Balken sichtbar lassen

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
ThomKon
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von ThomKon »

kurze Aufklärung, ich habe mich auf die Volumenangabe von Sven "...Wenn Dein Badezimmer nicht nur ein Volumen von 9m3 hat..." bezogen, also mein Bad hat eine Fläche von 9m? bei einer Höhe von ca. 2m. Die Wände sind 36cm stark und bestehen aus Leichtlehmsteinen  (von Conluto) gefliest soll nur der Bereich der Dusche und hinter den Waschbecken werden, also müßte eigentlich genug Speichermassen vorhanden sein. Also entspannen wir uns  :D
@Ralf
also der Hanf ist mir natürlich nicht ausgegangen, sind schon noch ein paar Sparrenfelder frei.
Ich konnte nicht anders und habe das schöne Pfingtswetter doch viel mit der Familie verbracht  ;)

Abendliche Grüße

Thomas
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Genau, enspannt euch einfach. Euer Bad wird schon funtionieren.
fg
Ralf
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christianosterer
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von christianosterer »

Hallo!

Ralf hat angesprochen, dass reiner Kalkputz auch die Feuchtigkeit reguliert. Da ich meine Wände alle mit reinen Kalkputz verputzt habe, täte es mich interessieren, inwieweit der reine Kalkputz im Vergleich zu Lehmputz die Feuchtigkeit reguliert.

VG

Christian
salinodg
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von salinodg »

Hallo Christian,

wir sollten hier erst mal zwei Dinge auseinander halten:
1. Die Regulierung im Bauwerk selbst, z.B. beim Fachwerk. Hier ist Lehm aufgrund der geringen Ausgleichsfeuchte (ca. 6 %) wirklich unschlagbar - erst dann kommt Kalkmörtel - und dann wohl kaum noch was. D.h., Lehm kann sehr viel Feuchte aus dem Holz aufnehmen und dann wieder dann die "Umgebung" abgeben.
2. Die raum-klimatischen Aspekte, die sich gesundheitlich auswirken (können), d.h. inwieweit kann der Putz Spitzen bei der Luftfeuchtigkeit schnell wegpuffern und auch ggf. wieder abgeben. Hier halte ich - aber ohne exakte Zahlen zu haben - Lehm und Kalk für ungefähr ebenbürtig.

Vielleicht haben unsere Ingenieure das relevante Zahlenwerk parat - falls es denn überhaupt Vergleichszahlen geben sollte.

Gruß

Bernd
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schletter
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von schletter »

hallo zusammen,

ich würde gerne nochmal auf das ursprüngliche thema dieses eintrags zurückkommen, um nicht einen neuen zu starten. wir haben bei uns zwischen obergeschoss und dachboden eine schwartendecke. also ca. 9m lange baumstämme, einmal der länge nach aufgespalten, dann die unterseite bebeilt. dieses holz hat nie ein sägewerk gesehen! alles handbehauen. oben drauf befand sich eine ca. 5 - 10 cm dicke schicht aus stampflehm (gemisch aus lehm und stroh). dieser original aufbau war leider nicht zu erhalten, da der lehm nach 320 jahren brökelig geworden ist.
nachdem wir wochen damit verbracht haben, den lehm abzutragen, stellt sich nun die frage, wie man die hölzer behandeln kann. von unten waren sie gekalkt, aber im gesamten obergeschoss muss es kräftig geraucht haben, denn alle balken weisen dicke rußablagerungen auf. ausserdem sind an den aussenseiten noch reste der kiefern-rinde.

einen probebalken haben wir mit einer flex mit schleifscheibe (grobes sandpapier) maltretiert, einen weiteren mit der gleichen flex, allerdings mit drahtbürste. ersteres geht wesentlich schneller, allerdings geht auch viel zu viel "charakter" verloren. ausserdem kommt man nicht in die ritzen (ohne sie komplett wegzuschleifen). die drahtbürste liefert wesentlich bessere ergebnisse, erhält die strukturen und entfernt auch die rußablagerungen in den ritzen, ist aber auch etwa doppelt so zeitaufwendig.

die decke soll später wieder hell werden, vielleicht nicht deckend weiß gekalkt, aber so verdünnt, dass man die maserung noch wahrnimmt. aufgrund der großen fläche (es gibt über 50 solche balken, 9m lang) und weil wir auch noch eine menge innensichtiges fachwerk reinigen müssen, ziehen wir die anschaffung eines bürstenschleifers (makita 9741) in erwägung. hier gibt es ja verschiedene bürsten aus nylon und draht. leider sind auch die bürsten recht teuer, also kann man nicht mal eben das komplette set zum ausprobieren kaufen.

frage: wo kann man sich sowas kostengünstig mieten (finde im internet nur einen vermietladen in heidelberg und da kostet das mieten für eine woche plus versand fast den halben kaufpreis)?
wenn kaufen: welche bürsten?

und dann noch zur späteren oberflächenbehandlung und zum fußbodenaufbau darüber. soll ich da jeweils einen neuen eintrag starten? das wird sicher ein komplexes thema.

viele grüße aus dem ruppiner land

henning schletter
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Jens Paulsen
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von Jens Paulsen »

Versuche mal, ob Du die "Schwarten-Balken" ausbauen und auf Böcken draussen reinigen kannst. Mit Gartenschlauch nass machen, dann mit Bohrmaschine und geeigneter Bürste reinigen, nachspülen, an Wand lehnen, damit das Wasser abtropft, an der Sonne trocknen lassen; den Kalk auf der Unterseiten eventuell auch mit einem Spachtel abstossen oder abhobeln. Zur Kennzeichnung kann man mit einem Stecheisen römische Zahlen einhauen, die stören wenig, auch wenn sie sichtbar bleiben. Oder, wenns unsichtbar bleiben soll, in eine Stirnseite einpunzen. Es erspart den Staub und die Über-Kopf-Arbeit und wird viel sauberer, geht auch schneller.
Wenn Du darunter eine Deckenlampe willst, kannst Du, wenn alles ausgebaut ist, in einen tragenden Querbalken von oben eine Nut fräsen oder stemmen und dort ein Elektro-Leerrohr einlegen. Beim Befestigen der Oberhölzer daran denken ... !
Bodenaufbau dann wieder mit Lehm, oder Rieselschutz, darauf Trockenschüttung und so weiter.
Es gab früher auch Gipsböden; der Gips kann durch Zusatz von Alaun und Quarzsand härter gemacht werden und wird nach dem vollständigen Abtrocknen mit viel Leinöl eingelassen und dann poliert.
Zur Begriffsklärung: Schwarten sind Besäumabfälle, die beim Einschneiden von Balken und Brettern in der Sägerei entstehen. Du hast von Hand gespaltene und bebeilte Halbstämme.

Zu den vorherigen Beiträgen: ehrlich ausgeführte Flickstellen in altem Holz stören mich nicht, auch wenn man deutlich sieht, dass da geflickt oder ersetzt wurde. Es muss aber fachggerecht ausgeführt sein, d.h Schnellbauschrauben, Balkenschuhe und dergleichen sind dann natürlich unzulässig.
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schletter
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von schletter »

hallo an alle,

also wir sind jetzt im besitz einer bürstenschleifmaschine und wenn hier im umkreis jemand mal so ein ding benötigt, kann er sich gerne bei uns melden...
burckhardp
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von burckhardp »

Hallo,
ich möchte das Ständerwerk unseres Hauses sichtbar lassen. Wie ist es an den Verbindungen, komm ich da mit der Makita auch hin. Was nimmt man da als Alternative ???

Gruß
Burckhard
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hallo Burckhard,
Herzlich Willkommen bei uns im Forum.
Grundsätzlich kommst du mit der Makita auch in die Verbindungsbereiche. Allerdings hast du Schwierigkeiten in den Eckbereichen. Dort solltest du mit handelsüblichen Bohrmaschienenaufsätzen nacharbeiten.
Wichtig ist darauf zu achten, dass du immer mit der Maserung arbeitest. Das vor allem bei dem Bürstenschleifer.
Man könnte in Versuchung kommen in den Eckbereichen Quer zu arbeiten. Das würde ich auf jeden Fall lassen.
Solltest du das Ständerwerk im Außenbereich sichtbar lassen wollen, kann ich dir davon auch nur abraten. Dort solltest du das Holz auf jeden Fall schützen.
FG
Ralf
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burckhardp
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von burckhardp »

Hallo Ralf,

danke für die schnelle Antwort. Nein, das Ständerwerk bleibt nur innen sichtbar.

Dann gib's wohl zu Weihnachten eine Makita.

Gruß
Burckhard
Nutztier-Arche Hohenfelde
Burckhard & Doris Preuß
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schletter
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von schletter »

hallo burckhard,

mittlerweile habe ich einige erfahrungen gesammelt. also der große nachteil der makita ist, dass die auswahl an bürsten doch recht eingeschränkt ist, auch wenn sie schon besser ist als bei dem doppelt so teuren gerät von festool. es gibt nur eine einzige stahldraht bürste. mit den nylon dingern brauchten wir bei uns gar nicht erst anfangen, viel zu zahm. und die draht bürste könnte gerne auch etwas gröber sein. hier mal zwei bilder. zum einen die makita im einsatz, zum anderen das ergebnis mit einer gröberen topfbürste an einer flex. draht stärke 0,5, gezopft, 4 euro pro stück. wichtig beim arbeiten mit der topfbürste: immer mit der maserung arbeiten.
bei uns geht es um eine hartnäckige schicht russ, da wir ein rauchhaus haben, also ein haus, bei dem sich früher der rauch einfach irgendwie im haus verteilt hat, ohne schornstein oder rauchabzug (entschuldigt bitte diese vereinfachte beschreibung eines rauchhauses). jedenfalls sind die stark verrusten balken dann später, als es schornsteine gab, weiß gekalkt worden. die sumpfkalkfarbe und der russ haben eine art kruste gebildet.
wenn man da mit der doch recht soften makita drüber fährt, passiert es leicht, dass zwar die kalkfarbe abgeht, der russ darunter aber durch die entstehende wärme eher glatt poliert als abgebürstet wird, s. das glänzende links im bild mit der makita.

in jedem fall solltest du dir auch eine atemschutzmaske zu weihnachten wünschen mit ordentlichen filter einsätzen, staub klasse p3. das ist nicht so arg teuer, lohnt sich aber gegenüber diesen einweg-dingern.

viele grüße

henning
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von Bauherr »

Moin zusammen
Ich finde die Ergebnisse mit den Zopfbürsten doch eher mäßig. Von den eigentlichen Bearbeitungspuren ( Säge/ Beil ) bleibt da nichts mehr erhalten. Ich habe meine Deckenbalken mit einem Hochdruckeiniger gesäubert. Sie hatten ebenfalls eine dicke Rußschicht, da auch mein Haus ein Rauchhaus war. Das Ergebnis hänge ich mal an. Nach den reinigen sind sie mit Hartwachs behandelt worden
Gruß Jürgen
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schletter
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von schletter »

hallo jürgen,

ich gebe dir recht, dass das vorher-nachher bild ein extrem beispiel ist. hier sieht man sehr deutlich die spuren der borsten. muss wohl ein weiches stück gewesen sein, denn generell sehen die balken sehr gut aus. ganz glatt, ohne diese spuren, gleichzeitig blieben die archaischen bearbeitungsspuren vom spalten und bebeilen sehr gut sichtbar. die haben bei uns ja nie ein sägewerk gesehen, d.h. es sind der länge nach gespaltene stämme, deren halbrunde seite dann mit beilen abgeflacht worden ist - und all das auf 10 m länge!

die stämme sind unbesäumt verbaut worden. die kiefernrinde war allerdings in den letzten jahrhunderten tummelplatz für diverse insekten, sodass wir sie weg bürsten müssen - sie besteht meistens auch nur noch aus wurmfraß. natürlich sind die viehcher auch ins splintholz vorgedrungen. da ist es nicht so einfach die grenze zu finden, wie lange man die bürste draufhält. man will ja die losen teile weg haben, es soll nicht ständig was von der decke fallen, man will aber auch möglichst viel erhalten.

ehrlich gesagt hab ich nie einen hochdruckreiniger probiert. auf die idee bin ich nicht gekommen, weil ich nie gedacht hätte, dass man so diese russ-schicht abkriegt. ausserdem hätte ich bdenken gehabt, das holz so massiv mit wasser zu konfrontieren. jetzt sind wir mit den balken fertig und im inneren des hauses verbietet sich der einsatz von wasser wegen der lehmstakengefache und lehmdecken.

hat jemand erfahrung mit sandstrahlen?

viele grüße

henning
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manche blaken sehen eben leider so aus...
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von Bauherr »

Hallo Henning
Ich habe bei mir in der Küche auch einen Balken mit Rinde Splint und Kernholz der von Würmern zerfressen ist. Die Schicht mit dem Wurmfrass, das Splintholz haben wir vorsichtig gesäubert und dann mit Hartwachs behandelt. Es war sehr weich, doch jetzt bekommt man selbst mit festen Fingernägeln keine Spuren mehr hinein gedrückt.
Gruß Jürgen
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Re: Balken sichtbar lassen

Beitrag von Bauherr »

Auf dem angehangennen Bild Haben wir das gleiche Schadensbild. Hier habe ich sogar ein Stück Rinde nach den reinigen wieder angeklebt. Bei den gezeigten Holz handelt es sich um Eiche aus einem Niederdeutschen Hallenhaus von 1838. Der waagerechte Balken war im Stallbereich als oberer Querbalken in den Viehgattern. Der Senkrechte ist einer der Hauptständer des Hauses.
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