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Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: So 7. Okt 2007, 13:13
von Cathrin Michaelsen
Hallo erstmal...
Ich bin jetzt so langsam völlig verwirrt, der Kopf brummt! Wir haben uns vor 3 Wochen ein Bauernhaus (mit Fachwerkanteilen) in MV gekauft und sind so langsam zu dem Entschluss gekommen, sämtliche "verpappte" Aussenwände, sprich Fermacell+Styropor rauszureissen und gegen sinnvolles Material auszutauschen. Jetzt tauchen zum 825. Mal die Fragen auf: Wie, womit, wie dick, was tun...? Die Aussenwände haben im Wohnbereich kein Fachwerk, geheizt wird mit "normalen" Heizkörpern.
Ein anderes "Problem" taucht für mich bei der Sanierung des Dielenbodens auf. Heizungsrohrbruch - Wasser in Dielen = Würfelbruch. Schadhafte Dielen wurden ausgebaut, Unterkonstruktion (Bretter auf Sandboden) auf dem schadhaften Stück entfernt. Ist es sinnvoll, dann den kompletten Dielenboden auszubauen, den Untergrund neu herzustellen und dan die alten Dielen wieder rein? Und vor allem: Was einbauen?
Vielen Dank schon Mal vorab - ich werde sicherlich hier eine ganz "treue Kundin"
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: So 7. Okt 2007, 15:06
von Dine
Hallo Cathrin,
bin leider keine Fachfrau, könnte hier also nur von meinen Erfahrungen berichten. Denn ich habe auch schon ähnliche verwirrende Gedanken gehabt. Wir würden unser altes Haus- nur teilweise Fachwerk- an den Fachwerkfreien Wänden- sie mit Holz- Lärche oder Douglasie- verkleiden und dahinter eine entsprechende Isolierung. Wie und was weiß wahrscheinlich ein Zimmermann. Oder man nimmt zum Verkleiden diese Dachziegel/ oder Schiefer....dahinter kann auch eine Isolierung ( wie dick kommt auch auf den Dachüberstand an ) erfolgen. Ich finde diese Möglichkeiten wären passend für ein Bauernhaus.
Zu den Dielenboden: Meine Freundin hatte ebenfalls so ein Problem, auch auf Sand, Balken sogar im Sand und da die Dielen drauf. Sie haben alles rausgenommen und Estrich oder wie man das nennt und dort Fliesen drauf gelegt.
Die richtigen Entscheidungen zu treffen, die auch beeinflussbar durch einen knappen Geldbeutel sind, sind oft sehr anstrengend und zermürbent.
Hoffe das du schnell etwas annehmbares findest.
Freundliche Grüße
Dine
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: So 7. Okt 2007, 15:15
von Cathrin Michaelsen
Hallo Dine,
vielen Dank für Deine Ideen, aber...
1. möchte ich meine Aussenwände innen isolieren, weil ich die Ziegelmauern doch weiterhin sehen möchte

2. die Geschichte mit dem Estrich scheint mir doch wieder 'ne sehr große Aktion zu werden. Ich wollte eigentlich nur nach Möglichkeit meine ca. 3 m2 Dielenboden einigemaßen geschickt "ausflicken", sprich den Untergrund neu machen, um dann die alten Dielen wieder zu verlegen... Wenn's nicht anders geht, muss man da wohl doch mit "grobem" Werkzeug ran und alles "Unterirdische" erneuern. Nur wie sieht ein sinnvoller Wiederaufbau aus?
Gruss Cathrin
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: Mo 8. Okt 2007, 01:25
von Maho
Hi,
Dielenaufbau: empfehle das Buch von Wolfgang Lenze"Fachwerkhäuser"(evtl. Leihgabe aus Bücherei)
beschreibt folgender Maßen: Betonplatte >Sperrfolie bis Höhe Diele an wand>Dämmung(doppelte Höhe wie dicke Diele)>Konterlattung(Luftzug)>Holzdiele wichtig Fußleiste mit Lüftungsschlitz
Balken im Sand

mind. Sperrfolie unter Balken !(und zwar so ,das Balken keine Löcher in Folie eindrücken)
halbherziges Sanieren ist teurer als einmal richtig
Frage an alle:
wozu soll Asche unter Betonplatte gut sein?

Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: Mo 8. Okt 2007, 07:10
von Thoralf Nothnagel | KS Suhl
Bei deinem Dielenfußboden liegt ein Pilzbefall vor. Das kannst Du anhand des Würfelbruchs erkennen. Du musst unbedingt feststellen, oder feststellen lassen um welchen Pilz es sich handelt. Sollte es sich um den Echten Hausschwann handeln mußt Du weiträumig den Untergrund austauschen. In allen anderen Fällen reicht ein trockenlegen. Du kannst dann den neuen Fußboden genau wieder so einbauen wie der alte war. Dies scheint sich ja nun schon lange bewährt zu haben. Es gibt also keinen Grund alles rauszureißen und irgendwelche Sperrungen, Luftschichten, Dämmungen oder Estriche einzubauen. Wichtig ist dabei nur, daß der Fußboden nach oben diffusionsoffen bleibt. Am besten Dielen nur ölen. Irgendwelche Abdeckungen mit Fußbodenbelag, Laminat, Spanplatten und Fliesen machen auf Dauer Deinen Fußboden kaputt.
Nun zur Außenwand, also ich habe noch nicht ganz kapiert - Außenwand jetzt Ziegelwand mit oder ohne Fachwerk und welche Stärke?
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: Mo 8. Okt 2007, 10:18
von Cathrin Michaelsen
Aussenwand...
vorab vielen Dank an Euch alle. Nothnagel's Vorschlag ist für mich der beste und so wird's gemacht!
Die Aussenwand ist eine 24er Backsteinwand, die innen mit Styropor kaschierter Fermacellplatte "isoliert" ist. Die Platten sind mit "Batzen" angeklebt sprich Kleberplacken, zwischen Fermacell und Aussenwand sind ca. 3 - 4 cm Luft. Jeder der das sieht, verdreht die Augen und sagt: sofort raus damit - nur konstruktive Pläne wie weiter zu verfahren ist, habe ich noch nicht so richtig bekommen. Aber ich bin zuversichtlich, dass sich hier jemand findet...
Cathrin
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: Mo 8. Okt 2007, 20:28
von martinbau
Hallo cathrin, wollte zwar keinen Beitrag in diesem forum mehr schreiben, da ich mit meinen gerademal 25 Jahren Berufserfahrung VIEL zu wenig Erfahrung und Fachwissen für die doch Qualitativ übermächtigen Teilnehmer dieses Forums besitze. Aber da diese unglaublich guten Praktiker mit ihrer mehr als 1000 jährigen praktischen Berufserfahrung meinen Beitrag berichtigen werden kann ich eh nichts falsch machen. Vorneweg gleich eins, mein Aufbau ist zwar seit ca. 200 Jahrren in Europa, Amerika, Canada,... erpropt und funktionier überall auser in Deutschland tadelos, aber leider FALSCH weil nich baufsichtlicgh Zugelassen und nicht in den einschlägigen Normungen unserer so unglaublich gut Organisierten Baustoffmafia vertreten. Trotdem schlage ich ihn dir gerne vor den die Ergebnisse von mittlerweile ca 1500 m? selbst so realisierter Innendämmung spricht für sich. Je nach dem um wieviel du deinen Dämmwert erhöhen möchtest gibt es 2 Möglichkeiten.
1. 5 cm Schilfdämmplatten satt ohne Holstellen in 3 - 4 cm Lehmputz eindrücken und nach 2 - 3 Tagemn mit 8 Dämmstoffdübel oder nichtrostende Schrauben Beilagscheiben und Dübel zusätzlich befestigen.
2. 7 - 12 cm Holzhakschnitzelleichtlehm mit einer Gleitschalung und im Raster von 50 cm Lattung vor die Ziegelwand stampfen und nach der Trocknung 2 - 5 cm Schilfdämmplatten aufschraube.
Der 2. Vorschlag dämmt für meine begriffe aber viel zu viel bei einer Massiven 24er Ziegelwand, hat aber den vorteil das er den Taupunkt in der Leichtlehmschicht hat und vorausgesetzt du hast einen quellfähiges Tonmineral in deinem Leichtlehm wird er dort gut gespeichert und bei möglichkeit wieder nach aussen oder innen abgegeben.
Darauf einen Lehmputz mit oder ohne Wandheizung.
Liebe Grüsse Martin
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: Mo 8. Okt 2007, 21:12
von Cathrin Michaelsen
Hallo Martin, vielen Dank schon mal!
Also, wenn ich alles richtig verstanden habe ist es wichtig, daß keine Luft zwischen den einzelnen Schichten ist. Korrekt? Ist es egal, ob ich Schilfdämm-Matten oder Holzweichfasermatten nehme? Ergo der Effekt der gleiche? Ansonsten finde ich Deine Vorschläge super, weil hört sich realisierbar an! Krieg ich hin!
Alles wird gut
Cathrin
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: Di 9. Okt 2007, 07:25
von Thoralf Nothnagel | KS Suhl
Der Vorschlag von Martin würde gut funktionieren. Du kannst eigentlich alle möglichen Leichtlehminnenschalen verwenden, ob Stampflehm oder auch eine gemauerte Vorsatzschale aus Leichtlehmsteinen. Der Aufbau mit mehreren Schilfrohrmatten hat sich bei Martin bewährt, ist aber auch nicht zwingend erforderlich. Auch würde eine Innendämmung mit Holzweichfaserplatten welche dann verputzt werden oder verkleidet werden, gut funktionieren.
Warum sagen denn aber nun die so genannten Experten, daß der Aufbau nicht funktioniert, keiner Norm entspricht und das irgendwo Tauwasser anfällt? Das ist eigentlich ganz einfach. Jahrelang und weitgehend auch noch heute wurde der eventuelle Tauwasserausfall in einer Konstruktion mit dem so genannten "Glaser-Verfahren" berechnet. Diese Verfahren hatte allerdings einen entscheidenden Nachteil. Es berücksichtigt nur den Feuchtetransport durch Diffusion innerhalb des Bauteils. Der Feuchtetransport durch die Kapilarwirkung ist mengenmäßig weitaus größer, dieser wurde hierbei allerdings nie berücksichtigt. Dadurch kam es, daß bei Baustoffen mit einer guten Kapilarität wie z.B. Lehm rechnerisch die Sache überhaupt nicht funktionieren konnte, sich in der Praxis aber oft gut bewährt hat.
Aus diesem Grund hat die TU Dresden ein neues Verfahren entwickelt um Tauwasserausfall in Konstruktionen zu berechnen. Dieses Verfahren berücksichtigt die Kapilarität der Baustoffe. Eine Demo Version kann man sich unter dem Namen Cond 2000 aus dem Netz laden.
Wenn man sich nicht ganz sicher ist, ob seine gewählte Konstruktion funktioniert, ist das eine sehr gute Hilfe.
Wichtig ist auf jeden Fall bei einem Schichtenaufbau die Kapilarwirkung nicht durch Luftschichten oder irgendwelche Sperrungen zu unterbrechen.
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: Di 9. Okt 2007, 20:04
von martinbau
Hallo Thoralf, ich nehme immer nur eine Lage Schilfdämmplatten, und da auch fast immer die 2 cm dicke. Sie dämmt fast genauso gut wie die 5 cm Platte ist aber doch um einiges billiger und für den Selberbauer leichter verarbeitbar. Eine reine Lehmvorsatzschale funktioniert natürlich am Besten, mann muß dann aber bei der Verarbeitung aufpassen das mann die Oberfläche gut Verputzen kann. Lieber mit einer etwas schwereren Leichtlehmmischung stampfen als eine zu wenig haftende Oberfläche in Kauf nehmen. Was ich an Dämmwert einbüssse wird über die bessere Wärmespeicherung wieder aufgehoben. Steht so aber auch in keiner Baunorm, wie sollte mann sonst auch Styropor verkaufen können das ungefähr 0,0 Wärmespeicherung hat.
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: Mi 10. Okt 2007, 23:55
von Wolfgang Riesner
Hallo Cathrin,
ich würde mir an deiner Stelle doch noch ein paar mehr Gedanken zu einer sinnvollen und auch längerfristig ausreichenden Dämmung deiner Fachwerkwände machen.
Dazu ist auch in diesem Forum schon viel geschrieben worden. Versuche doch mal, die vorhandenen Beiträge dazu durchzusehen. Das Meiste ist wiederholt erörtert worden. Nur so kann ich es mir erklären, daß einige Fachleute aus den Reihen der IGB sich nicht erneut dazu geäußert haben. Es ist halt etwas reizlos, bereits gemachte Ausführungen zum Thema Wanddämmung immer aufs Neue aufzuschreiben.
Die auf deine Frage gemachten Vorschläge sind zwar sicher nicht falsch oder schädlich, sie dämmen allerdings auch nur recht mäßig. Ob das dann auch für die Zukunft ausreichend ist, möchte ich bezweifeln. Geringer Heizenergieverbrauch hat neben den Umweltaspekten natürlich langfristig auch Auswirkungen auf den Gebäudewert.
Gruß aus Neuenknick
von Wolfgang Riesner
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: Do 11. Okt 2007, 22:10
von martinbau
Lieber Herr Riesner, wieviel Schilfdämmplatten haben sie bis jetzt eingebaut, oder woher stammen ihre Kentnisse über die tatsächlichen Heizkosteneinsparungen bei dieser Dämmung. Sicher ist es richtig das sie rein rechnerisch einen relativ geringen wert haben. Es ist jedoch eine Dämmung mit einem sehr hohen Anteil eingeschlossener Luft bei gleichzeitiger enormen Masse. Und nach meinem Wissen Dämmt bei jeder Dämmung nur der Luftanteil. Das drumherum wird nur als Füllstoff und Feuchtigkeitsleiter gebraucht. Sicher wissen sie das eine reine Luftdämmung die höchsten Werte hat jedoch in der Praxis nicht funktioniert da es durch den Taupunkt immer zu Wasserausfall in der Konstruktion kommt der bei einer reinen Luftdämmung nicht abgeleitet werden kann und somit unweigerlich zum Bauschaden führt. Aus meiner Baustellenerfahrung (was eine ganze Reiche zufriedener Bauherren mittlerweile bestätigen können) weis ich mittlerweile das eine 5 cm Schilfdämmplatte mit mind. 2 cm Lehmputz in etwa gleichzusetzen ist mit 10 - 12 cm Styropor was den Energieeinsparfaktor betrift. Bei einer guten Dämmung sollte mann unbeding auch darauf achten, das das Verhältnis Masse zu Dämmung paßt. Ausserdem ist es hier keine Fachwerk sondern eine Massivziegelwand die gedämmt werden soll. Gruß Martin
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: Fr 12. Okt 2007, 22:01
von martinbau
So liebe Forumsmitglieder, heute hab ich 5 min mehr Zeit und hab kurz eine U-Wertberechnung für Cathrin gemacht. Sie ist natürlich nur ein grober Anhaltspunkt da mir für eine genauere Berechnung die genauen Baustoffe fehlen. Für mich persönlich viel zu viel Dämmung aber da hat ja jeder seinen eigenen Standpunkt. Wenn mann allerdings bedenkt was Cathrin momentan an Heizkosten hat und was bei diesem Aufbau an Einsparung zu erwarten ist sollte mann überlegen ob mehr wirklich noch viel bringt. Immer daran denken das die Heizkosteneinsparung nicht linear sonder in eines sehr schnell sehr flach verlaufenden Kurve mit der Dicke der Dämmung verläuft. Das heißt das die Kurve sehr schnell und steil nach oben geht mit jedem CM Dämmung und bereist bei relativ geringen stärken abflacht bis sie fast gerade ausläuft. Viel Spass beim Diskutieren, meine Meinung ist jedenfalls das mann nicht nur die Dämmung so dick machen sollte, das die Sonnenenergie die von einer massiven Wand aufgenommen und abgegeben werden kann vollständig ausgedämmt wird (daher der Begriff Wärmedämmung sperrt nämlich die Wärme aus dem Haus aus

) sondern mit wärme speichernden und wärme regulierenden Baustoffen und Dämmung die Heizkosten deutlich senken. Gruß Martin
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: So 14. Okt 2007, 11:33
von Cathrin Michaelsen
Hallo Martin,
auf alle Fälle schon mal vielen Dank für Deine Mühe! (ich bin leider zu dusselig, Deine Berechnungen zu öffnen, weiß nicht mit welchem Programm. In Excel ist die Datei kaputt und mit dem Editor kann ich es nicht vernünftig lesen

) Was nun, sprach das Huhn?
Gruss Cathrin
Re: Aussenwand - Innenisolierung
Verfasst: So 14. Okt 2007, 12:33
von martinbau
Hallo Cathrin, wehre wirklich schön wenn mann eine Exeldatei die ja wirklich ein gängiges Modell ist einstellen könnte , so muss mann sie wieder umbenennen und was weis ich noch alles und da kenne ich mich leider auch nicht so aus. Vieleicht hab ich da einen Fehler gemacht. Wenn du mir eine private nachricht schickst mit deiner Email dann kann ich dir so die Berechnung schicken. Solltest du das wollen so beschreibe mir noch den genauen Aufbau, Steine (welche und wenn möglich wie schwer), welcher Putz und wenn möglich wie dick. Und vor allem wenn du den Wert schon hast was für Heizkosten du bis jetzt mit welcher Heizmethode hast. Gruß Martin