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Hallo!

Ich habe vor kurzem Fliesen aus Polyesterharz gesehen. Dabei waren kleine Flusssteine mit einer Schicht aus Polyesterharz überzogen. Das hat ziemlich gut ausgesehen. Für mich stellt sich nun die Frage, wie ökologisch bzw unökologisch ist Polyesterharz?

VG

christian

Was heisst eigentlich "ökologisch"? Sinnvolle, ressourcenschonende Rohstoffverwendung? Das wird man solchen Fliesen nicht absprechen können. Ohne Umwelbestaltung hergestellt? Wer chemische Industire nicht völlig verteufelt, wird auch mit der (mittlerweile) sehr moderaten Umweltbelastung durch die keine Probleme haben. Biologisch? Es gibt heute sogar Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (NaWaRos) - obwohl die hier verwendeten wohl kaum dazugehören.

Aber seid vorsichtig: Ich lebe davon, dass ich chemisch Stoffe in andere Stoffe umwandle........

Hallo!

Was ökologisch heißt, ist natürlich eine interessante Frage. Ich habe mal aus Polyesterharz Klettergriffe gebastelt. Dabei hat es ziemlich gestunken. Für mich stellt sich daher die Frage, ob bei der Verarbeitung Dämpfe entstehen, die nicht ganz gesund sind?

VG

Christian

Hallo Christian,
ich will versuchen deine Frage zu beantworten.
Zunächst mal die Definition aus dem Duden: Ökologie ist die Wissenschaft von den Beziehungen der Lebewesen zu ihrer Umwelt.

Deine Frage zielte aber eher auf das "Ökologische Bauen" und natürlich ist die Erklärung des Dudens da nicht so 1 zu 1 übertragbar. Für mich bedeutet es: Alle Tätigkeiten die direkt oder indirekt in Zusammenhang mit einer Baumaßnahme stehen, werden auf ihre Wechselwirkung mit der Umwelt, von der auch wir Menschen ein Teil sind, betrachtet und sie sollen dabei möglichst geringe nachteilige Auswirkungen haben. Anders als etwa beim sogenannten "Biologischen Bauen" werden nicht nur die Auswirkungen auf die Bewohner des Gebäudes und mit Einschränkungen evtl. noch auf die Bauausführenden untersucht, sondern es erfolgt eine möglichst vollständige Betrachtung und Bewertung der Wechselwirkungen der Baumaßnahme von der Rohstoffgewinnung der Baumaterialien, den eigentlichen Bauvorgang, die Nutzung des Gebäudes und schließlich nach deren Ende die Rückführung des Gebäudes in den Stoffkreislauf als verwertbare Materialien oder als Müll. Dabei wird Recourcenschonung, dazu gehören auch Herstellungs- und Nutzungsenergie (also z.B. Transportenergie oder die Heizung oder Kühlung) aber auch der Verbrauch von Boden, Wasser und Luft,  die Freisetzung schädlicher Stoffe, die Lebensdauer usw über den gesamten Lebenszyklus der Materialien, der aus ihnen Hergestellten Konstruktionen  und schließlich des ganzen Gebäudes bewertet.

Sicherlich gibt es irgendwo auch griffigere Definitionen des Ökologischen Bauens und irgend jemand wird sie finden und hier einstellen.

Auf deine Frage nach der Polyesterharzfliese müßte sich Dietrich Maschmeyer zusätzlich noch zum Ende des Produktes äußern. Wie ist das Ding zu bewerten wenn es als Bauschutt auf eine Deponie kommt oder in die Verbrennung wandert oder läßt es sich realistischerweise vorher nochmal wiederverwerten.
Gruß aus Neuenknick
Wolfgang Riesner

Zum Ende eine Polyesterproduktes will ich mich gern äussern. Entweder, es ist gar nicht biologisch abbaubar, dann ist es auch keine Umweltbelastung. Das aber deshalb, weil es fest irgendwo rumliegt und ganz einfach gar nichts tut. (Gelöste Bestandteile, wie z.B. Spülmittel, liegen nicht einfach so rum, wechselwirken also nachteilig mit der Umwelt und müssen demzufolge biologisch abbaubar sein.)

Ist der Polyester biologisch abbaubar, ist die Frage schon problematischer, denn es kommt auf die Abbauprodukte und deren Wirkung an. Die werden in der Regel ebenfalls letztlich "veratmet" werden, womit das Problem gelöst wäre. Bis dahin würde es allerdings eine gewisse, aber wohl akzeptable Belastung darstellen. Auf einer Deponie würde das Zeug mit Sicherheit keinen Schaden anrichten, auch nicht in einer Verbrennungsanlage. N.B.: Das Zeug ist dem eng verwandt, aus dem unsere neuen Getränkeflaschen sind. Und für die gibt es ja auch eine Lösung am Ende des Lebenszyklus. die muss nicht immer im Recycling bestehen: Keramikgeschirr wird ja auch nicht recycelt und gilt dennoch als umweltfreundlich (wenn man vom Energieaufwand bei der Herstellung mal absieht).

Bei aller Liebe, aber so langsam finde ich diese Diskussion, so interessant ein solcher Dialog auch unter Chemikern sein kann, äußerst am Thema vorbei.
Die Diskussion um Kunstoffe ist keine neue, die um Kunstoffflaschen erst recht nicht. Und irgendwie, finde ich zumindest, gehört die hier auch nicht hin. Ist kein bautechnisches Problem.

Im Prinzip hat Ralf Femmer Recht. Aber IGB-ler führen nun mal halt gern fundamentale Diskussionen, und das nicht nur beim Thema wärmedämmung und Lehm...