Steuerung Wandheizung

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
Chris
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Steuerung Wandheizung

Beitrag von Chris »

Hallo,

Zur Zeit werden die Stromleitungen verlegt und da stellt sich die Frage, wie soll die Wandheizung gesteuert werden? Der Installateur meint, bei Flächenheizungen müßte man für jeden Raum ein Raumthermostat haben. Für jedes Thermostat eine Kabel, dass dann weiter zum Heizkreisverteiler geführt wird. Hier im Forum habe ich zum Thema Steuerung gelesen, dass das auch über den Rücklauf möglich ,bzw. sinnvoller ist. Wie oder was steuert dann die Temperatur, was sag ich dem Installateur?

Viel Grüße von Chris
miro
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von miro »

Hallo, was denn für eine Wandheizung?
Wir haben auch eine, gasbetrieben auf Heizungswasserbasis 40 Grad Vorlauf.
und du?
Chris
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von Chris »

Hallo Miro,

die Wandheizung soll auch eine Vorlauftemperatur von ca. 40´° haben und als Temperierung arbeiten. Also die Heizleitungen werden durch den ganzen Raum verlegt. Der Vorlauf etwa über der Fußleiste und der Rücklauf wird in jeder Ecke  und vor jedem Fenster hochgeführt. So bisher meine Planung. Bin aber noch dabei Informationen zu sammeln.

Grüße von Chris
miro
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von miro »

Da hatten wir es einfacher,
Denkmalamt wollte unbedingt eine Wandheizung und hier in Minden ist ein Ingeneurbüro, die planen sowas.
War ganz interessant, was der so erzähle. Z.B. haben sie einen neuen Kindergarten gebaut, auf Niedrigenergieniveau und
dann mussten sie hinterher Heizkörperatrappen einbauen, weil die Eltern ihre Kinder nicht in so einen Kindergarten
ohne Heizung abliefern wollten.
Oder das Preußenmuseum in Minden. Massiver SteinKasten mit massiv dicken Wänden, aber wie damals üblich,
ohne Horizontalsperre etc. gebaut. Da haben die dann ausgerechnet, daß der Bunker erst mal 2 Jahre lang beheizt werden muß,
bis die 945000 Liter Wasser aus den Wänden sind.

Aber, da wir eine Ruine renoviert haben, hatten wir den Vorteil, die Außenwände sowieso neu machen zu müssen.
Einzige Auflage vom Büro: Masse bringen. Also, 24 Ks Stein, alle Löcher mit Speiß füllen, zum außenliegenden
Fachwerk auch alles mit Speiß auffüllen. D.h. schon beim Mauern der 24 Innenwand haben wir eine Reihe unter dem jetzigen
Fußboden, und eine Reihe unterhalb der Fenster den 24 Stein umgedreht, macht 17,5 fertig ist der Schlitz.
Klar an jedem Fenster und jeder Tür hochgezogen.
Energieverbrau ist mir aber immer noch zu hoch, das wird meine nächste Baustelle. Aber vergleichbar mit einem Mietshaus
welches z.B. 40 Jahre alt ist, ist es allemal.
Auf jeden Fall hast du einen Vorteil, du brauchst keinen Energiepass oder ähnliches.

bis denn   
Wolfgang Riesner
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Miro,
habe ich Dich richtig verstanden? Ihr habt hinter euer Fachwerk lediglich eine 24er Kalksansteinwand gemauert? Dann wäre der Vergleich beim  Energieverbrauch mit dem Standard von vor 40 Jahren ja ganz passend. Da hat man nähmlich auch etwa so gebaut und Du bräuchtest Dich über entsprechende Energieverluste auch nicht zu wunden.
Anfügen möchte ich noch den Hinweis, daß man mit diesem Dämmstandard, NACH einer Restaurierung, seinen geleisteten finanziellen und sonstigen Aufwand in Bezug auf den Gebäudewert mehr als versenkt hat.
Gruß Wolfgang
miro
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von miro »

Also, ich bin kein Architekt, da Sie aber auch aus dieser Gegend kommen, könnten Sie die Firma
ja mal fragen. Ich glaube die Firma hieß Riemer oder Reimer( ehemaliges Kasernengelände in Minden) .

Das Problem ist dabei, daß eine K-wert BErechnung oder ähnliches nicht zieht, da es sich immer um
trockenes, temperiertes Mauerwerk handelt. Bei dieser Art bleibt die Wärme im Inneren, und wandert nur
geringfügig nach Außen, Referenezobjekte hat die Firma genug. Wenn ich bei mir von relativ hohem
Energieaufwand spreche, dann liegt das zum einen daran, daß ein ehemaliger Schweinestall noch an der
Heizung hängt. Aber da war es mir zu schade Dämmung zu betreiben, da es nicht mehr so viele
Häuser mit sichtbarem doppelten Kreuzverband gibt. Zum anderen ist der renovierte Teil 3,5 bis 5,5 Meter
hoch, und ein Raum hat 120 qm groß. Dann relativert sich das alles wieder.
mfG miro
miro
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von miro »

Tschuldigung, noch vergessen, im Moment heizen wir ohne Steuerung das gaaanze Jahr, um Den Bau erstmal komplett
trocken zu haben. Spätestens nach dem Winter wird in den Sommermonaten nicht mehr geheizt. Das heißt, wenn ich im Moment
unseren Bunker ( die beheizte Fläche) mit Vergleichshäusern ( d.h. ca. 4 Famileinhäuser von der Größe her) vergleiche,
ja, komme ich auf Heizstandart frühe 80 ger Jahre. Wenn ich die Heizung im Sommer abschalte...
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Stefan Haar
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von Stefan Haar »

Ich erinnere mich daran, im Zuge unserer Hausforschertagung 2004 in Lüdinghausen das Münsterlandmuseum in der Wasserburg Vischering besichtigt zu haben. Dort bin ich erstmals über eine Wandtemperierung "gestolpert", die sich auf Niedertemperaturbasis nahezu ausschließlich auf die Befensterung beschränkte ... und nach ein paar Jahren Vorlaufzeit offensichtlich auch funktionierte. Und die Burganlage hat reichlich dicke massive Natursteinwände ohne dollen rechnerischen Dämmwert. Ein paar Jahre hatte es wohl gedauert, um die Masse temperaturmäßig auf ein höheres Niveau zu bringen und gleichzeitig den Feuchtegehalt kontinuierlich zu reduzieren.

Ich wollte es erst auch nicht glauben, aber fasziniert hat mich die Sache damals schon.

Zwischenzeitlich bin ich von der üblichen Formelgläubigkeit in Sachen Berechnung des Wärmebedarfs ein ganzes Stück weit weg und versuche - zumindest am eigenen Objekt - meinen "hoffentlich gesunden" Menschenverstand einzusetzen. Bislang bin ich mit meiner Wandflächentemperierung auf mittelschwerem Leichtlehmunterbau (Holz-Stroh-Häcksel-Leichtlehm ~ 800-850 kg/m?) sehr zufrieden - und das, obwohl ich sie bislang noch rein manuell regele. Zugegebenermaßen war der letzte Winter nicht wirklich streng, aber ich bin äußerst optimistisch dass wir auch -20´° problemlos meistern werden, ohne dabei zu frieren oder zu verarmen.

Über die reale Entwicklung unseres Wärmebedarfs werde ich allerdings wohl erst in 2-3 Jahren eine halbwegs vertrauenswürdige Aussage treffen können, da es sich um eine Wohnraumerweiterung um ca. 80 m? handelt und die bisher raumbegrenzende Wand zum vormaligen Stallbereich defacto nur aus dem klassischen Flechtwerk mit Lehmbewurf besteht. Desweiteren bin ich gerade dabei diverse Verbesserungen zur Reduzierung der bislang nicht unerheblichen Lüftungswärmeverluste (Dachbodenaufgänge etc.) vorzunehmen.

Lange Rede - kurzer Sinn ... die massive Kalksandstein-Innenschale klingt auf den ersten Blick sicher verrückt, aber im Hinblick auf die langjährigen Erfahrungen mit der Wasserburg Vischering halte ich vieles für möglich, auch wenn ich es auf den ersten Blick nicht glauben mag und vor allem nicht rechnen kann, weil die gängigen Berechnungsfunktionen weit an der Realität vorbeigehen.
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt

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miro
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von miro »

Genauso ging es mir auch, ich wollte es nicht glauben. Aber das Denkmalamt Münster konnte mir meine Zweifel nehmen.
Angeblich haben die vor Jahr/zehnten dieses in Forschungsauftrag gegeben, für all die Burgen und Schlösser mit Puplikumsverkehr,
wo aber die Bilder an den Wänden schimmelten. Passiert jetzt nicht mehr. Eine Temperierung auf Strombasis (zur Entfeuchtung
des Sockelbereichs) gibt es ja auch schon länger.
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Stefan Haar
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von Stefan Haar »

miro hat geschrieben: Eine Temperierung auf Strombasis (zur Entfeuchtung
des Sockelbereichs) gibt es ja auch schon länger.
Nee, nee ! - das ist eine gaaaanz andere Baustelle !
Du kannst sicher ein stromführendes Kabel an eine feuchte Wand führen - und wenn Du dort dann anfasst wird Dir bestimmt auch ganz schon warm  ;) - aber trocken wird die Wand dabei nicht.

Aus meiner Sicht Finger weg von Trocknungssystemen auf Elektroosmosebasis - es sei denn eine Restfeuchte um 40 Volumenprozent reicht Euch aus. Die Elektroosmose funktioniert physikalisch bedingt nur so lange, wie genug Feuchtigkeit in der Wand ist. Danach flacht die Wirkungsgradkurve gnadenlos gegen Null ab!

Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrophy ... ckenlegung
AG-Bautechnik der IGB
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miro
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von miro »

tjaa, habe ich ja auch nur so aufgeschnappt.
Also, bei mir ist es nach wie vor eine Niedrigtemperierung der Wand auf Gasenergie.
Und auch, wenn ich im Moment viel Energie verbrate, ich bin von dem Gedankengang überzeügt.

bis denn
Rosewich
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von Rosewich »

Ich bin ja auch gerade daran die Wandheizung in unserem Schloss zu planen (Bruchsteinwände ca. 1,5m Wandstärke).
Dabei muss man aber doch bestimmte Erfahrungen richtig einordnen.
Es gibt ja Berichte über Temperierungen bei Museen, Kirchen und ähnlichen Bauten mit sehr dicken Wanden. Diese Gebäude werden aber in der Regel nicht auf Wohnniveau beheizt, sondern es geht um eine Konservierung des Bestandes (Gebäude und Ausstattung) und eine Grundwärme für die Besucher. Dadurch sind zwar die grundlegenden Effekte auf Wohngebäude übertragbar, konkrete Werte jedoch kaum (z.B. über den Energiebedarf).
Bei zu beheizenden Volumina, die weit jenseits eines Einfamilienhaus liegen, aber das Nutzerverhalten auch mit einen 4-Familienhaus nicht viel zu tun hat, halte ich den konkreten Energiebedarf nicht wirklich für vergleichbar.

Zur Steuerung: die Steuerung über die Rücklauftemperatur scheint mir sehr plausibel, aber Erfahrungen habe ich ja noch keine.

miro hat geschrieben:
im Moment heizen wir ohne Steuerung das Gänze Jahr, um Den Bau erstmal komplett
trocken zu haben. Spätestens nach dem Winter wird in den Sommermonaten nicht mehr geheizt.
trocknen wegen der Feuchtigkeit aus den Bautätigkeiten, oder sich die Wände feuchtebelastet ("aufsteigende Feuchte" o.Ä.)?
Mich würden da genauere Erfahrungen interessieren, da ich auch das Problem habe, zumindest bei den erdberührenden Teilen auf mittlere Sicht das Gebäude trockenheizen zu müssen. U.U. habe ich da im Sommer ein Zielkonflikt zwischen "Trocknung" und "nicht Heizen wollen".

Jörg
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miro
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von miro »

Hallo Jörg,
wir haben die Wandheizung jetzt seit 3 Jahren am Laufen. Ich glaube, ich habe jetzt die Neubaufeuchte raus und kann
im Sommer mal abstellen. Problem ist immer nur, daß eine Wandheizung mindestens 3 Wochen braucht, um zu funktionieren.
Es ist bei uns quasi ein Neubau; d.h. B25 Streifenfundamente, neue Bodenplatte ...., also nichts mit aufsteigender
Feuchtigkeit über altes Mauerwerk.
Die Temperierung sehe ich im Moment genau so, 16 Grad muß reichen ( auch wenn die Regierung schreit), der Rest kommt über
Kachelofen. Bin ich locker um 10 Uhr morgens, bei einem Raum mit 350 cbm auf 21 Grad.
Eine Steuerung möchte ich eigentlich nicht haben. Der Vorteil der Wandheizung bei uns ist ja der, daß das Fachwerk immer
trocken und gewärmt ist. D.h., eigentlich möchte ich auch im Sommer heizen. Nur anders. Aber das kostet ein paar Eus.
Erdwärme, Sterlingmotor im Winter mit Vergaserkessel, im Sommer mit Photovoltaik. Aber wenn ich denn ein so träges
Instrument wie eine Wandheizung steuern sollte, würde ich es auch über den Rücklauf machen. Aber da sind bei uns auch nur
5 - 6 Grad drin, zwischen Sommer und Winter. 
miro
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von miro »

aber was mich bei all diesem nebenbei r i c h t i g freut;
1,6 Festmeter Wallnuss und 0,4 Festmeter Birne gekauft, ins Sägewerk gebracht, gesägt und
schon angefangen, zu verarbeiten. ( Na ja, der Teil, der nicht im Sägewerk geendet ist.)
Bombastisch, einfach nur Gut
Rosewich
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Re: Steuerung Wandheizung

Beitrag von Rosewich »

Ja 16 Grad kommt dem Museumsbedarf schon recht nahe. Bei uns wird das nicht reichen. fürs Schlafzimmer ist das OK. In die Küche (47m?) kommt irgendwann ein Holzofen (Kachel-, Grund-, oder sonstiger??). Zunächst muss die Wandheizung aber Küche und die drei Kinderzimmer auf Wohlfühltemperatur bringen (ob nun 18 oder 20 Grad Lufttemperatur, das wird sich zeigen).
Wir haben keinen eigene Wald, wollen aber gerne Holz verheizen. Mein Traum wäre ein hackschnitzelbeschicktes Blockheizkraftwerk. Das ist aber jenseits jeder Finanzierbarkeit. Also wird es ein schlichter Pelletkessel.
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