttel
Stefan
Punkt2: Unter Kalkbeize ist hier sicher eine Mischung aus Sumpfkalk und Schmierseife zu verstehen, mit der insbesondere die Farbreste aus den Poren gut herausgelöst werden können.
Auszug aus "Natürliche Farben" vom AT Verlag: ... Einen sehr wirksamen Abbeizer für traditionelle Ölfarben kann man sich leicht selbst anrühren. Man benötigt feste Schmierseife (z.B. Kalischmierseife) und Sumpfkalk, die zu gleichen Teilen gemischt werden. Im Zweifelsfall kann man mit einer kleinen Menge einen machen. Die meisten Schmierseifen aus der Drogerie sind gut geeignet. In der regel müssen noch einige Tropfen Wasser hinzugegeben werden, um die Masse geschmeidig zu machen. Diese Mischung verseift alte Ölfarbenanstriche, so dass sie nach einer Einwirkdauer von einer halben bis zu einigen Stunden abwaschbar werden. ...
Das Buch gehört zu meinen Lieblingsbüchern zum Thema Farben und ist m.E. unbedingt lesenswert - spätestens wegen der Rezepturen.
Durch das Abbeizen bleicht das Holz schon in gewisser Hinsicht aus. Um es farblich noch weiter zu korrigieren, können dem Fußbodenöl begrenzt Pigmente beigemischt werden. Abschließend wird im Bedarfsfall gewachst.
Herzliche Grüße aus Wolfenbüttel
Stefan
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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- Nicht angemeldeter User
Re:Fußboden streichen
Hallo Stefan,
vielen Dank für die Tipps.
Das Buch werde ich mir einmal ansehen.
Viele Grüsse aus Kirchboitzen (nahe Walsrode)
Karl-Heinz (wered)
vielen Dank für die Tipps.
Das Buch werde ich mir einmal ansehen.
Viele Grüsse aus Kirchboitzen (nahe Walsrode)
Karl-Heinz (wered)
Re:Fußboden streichen
Hallo miteinander,
kleiner Tip für die Farben-Interessierten. Eine ähnliche Problematik hatten wir auch bereits in dem Beitrag "Ochsenblut".
Gruß
salinodg
kleiner Tip für die Farben-Interessierten. Eine ähnliche Problematik hatten wir auch bereits in dem Beitrag "Ochsenblut".
Gruß
salinodg
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- Nicht angemeldeter User
Re:Fußboden streichen
Hallo liebe LeserInnen,
zu Herstellung eines Abbeizers benötige ich Sumpfkalk. Wo ich auch frage höre ich immer ein "...was ist denn das...?"
Kann mir jemand schreiben wo ich Sumpfkalk bekommen oder wie ich ihn selbst herstellen kann?
Über eine Antwort freut sich
Karl-Heinz
zu Herstellung eines Abbeizers benötige ich Sumpfkalk. Wo ich auch frage höre ich immer ein "...was ist denn das...?"
Kann mir jemand schreiben wo ich Sumpfkalk bekommen oder wie ich ihn selbst herstellen kann?
Über eine Antwort freut sich
Karl-Heinz
Re:Fußboden streichen
Hallo Karl-Heinz,
die Frage berührt mehrere Aspekte.
Grundsätzlich zum Weißkalkhydrat = gelöschter Kalk = (chemisch) Calciumhydroxid. Dieses Hydrat bekommt man im Baustoffhandel oder tw. auch im Baumarkt (ca. 4 ? 6 EUR / 25 kg). Bitte keinen Trasskalk (hydraulische Zusätze) oder Branntkalk (Calciumoxid) kaufen.
Weißkalkhydrat entsteht durch Löschen des Calciumoxids mit Wasser und wird dann getrocknet und gemahlen. Dieser Kalk hat eine kristalline Struktur. Wird dieser Kalk unter Wasser in der Kalkgrube mehrere Jahre gelagert, entsteht der sog. Sumpfkalk. Durch die Lagerung verändert der Kalk seine physikalische (nicht chemische) Struktur von kristallin zu kolloidal (er bekommt ein speckiges Aussehen). In der Grube lagern sich auch Brennrückstände unten ab, sodaß Sumpfkalk ?sauberer? ist als normaler. Dieser Kalk ist relativ teuer ? ab ca. 1 EUR pro kg für ca. 2-jährigen. Normalerweise verwendet man ihn für höherwertige Anstriche, den unteren Rest für Mörtel.
Zum Abbeizen. Hierfür benötigst Du keinen (teuren) Sumpfkalk. In der Literatur wird häufig gesagt, man solle Kalk mehrere Tage einsumpfen. Das verbessert zwar einige Eigenschaften etwas ? ist aber noch nicht der obige Sumpfkalk.
Öl- und Alkydharz-Farben lassen sich mit alkalischen Mitteln abbeizen (wie z.B. Kalk, aber auch Natrium- oder Kalium-Hydroxid (Lauge)). Die chemischen Eigenschaften hat normaler (Weiß-) Kalk genauso wie der Sumpfkalk.
Wer aber seinen guten ? teuren ? Geschmack pflegen will, nimmt natürlich 20-jährigen Sumpfkalk ;-)). Der Kilopreis dürfte dann auf dem Niveau eines Steaks liegen.
Gruß
salinodg
die Frage berührt mehrere Aspekte.
Grundsätzlich zum Weißkalkhydrat = gelöschter Kalk = (chemisch) Calciumhydroxid. Dieses Hydrat bekommt man im Baustoffhandel oder tw. auch im Baumarkt (ca. 4 ? 6 EUR / 25 kg). Bitte keinen Trasskalk (hydraulische Zusätze) oder Branntkalk (Calciumoxid) kaufen.
Weißkalkhydrat entsteht durch Löschen des Calciumoxids mit Wasser und wird dann getrocknet und gemahlen. Dieser Kalk hat eine kristalline Struktur. Wird dieser Kalk unter Wasser in der Kalkgrube mehrere Jahre gelagert, entsteht der sog. Sumpfkalk. Durch die Lagerung verändert der Kalk seine physikalische (nicht chemische) Struktur von kristallin zu kolloidal (er bekommt ein speckiges Aussehen). In der Grube lagern sich auch Brennrückstände unten ab, sodaß Sumpfkalk ?sauberer? ist als normaler. Dieser Kalk ist relativ teuer ? ab ca. 1 EUR pro kg für ca. 2-jährigen. Normalerweise verwendet man ihn für höherwertige Anstriche, den unteren Rest für Mörtel.
Zum Abbeizen. Hierfür benötigst Du keinen (teuren) Sumpfkalk. In der Literatur wird häufig gesagt, man solle Kalk mehrere Tage einsumpfen. Das verbessert zwar einige Eigenschaften etwas ? ist aber noch nicht der obige Sumpfkalk.
Öl- und Alkydharz-Farben lassen sich mit alkalischen Mitteln abbeizen (wie z.B. Kalk, aber auch Natrium- oder Kalium-Hydroxid (Lauge)). Die chemischen Eigenschaften hat normaler (Weiß-) Kalk genauso wie der Sumpfkalk.
Wer aber seinen guten ? teuren ? Geschmack pflegen will, nimmt natürlich 20-jährigen Sumpfkalk ;-)). Der Kilopreis dürfte dann auf dem Niveau eines Steaks liegen.
Gruß
salinodg
-
- Nicht angemeldeter User
Re:Fußboden streichen
Hallo Salinodg,
vielen Dank für für Deine Rezeptur. Ich probier's mal aus.
So stimmt es.
Viele Grüße
Karl-Heinz
vielen Dank für für Deine Rezeptur. Ich probier's mal aus.
So stimmt es.
Viele Grüße
Karl-Heinz
Re:Fußboden streichen
@ Karl-Heinz,
nach dem Abbeizen und Abwaschen das Neutralisieren nicht vergessen - am besten mit verdünnter Essigsäure (Essig-Essenz auf ca. 2 % verdünnen). Danach wieder abwaschen
Gruß
nach dem Abbeizen und Abwaschen das Neutralisieren nicht vergessen - am besten mit verdünnter Essigsäure (Essig-Essenz auf ca. 2 % verdünnen). Danach wieder abwaschen
Gruß