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Wasserflecken im Bereich der Fensterlaibung

Verfasst: Mo 12. Nov 2007, 18:01
von Soblu
Hallo.

Ich bin heute endlich richtig zu Euch gestoßen, nachdem mich Ulrike schon mehrfach auf Euch aufmerksam gemacht hat.
Lesend weile ich aber schon etwas länger unter Euch.  ::)
Bin froh, dass es Euch als kompetente Anlaufstelle in den Weiten des www gibt!

Kurz zu mir. Mein Name ist Annett und ich wohne mit meiner besseren Hälfte im Kreis Delitzsch (Nordsachsen).

Also wo fange ich am besten an?
Wir haben vor 3 Jahren damit begonnen ein altes Stampflehmhaus (BJ wahrs. vor 1869) ohne Denkmalschutzauflagen etc. bewohnbar zu machen.
Im Nachhinein gesehen - viel zu blauäugig und mit den falschen Handwerkern.  :-[

Zum derzeitigen Problem.
Der Westgiebel (Wetterseite) ist Mitte der 70er Jahre wohl eingestürzt und wurde von der LPG mit dem damals vorhandenen Baumaterial (Schwerbeton-Hohlblockziegel, oder wie auch immer die richtig heißen, und ordentlich Zementmörtel/Putz) wieder hochgezogen. Wohnraum war knapp - Baumaterial sowieso.
Wir haben in den Giebel zweiflüglige Geist-Kunststofffenster der besseren Qualität mit Rolläden, allerdings schon ca. 10Jahre alt, und in die Stampflehmwände schmalere Kunststofffenster einbauen lassen.
D.h. sie wurden im Sommer 2005 mit Schrauben verankert und dann nach dem "gängigen" Prinzip mit PU eingeschäumt. Im Nachhinein wissen wir, dass natürlich gewisse Dichtungsbänder innen wie außen fehlen. 
Wir sind erst Ende 2006 eingezogen und im letzten Winter ist mir nur das Kondenswasser direkt an den Scheiben aufgefallen, welches ich fleißig entfernte. An den Fenstern der Stampflehmwände sah es ähnlich aus - zusätzlich gab es schon mal leicht feuchte Mauerecken direkt neben dem Rahmen.  :(
Seither wird öfter stoßgelüftet, was den Wasseranfall deutlich reduzierte.

Seit einigen Tagen begleitet uns nun aber immer mehr dieses Bild. Es ist jeweils die Seite des Gurtbandes (Giebelfenster). Bei einem Fenster zusätzlich die Ecke darüber bzw. direkt die Mitte überm Fenster.
Mit dem Infrarotthermometer lassen sich an diesen Stellen schon 1-2 °C Temperaturabweichung nach unten feststellen. Ich weiß nur nicht, ob sie durch die Feuchtigkeit hervorgerufen werden oder diese erst hervorrufen.
Kann ein weiter oben liegender Wassereinbruch (könnte vers. Ursachen haben, die wir gerade versuchen abzustellen) durch Schlagregen zu solchen Stellen führen oder stellt sich dass dann eher flächig dar?
Dann blieben nur noch Wärmebrücken, oder was sagt Ihr?  ???

Mir ist klar, dass alle Hinweise hier nur Vermutungen bis Spekulationen darstellen können - trotz der Bilder.
Aber vielleicht hat einer von Euch DEN Hinweis, der uns fehlt das Problem vor dem Auftauchen der ersten Pilzkulturen zu lösen, so es denn im Winterhalbjahr lösbar ist.

Hoffnungsvolle Grüße Annett

Re: Wasserflecken im Bereich der Fensterlaibung

Verfasst: Di 13. Nov 2007, 10:13
von Stefan Haar
Na dann tasten wir uns doch mal ran ...

Dazu ein paar Fragen:
- wie sind die Fensterlaibungen innen ausgeführt? (Lehmputz, Holzbekleidung, Zementputz, ... und Binderfarbe, Kalkfarbe, ...)
- wie ist der Wandaufbau beschaffen? (Kalkzementputz - Stampflehm - Lehmputz ?)
- wie ist der betroffenen Raum genutzt ? (Wohnraum, Badezimmer, ... )

Nach Kondenswasser sieht mir das Ganze nicht unbedingt aus - ich würde hier eher von außen eindringen Schlagregen als Ursache vermuten (vielleicht gibt's noch das eine oder andere Foto von der Fassade und dem Fenster im Detail ?)

Gruß

Stefan

Re: Wasserflecken im Bereich der Fensterlaibung

Verfasst: Di 13. Nov 2007, 16:55
von Soblu
Hallo Stefan.

Vielen Dank, dass Du versuchst der Sache aus der Ferne auf den Grund zu gehen.

Der Raum wird als ganz normaler Wohnraum genutzt (Esszimmer mit offenem Übergang zum Wohnzimmer).
Temperatur meist um die 21-22 °C mit Kaminofen auch schon mal kurzfristig 27 °C, dann allerdings im Bereich Wohnzimmer/Ofen und nicht in den tiefen Fensternischen.
In denen bleibt die Luft dank Fußbodenheizung und 40cm tiefen Fensterbänken entsprechend kühl (eher 17 °C - je nachdem).

Bei den gezeigten Fensterlaibungen kann ich bezüglich Aufbau nur mutmaßen. Als wir den Putz von dieser Wand holen wollten, haben wir nach wenigen Hammerschlägen aufgegeben. Der hält sicher noch 30Jahre und ist hellblau-grau. Zement gabs in der DDR eher mal als Kalk, leider.
Vermutlich ist die Wand einfach passend zu den Fenstern hochgezogen worden - Putz drauf und dran - fertig. Da wir im EG eines der Fenster zu einer Eingangstür (Einliegerwohnung) umgebaut haben, wissen wir wenigstens, dass in den Hohlbetonsteine Hohlräume geblieben sind.
Wir haben am Giebel nur die Tapetenlagen entfernt, halbwegs die Papierreste und den Kleister runtergekratzt und dann einen Versuch mit der gefüllten Sumpfkalkfarbe der Firma Kreidezeit gestartet. Die Farbe hielt wider Erwarten so gut, dass ich die ganze Wand damit bearbeitet und anschließend nochmal mit normaler Sumpfkalkfarbe (mit Pigmenten abgetönt) gestrichen habe.
In der Laibung hab ich, wie überall im Haus, beim weiß belassen. Vermutlich sitzt nur deshalb bisher kein Schimmel dort. Nur wie lange noch!

Die 3 Stampflehmwände sollten mit einem weichen Kalkputz abgeputzt werden - leider fand da wohl auch jeweils "ne Schippe" Zement den Weg in die Mischung.  >:(
Trotz allem ziehen diese Wände innen Spritzwasser weg wie verrückt.

Da das Wasser nicht direkt vorm/hinterm (je nachdem von welcher Seite man ausgeht) PU-Schaum als Feuchtigkeit sichtibar wird, sondern eher direkt an der Wand tippe ich auch eher auf eindringendes Wasser. Es regnet hier seit Tagen ordentlich mit einigem Wind.
Gestern nachmittag ist mein Männe auf den Dachboden und hat nochmals die Giebelfenster dort oben vorübergehend mit Silikon versucht abzudichten.
Wenn ein Maurer alles kann, kann er am Ende nichts richtig. (Wir haben es gelernt und er betritt unser Grundstück sicherlich nicht wieder.)

Ich hänge unten mal noch einige Bilder von der heutigen Außenansicht an.
NR.11 zeigt das am schlimmsten betroffene Fenster von außen. Die linke Seite hatte ich oben mit mehreren Fotos von innen gezeigt.
Nr. 13 zeigt die beiden betroffenen Doppelfenster und die ursächlichen? Fenster darüber. (Wasserstellen sind bei dem einen Fenster eher links, beim anderen rechts zu sehen... also liegt das Problem mittig darüber?)
Das letzte Bild zeigt den Giebel im Ursprungszustand mit 2fach linksangeschlagenen Fenstern, sodass man einen netten festen Steg in der Mitte hatte. Sie waren schon durchgefault.

Wie man ebenfalls sieht, hat das Haus keinen nennenswerten Dachüberstand mehr.


Ich hoffe, ich konnte alle Fragen beantworten.

Beste Grüße Annett

Re: Wasserflecken im Bereich der Fensterlaibung

Verfasst: Di 13. Nov 2007, 22:57
von schafbock
Meiner Meinung nach hast Du ein Problem mit der Fuge zwischen der Fensterlaibung und der Zementwand. Auf den Bildern lässt sich dies erkennen, da die Laibung aus Fertigzementplatten
besteht und quasi nachträglich zu dem Zementgiebel als Abschlußrahmen ergänzt wurde. Diese Fuge dazwischen scheint undicht und das würde ich an deiner Stelle checken. Eventuell ersteinmal mit Fugenmasse abdichten

Re: Wasserflecken im Bereich der Fensterlaibung

Verfasst: Di 13. Nov 2007, 23:03
von schafbock
Oder einfach auch eine unterschiedliche Rohdichte mit physikalisch negativen Eigenschaften und unterschiedlichen Taupunkten?

Re: Wasserflecken im Bereich der Fensterlaibung

Verfasst: Mi 14. Nov 2007, 19:10
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Die Fuge halte ih für eher unwahrscheinlich. Mindestens die feuchte Stelle in der oberen cke des Roladenkastens lässt sich damit nicht erklären. Bei der Menge des Wasseranfalls und der Stelle würde ich Stefan's Einschätzung teilen. Den weg auf das Dach halte ich für den sinnvollsten.
Unterschiedliche Rohdichten und Taupunkte dürften hier im Moment zumindest eine untergeordnete Rolle spielen.
Eventuell ist im Bereich der Giebelscheibe ein aufgemörtelter Dachziegel lose, fehlt oder ist gerissen.
FG
Ralf

Re: Wasserflecken im Bereich der Fensterlaibung

Verfasst: Sa 17. Nov 2007, 12:21
von Soblu
Hallo zusammen.

Die Fensterfuge würde ich ebenfalls ausschließen wollen, da es dann meiner Meinung nach über die ganze Fläche gleichmäßig eindringen müßte, oder liege ich damit falsch?
Außerdem hat diese schmale Fuge eine Abdichtung durch Silikon erfahren, die bisher dicht zu sein scheint.
Die Dacheindeckung erscheint von seitlich unten gesehen intakt, was man aber für den Übergang zum Giebel nicht sagen kann. Dort ist der zementhaltige Mörtel gerissen und müßte bald erneuert werden. Mal sehen, wie wir das bewerkstelligen können. Freiwillig geht von uns beiden keiner auf ein Dach/Gerüst dieser Höhe. 

Im, von außen gesehen, linken Fenster scheint sich die Lage nach weiterem Fortschreiten nun etwas zu entspannen. Ein Teil der Farbe hat sich gelöst, welchen ich nach hoffentlich entgültiger Trocknung erneuern werde.
Beim anderen Fenster kann man noch nicht von Entspannung sprechen. Ich kann nur hoffen, dass es die nächsten Tage erstmal trocken bleibt und wir nochmals bei den oberen Fenstern nach dem Rechten schauen können.

Die Fenster sind bereits seit Sommer/Herbst 2005 so eingebaut. Wieso kommt das Wasser erst jetzt zum Vorschein?  ???
An den Dachbodenfenstern haben wir sogar noch große Lücken geschlossen. Zwischen Fensterbank und Unterkante Fensterrahmen war außen ein gut 5cm hoher Spalt der nur von innen etwas zugepappt war. Bei Starkregen konnte man das Wasser innen an der Wand herunterlaufen sehen.

Vielen Dank für die bisherigen Tips.
Ich werde weiter berichten. 

Viele Grüße und angenehmes Wochenende
Annett

Re: Wasserflecken im Bereich der Fensterlaibung

Verfasst: So 18. Nov 2007, 21:19
von schafbock
Bei Starkregen konnte man das Wasser innen an der Wand herunterlaufen sehen
Das wird´s dann wohl gewesen sein, mit der entsprechenden zeitlichen Verzögerung, zeigt sich die Feuchte dann an deiner Fenster Laibung.
Es ist wohl seit dem Einbau der Fenster, dass sich da die Probleme zeitverzögert entwickelt haben. Schlecht eingebaute Fenster, andere Bezeichnung: Pfusch

Re: Wasserflecken im Bereich der Fensterlaibung

Verfasst: Mo 19. Nov 2007, 11:51
von Soblu
Moin.

Mit dem "Pfusch" muss ich Dir Recht geben.
Ich hatte es aber auch schon weiter oben geschrieben/angedeutet.
Wenn ein Maurer alles kann, kann er am Ende nichts richtig. (Wir haben es gelernt und er betritt unser Grundstück sicherlich nicht wieder.)
Nur gut, dass er nicht noch mehr Sachen gemacht hat, die er angeblich konnte. Waren so schon zu viele. ::)

Da die Spitze des Giebels wesentlich dünner ist (ungedämmter + ungenutzter Dachraum) würde das alles zusammen passen. Nur die starke zeitliche Verzögerung irritierte mich/uns so sehr.
Hoffentlich ist es jetzt erstmal dicht.
Was kann man, wenn überhaupt möglich, Eurer Meinung nach aktiv zur Trocknung beitragen?

Beste Grüße
Annett

Re: Wasserflecken im Bereich der Fensterlaibung

Verfasst: Mo 19. Nov 2007, 12:01
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Ahoi Annett,

Möglichkeit für die Schadenursache :

die auf dem Bild erkennbaren Betonwerksteinfensterbänke lassen sich nicht "dicht" an das Kunststofffensterprofil anschließen. Diese horizontale Anschlußfuge und die offensichtlich ohne Schlagregenschutz ausgeführten vertikalen, äußeren Anschlußfugen werden immer Nässe in die Wandkonstruktion aus Hohlblocksteinen eintragen. In der Hohlblocksteinkonstruktion könnte die Nässe dann bis zum eingesetzten Rollladenkasten des darunterliegenden Fensters herablaufen. Hat der ein leichtes Gefälle in Richtung der Seite, die die feuchten Stellen hat ?

Alternativ : Ist der Rollladenkasten gedämmt ? Sind die Räume nach dem Fenstereinbau, aber vor dem dem Schadenseintritt bereits in einem Winter beheizt worden ?

wie immer bei Bauschäden, ist es erforderlich die Ursache für den Wassereintritt zu ermitteln, damit die Wand nachhaltig trocken bleibt.

Sicher ist indes, dass bereits der beschriebene Fenstereinbau mangelhaft und die Fensterbank ungeeignet ist. Lasse die Anschlußfugen aussen schlagregensicher, gedämmt und mit einer Dampfbremse innen ausrüsten. Bitte aussen KEINE dampfdichten Fugenausbildungen (wie dein erwähntes Silikon), die führen unweigerlich zu Kondensatbildungen. Laß auf deiner Fensterbank eine (Zink-) Verblechung ausführen (vorzugsweise mit einer Antidröhnmatte und etwas Dämmung). Diese Verblechung läßt sich regelrecht an das Fensterprofil und die Putzleibung anschließen. Wenn das Dach dicht, der Rollladenkasten gedämmt, die Anschlußfugen überarbeitet und das Fensterblech ausgeführt ist, dann dürfte es keine Probleme mehr mit Wassereintritten geben.

herzliche Grüße, Sven.

Re: Wasserflecken im Bereich der Fensterlaibung

Verfasst: Mi 28. Nov 2007, 17:49
von Stefan Haar
Soblu hat geschrieben: Was kann man, wenn überhaupt möglich, Eurer Meinung nach aktiv zur Trocknung beitragen?
Neben den geläufigen Kondenstrocknern gibt es auch die Möglichkeit auf "Rotlicht"-Basis oder mit Mikrowellengeräten Bauteile zu trocknen. Macht aber nur in der Hand eines Fachbetriebes wirklich Sinn.