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Hallo!

Eine meiner Aufgaben wird es sein, Türzargen und Türen von ihren vielen Lackschichten zu befreien. Beginnen möchte ich mit den Zargen. Diese haben jedoch einige Profilierungen, die teils fast völlig mit Lackschichten überdeckt sind. Ich habe hier verschiedene Ansätze nachlesen können (Heißluftfön, Abschleifen, Ablaugen). Gibt es so eine Art Anleitung? Welches Mittel/Methode sollte mal als erstes probieren? Welche Werkzeuge sind hierbei zu empfehlen?

Ich freue mich über Tipps und Eure Erfahrungen!
Grüße
Katinka

Hallo Katinka,

als erstes solltest Du feststellen, um welche Farben es sich da handelt - danach richtet sich ggf. die Art der Behandlung. Ölfarben und Alkydharzfarben bekommt man mit relativ einfachen Mitteln entfernt - bei Kunstharzfarben wird es dann schon problematischer.

Den Test für die erste Gruppe kannst Du entweder mit einer Mischung aus Weißkalkhydrat und Schmierseife oder mit Natronlauge machen. Wenn Du die Zutaten für das erste Rezept nicht im Haus hast, würde ich es mit Natronlauge probieren. Hol Dir dafür aus der Apotheke Deines Vertrauens eine kleine Menge Natriumhydroxid (ca. 50 - 100 g - dürfte ca. 1 - 2 EUR kosten) und stell damit eine ca. 20 - 30 %-ige Lauge her. Dann mit einem Kunststoffpinsel auf die Farbe auftragen (Schutzbrille und Handschuhe nicht vergessen) und versuchen, die hoffentlich angelaugte Farbe mit Spachtel o.ä. abheben.

Wir hatten dieses Thema bereits im Forum - bitte die Suchfunktion benutzen - auch für die Nachbehandlung.
Melde Dich bitte nach dem Test.

Hallo Katinka,

eine nette Beschäftigung hast Du Dir da ausgesucht 
Kauf Dir einen ganz schmalen, nicht zu biegsamen Spachtel und eine Messingbürste um die Profilierungen sauber zu bekommen. Die sind hier auch das größte Problem (gewesen). Für die Flächen nimm einen mittelbreiten Spachtel.

Nachdem ich wirklich alles ausprobiert hatte was mir an Tipps zum Thema gegeben wurde, bin ich jetzt endgültig beim Heißluftfön und obigen Gerätschaften hängen geblieben. Damit funktioniert das bei unseren Türen bestens und vor allem auch schnell und ohne großartiges Gepladder mit Laugen. Allerdings kann ich an der frischen Luft arbeiten, was mir den größten Mief (warme Farbe riecht ganz nett) erspart. Hier kommt als erster/unterster Anstrich immer so eine graugrüne Schicht zum Vorschein, die extrem schmierig wird sobald sie zu heiß wird. Die Reste gehen aber wunderbar mit ein wenig Lauge und einer Wurzelbürste runter. Anschließend muss das Zeug gründlich abgewaschen und neutralisiert werden. Dazu nehme ich den billigsten Essig den ich bekommen kann und gebe einen guten Schuss davon ins letzte Wasser.

Ach ja - nicht vergessen, die Metallbeschläge möglichst abzunehmen oder zumindest abzukleben. Die mögen nämlich keine Laugen. Und den Boden auch gut mit möglichst stabiler Folie abdecken, obendrauf noch eine Lage Zeitungspapier, damit der größte Teil der Flüssigkeit schon mal aufgesaugt wird.

Grüße
Ulrike

Hallo Katinka, hallo Ulrike!

Das ist in der Tat ein Job für diejenigen, die etwas böses verbrochen haben ;-)

Ich komme bei unseren stark profilierten Gründerzeittüren und deren ebenfalls stark profilierten Zargen auch am besten mit dem Heißluftfön zurecht. Auf kleiner Stufe und mit viel Geduld, damit das Holz nicht schwarz wird. Dazu ein uralter Spachtel (der relativ starr und mit 35 mm relativ schmal ist). Mit den (durch das Alter schon recht abgerundeten) Ecken komme ich auch ganz gut in die Rillen der Profilierungen. Da sich der Lack durch den Heißluftfön abhebt, kann man ihn mit dem Spachtel einfach in langen Streifen "abheben", auch aus den Rillen.

Ein Problem ist allerdings mit dem Fön Farben nicht anzulösen oder zu zerstören, die man nicht herunter haben will. Bei uns ist es z.B. die Bierlasur die auf den Zimmertüren und deren Zargen zur Flurseite hin auf allen Türen nie überstrichen wurde: vor allem auf den Zargen haben unsere Vorgänger ziemlich übel herumgeschmiert (teilweise mit Knatschorange *grusel*). Da das Orange herunterzukriegen ohne die Bierlasur zu beschädigen ist wirklich schwierig...

Mit einer Messingbürste bin ich nicht klargekommen: die Exemplare, die ich hier ausprobiert habe, waren alle zu weich. Die Borsten haben sich schnell verbogen und sind schnell mit Farbresten zugesetzt.

Auch hier kommt auf den Stalltüren eine (hier allerdings grüne) Farbschicht zum Vorschein, die übel verschmiert, sobald sie warm wird. Ich bin auch noch nicht dahinter gekommen, was das sein könnte. Leinölfarbe?? Keine Ahnung. Ich habe sie draufgelassen (ist ja nur eine Stalltüre ;-) und mit Leinöl und Leinölfarbe überstrichen. Mal sehen wie das klappt, im Moment trocknet die Leinölfarbe gerade. Sofern nicht die im Stall nistenden zwei Rauchschwalben-Pärchen daraufsch... Menno...

Viel Erfolg beim Ausprobieren

Monika Halfmann

Hallo!

Vielen Dank für die guten Tipps! Den Vorschlag mit dem Ablaugen habe ich zunächst mal hinten angestellt, weil mir mein Zwerg da womöglich "mithelfen" will. Einen alten Industriefön habe ich zwischenzeitlich ausgegraben und mit mittlerer Temperatur mal den Versuch gewagt. Es hat ganz prima geklappt, abgesehen von den Gerüchen, aber die gibt es beim Ablaugen bestimmt auch, oder?

Von oben nach unten fand ich 4 Farbschichten vor: weißer Lack, beiger Lack, eine orangerote Farbe und dann ganz unten etwas braunes, das ziemlich schmierig war und auch ziemlich am Spachtel kleben blieb. Wenn der abgekühlt war, habe ich es kalt und wieder ziemlich fest vom Spachtel abkratzen müssen.

Also die Heißluftfön-Varinate ist bisher recht prima. Solange das Wetter gut ist, werde ich mit den Türen in den Garten wandern und sie auf Böcken auflegen. Ich denke mit den Türen und Zargen bin ich eine ganze Weile beschäftigt.

Also bis dann,
und auch frohes Schaffen an alle!
Bettina

Katinka hat geschrieben: ganz unten etwas braunes, das ziemlich schmierig war und auch ziemlich am Spachtel kleben blieb. Wenn der abgekühlt war, habe ich es kalt und wieder ziemlich fest vom Spachtel abkratzen müssen.

Genau das ist die Schicht, die mich Anfangs zur Verzweiflung brachte. Nicht zu viel Wärme draufgeben (Heißluftpistole weiter weg halten), dann läßt sich das Zeug besser entfernen. Nach dem Auskühlen des Holzes lassen sich Reste ganz gut mit der Messingbürste entfernen. Ganz weg geht diese Farbe aber nicht - man sieht sie nach dem Neuanstrich aber auch nicht mehr.
Grüßle
Ulrike

Hallo!

@Ranukel,
Primel, dann kanns ja fröhlich weitergehen! Ich fürchte dieser Job wird mich auch noch eine ganze Weile beschäftigen. 

Gibt es einen Trick wie man die alte Farbe auch von Scharnieren etc. runterkriegt? Die Türklinken habe ich abmontiert, aber über den Scharnieren ist die Farbe so dick, daß ich Sorge hatte die Tür oder das Scharnier zu beschädigen.

Frohes Schaffen
Bettina

Hallo Bettina,

meinst Du die Bänder, an denen die Tür eingehängt wird?
Wenn man sie nicht abmontieren kann, am besten das Grobe mit der Heißluftpistole und schmalem Spachtel entfernen und anschließend mit Bürste und grobem Schleifpapier den Rest entfernen. Ja nicht mit irgendeinem Entlauger da ran gehen, Metall mag das Zeug nicht.

Beschläge und Schloss kann man rausnehmen, die sind vermutlich mit kleinen Nägeln befestigt. Anschließend kann man alles sandstrahlen lassen oder ebenfalls mit Bürste und Schleifpapier im Doityourself-Verfahren entlacken.

Viel Spaß 
Ulrike

Sandstrahlen - natürlich nur das Metall, keinesfalls das Holz!!!!