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Mit Luftkalkmörtel verfugen ...

Verfasst: Mi 25. Apr 2007, 16:45
von felicesinger
Hallo,

wir wollen unsere gesandstrahlten Backsteinmauern mit Luftkalkmörtel neu verfugen.

Nun stellt sich die Frage worauf man achten muss bzw., wie man es richtig macht.

Die Wände (Bj. 1900) waren vorher auch mit Kalkmörtel verfugt. Dieser Mörtel ist jetzt durch das Sandstrahlen aber auch schon vorher teilweise tief entfernt worden.

Fragen:

Kann mir jemand ein Rezept für Luftkalkmörtel (zum verfugen) geben?
Muss ich mit verschiedenen (Sand-) Körnungen arbeiten?
In wieviel Arbeitsgängen sollte der Mörtel aufgetragen werden? (Tiefe 1-4 cm)
Mit welchen Geräten arbeitet man da am schnellsten? (Ich habe gehört, man soll die fertigen Fugen abbürsten bevor sie richtig ausgehärtet sind, um eine bessere Härte zu erreichen!?)
Muß der Mörtel nach der Verarbeitung feucht gehalten werden? Wenn ja, ab wann und wie lange.
Was bedeutet: ausgezwickt (in Zusammenhang mit Mörtelfugen) ?

Ihr seht eine komplette Verarbeitungsanleitung ist gefragt.

Herzlichen Dank an alle, die sich die Mühe machen!!!

Re: Mit Luftkalkmörtel verfugen ...

Verfasst: Do 10. Mai 2007, 19:18
von MiBrDo
Hallo felicesinger,

endlich!! - es hat mal jemand genau dieselben Fragen zum Ausfugen mit (Luft-)Kalk wie wir. Bei uns geht es um eine Stallfassade mit Fachwerk (Bj. 1901) und die Fugen zwischen den Steinen sowie die Anschlüsse Stein/Balken. Wir hatten im Sept. letztes Jahr eine diesbezügliche Anfrage im Forum auf Fachwerk.de abgesetzt, dort zu finden unter [forum 59197]. Leider gab es nur eine einzige Antwort, die zwar sehr nett war, aber von einer Fachfirma mit letztlich kommerziellem Interesse kam (Zitat: "...bei Bedarf erstelle ich Ihnen gerne ein Angebot...). Das hatten wir aber nicht gesucht, sondern Hilfe zur Selbsthilfe. Die Fachwerk.de - Datenbank habe ich auch schon durchstöbert, aber nichts genau passendes gefunden (was natürlich nicht heißt, daß uns nicht vielleicht etwas entgangen ist).

Wir sind ehrlich gesagt etwas ratlos darüber, daß weder von den Fachwerk.de- noch von den Bauernhaus-Experten sich einer dazu äußert. Soo selten kann doch das Problem nicht sein. Sind Sie inzwischen weitergekommen? Wir hatten in der Zwischenzeit andere "Sorgen" und sind noch nicht weiter. Ich wollte mich als nächstes an die Hersteller von Luftkalkmörtel wenden und dort nach Arbeitsverfahren und Tips fragen, z. B. bei Solubel oder Otterbein. Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß Kalkfugen so aufwendig herzustellen sind wie man mitunter liest, mit Grundieren, Bürsten, feuchthalten etc. Das hätte doch vor hundert Jahren kein Mensch so gemacht, oder??
Über einen Erfahrungsaustausch würde ich mich sehr freuen!!

Gruß, Sisyphus

Re: Mit Luftkalkmörtel verfugen ...

Verfasst: Do 10. Mai 2007, 19:55
von Dietrich Maschmeyer
Verfugen ist nicht unbedingt schwer, wenn man bestimmte Regeln beachtet.

Der Mörtel richtet sich nach der Art der Fuge. "Plattvolle" Fugen sind etwas für Einsteiger. Sie können mit normalem Mauermörtel erstellt werden, ggf. kann sogar beim Mauern gleich verfugt werden, wie der Name sagt. Welche Konsistenz der Mörtel haben muss, wird man schnell herausfinden: Deutlich trockener als Mauermörtel. Schnittfugen erfordern viel Übung und einen spezielleren Mörtel, wenn es nur Luftkalk sein soll. Ich rate vom Selbermachen ab, besser ist es, sich das von einem Könner beibringen zu lassen.

Es ist allerdings zwingend erforderlich, dass die Wand gut angefeuchtet ist und bei Verwendung von reinem Luftkalk auch längere Zeit (2 Wochen) feucht gehalten und vor allem vor Knallsonne geschützt wird. Verfugt man beim Mauern, ist die Wand in der Regel feucht genug. Wichtig noch bei reinem Kalkmörtel: Von dem normalen Absäuern ist dringend abzuraten. Es ist aber auch eine Marotte des 20. Jahrhunderts.

Re: Mit Luftkalkmörtel verfugen ...

Verfasst: So 13. Mai 2007, 23:16
von felicesinger
Hallo Sisyphus,

hier kommt einfach mal die Antwort, die ich von Solubel erhalten habe:

Zum Verfugen sollten sie SP 50 0-2 mm verwenden,bei einer Fugentiefe bis 2 cm können sie auf einmal einfugen was tiefer ist einmal Vorfugen und am nächsten Tag Fertigfugen,wichtig dabei ist das jede Fugschicht auch die letzte leicht aufzurauhen ist.Es geht beim aufrauhen oder mit dem Besen abgehren nicht um Festigkeit sondern um die Sinterschicht oben auf dem Mörtel das sind Trocknungs- Hemmende Schichten.Feuchten sollte man sehr gut vor dem Verfugen und einen Tag danach nochmals mit Wasser übersprühen.Zum Verfugen nimmt man ein Verfugeisen da versaut man sich am wenigsten seine Steine.

Außerdem gibt es im Fachwerkforum jetzt auch noch etwas zu lesen unter - forum 69549.

Was ich auch noch ganz interessant finde ist Muschelkalk. Dazu wurde hier im Forum auch schon was geschrieben. Wir werden wohl innerhalb der nächsten vier Wochen unsere Erfahrungen machen. Ich werde dann berichten.

Gruß felicesinger