Womit mauern und verfugen?

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
Chris
Newbie
Newbie
Beiträge: 17
Registriert: Sa 3. Feb 2007, 00:43

Womit mauern und verfugen?

Beitrag von Chris »

Hallo,
meine erste Frage im Forum und mal schauen ob ich das hinkriege.
Als ein neues Thema kann man meine Frage nicht wirklich bezeichnen, aber aus den vorangegangenen Beiträgen werde ich mir nicht ganz sicher wie ich es machen soll.
Wir haben die Wand aus Feldbrandsteinen an der Wetterseite abbrechen müssen, eine Holzständerwand aufgestellt die trägt, jetzt soll sozusagen die Wand mit den alten Feldbrandsteinen ( mit 4cm Luftschicht)  "verklinkert" werden.
Beim Abbruch der Wand war es so, das der Mörtel von den Steinen die hoch saßen gut abging, aber je tiefer die Steine saßen schlechter abging. Dort sah er sandgelb aus und lließ kaum sich abhauen , besser ging das abbürsten mit einer Drahtbürste. Die Fugen waren aussen stark verwittert und mit Zement hachgearbeitet worden.
Ich dachte wir mauern mit Trasskalk. Der Maurer möchte gern eine Schippe Zement dazutun. Er hat auch schon mal etwas gemauert, was wir aber wieder zurückbauen mußten und der Mörtel ging gut von den Steinen ab.
Kann man auf den Zement verzichten? Die Wandstücke sind ca 2,20x4m mit 2 Fenstern  und 3x5,50m mit Türöffnung und einem großen Fenster. Alle Öffnungen sollen einen Bogen bekommen.
Sollte man noch anderen Kalk dazumischen. Den Trasskalk habe ich schon und würde ihn deshalb gern verwenden.
Womit soll verfugt werden.? Ich hab etwas von Luftkalkmörtel gelesen. Für das verfugen wollte der Maurer unbedingt Zement mit einmischen.
Gehts auch ohne?
Die Farbe der Fugen finde ich auch nicht unerheblich und betongrau muß es auch nicht sein.
So, das wars, würde mich freuen wenn mir einer einen Tipp geben kann!
Grüße von Chris
salinodg
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 713
Registriert: Mi 19. Feb 2003, 10:04

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von salinodg »

Hallo Chris,

diesen Unsinn mit der Schippe Zement hört man von der unbelehrbaren Fraktion der Maurer immer wieder - denen ist einfach nicht zu helfen. Sie machen das einfach, weil andere Knallköppe das schon immer so gemacht haben und/ oder weil sich der Mörtel dann etwas besser verarbeiten läßt. Also Vorteil für den Maurer, aber unkalkulierbare Risiken für den Bauherrn

Wenn Du nicht im Fundament-Bereich mit Deinen Steinen bist, brauchst Du auch nicht unbedingt Trasskalk - da genügt Luftkalkmörtel. Kannst Du von dem Bereich, in dem Ihr mauern wollt, ein Foto einstellen.

Den Mörtel für die Fugen kannst Du auch abtönen. Kalkechte Pigmente gibt es in diversen Farbtönen. Die Kilopreise für gängige Farben liegen zwischen ca. 5 - 10 EUR. Ich würde dafür aber vorher eine Farbprobe anlegen, damit Du ein Gefühl für die richtige Mischung bekommst.

Was für einen Trasskalk hast Du denn schon im Haus? Wenn er von einem seriösen Hersteller ist, müßte eine zusätzliche Kennzeichung und eine Deklaration der Bestandteile drauf stehen.
johnm
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von johnm »

Hallo
ein Tip von mir man kannFeldbrandsteine im Fachwerk auch sehr gut mit Lehm ausmauern .
Dabei werden vor dem mauern Dreikantleisten aus Eiche in die Felder genagelt dann werden die Steine mit normalem Lehm vermauert .Falls es Sichtmauerwek sein soll kratzt man die Fugen 2cm tief aus und verfugt sie mit Kalk (hydrat) oder Sumpfkalk.nach dem trocknen.Super funktioniert auch muschelkalk(nich ganz billig)
gruss John
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Ich bin eigentlich kein Freund der Dreikantleisten. Grund: Die Gefahr eine breiten Mörtelfuge zwischen Stein und senkrechtem Holz. Und die darf keinesfalls sein. Lösung: Entweder man kerbt jeden Stein ein, oder man lässt die Leiste weg und versieht stattdessen die Ständer mit einer Mörtelnut. Genausogut ist aber auch, alle 2-3 Schichten einen Edelstahlnagel in der Fuge einzuschlagen.

Wichtig: Unterste Lage mit ganz wenig Mörtel auflegen, oberste Steinlage mit wenig Mörtel gegen den oberen Riegel drücken und dann die Lagerfuge darunter mit dem Fugeisen ausfüllen. Fehlende Fuge beim Aufteilen berücksichtigen!
Chris
Newbie
Newbie
Beiträge: 17
Registriert: Sa 3. Feb 2007, 00:43

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von Chris »

Hallo Salinodg,
danke erstmal für deine Antwort.
Mit dem Foto reinstellen ist das so ne Sache, ich habe keine Digikamera und bin PC-technisch nicht so begabt. Ich werd versuchen es gut zu beschreiben.
Wir haben auch ein neues Fundament gemacht welches innen mit der Betonsohle auf einer Höhe ist. Das untere Stück der Holzständerwand (aussen mit DHF Platten) und das Fundament ist mit Schweißbahn verklebt, also die Steine werden auf die Schweißbahn gesetzt.
Das Gartengelände steigt um ca50-60 cm an. Ich habe aber vor den Höhenunterschied mit einer Trockenmauer abzufangen und einen kleinen gepflasterten Weg entlang der Wand anzulegen. Die Höhe der fertigen Pflasterung soll dann 1 Stufe tiefer sein als der Fußboden innen.
Das würde bedeuten, dass die erste Reihe Steine auf der Höhe der Pflasterung ist. Sollten es doch lieber 2 Stufen sein, damit die Schweißbahn über der Pflasterung bleibt? Insgesamt wird im unteren Bereich durch den Höhenanstieg  eher ein feuchtes Milieu  herrschen. So haben sie aber auch früher die Wetterseite soweit als möglich vor Schlagregen geschützt.

Nun zu der Deklaration des TRasskalks. Ich habe einen Rest Diamant Trasskalk EN 459-1 HL5 Chromatarm mit Gütezeichen Baukalk von der Spenner Zemnt GmbH und von tubag hydraulischer Kalk HL5 nach EN 459-1 unter gemeinsamer Vermahlung von rheinischem Trass, Trassgehalt mindestens 55%. Von der Farbe her ist der Trasskalk grau, etwas heller als Zement. Die Fugen hätte ich gern ins milchweiße oder leicht gelb. Wie sieht denn Luftkalkmörtel aus, oder welche Fabe würde deiner Meinung gut harmonieren? Wie wird er gemacht...
Was macht Luftkalkmörtel, (ich nehme mal an das er gut Wasser aufnehmen und wieder abgeben kann), warum kennt den keiner?

Jetzt nochmal zu den Abtönfarben, wo bekommt man die, beim Baustoffhandel um dei Ecke oder bei Schöpf und Vollmer?

Grüße von Chris
salinodg
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 713
Registriert: Mi 19. Feb 2003, 10:04

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von salinodg »

Hallo Chris,

ich möchte zu Deinen Kalkfragen antworten - zum grundsätzlichen Aufbau könnten sich noch andere Experten äußern.

Trasskalk darf nach DIB / EN einen Trassanteil von bis zu 55% haben. Trasskalk bildet zementähnliche Phasen aus => ist hydrophobierend und hat eine hohe Druckfestigkeit. Dein Rest von tubag liegt somit an der Obergrenze. Ich möchte die Qualität des Produktes keineswegs kritisieren, nur hier liegt nicht das richtige Einsatzgebiet vor. Ein Mörtel sollte immer weicher als der Stein sein. Im Zusammenspiel mit Deinen alten (weichen) Feldbrennern wäre Trasskalk kontraproduktiv - es würde auf Dauer zu Abplatzungen an Deinen Steinen führen.

Eine weitere Überlegung: Du sprichst davon, daß es noch Reste von anderen Arbeiten sind. Kalk ist aber nicht lange lagerfähig, gerade wenn die Säcke geöffnet sind. Das Calciumhydroxid reagiert mit dem CO2 aus der Luft und daraus entsteht Kalkstein (Calciumcarbonat), d.h. die Eignung des Bindemittels nimmt kontinuierlich ab - je höher die Luftfeuchtigkeit, umso schneller. Wenn Du Deine Reste jetzt evtl. schon länger als 6 Monate gelagert hast, wird es ggf. bedenklich.

Bei Deinen Feldbrennern tendiere ich zu einem reinen Luftkalkmortel. Kauf Dir dazu im Baustoffhandel Weikalkhydrat (chem. Calciumhydroxid). Eine geeignete Qualität wäre CL90 - Mischung mit Sand ca. 1 : 4. 25 kg kosten ca. EUR 6,00. Hier im Forum wurde dazu schon reichlich geschrieben - Du kannst auch die Suchfunktion benutzen.

Die Farbe dieses Mörtels wäre je nach Farbe des Sandes ein Eierschalenton oder ein chamois. Insofern würde sich ein Abtönen fast erübrigen.

Deine Frage, warum keiner mehr Luftkalkmörtel kennt, ist ein weites Feld und kann hier nicht erschöpfend beantwortet werden. Zwischen Dummheit, Ignoranz und bauphysikalischen Anforderungen ist hier alles möglich. Wegen der geringeren Druckfestigkeit darf Luftkalkmörtel im Massivbau aus statischen Gründen nur bis zu einer Höhe von ca. 1,5 Stockwerken eingesetzt werden. Bei Ausfachungen ist die Druckfestigkeit aber kein Kriterium, da keine statischen Anforderungen vorliegen.

Falls Du doch abtönen willst. Einen Gelbton bekommst Du mit synthetischem Eisenoxid hin. Es kann sein, daß Schöpf und Vollmer Pigmente anbietet. Du bekommst sie aber auch in Fachgeschäften für Naturfarben oder Naturbaustoffe. Dort bekommst Du zum Probieren auch Kleinmengen von 100 g. Im Zweifel schau mal auf die Homepage www.kremer-pigmente.com.

Welche Farbe eingesetzt werden soll, ist natürlich Geschmacksache. Persönlich fände ich eine gelbe Fuge bei alten Feldbrennern etwas quietschig ;-) Aber das hängt natürlich auch von dem gesamten Farbenspiel Deiner Steine ab. M.E. wäre hier der natürliche Farbton eines Luftkalkmörtels besser geeignet.

Gruß

Bernd
schafbock
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von schafbock »

Womit mauern und verfugen?
Diese Frage stellt sich für mich auch. Also, habe mir Sacret Fugenmörtel hellgrau gekauft und nun stoße ich im Forum auf die Probleme der Ausblühung am Backstein. Meine Kate ist aus Backstein gemauert und die Fugen sind jetzt vom alten Fugenmörtel befreit. Ich habe Ausblühungen am Backstein beobachten können, da wo die Witterung besonders stark ist, an der Westseite des Hauses im Sockelbereich. Also ganz wohl ist mir nicht bei dem Gedanken an neuere Ausblühungen. Aber sehe ich andere Backsteinhäuser und solche die gut in Schuß sind, so kann ich einfach nicht glauben, dass die mit Luftkalkmörtel gemauert wurden. Man mag mich korrigieren. Aber ich meine, dass dort wo es feucht ist es automatisch zu ausblühungen kommt weil eben die Feuchte den Kalk an die Oberfläche transportiert. Ich glaube bei Feuchte hilft auch kein Luftkalkmörtel. also das Ergebnis wäre das gleiche wie bei Verwendung von normal-Fugenmörtel. Die Beständigkeit sowie die Rissbildung der normal-Fugenmörtel, -ist diese bei Luftkalkmörtel anders?   
Grüße vom Schafbock
schafbock
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von schafbock »

Nochmal eine Zugabe zum Thema Luftkalkmörtel: Dieser lässt, so wie ich dass verstehe, eine Wasserdampdiffusion oder Hydrophobie zu, weil er Luftporen enthält die den Mörtel insgesamt weicher machen. Gibt es da noch andere Eigenschaften. Oh Gott ich habe Hyddrophobie!!
salinodg
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 713
Registriert: Mi 19. Feb 2003, 10:04

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von salinodg »

Luftkalkmörtel lassen eine Wasserdampfdiffusion zu. Was aber (mengenmäßig) viel wichtiger ist, ist die kapillare Leitfähigkeit (von Wasser), d.h. dieser Mörtel gibt aufgenommene Feuchtigkeit schnell wieder ab.

Hydrophobie ist - physikalisch betrachtet - ungefähr das Gegenteil dieser Vorgänge, nämlich wassersperrend. Zementmörtel und auch Mörtel mit einem hohen Trassanteil sind i.d.R. hydrophob.

Bei den genannten "Ausblühungen" müssen wir erst einmal differenzieren. Sind es Ausblühungen im engeren Sinne, die durch den Eintrag von Salzen (Sulfate, Nitrate, Chloride) entstehen, oder sind es sog. calzitische Ausschwemmungen, wenn ungebundener "Kalk" ausgeschwemmt wird. Letztere sind i.d.R. auf Verarbeitungsfehler zurückzuführen - zu wenig Anmachwasser im Mörtel, stark saugender Untergrund i.V. mit ungenügendem Vornässen u.ä.
schafbock
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von schafbock »

Das Thema mit dem Fugenmörtel habe ich entschieden. Es wird Luftkalkmörtel sein der zum Einsatz kommt.
Hauptentscheidungs-Grund ist der Unterschied im Diffusionsverhalten von Luftkalkmörtel und Zementmörtel. Und es sind auch ästhetische Gesichtspunkte. Darüber hinaus ist es einfach kultig,den eigenen Stoff herzustellen. Das weiß auch nicht jeder und es ist eine persönliche Bereicherung. 
Es sind halt doch sehr unterschiedliche Baustoffe: Backstein/Zementmörtel. Das schöne am Backstein ist seine Fähigkeit Wasser aufzunehmen und wieder abzugeben. Das schafft der Zement einfach nicht. Würde ich mit Zement fugen so wäre der gesamte Backsteinverbund in punkto Wasseraufnahme und Abgabe einfach nur noch unterbrochen. Das ist in der Tat schädlich für ein Mauerwerk. Unsicherheiten beim Einsatz von Zement gibt es von seiten der Hersteller. Die wollen für Backstein nicht ihre Hand ins Feuer legen. Die Fugenzementmörtel besitzen die Mörtelgruppe drei und das ist ja nun Knüppelhart und für weicheren Backstein nicht zu empfehlen. Aber das ist ja schon alles erwähnt
Gruß vom Schafbock 
Chris
Newbie
Newbie
Beiträge: 17
Registriert: Sa 3. Feb 2007, 00:43

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von Chris »

Hallo,
o.k. ich entscheide mich auch für Luftkalkmörtel. Bin mal gespannt was der Maurer sagt, hoffentlich streikt der nicht.

Wenn ich mir an der Nordfassade die Fugen anschaue, sehen die, die nicht nachträglich mit Zement verfugt wurden, ganz nach Luftkalkmörtel aus. Aber wie ist das denn mit der Verwitterung und Auswaschung der Fugen? Muß ich mich darauf einstellen, dass das so ist, oder haben die früher was falsch gemacht, z. B. mit Kalk gespart?

Weißkalkhydrat kenne ich auch vom "wittgen", weißen bzw. streichen der Ställe, üblicherweise zu Pfingsten. Wirkt desinfzierend und hilft z.B. gut gegen die Rotmilbe im Hühnerstall, falls das jemanden interessiert.
Davon habe ich noch einen Sack, nur steht das CL90 nicht darauf, was heißt das eigentlich?. Morgen werd ich versuchen ihn zu organisieren.

Habe ich dass richtig verstanden, dass man dem Trasskalk nicht ansehen kann ob er schlecht ist, er wird nicht hart oder so? Der Rest ist älter als 6 Monate, aber die Säcke sind noch zu.

Kann ich den (frischen) Trasskalk zum Verputzen des Sockels (Beton und 2 Reihen Hartbrandklinker unter der Schwelle) verwenden, sogar mit Zement? Hab ich so verstanden aus dem Beiträgen Sockelsanierung.

Viele Grüße von Chris
salinodg
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 713
Registriert: Mi 19. Feb 2003, 10:04

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von salinodg »

Hallo Chris,

bei Kalkmörtel wirst Du immer leichte "Auswaschungs- und Verwiiterungs-Tendenzen" haben. Aber bei der richtigen Mischung dauert das sehr lange, bis Du nachbessern mußt. Es kann natürlich auch sein, daß manchmal sehr magere Mischungen verwendet wurden. Ich würde aber nicht allzu weit vom Verhältnis 1 : 4 (Volumen) abweichen (max 1 : 3,5).

Deine Hinweise auf die desinfizierende Wirkung sind richtig. Das klappt übrigens auch im Wohnbereich, z.B. an Stellen, die schimmelgefährdet sind (geometrische Wärmebrücken).

CL ist eine (neuere) internationale Kurzbezeichnung für nicht-hydraulische "Kalke" - gilt sowohl für Branntkalk (Calciumoxid) und Löschkalk (Calciumhydroxid). Die Zahl 90 bedeutet, daß mindestens 90% Calcium- und Magnesium-Verbindungen enthalten sein müssen, wobei der Magnesiumanteil limitiert ist. Die weiteren (schlechteren) Qualitäten sind dann CL80 und CL70. "Kalke" mit höherem Magnesiumanteil sind die Dolomitkalke - etwas grauer und haben eine andere Kurzbezeichnung.

Deine Vermutung ist richtig - man sieht den Produkten nicht an, wie weit sie während der Lagerung schon carbonatisiert sind. Sie werden, wenn sie nicht gerade vollständig durchnässt wurden auch nicht hart und es gibt keine Farbveränderungen. Der Abbindeprozeß bei Kalk ist völlig anders als bei Zement. Kalk bindet dadurch ab, daß das beim Brennen ausgetriebene CO2 langsam wieder aufgenommen wird. Zement bindet hauptsächlich dadurch ab, daß Wasser als Kristallwasser eingelagert wird. Deshalb bindet Zementmörtel (nach der ersten Trocknungsphase) auch unter Wasser ab (hydraulisch).

Bei der Verwendung von Kalk gibt es also einen CO2-Kreislauf - das ausgetrieben CO2 wird wieder aufgenommen und belastet somit nicht als Treibhausgas die Atmosphäre. Anders beim Zement - hier gibt es einen erheblichen Beitrag zum sog. Klimawandel. Weltweit beträgt der Anteil der Zementindustrie an diesem Wandel ca. 5%.

Grundsätzlich kannst Du Trasskalk zum Verputzen des Sockels verwenden. Ich befürchte nur, daß Du bei diesem Aufbau erhebliche Haftungsprobleme bekommst. Du kannst natürlich mit einem Putzträger arbeiten, aber es besteht die Gefahr eines Wassereintrags zwischen Putz und Untergrund. Durch Frosteinwirkungen wird es dann über kurz oder lang zu Abplatzungen kommen.

Gruß

Bernd
Chris
Newbie
Newbie
Beiträge: 17
Registriert: Sa 3. Feb 2007, 00:43

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von Chris »

Hallo,

der Maurer streikt!

Er sagt, er mauert nicht nur mit Kalk, das wäre nur eine halbsteinige Wand und teilweise ganz schön hoch (3,30m).
Er mauert Kalk mit einer Schippe Zement oder Ilsefit. Was machen? Oder halb Trasskalk halb Weißkalkhydrat? Aber da wird er wahrscheinlich auch nicht auf Zement verzichten wollen?
Auf den Maurer kann ich nicht verzichten. Welches ist das kleinere Übel?

Grüße Chris
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Im Fachwerk übernimmt die Ausfachung keine statische Funktion! Und es ist doch Fachwerk? In diesem Falle such Dir schnellstens einen anderen Maurer! Wenn kein Fachwerk: Eine massive Halbsteinswand von dieser Höhe (womöglich noch Tragend) dürfte man ohne Quereinbindungen mit Abstand unter 4 m, Pfeiler oder Verankerung an einer dickeren Wand vielleicht gerade noch hinstellen, wenn sie mit Zement gemauert wäre. Eine wesentliche Norm ist aber: Wenn in einer Wand Holz drin ist, darf das Mauerwerk gar nicht tragend sein ! (Unvereinbarkeit der Verbindung masshaltiger und nicht masshaltiger Baustoffe in statisch wesentlichen Bauteilen!)

Noch mal zur Fachwerkwand: Ich habe neulich gesehen, dass jeman in die vollmassive Innenschale Luftschichtanker eingesetzt hatte, um damit später die Ausfachung der Fachwerkaussenschale anzubinden. Das war wohl auch so ein Fachmann für sich, der nicht wusste, dass Fachwerk- und Massivbau ziemlich was anderes sind......
schafbock
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Re: Womit mauern und verfugen?

Beitrag von schafbock »

Was für einen Müll uns von der verarbeitenden Industrie aufgetischt wird vermögen wir in unserer Ohnmacht nicht mehr zu formulieren. Es wird Zeit die Produktschwemme abzuwehren.
Und das offensiv ohne Rücksicht auf zartes Gemüt
Antworten