Eichenbretterdecke

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Chris
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Eichenbretterdecke

Beitrag von Chris »

Hallo,

in den Wohnräumen haben wir die Decken mit neuen Eichenbrettern belegt. Darauf soll auch eine Dämmung aufgebracht werden.

Mein Zimmerman will auf den Brettern eine Hartfaserplatte verlegen wegen den Fugen, die durch das Nachtrocknen der Eichenbretter (Selbst eingesägt und 1,5 Jahre abgelagert)noch entstehen werden. Darauf kommen hochkant aufgestellte Bohlen (20 cm)  mit 90 cm Abstand, in die "Bahnen" eine Dampfbremspappe und darauf die Dämmung. dann mit Rauspunt zumachen. Ist diese Hartfaserplatte nötig?Gibt es nicht eine Stabile Pappe oder Folie die man nehmen kann?
Brauch man das alles?

Als Dämmaterial tendier ich zu Hanfwolle, weil man das scheinbar gut selbst einbauen kann. Reichen 20 cm Hanfwolle?

Für Hanfschäben habe ich mich auch interssiert, aber die Probe, die ich mir habe schicken lassen war so hart, dass ich mir nicht vorstellen kann, das das gut dämmt?
Kann man nicht den Hanf nehemen, der als Tiereinstreu angeboten wird?

Hoffentlich hat jemand Lust zu antworten, ich würd mich freuen

Grüße von Chris
Thoralf Nothnagel | KS Suhl
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Re: Eichenbretterdecke

Beitrag von Thoralf Nothnagel | KS Suhl »

Also bei relativ frischen Eichebrettern und so einem Aufbau habe ich prinzipiell schon leichte Bauchschmerzen. Aber was ist das denn eigentlich für eine Decke (Deckenaufbau) und wo liegt sie (Kellerdecke, Decke zum Dachboden oder Decke zwischen 2 beheizten Räumen)?
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Ulrike Nolte
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Re: Eichenbretterdecke

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Chris,

abgesehen davon, dass ich aus eigener Erfahrung sagen kann, dass so frisches Holz noch ganz gewaltig schwindet und ich solche frischen Eichenbretter nicht verwenden würde.

Die Hartfaserplatte ist für meinen Geschmack zu teuer/überflüssig. Eine feste Pappe tuts auch. Wir haben in den Fehlboden zum Keller und zur Küche (darüber liegt der Flur im OG) erst eine Wellpappe eingelegt und an den Rändern etwas festgetackert, dann trockenen Altlehm eingefüllt, Dampfbremspappe drauf und darauf dann den weiteren Aufbau. Dieser ist im Flur im OG ein Fußbodenbelag aus Rauhspund, worauf ein Sisalteppichboden verlegt wird. Über dem Keller liegt das Wohnzimmer, das zunächst einen Unterboden aus Rauhspundbrettern bekam. Darauf wird später der richtige Fußboden aus mindestens 5 Jahre eingeschnitten gelagerten Eichenbohlen verlegt. Und weil das nicht billig wird, haben wir erst mal Rauhspund verlegt.

Der Lehm dämmt übrigens hervorragend, hier oben muss man schon sehr trampeln, damit man das unten hört. Und die Kellerdecke ist durch den Lehm gleichzeitig auch noch gegen die aufsteigende Kälte/Feuchtigkeit gedämmt. Das funktioniert viel besser als ich dachte.

Es gibt auch einen Rieselschutz, diese Pappe sieht ähnlich aus wie die Dampfbremspappe und liegt hier in meinem Hobbyraum unter der Schüttung.

Grüße
Ulrike
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Stefan Haar
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Re: Eichenbretterdecke

Beitrag von Stefan Haar »

Ich habe die Hanfdämmwolle bei mir in vergleichbarer Situation selbst eingebaut ... und würde das nächste Mal auf Hänfschäben oder auf Hanfdämmplatten zurückgreifen, weil es dann doch ein ganz schöner Akt ist, die gepresste Dämmwolle erstmal von Folie und Rödeldraht zu befreien und sie dann mühsam von Hand aufzulockern.
Die Hanfschäben, die auch als Pferdeboxeneinstreu vertrieben werden, haben in unbehandelter Form keine Zulassung als Baustoff - was mich aber privat nicht davon abhälten würde, sie als kostengünstiges Produkt einzubauen bzw. einzuschütten und mit der Harke zu verteilen. Passieren kann nach meiner Auffassung eigentlich nichts.
Eine Dampfbremspappe, die auch als Rieselschutz dient, sollte in jedem Fall eingebaut werden.
Hinsichtlich der erforderlichen Trocknung von Eichenbohlen/-dielen wurde eigentlich das Wesentliche bereits gesagt.

Gruß

Stefan
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Chris
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Re: Eichenbretterdecke

Beitrag von Chris »

Hallo,

danke für die Antworten.

Die Decke befindet sich über der Wohndiele und unbeheiztem Dachboden.

Baut man vor der Dämmung eine Dampfsperre oder eine Dampfbremse ein, als Pappe oder als Folie?

Wie verhält sich die Hartfaserplatte, ist sie diffusionsoffen oder eher diffusionsdicht?

Wenn mir das einer beantworten könnte würde ich mich freuen.

Dass die Bretter schwinden werden, ist uns bewußt und optisch soll dass auch ganz gut aussehen. Es sind ja Deckenbretter und keine Fußbodenbretter. Ich werde die Feuchtigkeit mal messen, sie sind ja nur ca. 27 mm dick.


An Ranunkel:

Habe ich das richtig verstanden, dass der Lehm in der einen Decke als Schalldämmung dient und in der Kellerdecke als Wärmedämmung? Wie dick ist er in der Kellerdecke?
Wenn man den trockenen Lehm einfüllt, sollte er doch so fein wie möglich sein? Der Altlehm war ein gutes Stichwort, da ist mir doch auch noch ein Haufen eingefallen der in einer Zwischendecke eingebaut werden kann. Danke

An Stefan Haar:
Danke für den Erfahrungsbericht.
Was bedeutet es denn einen nicht zugelassenen Dämmstoff zu benutzen, rechtlich?
Wie dick sollte eine Dämmung mit der Pferdeeinstreu sein? Ist der Dämmwert ähnlich wie bei Hanfwolle?

Grüße von Chris
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Ulrike Nolte
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Re: Eichenbretterdecke

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Chris,
Habe ich das richtig verstanden, dass der Lehm in der einen Decke als Schalldämmung dient und in der Kellerdecke als Wärmedämmung? Wie dick ist er in der Kellerdecke?
Du hast richtig verstanden. Wobei es sicher bessere Schalldämmungen gibt. Aber für uns zwei Hanseln, die sich nur entweder oben oder unten aufhalten können, ist das ausreichend. Der Witz ist, dass ich den Fußboden des Arbeitszimmers meines Mannes und des Gästebads mit Weichfaserplatten (schwimmend verlegt) schallgedämmt habe (darunter liegen Schlafzimmer und Ankleide), es ist kein sehr großer Unterschied zur Lehmfüllung auszumachen. Sprich, Lauf-und sonstige Geräusche sind nicht weniger wahrnehmbar. Ich bin gespannt, ob sich das noch ändert wenn erst mal alle Türen wieder an Ort und Stelle sind. Es könnte ja sein, dass es daran liegt.

Der Zwischenraum der Kellerdecke hat ca. 25 cm, oben sind es etwa 20 cm.
Wenn man den trockenen Lehm einfüllt, sollte er doch so fein wie möglich sein? Der Altlehm war ein gutes Stichwort, da ist mir doch auch noch ein Haufen eingefallen der in einer Zwischendecke eingebaut werden kann. Danke
So fein wie möglich hieß bei uns, dass wir den Altlehm so gut wie möglich zerkleinert haben. Aber da liegen schon auch noch ein paar größere, zusammenhängende Brocken drin. Übrigens ist dieser Lehm genau der, den man nicht wieder aufbereiten konnte weil er mit Kalk und jüngeren Materialien "verunreinigt" war/ist. Die Entsorgung auf der Deponie hätte Geld gekostet ...

Grüße
Ulrike
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Stefan Haar
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Re: Eichenbretterdecke

Beitrag von Stefan Haar »

Die Dampfbremse gehört unter die Dämmung - mit dem Ziel weniger Feuchtigkeit in den Dämmstoff eindiffundieren zu lassen, als nach oben wieder entweichen kann.

Die Hartfaserplatte kann durchaus die Funktion einer Dampfbremse haben, wenn die Stoßfugen abgeklebt werden. Der sd-Wert ist dabei von verschiedenen Faktoren abhängig und sollte beim Hersteller erfragt werden.
Chris hat geschrieben: Was bedeutet es denn einen nicht zugelassenen Dämmstoff zu benutzen, rechtlich?
Wie dick sollte eine Dämmung mit der Pferdeeinstreu sein? Ist der Dämmwert ähnlich wie bei Hanfwolle?
Wenn ich als Handwerker einen nicht zugelassen Baustoff einbaue und einen grantigen Bauherrn habe, kann dieser problemlos verlangen, dass ich als Handwerker das Material wieder ausbaue. Ob das inhaltlich Sinn macht oder nicht, spielt dabei dann letzlich keine Rolle.

Mit 20 cm Dämmschüttung solltest Du allemal klar kommen. Der rechnerische Dämmwert liegt zwar etwas unter dem der Dämmwolle (gewichtsabhängig) - aber dafür hast Du auch wieder eine höhere Speicherfähigkeit.
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